Erstellt: 18.09.2015, 09:39 MESZ
Letzte Änderung: 27.10.2015, 13:54 MEZ
Kunstgewerbemuseum (14)
  • 1
    18.09.2015, 10:01 MESZ

  • 2

    „Sich balgende Harlekine“

    Kunstgewerbemuseum, Staatliche Museen zu Berlin ... Figurengruppe ... Zwei Harlekine in leidenschaftlichem Kampf: der am Boden sitzende Harlekin versucht seinen über ihn hinweg steigenden Kontrahenten, der ihm einen heftigen Schlag auf den Rücken versetzen will, mit dem rechten Arm zu Fall zu bringen. Hämisch streckt er ihm dabei die Zunge heraus. Als Zeichen seiner Überlegenheit macht er mit zwei Fingern seiner rechten Hand die Geste „ironiam infligo“, was in der Gestensprache des Barock so viel bedeutete wie „sei verachtet und verhöhnt“. Meisterhaft verstand es Kaendler die Verschränkung der Figuren und die Dynamik ihrer Bewegungen zum Ausdruck zu bringen. Possenreißer gehörten zu den Hauptgestalten der Commedia dell’Arte. Die Meißner Porzellanmanufaktur hat sie in einer großen Zahl von Varianten dargestellt. Zu den besten dieser Art gehört die Berliner Gruppe, auch auf Grund ihrer besonders reichen Bemalung. Als Ergänzung bzw. ironische Brechung der Streit-Darstellung sind hier auf der rechten Schulter des Liegenden fünf Fliegen dargestellt, die mit dem Schlag zur Strecke gebracht werden sollten. ... Porzellan mit farbiger Aufglasurmalerei und Golddekor ... Breite: max. 12,5 cm ... Höhe: 17,4 cm ...

    18.09.2015, 09:42 MESZ

  • 3

    „Neuwieder Kabinett“

    Kunstgewerbemuseum, Staatliche Museen zu Berlin ... Pultschreibschrank ... Das „Neuwieder Kabinett“ gehört zu den Glanzleistungen europäischer Möbelkunst. Seit 1768 leitete David Roentgen den Manufakturbetrieb seines Vaters Abraham in Neuwied und der große Pultschreibschrank war das Hauptwerk der 1770er Jahre. Im Gewand des neuen frühklassizistischen Stils führte die Manufaktur ihre mosaikartig feinen, farbigen Holzbilder (Marketerien) ebenso zur Vollendung wie ihre raffinierten Mechaniken. Auf Knopfdruck öffneten sich – untermalt von der virtuosen Musik von Flöten- und Glockenspielen – nicht nur Türen und Kästen, sondern überraschend auch ganze Schreibpulte, geheime Schatullen und Fächer. Das Möbel wurde in leichten Varianten dreimal hergestellt. Das wohl reifste Exemplar gelangte 1779 zum preußischen Kronprinzen nach Berlin und gewann den späteren König Friedrich Wilhelm II. als bedeutenden Kunden. Zur Repräsentation bestimmt, verkörperte das immens kostspielige Kabinett den absolutistischen Herrschaftsanspruch und setzte seinem königlichen Besitzer ein einzigartig kunstvoll technisches Monument. ASt ... Riegel- und Maserahorn, Mahagoni; Marketerie mit Rosenholz, Palisander, Apfelbaum und Maulbeere; Konstruktionshölzer: Eiche, Kiefer, Kirsche, Zeder; vergoldete Bronzen, Email, Messing, Stahl ... Höhe x Breite x Tiefe: 359 x 152 x 88 cm ... Herstellung ...

    18.09.2015, 10:17 MESZ

  • 4

    Rassel und Zahnbeißer für Kinder

    Kunstgewerbemuseum, Staatliche Museen zu Berlin ... Spielzeug ... Der gerade gewachsene kleine Korallenast besitzt an seinem unteren Ende drei rudimentäre, vermutlich absichtlich gekürzte Verästelungen. Das obere Ende ist durch eine silberne Hülse gefasst, an der sich eine Öse für eine Kette oder ein Band befindet. Unterhalb der runden Deckplatte waren seitlich drei bewegliche Schellen angebracht, von denen eine in Verlust geraten ist. Etwa in der Mitte des Korallenastes befindet sich eine silberne Manschette, deren sehr flüchtig ausgeführter Randdekor darauf hinweist, dass es sich hierbei vielleicht um eine spätere Ergänzung handeln könnte. Die im Vergleich dazu sehr sorgfältig gravierten Verzierungen der mit einem Blattfries abschließenden Hülse machen eine Entstehung des kleinen Werkes im 16. Jahrhundert wahrscheinlich. Der Anhänger diente als Rassel und als Zahnbeißer für Kleinkinder. Neben diesen praktischen Funktionen erwuchs ihm aus dem verwendeten Naturmaterial der Edelkoralle (Corallium rubrum) zugleich eine magische Bedeutung. Die vor allem im zentralen und westlichen Mittelmeer sowie an den benachbarten Küsten des östlichen Atlantik lebende rote Korallenart galt bereits im Alten Ägypten als Apotropaion. Die griechische Mythologie sah in Korallen die im Meer versteinerten Blutstropfen der Gorgo Medusa, die sie vergoss, als ihr Perseus das Haupt abschlug. Die damit verbundene Vorstellung, Korallen würden alles Unheil durch den Bösen Blick abwehren, war bis in die Neuzeit hinein weit verbreitet. Der Brauch Kleinkindern Korallenamulette umzuhängen, ist durch bildliche Darstellungen seit der Frührenaissance überliefert. Nördlich der Alpen breitete er sich vor allem seit der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts aus. LL ... Koralle; Fassung Silber, getrieben, graviert ... Gewicht: 15,2 g ... Objektmaß: 7,5 x 2,6 x 1,5 cm ...

    18.09.2015, 10:11 MESZ

  • 5

    Spielekasten aus dem Pommerschen Kunstschrank

    Kunstgewerbemuseum, Staatliche Museen zu Berlin ... Brettspiel ... Offener Kasten für 10 Spiele mit Spielplänen auf Außen- und Innenseite des Bodens, in den sich zwei doppelseitige Spielbretter (Inv. Nr. P 77 b und c) einlegen lassen. Die niedrigen Wandungen des Spielekastens sind durch Einlegearbeiten mit verschiedenen exotischen Hölzern in geometrische Figuren gegliedert, die an der ursprünglich zur Vorderseite des Schrankes zeigenden Seite die Fronten von zwei nebeneinander liegenden größeren und einer seitlich gelegenen schmaleren Schublade mit Knäufen vortäuschen. Lange schmale Kästchen zur Aufnahme der Spielsteine (Inv. Nr. P 77 d [1–27], P 77 e [1–26], P 77 f [1–15], P 77 g [1–13]) begleiten die Außenseiten des Kastens. Sie besitzen Schiebedeckel, die jeweils in gravierten Silbereinlagen ein quadratisches Eckfeld mit Erdteil-Allegorie und ein langrechteckiges mit dem Triumphzug eines Elements zeigen. Schiebt man den Deckel über das Eckfeld mit Europa, Africa, Asia oder America zur Seite, so kommt ein doppelstöckiges mit rotem Samt gefüttertes Kästchen zum Vorschein, dessen Einsatz Abteilungen für die Spielsteine enthält. Seine Außenseiten sind mit Marmorpapier beklebt. In der Mitte das quadratische Spielfeld mit den vorgeschriebenen 8 x 8 Feldern für Schach aus schwarzen Ebenholzfelder und weißen Elfenbeinplättchen, die szenische Gravuren zeigen. Auf der Rückseite zweigeteiltes Brett mit einem Schach- oder Dame-Spielplan in Rhombusform mit rautenförmigen Einzelfeldern aus Ebenholz- und Perlmuttplättchen. Daneben ein Gänsespiel mit Silber in den hölzernen Grund eingelegt. Um ein großes Mittelfeld mit einer Darstellung der Fortuna zieht sich eine doppelte Reihe nummerierter Spielfelder, von denen manche leer, eine geringere Zahl mit bedeutsamen Miniaturdarstellungen ausgelegt sind. Beide umgeben von reichem ornamentalem und figürlichem Schmuck aus gravierten Silbereinlagen in den Zwickeln. Groteske Mischwesen, Schwäne, in Festons schaukelnde Vögel, Tuchgehänge, Perlschnüre und Bänder sind zu amüsantem ornamentalem Beiwerk verbunden. Beide Spielbretter zusammen zum Turmspiel zu verwenden.unbezeichnetLit.: Julius Lessing / Adolf Brüning: Der Pommersche Kunstschrank im Königlichen Kunstgewerbe-Museum, Berlin 1905, S. 45, Nr. P 77.Barbara Mundt: Der Pommersche Kunstschrank des Augsburger Unternehmers Philipp Hainhofer für den gelehrten Herzog Philipp II. von Pommern, München 2009, S. 230–234, Nr. P 77, P 77.1, S. 238f., Nr. P 77.2 und P 77.3 sowie S. 240f., Nr. P 77.4. ... Blindholz vermutlich Eiche, Furnier der Schauseiten Ebenholz, dazu Pappel, Palisander, Paduk, Ahorn (gefärbt) oder Zitronenholz, Palmholz. Einsatzkästen für Spielsteine mit Papier- und Samtbezug sowie Goldborten. Einlagen Silber, Elfenbein und Perlmutter, graviert, Glasknöpfe. ... Höhe x Breite x Tiefe: 4,5 x 37,5 x 46 cm ... Entwurf ...

    18.09.2015, 10:14 MESZ

  • 6

    Promenadenkleid mit Reliefapplikationen

    Kunstgewerbemuseum, Staatliche Museen zu Berlin ... Kleid ... Kurze Jäckchen, sogenannte Spenzer waren zu Beginn des 19. Jahrhunderts sehr beliebt. Namensgeber war der englische Lord George John Spencer, der 2. Earl of Spencer (1758-1834), der die beschädigten Schösse seines Fracks abgeschnitten haben soll. Effektvoll belebt reicher plastischer Schmuck "à la hussarde" aus senfgelbem Seidenatlas die gleichfarbige, doch matte, mit kleinen Rauten gemusterte Seide des Kleides. Unter dem fast taillenlangen Jäckchen wird ein hoher, von Seidenbandträgern in Brusthöhe gehaltener Rock getragen. Er fällt vorn glatt, gerade und körpernah herab. Seitlich sind je zwei Keile eingesetzt, alle Weite ist in den Rücken gelegt. Drei Reihen steifer, wattierter Satinrollen sind über dem Rocksaum zu Guirlanden angeordnet; dieser plasische Besatz verleiht dem weich fallenden Seidengewebe die gewünschte, abstehende Form. Anleihen aus der Herrenmode, wie der Umlegekragen und die militärischen Schmuckelemente auf den Spencer-Vorderteilen unterstreichen den "Ausgehcharakter" des Kleides. ChrW ... Gemusterte Seide mit Kreppcharakter, Besatz: Seidenatlas und Passementerie; Futter: Baumwollbatist ... Länge: Spenzer VL/RL 38 cm ... Länge: Rock VL. 108 cm/ RL.111 cm 108 cm ...

    18.09.2015, 10:00 MESZ

  • 7

    Gestreiftes Kleid mit grünem Rock "Robe à l'anglaise"

    Kunstgewerbemuseum, Staatliche Museen zu Berlin ... Kleid ... Die "robe à l' l'anglaise" besteht aus einem gestreiften "manteau" und einem hellgrünen Rock. Die Manteauvorderteile sind angeschnitten und schließen mit Haken und Ösen. Der große Ausschnitt wird von einer Tollfaltenkante gerahmt. Die mittleren Bahnen des Rückens gehen in den Rock über. Ein Ärmelschmuck fehlt. Der grüne Rock besteht aus 6 Bahnen und ist ringsum in Quetschfalten gelegt. ChrW ... Cremefarbener Seidentaft mit mehrfarbigen Längsstreifen, grüner Seidentaft; Futter: Mieder: weißes Leinen, Manteau: Saumbesatz: cremefarbene Futterseide ... Länge: Rock VL./RL. 93 cm ... Länge: Manteau RL. 149 cm ...

    18.09.2015, 10:16 MESZ

  • 8

    Abendsandalette mit Goldstickerei

    Kunstgewerbemuseum, Staatliche Museen zu Berlin ... Schuh ... Die festliche Sandalette spielt mit der Gegenüberstellung der zarten Riemchen, die den Oberschuh bilden und der kompakten Plateausohle, die in einen stark nach innen gerückten, dünnen Keilabsatz übergeht. Absatz und Fersenkappe sind mit stilisierten Zweigen in Gold bestickt. ChrW ... Seide, Leder, Kunststoff, Goldstickerei ... Höhe: Absatz 11 cm ... Höhe: gesamt 18,5 cm ...

    18.09.2015, 10:16 MESZ

  • 9

    Blaues Kostüm mit Bluse

    Kunstgewerbemuseum, Staatliche Museen zu Berlin ... Kostüm ... Die Jacke des knieumspielenden Kostüms ist leicht tailliert, hat vier aufgesetzte Taschen sowie Kragen und Revers. Der V-Ausschnitt gibt den Blick auf die karierte Bluse in frischen Farben frei, die farblich auf den Kostümstoff abgestimmt ist. Die Jacke schließt zweireihig. Ihre langen Ärmel sind hoch eingesetzt und sind mit eingeknöpfbaren weißen Pikéemanschetten ausgestattet. Jacken- und Blusensaum sind mit goldfarbenen Panzerketten beschwert. Der Reißverschluss des leicht ausgestellten Vierbahnenrocks ist in die linke hintere Seitennaht integriert. CW ... Wolljersey, blau-schwarz-türkis meliert, Seide, mehrfarbig kariert, Leinwandbindung; Futter: dunkelblauer Seidentaft, messingfarben Knöpfe mit Löwenkopfmotiv ... Länge: Bluse VL./RL. 57 cm ... Länge: Jacke VL./RL. 59 cm ...

    18.09.2015, 10:16 MESZ

  • 10

    Großer Kronleuchter, Modell 111

    Kunstgewerbemuseum, Staatliche Museen zu Berlin ... Kronleuchter ... In zwei Etagen ordnen sich metallische Leuchterarme, die mit insgesamt 21 Kerzen-Tüllen und zahlreichen Blüten aus Porzellan bestückt sind. Unten um den Schaft gruppieren sich vier sich wiederholende (sitzende) weibliche Figuren. Sie stellen die Personifikation des Ruhmes dar, die Fama, die mit ihrer Posaune den Nachruhm verbreitet. Darüber vier kleine Putten (Kinderfigürchen) mit Blumen in den Händen. Der Kronleuchter endet unten in einem großen korbähnlichen Zapfen, die Hängevorrichtung oben wird durch Palmblätter und eine Ananas kaschiert. König Friedrich II. gab eine Leuchterkrone nach diesem Modell in Auftrag, dem weitere folgten. Als Geschenke gingen mehrere Kronleuchter an verschwägerte Höfe, z.B. nach Ansbach, Braunschweig und Amalienburg. Deckenleuchter aus Porzellan wurden selten zu einer umfänglicheren Raumausstattung verwendet und nur als Einzelstücke bestellt. Sie bildeten eine Ausnahme bei den Porzellanprodukten der Manufaktur. Häufiger waren Leuchter aus Metall oder Glas. ... Porzellan mit farbiger Aufglasurmalerei und Golddekor sowie Bronze, vergoldet ... Höhe x Durchmesser: ca. 150 x 120 cm ... Herstellung ...

    18.09.2015, 09:41 MESZ

  • 11

    Messer, Gabel und Löffel mit zugehörigem Lederfutteral

    Kunstgewerbemuseum, Staatliche Museen zu Berlin ... Reisebesteck ... Das aus einem Messer, einer zweizinkigen Gabel und einem Speiselöffel bestehende Reisebesteck befindet sich in einem zugehörigen Lederfutteral mit Goldprägung. Die Klinge des Messers in Form einer deutschen Krumme, der Löffel mit ovoider Laffe besitzt einen flachen Stiel in Hannoveraner Form. Marken: an der Klinge nicht identifiziertes Schmiedezeichen; an der Zwinge der Gabel stark beriebener Profilkopf und beriebene, nicht identifizierbare Marke; an der Unterseite des Löffelstiels stark beriebener Profilkopf und nicht identifizierte Meistermarke (?) IGW. Gravuren: an der Oberseite des Löffelstiels die Initialen A•M•W• und die Jahreszahl 1793. ... Messer und Gabel: Silber, Eisen; Löffel: Silber; Etui: Leder, Goldprägung ... Gewicht: Gabel 49,6 g ... Länge x Breite x Höhe: Etui 25,3 x 5,8 x 3,5 cm ...

    18.09.2015, 10:13 MESZ

  • 12

    Flucht nach Ägypten

    Kunstgewerbemuseum, Staatliche Museen zu Berlin ... Bildteppich ... Vor einer hügeligen Landschaft ist mit großen Figuren die Flucht der Heiligen Familie nach Ägypten dargestellt. In der Bildmitte sitzt Maria mit dem Jesusknaben seitlich auf einem nach rechts ziehenden Esel. Sie ist dem Betrachter frontal zugewandt. Joseph, mit einer Keule bewaffnet, führt den Esel an einem Strick. Im linken Hintergrund findet sich die seltene Darstellung des „Kornwunders“: Der Legende nach ließ Gott auf einem Felde, von dem aus die heilige Familie beobachtet wurde, das Korn so schnell wachsen, dass es die Bauern schon nach einem Tag schneiden konnten und die Verfolger, die auf unserem Teppich gerade die Stadt Bethlehem verlassen, durch die Aussage verwirrten, Flüchtende seien zur Zeit der Aussaat vorbeigekommen. Der Bildteppich besticht durch seine exquisite Farbigkeit, die durch die reiche Verwendung von Seidenfäden in den Gesichtern und von Metallgespinstfäden in den Gewändern kostbar und preziös wirkt. Die Anordnung der Heiligen Familie auf dem Blütenfeld im Vordergrund verrät noch die Anklänge an die Kunst der Spätgotik, doch die Tiefe des räumlichen Aufbaus verweist auf den neuen Geist der Renaissance. Neu ist auch die umlaufende Borte, die dem Bildteppich den Charakter eines Bildes verleiht. Ein Hinweis darauf, dass gegen Ende des 15. Jahrhunderts Wandbehänge zu einem festen Bestandteil der Raumkultur wurden. Es handelt sich um die originale Bordüre, die noch verhältnismäßig schmal ist und die Marien-Symbole: Weintrauben und Rosen zeigt. Diese waren über Jahrzehnte die Hauptmotive der Brüssler Borten der Frührenaissance. Handwerkliche Vollkommenheit, Reichtum an Einzelheiten und prächtige dekorative Wirkung zeichneten die Brüssler Teppiche der Spätgotik und der Renaissance aus. ... Wolle, Seide, Metallgespinst: Metalllahn um Seidenseele, gewirkt ... Höhe x Breite: 205 x 185 cm ... Herstellung ...

    18.09.2015, 09:41 MESZ

  • 13

    Kuppelreliquiar aus dem Welfenschatz

    Kunstgewerbemuseum, Staatliche Museen zu Berlin ... Reliquiar ... Die Gestalt des Kuppelreliquiars erinnert an eine Kreuzkuppelkirche. Das vielgestaltige Ornament, das die Oberfläche der Architektur überzieht, wendet gleichsam den Innendekor eines Kirchengebäudes nach außen. Die Reliefs an den Stirnseiten der Kreuzarme zeigen die Heilige Familie, die Reise der Heiligen Drei Könige, die Kreuzigung Christi sowie die Frauen am Grabe. Unter den übrigen Arkaden befinden sich Propheten, die Texte ihrer Weissagungen halten. Als Vertreter des Alten Bundes weisen sie auf die zu Seiten Christi am Tambour thronenden Apostel als Zeugen des Neuen Bundes voraus. Die Inschrift an der Tambourbasis enthält den Beginn des Bekenntnisses Petri (Mt 16,13-16): VENIT (AVTEM) IHC IN PARTES C(A)ESARE(A)E PHILIPPI ET INTERROGAVIT DISCIPVLOS SVOS DICENS + (Als Jesus in das Gebiet von Cäsarea Philippi kam, fragte er seine Jünger). Der Text setzt sich in den Schriftbändern Christi und der Apostel fort (Für wen halten die Leute den Menschensohn? Sie sagten: Die einen für Johannes den Täufer, andere für Elija, wieder andere für Jeremia oder sonst einen Propheten. Da sagte er zu ihnen: Ihr aber, für wen haltet ihr mich? Simon Petrus antwortete: Du bist der Messias, der Sohn des lebendigen Gottes!). Die Abfolge des Textes zeigt, dass die Position der Apostel nicht mehr der originalen Anordnung entspricht. 1482 befand sich die Kopfreliquie des hl. Gregor von Nazianz im Kuppelreliquiar. Das Fehlen entsprechender bildlicher oder inschriftlicher Hinweise und weitere Gründe haben jüngst zu der Annahme geführt, dass das Werk ebenso wie sein Schwesterstück im Londoner Victoria and Albert Museum ursprünglich nicht als Reliquiar, sondern als Tabernakel für die Aufbewahrung der Hostie dienen sollte. LL ... Grubenschmelz auf Kupfer, vergoldet; Bronze, vergoldet; Silber, teilvergoldet; Bodenplatte mit Braunfirnis; Walrosszahn; Eichenholzkern ... Objektmaß: 45,3 x 41 x 41 cm ... Herstellung ...

    18.09.2015, 09:40 MESZ

  • 14

    „Spiegelkabinett” aus Schloss Wiesentheid (Franken)

    Kunstgewerbemuseum, Staatliche Museen zu Berlin ... Vertäfelung ... Das Spiegelkabinett gehört zu einem Appartement, das Rudolf Franz Erwein Graf zu Schönborn für sich und seine Frau im Obergeschoss des Schlosses im fränkischen Flecken Wiesentheid einrichten ließ. Die fünf Zimmer nehmen die Gartenseite des Renaissancebaus ein, in deren Mitte der Balkon des Spiegelkabinetts liegt. Die schon früh verbriefte Bezeichnung als Spiegelkabinett geht auf die stark verspiegelten Stuckdecke und einen ursprünglich größeren Spiegel auf der Stirnwand zurück. Die Decke und der Fußboden sind noch heute im Schloss vorhanden; der originale, aufwändig marketierte Tafelfußboden konnte nach über 150-jähriger Trennung und nach aufwändiger Restaurierung durch das Kunstgewerbemuseum von 2004 bis 2009 als Leihgabe zusammen mit dem Getäfel gezeigt werden. Die Wandverkleidung besteht aus einem Gerüst schlanker Rahmenfelder, die insgesamt acht breitere Füllungsflächen präsentieren. Dabei wird die gesamte Gliederung über die Marketierung der Fläche erzielt und wirkliche Profile sind nur sehr sparsam eingesetzt. Heller und dunkel gemaserter Nussbaum und grüngestreifte Bänder sind die wesentlichen Elemente dieser Dekoration, die dem zu Anfang des 18. Jahrhunderts modernen Stil des Laub- und Bandelwerkes folgt. Das zentrale Schmuckmotiv der breiten Füllungen zeigt eine kostbare Garnitur aus einem Postamenttisch, der vor einem textil anmutenden Dekor einen wohl silbernen Tafelaufsatz trägt. Darüber befand sich einst das Herzstück der Ausstattung, denn an Stelle der erst später eingefügten Spiegel saßen in den vergoldeten Rahmen acht Bildtafeln, die unter den Wappen der Schönborn Szenen aus dem Leben des Kaisers von China zeigten. Als der Tischlermeister Johann Georg Neßtfell (1694–1762) seine Rechnung für das Kabinett stellte, berechnet er für die in 85 Wochen mit zwei Gesellen und einem Lehrjungen geleistete „fürnehmbste fournir arbeith” ohne die acht Bildtafeln 508 Gulden – ein ganzes Haus am Würzburger Rathausplatz kostete kaum das Doppelte. Zur originalen Ausstattung gehörte noch ein Ensemble aus einem Konsoltisch, zwei Tabourets (vierbeinige Hocker), einer Tischuhr und dem bereits genannten großen Spiegel. Alle Teile waren wie die verschollenen Tafeln in kostbar gravierter und gefärbter Boullemarketerie dekoriert. Sie unterstrichen so den repräsentativen Charakter dieses bedeutenden Werks barocker Raumkunst. ASt ... Konstruktionshölzer: Kiefer, Nussbaum, Linde; Marketerie: Nussbaum, Pappel (grüngefärbt) und andere Hölzer, Zinn und Perlmutter ... Höhe x Breite x Tiefe: 296 x 342 x 622 cm (Raumgröße) ... Herstellung ...

    18.09.2015, 09:40 MESZ