Erstellt: 11.09.2015, 12:35 MESZ
Letzte Änderung: 20.10.2016, 16:08 MESZ
Ägyptisches Museum und Papyrussammlung (4)
  • 1

    Uschebti des Psammetich

    Ägyptisches Museum und Papyrussammlung, Staatliche Museen zu Berlin, Berlin ... Uschebti (Grabausstattung) ... Ab der 26. Dynastie, der beginnenden Spätzeit, erfuhren die Uschebtis eine letzte größere Modifikation ihres Aussehens. Charakteristisch für Statuetten dieser Zeit sind der Rückenpfeiler und die Basis, welche vorher für Uschebtis nicht verwendet wurden. Die Körper sind jetzt immer mumienförmig, Aufseher in der „Tracht der Lebenden“ gibt es nicht mehr. Auch die Geräte (Hacke und Grabstock in den Händen, dazu ein mit einer Schnur über der linken Schulter getragenes Saatgutsäckchen) erscheinen von jetzt an fast immer in vergleichbarer Form. Man gewinnt den Eindruck, dass die neue Formensprache zentral initiiert und zügig kommuniziert worden sein muss. Die handwerkliche Fertigung ist bei vielen Stücken dieser Zeit besonders qualitätvoll. Der auf dem Körper eingravierte sogenannte Uschebti-Spruch verliert seine Vielfältigkeit und erscheint in einer stark standardisierten Form bis zum Ende der Spätzeit, in der die größte Varianz in Auslassungen und Fehlern vonseiten der in der Hieroglyphenschrift unerfahrenen Handwerker besteht. Der Spruch lautet hier: „Es werde erleuchtet der Osiris, Vorsteher der Schreiber des königlichen Mahls, Psammetich, geboren von Merit-Neith, gerechtfertigt. Er sagt: O diese Uschebtis, wenn man aufruft den Osiris, Vorsteher der Schreiber des königlichen Mahls, Psammetich, geboren von Merit-Neith, gerechtfertigt, um auszuführen jegliche Arbeit, die gemacht werden soll dort in der Nekropole, und wenn Schwierigkeiten bereitet werden dort einem Mann bei seinen Aufgaben: ‚Siehe, hier bin ich!‘, sollt ihr sagen. Wenn man euch aufruft jederzeit, um zu arbeiten dort, um zu begrünen die Felder, um zu bewässern die Ufer, um überzufahren Sand von Westen zum Osten und umgekehrt: ‚Siehe, hier bin ich!‘, sollt ihr sagen.“ Der Besitzer des hier gezeigten Uschebti mit Namen Psammetich, geboren von Merit-Neith („die von Neith Geliebte“), ist durch zahlreiche Statuetten bekannt, die weltweit über viele Sammlungen verstreut sind. Sein Grab wurde bereits 1863 offenbar nahezu unbeschädigt in Saqqara entdeckt, knapp hinter dem Jeremias-Kloster, zwischen Pyramide und Taltempel des Unas-Bezirks. Angelegt wurde es vermutlich in der Phase des Übergangs von der 26. zur 27. Dynastie. Anhand seiner Titel erfahren wir, dass Psammetich in der gehobenen Verwaltung tätig war.J. Moje ... Fayence (Material), grün ... Höhe x Breite x Tiefe: 19,1 x 5,5 x 3,9 cm ... Höhe: 19,3 cm (lt. Inv.) ...

    18.09.2015, 08:55 MESZ

  • 2

    Amulett in Form eines Elefantenkopfes/Boviden

    Ägyptisches Museum und Papyrussammlung, Staatliche Museen zu Berlin, Berlin ... Amulett (Kleinkunst / Schmuck) ... Dieses Amulett stellt vermutlich einen stilisierten Elefantenkopf dar. Die Augen hatten wahrscheinlich zwei Einlagen, die nicht mehr erhalten sind. Durch eine Öse auf der Rückseite konnte eine Schnur oder Kette gezogen werden, um das Stück am Hals tragen zu können. Obwohl eine genaue Klärung der Funktion noch aussteht, lässt sich eine Schutz- oder Machtsymbolik vermuten. ... Elefant ... Höhe x Breite x Tiefe: 3,5 x 3,8 x 2 cm ... Gewicht: 20 g ...

    18.09.2015, 08:46 MESZ

  • 3

    Büste der Königin Nofretete

    Ägyptisches Museum und Papyrussammlung, Staatliche Museen zu Berlin, Berlin ... Statue (Rundbild) ... Die farbig bemalte Büste der Nofretete ist bereits in so vielen Katalogbeiträgen, kunsthistorischen Abhandlungen und Fachbeiträgen von namhaften Ägyptologen beschrieben worden, dass man es an dieser Stelle bei den berühmt gewordenen Worten Borchardts belassen und nur das Zitat „beschreiben nützt nichts, ansehen“ bemühen könnte. Aus diesem Grunde sollen hier – wie bei der Büste des Pharao – nur Borchardts eigene Beschreibungen zitiert werden, die zwar in ihren Schlussfolgerungen durchaus diskussionswürdig sind, aber ein authentisches Bild seiner genauen Beobachtungsgabe abgeben und für sich sprechen sollen. Den ersten Fotoausschnitt in Profilansicht publizierte Borchardt in den Mitteilungen der DOG von 1913, wo er die Königin nur sehr knapp im Vergleich zu dem unvollendeten Kalksteinbildnis ÄM 21352 wie folgt erwähnt: „Dass unserem Meister solche Porträts nicht immer auf Anhieb gelungen sind, sondern dass er sich damit redlich gequält und sich wieder und wieder korrigiert hat, zeigt die Porträtbüste der Königin, die einmal im Stadium der Vollendung (Abb. 19) vorhanden ist und einmal in einem früheren Stadium (Abb. 20)“. In der 10 Jahre später erschienen ausführlichen Publikation in den Wissenschaftlichen Veröffentlichungen der DOG beginnt Borchardt nach den Schilderungen der Fundsituation selbst mit dem Zitat des Tagebuchs „beschreiben nützt nichts, ansehen!“, um dann fortzufahren: „Heute möchte ich dasselbe wieder schreiben, da ich überzeugt bin, dass meine Worte den Eindruck dieses Kunstwerks nicht wiedergeben können, und dass selbst die farbige Wiedergabe (Bl. 2), so gut sie an sich sein mag, nicht die Lebendigkeit und Zartheit des Originals verdeutlicht, sondern sie nur ahnen lässt. […] Die Erhaltung ist eine wunderbar gute. An der Perücke ist der sich aufrichtende Teil der Königsschlange abgeschlagen, rechts und links hinten sind am oberen scharfen Rande zwei Stückchen herausgeschlagen, an der linken Seite eine größere Scheibe des Gipsüberzuges abgesplittert; beide Ohren sind bestoßen, am rechten einige Bruchstücke jetzt wieder angefügt. Die Einlage des linken Auges fehlt, da aber keine Spur eines Bindemittels in der Augenhöhle nachweisbar, auch der Hintergrund glatt und nicht etwa zur Aufnahme der Einlage noch irgendwie ausgetieft ist, so ist es sicher, dass das linke Auge nie mit einer Einlage gefüllt war. Auf der rechten Schulter auch noch eine kleine Absplitterung; außerdem hin und wieder kaum merkliche Kratzer im Gesicht, an der Nase usw. An verschiedenen Stellen Spuren heruntergelaufener unreiner Feuchtigkeit, vermutlich von Regenwasser, das verunreinigt durch das bereits undichte Dach ablief und die noch auf ihrem Bord stehende Büste traf. […] Die Muskeln des Nackens und die der Halsseiten sind so fein wiedergegeben, dass man sie unter der zarten, im gesunden Fleischton gehaltenen Haut spielen zu sehen glaubt. Die ägyptischen Bildhauer haben so gut wie nie den Versuch gemacht, in den Gesichtern ihrer Kunstwerke irgendeine Gemütsbewegung oder überhaupt eine Bewegung zum Ausdruck zu bringen, dieses Gesicht ist aber der Inbegriff von Ruhe und Ebenmaß. Von vorn gesehen zeigt es völlige Spiegelgleichheit, und trotzdem wird der Beschauer nie im Zweifel sein, dass er hier nicht irgendeine konstruierte Idealbüste, sondern das stilisierte, aber trotzdem durchaus ähnliche Abbild einer ganz bestimmten Person von scharf ausgeprägtem Äußeren vor sich hat. […]“ Auch die weiteren Beschreibungen der Details von Mund, Nase und Augen der Königin offenbaren Borchardts Begeisterung für die Schönheit der Büste in lebendigen Worten. Selbst wenn aus heutiger Sicht, seine Rekonstruktion der Modellkammer und auch die Funktion der Büsten neu diskutiert werden können, kann man seinem abschließenden Kommentar zur Büste sicherlich verstehen, wenn er schreibt: „[…] jedenfalls ist das fertige und bunte Porträt das feinste und durchgearbeiteste, das ich kenne.“ Aus: Seyfried, F., in: F. Seyfried (Hrsg.), Im Licht von Amarna. 100 Jahre Fund der Nofretete, Berlin 2012, S. 336 (Kat.-Nr. 122). ... Kalkstein, bemalt; Stuck; Bienenwachs, schwarz; Bergkristall ... Höhe x Breite x Tiefe: 49 x 24,5 x 35 cm ... Höhe: 48 cm (lt. Inv.) ...

    11.09.2015, 12:59 MESZ

  • 4

    Hausaltar: Echnaton, Nofretete und drei ihrer Töchter unter dem Strahlenaton

    Ägyptisches Museum und Papyrussammlung, Staatliche Museen zu Berlin, Berlin ... Relief (Stele) ... Diese Reliefplatte ist das Altarbild eines Schreins und hat sich nur noch in diesem Stück in Vollständigkeit erhalten. Sie zeigen das königliche Paar in vertrautem Beisammensein mit seinen Kindern und darüber die Erscheinungsform, in der Echnaton den Gott Aton gesehen hat und darstellen ließ: als Sonnenscheibe mit einer Vielzahl von Strahlenarmen, die zur Erde gerichtet sind und "Lebenszeichen" reichen. Standen sich früher König und Gott auf gleicher Ebene gegenüber, so ist Aton nun in der hoch an den Himmel gesetzten Sonnenscheibe sichtbar. Stellvertretend für die Menschheit ist das Königspaar Echnaton und Nofretete mit seinen Töchtern dargestellt, was auf jene Rolle als Mittler zwischen Mensch und Gott hinweist. Die Darstellung zeigt eine intime, zärtliche Familienszene des Herrscherpaares zusammen mit den kindlichen Prinzessinnen. ... Kalkstein (Material / Stein) ... Höhe x Breite: 32 x 38 cm (lt. Inv.) ... Höhe x Breite x Tiefe: 33,5 x 39,5 x 3,5 cm ...

    11.09.2015, 12:59 MESZ