Erstellt: 18.09.2015, 10:30 MESZ
Letzte Änderung: 27.10.2015, 13:55 MEZ
Skulpturensammlung und Museum für Byzantinische Kunst (17)
  • 1

    Mars gradivus

    Skulpturensammlung und Museum für Byzantinische Kunst, Staatliche Museen zu Berlin ... Figur ... Kleinbronzen des gebürtigen Flamen Jean Boulogne, besser bekannt unter seinem italienischen Namen Giovanni Bologna oder abgekürzt Giambologna, gehörten im ausgehenden 16. Jahrhundert zu den begehrtesten Objekten höfischer Kunstsammlungen und fanden in Europa rasch Verbreitung. Die Medici verwendeten die Werke ihres Hofbildhauers als diplomatische Geschenke. Zu den beliebtesten und oft wiederholten Modellen des Künstlers gehörte die Darstellung des antiken Kriegsgottes Mars als „Vorkämpfer“ (gradivus) mit einem kurzen Schwert in der Rechten. Die muskulöse Gestalt wird in einer genau kalkulierten, komplizierten Körperhaltung gezeigt, wobei die raumgreifende Bewegung des stark gedrehten Rumpfes in den ausgestreckten Armen und den weit ausschreitenden Beinen rhythmisch fortgeführt wird. Die leicht erhobene Ferse des zurückgesetzten Fußes trägt zur Dynamisierung der Figur bei. Die makellose Oberfläche, die detailliert ausgearbeiteten Details an Händen und Füßen und der ernste, entschlossene Gesichtsausdruck unterstreichen die kriegerische Energie, die von der Bronze ausgeht. ... Bronze ... Höhe: 39 cm (ohne Sockel) ... Höhe x Breite x Tiefe: mit Sockel: 44 x 15,6 x 20,5 cm ...

    18.09.2015, 11:48 MESZ

  • 2

    Apostelkapitell

    Skulpturensammlung und Museum für Byzantinische Kunst, Staatliche Museen zu Berlin ... Architektur (Objektgattung) ... Innerhalb der Vielfalt von Beispielen romanischer Bauornamentik im Gebiet des mittelalterlichen Herzogtums Sachsens nimmt die Kapitellskulptur aus Kloster Huysburg, in der künstlerischen Qualität mit den herausragenden Beispielen in Königslutter und Riechenberg vergleichbar, eine Sonderstellung ein. Vergleichsstücke finden sich lediglich im ebenfalls auf dem Territorium des Bistums Halberstadt gelegenen Kloster Ilsenburg. Die Huysburger Kapitelle in Berlin stammen von abgebrochenen Bauteilen des Klosterbezirks und sind auch hinsichtlich ihrer Entstehungszeit nicht einheitlich. Für die meisten von ihnen ist die strenge Form des Würfelkapitells verbindlich – konstruktiv entwickelt aus der Durchdringung von Quader und Kugel, in Niedersachsen erstmals nachweisbar in der von Bischof Bernward erbauten Klosterkirche St. Michael in Hildesheim (Teilweihe 1022). Im Unterschied zum ›Urbild‹ sind an der Kapitellfolge aus Kloster Huysburg die Schildflächen mit vegetabilen Motiven geschmückt. Zwei der Kapitelle zeigen figürliche Darstellungen, Heilige bzw. Tugenden, die im Stil Ähnlichkeiten mit der ›Siegburger Madonna‹ im Museum Schnütgen in Köln aufweisen. Möglicherweise sind rheinische Steinmetzen (vielleicht von der Abtei Siegburg vermittelt?) am Ausbau des Klosters Huysburg beteiligt gewesen. ... Quarzsandstein ... Gewicht: 200 kg (mit Säule) ... Gewicht: 51,8 kg (nur Kapitell) ...

    18.09.2015, 10:31 MESZ

  • 3

    Öllampe mit christlicher Symbolik

    Skulpturensammlung und Museum für Byzantinische Kunst, Staatliche Museen zu Berlin ... Lampe ... Zweck einer Lampe ist es, Licht ins Dunkel zu bringen. Seit Urzeiten ist dem Menschen Licht mehr als nur physikalisches Phänomen: Symbol des Lebens. Die Unterseite trägt den Stempel des im frühen 3. Jahrhundert tätigen Töpfers Florentius. Eingepresster Reliefschmuck zeigt einen Schafträger inmitten einer siebenköpfigen Schafherde als Allegorie des Friedens und Glücks. Links wird Jonas aus dem Rachen eines Seemonsters ausgespieen, rechts ruht der nackte Jonas unter einer Kürbislaube (Jona 4,6), Hinweis auf göttliche Errettung aus Finsternis. Ein Vogel auf der Arche Noahs bekundet außerdem das Gottvertrauen auf Erlösung in Not (Genesis 8,9). Über allem schweben die Büsten von Sonne (Sol) und Mond (Luna) sowie sieben Sterne, kosmische Garanten immerwährenden Lichts. Im Alltag benutzt, konnte dieselbe Lampe – vielleicht eines der ersten christlichen Bildzeugnisse überhaupt - ihrem Besitzer später als Grabbeigabe dienen. ... Roter Ton ... Länge: 15,1 cm ... Länge x Breite x Höhe: 15,1 x 10,1 x 5,2 cm ...

    18.09.2015, 11:49 MESZ

  • 4

    Merkur

    Skulpturensammlung und Museum für Byzantinische Kunst, Staatliche Museen zu Berlin ... Figur ... In der kleinen Kuppel des Bode-Museums flankieren die Liebesgöttin Venus und der Götterbote Merkur in klassischer Nacktheit den Treppenaufgang. Dargestellt ist der Moment, als Merkur seine Flügelschuhe anlegt, um auf Bitten der Venus Psyche von der Erde in den Olymp zu holen. Die beiden von Pigalle in verschiedenen Versionen geschaffenen Bildwerke genossen eine ungewöhnliche Popularität und wurden von Malern wie Jean-Baptiste Siméon Chardin und Hubert Robert in zahlreichen Gemälden integriert. 1746 bestellte König Ludwig XV. vergrößerte Nachbildungen, um sie Friedrich dem Großen zu schenken, der sie 1752 an der großen Fontäne vor Schloss Sanssouci aufstellen ließ. Sie sind somit Ausdruck der französisch-preußischen Beziehungen, als Merkur auch der Überbringer des Friedens ist. Während die Skulptur des Merkurs schon in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts in den Besitz der Königlichen Museen gelangte, überwies Kaiser Wilhelm II. auf Wunsch Wilhelm von Bodes die Venusfigur in das gerade fertiggestellte Kaiser Friedrich Museum, das heutige Bode-Museum. ... Marmor ... Höhe x Breite x Tiefe: 195 x 120 x 96 cm ... Gewicht: ca. 850 kg ...

    18.09.2015, 11:45 MESZ

  • 5

    Befreiung einer belagerten Stadt

    Skulpturensammlung und Museum für Byzantinische Kunst, Staatliche Museen zu Berlin ... Skulptur (visuelles Werk) ... Die Unterseite des Hochreliefs ist mit einer Stadtmauer verziert. Die mittlere Zone zeigt eine mit vorspringenden Türmen bewehrte Stadtmauer und ein geöffnetes Tor in der Mitte. In der unteren Zone naht von links ein in drei Reihen gestaffeltes Heer römischer Legionäre. Aus dem geöffneten Stadttor stürmen die Verteidiger hervor und vereinigen sich mit dem Entsatzheer. Die berittenen Belagerer - Barbarenkrieger - versuchen, nach rechts zu entfliehen. Vor dem rechten Teil der Stadtmauer hängen vier an Gabelkreuzen hingerichtete Würdenträger. Die Mauerkrone trug ursprünglich eine über den Türmen aufgehende Säulenarchitektur. Die obere Zone zeigt in der Mitte einen durchbrochen gearbeiteten Torbogen, der den Blick auf das Stadtinnere freigibt. Die Darstellungen beziehen sich aller Wahrscheinlichkeit nach auf ein konkretes Ereignis. ... Buchsbaumholz, ohne Fassung ... Gewicht: 4,7 kg ... Breite: 22,5 cm ...

    18.09.2015, 11:42 MESZ

  • 6

    Putto auf einem Delphin

    Skulptur (visuelles Werk) ... Die Figurengruppe des Putto auf dem Delphin zählt zu den Frühwerken von Gian Lorenzo Bernini, der den römischen Barock so stark wie kein anderer Künstler prägte. Sie dürfte um 1618 entstanden sein, zu einer Zeit, als Gian Lorenzo noch in der Werkstatt seines Vaters Pietro Bernini seine Ausbildung erhielt - vielleicht auch kurze Zeit später. Gian Lorenzo ließ sich bei seiner Darstellung wahrscheinlich durch eine antike Marmorgruppe gleicher Thematik in der Galleria Borghese (Rom) anregen, variierte diese aber in höchst ungewöhnlicher Weise: Der Delphin, das schon seit der Antike als besonders kinderfreundlich geltende Meerestier, beißt dem Knaben nämlich mutwillig in die rechte Wade. Schmerzverzerrt hat das Kind den Kopf in den Nacken geworfen. Augenscheinlich widersetzt sich das Tier dem Wunsch des Knaben, über das Meer getragen zu werden, anders als es in der antiken Literatur etwa Plinius erzählt, der von der Freundschaft eines Delphins zu einem armen Knaben berichtet. ... Marmor ... Breite: 43,6 (Basis) cm ... Tiefe: 28,5 (Basis) cm max. ... Gewicht: 34,6 kg ...

    18.09.2015, 11:46 MESZ

  • 7

    Reitermantel

    Skulpturensammlung und Museum für Byzantinische Kunst, Staatliche Museen zu Berlin ... Kleidung ... Der Mantel im Stil der orientalischen Reitertracht mit überlangen Ärmeln und ausgestelltem Schnitt wurde aus einem blaugrünen Wollgewebe geschneidert. Er weist überlange Ärmel, ausgestellte Seiten und eine vorspringende Brustklappe auf. Ein Bindeband ist auf der Innenseite der Brustklappe erhalten. Außergewöhnlich sind Bewegungsschlitze im Bereich der Achseln. Alle Kanten sind mit Borten in Brettchenweberei besetzt. In der mittelägyptischen Stadt Antinoupolis wurden gleich mehrere solcher, aus kostbaren Geweben (Seide oder ein Gemisch aus Kaschmir- und Schafwolle) hergestellte Mäntel gefunden. Schnitt und technische Merkmale deuten auf eine persische Herkunft. Vermutlich handelt es sich um Importware für eine wohlhabende Bürgerschicht. ... Kaschmir- und Schafwolle ... Höhe: 120 cm ... Höhe x Breite: 120 x 252 cm ...

    18.09.2015, 11:48 MESZ

  • 8

    Apsismosaik aus der Kirche San Michele in Africisco zu Ravenna

    Skulpturensammlung und Museum für Byzantinische Kunst, Staatliche Museen zu Berlin ... Mosaik/Malerei ... Seit seiner Abnahme (1844) hat das Mosaik tief greifende Veränderungen erlitten, wie ein Vergleich mit dem Aquarell von Enrico Pari von 1842/43 zeigt. Apsis, Stirnwand und Zwickel sind durch Gemmenborten geschieden. In der Apsis steht vor einem Goldgrund der jugendliche Christus in einer Paradieseslandschaft. In der erhobenen Rechten hält er ein großes Kreuz als Zeichen seiner siegreich überwundenen Passion. Das Haupt umgibt ein goldener Kreuznimbus. Er ist mit einer langärmeligen Untertunika, einer mit goldenen Clavi besetzten Obertunika und einem Mantel bekleidet. Die verhüllte Linke präsentiert ein geöffnetes Buch mit lateinischen Textstellen: »Wer mich sieht, sieht auch den Vater« (Johannes 14,9) und »Ich und der Vater sind eins« (Johannes 10,30). Die ihn flankierenden Erzengel Michael und Gabriel halten goldene Zeremonienstäbe und weisen auf Christus hin. Im Zenit des Apsisbogens erscheint in einer Aureole das Christuslamm. Die Apsislaibung schmückt ein schmaler Rankenfries, der beiderseits von (ursprünglich) sechs flatternden Tauben, Sinnbildern der zwölf Apostel, bevölkert wird. Auf der Stirnwand thront Christus als himmlischer Herrscher, die Linke auf das Evangelienbuch gestützt, zwischen zwei Erzengeln mit Zeremonienstäben. Beiderseits erscheinen die sieben posaunenden Engel der Offenbarung des Johannes, vor denen sich das gläserne, mit Feuer vermengte Meer ausbreitet. Auf den seitlichen Zwickeln waren die Ärzteheiligen Kosimas und Damianos dargestellt. Durch die beiden dem Johannesevangelium entlehnten Schriftstellen bezeugt Christus seine vollkommene Gottheit – gleichviel, ob er als jugendlicher Triumphator, als Lamm oder als Weltenrichter dargestellt ist. ... Glas- und Natursteinmosaik ... Breite: heute 615 cm ... Höhe: heute 432 cm ...

    18.09.2015, 11:47 MESZ

  • 9

    Große Berliner Pyxis

    Gefäßform ... Die Große Berliner Pyxis übertrifft in ihren Maßen und ihrer hohen künstlerischen Qualität alle erhaltenen spätantiken Elfenbeinbüchsen. In der Mitte der Hauptszene sitzt vor einer Bogenarchitektur Christus als Lehrer auf einem Thron mit Rückenlehne und Fußbank. Die Rechte ist im Redegestus erhoben, im linken Arm hält er eine Buchrolle. Paulus links und Petrus rechts sitzen auf Faltstühlen, die übrigen Apostel stehen lebhaft gestikulierend zu beiden Seiten und halten Buchrollen oder gebundene Bücher in den Händen. Auf der Rückseite steht Abraham mit erhobenem Schwert und greift in das Haar seines Sohnes Isaak, um ihn auf Gottes Anweisung hin zu opfern. Isaak verharrt auf der unteren Stufe einer hohen Treppe, die zu einem Altar hinaufführt. Zur Rechten Abrahams ragt die Hand Gottes aus dem Himmelssegment hervor und verhindert das Menschenopfer. Ein Engel links führt als Ersatz einen Widder als Opfertier herbei. Die Verbindung von Abrahamsopfer und Christus basiert auf der Vorstellung, wonach Ereignisse des Alten Testaments bereits auf solche des Neuen Testaments vorausweisen: So wie Abraham bereit war, seinen Sohn für Gott zu opfern, so hat Gott seinen Sohn Christus für die Menschheit hingegeben. ... Elfenbein mit Eisenklammern ... Durchmesser: maximal der weitgehend runden Pyxis 14,5 cm ... Höhe: 12,2 cm ... Herstellung ...

    18.09.2015, 11:46 MESZ

  • 10

    Heiliger Bischof

    Skulpturensammlung und Museum für Byzantinische Kunst, Staatliche Museen zu Berlin ... Skulptur (visuelles Werk) ... Als „redendes“ Reliquiar, das durch seine figürliche Gestalt zu erkennen gibt, von welchem Körperteil die in ihm verschlossenen Körperteile stammen, birgt es noch heute Reste von Knochen. Eine Partie der Schädeldecke ist zwischen den Hörnern der Mitra, des Bischofshuts, unter einer Klappe sichtbar. Unter dem großen Bergkristall vor der Brust, auch als Schließe des Pluviale, des Chormantels, zu verstehen, findet sich ein stoffumhüllter Splitter der Rippe aufbewahrt. Ein zugehöriger Pergamentstreifen mit lateinischer Beschriftung weist Beschädigungen auf, so dass ihm nicht mehr zu entnehmen ist, welchem Bischofsheiligen hier dereinst die Verehrung galt. Auf einige der das Bildwerk reich ausschmückenden Einzelheiten sei besonders aufmerksam gemacht, so auf die auf den Goldgrund der Cappa, der Kapuze des Chormantels, gemalte Muttergottes über der Mondsichel und im Strahlenkranz sowie auf die vier Medaillons der Mitra, in denen die Bildnisse von Alexander dem Großen und Julius Cäsar denen der römisch-deutschen Kaiser Maximilian I. und Karl V. gegenübergestellt sind. ... Eichenholz, gefasst; Bergkristall ... Höhe x Breite x Tiefe: 80,2 x 46 x 29 cm ... Tiefe: 29 cm ...

    18.09.2015, 11:45 MESZ

  • 11

    Venus

    Skulpturensammlung und Museum für Byzantinische Kunst, Staatliche Museen zu Berlin ... Figur ... In der kleinen Kuppel des Bode-Museums flankieren die Liebesgöttin Venus und der Götterbote Merkur in klassischer Nacktheit den Treppenaufgang. Dargestellt ist der Moment, in dem Venus den Merkur gebeten hatte, Psyche in den Olymp zu holen und Merkur seine Flügelschuhe anlegt, um der Bitte nachzukommen. Die beiden von Pigalle in verschiedenen Versionen geschaffenen Bildwerke genossen eine ungewöhnliche Popularität und wurden von Malern wie Jean-Baptiste Siméon Chardin und Hubert Robert in zahlreichen Gemälden integriert. 1746 bestellte König Ludwig XV. vergrößerte Nachbildungen, um sie Friedrich dem Großen zu schenken, der sie 1752 an der großen Fontäne vor Schloss Sanssouci aufstellen ließ. Sie sind somit Ausdruck der französisch-preußischen Beziehungen, als Merkur auch der Überbringer des Friedens ist. Während die Skulptur des Merkurs schon in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts in den Besitz der Königlichen Museen gelangte, überwies Kaiser Wilhelm II. auf Wunsch Wilhelm von Bodes die Venusfigur in das gerade fertiggestellte Kaiser Friedrich Museum, das heutige Bode-Museum. ... Marmor ... Höhe x Breite x Tiefe: 188 x 110 x 95 cm ... Gewicht: ca. 850 kg ...

    18.09.2015, 11:44 MESZ

  • 12

    Kreuzabnahme Christi

    Skulpturensammlung und Museum für Byzantinische Kunst, Staatliche Museen zu Berlin ... Skulptur (visuelles Werk) ... In dem Bildfeld der rundbogig geschlossenen Tafel ist die Kreuzabnahme im Hochrelief dargestellt. Ein breiter, einfach profilierter Rahmen ist am Bogen leicht eingezogen und am Rand erhöht. Dieses Detail zeigt zusammen mit den Scharnierspuren, dass die Tafel das Mittelstück eines Triptychons war, dessen Flügel verloren sind. Die Kreuzbalken zeigen Astansätze – ein im 11. Jahrhundert wie im gesamten Mittelalter geläufiger Verweis auf den „arbor vitae“, den Lebensbaum, als Auferstehungs- und Erlösungssymbol. Die Assistenzfiguren sind gerade dabei, den Leib Christi abzunehmen; seine linke Hand wird im dargestellten Moment von dem über dem Balken platzierten Nikodemus (Kopf erneuert) gelöst, während die Rechte bereits von dem Nagel befreit, von der am linken Rand stehenden Maria ergriffen und an ihre Lippen geführt wird. Rechts neben der Muttergottes, zwischen ihr und dem Kreuz, steht Joseph von Arimathia, der den Corpus Christi entgegennimmt und mit beiden Händen an der Hüfte umfasst, den Blick intensiv nach oben gerichtet. Auf der rechten Seite stehen außen Johannes der Evangelist, der seine Hände im Schmerz ringt und das Buch kaum sichtbar unter dem linken Arm geklemmt hat, sowie direkt neben dem Kreuz ein Gehilfe, der mit einer großen Zange den Nagel aus dem linken Fuß Christi löst. Als Darstellung auf der Mitteltafel eines Triptychons ist die Kreuzabnahme – anders als etwa die weit verbreitete Kreuzigung – in älteren Darstellungen unbekannt; selten ist auch die Anwesenheit des kleinen Gehilfen. Gleichwohl unüblich ist die Geste des Johannes, in Kreuzigungen zeigt er das Buch sonst deutlicher und hat die Rechte erhoben. Auf drei elfenbeinernen Buchdeckeln, die um 1050 vermutlich in Echternach entstanden sind, findet sich eine vergleichbare Geste, allerdings ohne den markanten Knick der Handgelenke. Der einzeln herabstürzende Engel kommt bei der Tafel aus Merzig wahrscheinlich zum ersten Mal in einer Kreuzabnahme vor. Neben dem ungewöhnlichen Thema ist auch das Material für ein Triptychon im 11. Jahrhundert bemerkenswert. Die Tafel folgt sowohl in ihrer Gestalt mit halbrundem, eingezogenem Abschluss als auch hinsichtlich der Konstruktion der Flügelbefestigung sowie überhaupt ihrer Größe nach dem Vorbild byzantinischer Elfenbeine. Es liegt daher nahe, dass die Tafel auf ähnliche Weise benutzt wurde wie diese kostbaren Importe oder Produkte aus einem der abendländischen Elfenbeinzentren: als Altar zur privaten Frömmigkeit oder als Reisealtar. Warum der virtuose Schnitzer nicht in dem zweifellos in seiner Zeit auch zur Verfügung stehenden Elfenbein, sondern in Birnbaumholz gearbeitet hat, entzieht sich aufgrund der Einzigartigkeit des Falls unserer Kenntnis. Über die bereits vorgeschlagene Datierung um oder kurz nach 1050 und die Lokalisierung an den Mittel- oder Niederrhein ist die Forschung nicht wesentlich hinaus gekommen. Andere Kleinkunstwerke aus Holz sind rar. Einig war man sich schon früh, dass zwar motivische und bedingt auch stilistische Ähnlichkeiten zu den 1065 datierten Reliefs an den Türflügeln in St. Maria im Kapitol in Köln, den in der Größe der einzelnen Bildfelder vielleicht am ehesten vergleichbaren Werken, bestehen. Allerdings tauchen die schlanken, sich frei bewegenden Figuren der Merziger Tafel und die exakte Komposition an keiner Darstellung der Kölner Tür auf. Die Merzinger Tafel muss deshalb nicht zwangsläufig später datiert werden als die Kölner Reliefs. (Auszug aus: Tobias Kunz, Bildwerke nördlich der Alpen. 1050 bis 1380. Kritischer Bestandskatalog der Berliner Skulpturensammlung, Petersberg, Michael Imhof Verlag 2014) ... Birnbaumholz ... Breite: 17,7 cm ... Höhe: 26,7 cm ...

    18.09.2015, 11:43 MESZ

  • 13

    Dangolsheimer Muttergottes

    Skulpturensammlung und Museum für Byzantinische Kunst, Staatliche Museen zu Berlin ... Figur ... Die Madonnenfigur, benannt nach ihrem letzten Aufenthaltsort vor der Erwerbung für den Sammler Dr. Richard Oertel, dem Dorf Dangolsheim östlich von Straßburg, gilt als eine der großartigsten Schöpfungen spätgotischer Bildhauerkunst. Nach Dangolsheim dürfte sie aus dem Kartäuserkloster im benachbarten Molsheim gelangt sein. Es handelt sich bei ihr um ein besonders kühn entworfenes Standbild von kontrastreicher Gewandführung, dessen Bewegungszüge sich aus der Torsion in der Schrittstellung heraus entwickeln. Die Gestalt scheint in Bewegung versetzt, als wäre sie im Begriff, die Sockelgrenze in Richtung auf den Betrachter hin zu überschreiten. Das nackte Kind, von quirliger Lebendigkeit, blickt wie erschrocken in die Ferne, als erahne es sein späteres Schicksal, und scheint sich zugleich unter den Schleier seine Mutter zu flüchten. Maria birgt Reliquien in einer Aushöhlung ihres Rückens und trug ursprünglich eine Krone mit filigranem Dekor aus Laubwerk. ... Walnussbaumholz mit Resten der ursprünglichen Fassung ... Höhe x Breite x Tiefe: 102 x 37 x 33 cm ... Tiefe: 33 cm ...

    18.09.2015, 11:42 MESZ

  • 14

    Mater Dolorosa

    Skulpturensammlung und Museum für Byzantinische Kunst, Staatliche Museen zu Berlin ... Büste ... Die Büsten der trauernden Gottesmutter gehören aufgrund ihres krassen Verismus zu der wohl beeindruckendsten Werkgruppe spanischer Skulpturschöpfung. In der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts wurde sie als halbfigurige Büste zu einem der beliebtesten Motive privater Andacht und vor allem in Andalusien und Granada in großer Zahl geschaffen. Die Mater Dolorosa zeigt nicht einen bestimmten Moment im Leben der Gottesmutter, sondern einen überzeitlichen Zustand der Trauer und verkörpert den Schmerz schlechthin. Die Bildform hat ihre Wurzeln in der mittelalterlichen Tradition von Reliquienbüsten, die die leiblichen Überreste der verehrten Heiligen bewahrten. Durch die Assoziation mit diesen Reliquiaren erfährt die Mater Dolorosa eine Steigerung ihrer machtvollen Präsenz. Die Gottesmutter scheint tatsächlich körperlich anwesend und für den Gläubigen unmittelbar erreichbar zu sein. Die eingesetzten Augen mit Glasüberfang und die applizierten gläsernen Tränen erwecken den Eindruck, Maria vergieße in diesem Moment ihre bitteren Tränen: Ihr Schmerz dürfte in dem zeitgenössischen Betrachter das erwünschte Mitleiden mit ihrer Verzweiflung und mit der Passion ihres Sohnes entfacht haben. ... Walnussbaumholz (Büste), Zirbelkiefernholz (Plinthe), polychromiert, Glas (Augen, Tränen) ... Breite: 28,5 cm (Büste) ... Höhe: 33 cm (Büste) ...

    18.09.2015, 11:41 MESZ

  • 15

    Reliefplatte mit dem Heiligen Symeon

    Skulptur (visuelles Werk) ... Das Relief ist aus Basalt, einem sehr harten vulkanischen Gestein. Weil es so schwer zu bearbeiten ist, ist das Relief nur ganz flach ausgeführt. Die Darstellung ist in einem modern anmutenden, fast Comic-artigen Stil gehalten. Rechts steht eine Säule auf einem Stufensockel. Auf der Säule erscheint ein bärtiger Mann, von dem nur der Oberkörper sichtbar ist. Der Unterkörper wird von einer Brüstung verdeckt, deren Oberkante durch eine dünne Linie angedeutet wird. Ein fliegender Vogel hält einen kleinen Kranz über ihn. An die Säule ist eine Leiter gelehnt, die ein zweiter Mann hinaufgestiegen ist. In seiner rechten Hand hält er ein Weihrauchgefäß. Es hat die Form eines Kelches und ist an einer Kette aufgehängt. Beide Männer tragen jeweils ein typisches Mönchsgewand. Es hat die Form eines langen, gegürteten Hemdes. Über den Kopf ist eine Kapuze gelegt, die mit einem Kreuz geschmückt ist. Der Mann auf der Säule stellt einen christlichen Heiligen, den syrischen Asketen Symeon d. Ä. (um 390-459) dar. Die historisch bezeugte Gestalt lebte zuerst als Mönch in einem Kloster im nordsyrischen Kalksteinmassiv nordöstlich von Aleppo. Als junger Mann zog sich Symeon auf einen Felsen zurück und widmete sich der Verehrung Gottes. Später wurde dort eine Säule errichtet, auf der er lebte, die Säule wurde mehrmals erhöht. Zuletzt war sie 17 bis 20 Meter hoch. 42 Jahre soll Symeon ununterbrochen auf dieser Säule zugebracht haben. Weil Symeon als heilig und weise galt, kamen bald große Mengen von Pilgern herbei, zu denen Symeon mehrmals täglich predigte und ihnen Ratschläge gab. Auch nach seinem Tod reisten zahlreiche Pilger zu der Säule, um dort zu dem Heiligen zu beten. Sie nahmen von dem Pilgerort Andenken mit, an deren heilkräftige Wirkung sie glaubten. Um den Standort der Säule herum wurde das große Pilgerheiligtum Qal’at Sim’an mit einer christlichen Kirche, einem Baptisterium und Pilgerwohnungen errichtet, um den Pilgern Platz und einen Raum für Gottesdienste zu bieten. Weihrauch wurde bei christlichen Gottesdiensten verwendet. Der Mönch auf der Leiter mit dem Weihrauchgefäß könnte auf Gottesdienste im Symeons-Heiligtum hinweisen. Symeon war nicht der einzige christliche Mönch, der ein Leben auf einer Säule führte, aber einer der frühesten und der berühmteste. Diese Mönche werden Säulensteher oder Styliten genannt, nach dem griechischen Wort „stylos“ für Säule. Sie stellten sich auf Säulen, um sich von dem als sündig angesehenen Alltagsleben zu entfernen und sich ganz Gott zu widmen. Das Relief war möglicherweise an der Fassade einer frühchristlichen Kirche im syrischen Kalksteingebiet eingelassen. Solche Reliefs sind von anderen Kirchen in dieser Gegend bekannt. Zeitlich und stilistisch vergleichbare Darstellungen befinden sich im Museum von Damaskus und im Louvre zu Paris. GM ... Basalt ... Höhe: 84,5 cm ... Gewicht: 260 kg ... Breite: 76 cm ...

    18.09.2015, 11:40 MESZ

  • 16

    Hl.Kümmernis am Kreuz

    Skulpturensammlung und Museum für Byzantinische Kunst, Staatliche Museen zu Berlin ... Figur ... Die heilige Julia (Kümmernis oder Liberata genannt) am Kreuz hängend. Sie trägt ein rotes Kleid mit grünem Untergewand, Schmuck und Gürtel. Im weißen Brustausschnitt befindet sich eine Reliquienöffnung. Julia wurde der Legende nach von ihrem heidnischen Vater wegen ihrer Liebe zu Christus gekreuzigt. ... Eichenholz, gefaßt ... Tiefe: 22 cm ... Höhe: 144 cm ...

    18.09.2015, 10:37 MESZ

  • 17

    Tugendkapitell

    Skulpturensammlung und Museum für Byzantinische Kunst, Staatliche Museen zu Berlin ... Architektur (Objektgattung) ... Innerhalb der Vielfalt von Beispielen romanischer Bauornamentik im Gebiet des mittelalterlichen Herzogtums Sachsens nimmt die Kapitellskulptur aus Kloster Huysburg, in der künstlerischen Qualität mit den herausragenden Beispielen in Königslutter und Riechenberg vergleichbar, eine Sonderstellung ein. Vergleichsstücke finden sich lediglich im ebenfalls auf dem Territorium des Bistums Halberstadt gelegenen Kloster Ilsenburg. Die Huysburger Kapitelle in Berlin stammen von abgebrochenen Bauteilen des Klosterbezirks und sind auch hinsichtlich ihrer Entstehungszeit nicht einheitlich. Für die meisten von ihnen ist die strenge Form des Würfelkapitells verbindlich – konstruktiv entwickelt aus der Durchdringung von Quader und Kugel, in Niedersachsen erstmals nachweisbar in der von Bischof Bernward erbauten Klosterkirche St. Michael in Hildesheim (Teilweihe 1022). Im Unterschied zum ›Urbild‹ sind an der Kapitellfolge aus Kloster Huysburg die Schildflächen mit vegetabilen Motiven geschmückt. Zwei der Kapitelle zeigen figürliche Darstellungen, Heilige bzw. Tugenden, die im Stil Ähnlichkeiten mit der ›Siegburger Madonna‹ im Museum Schnütgen in Köln aufweisen. Möglicherweise sind rheinische Steinmetzen (vielleicht von der Abtei Siegburg vermittelt?) am Ausbau des Klosters Huysburg beteiligt gewesen. ... Quarzsandstein ... Gewicht: 51 kg ... Höhe x Breite x Tiefe: 29,5 x 31,5 x 32 cm ...

    18.09.2015, 10:32 MESZ