Erstellt: 18.09.2015, 10:58 MESZ
Letzte Änderung: 27.10.2015, 13:55 MEZ
Museum für Islamische Kunst (12)
  • 1

    Einzelblatt aus dem Golestan des Saʿdī

    Museum für Islamische Kunst, Staatliche Museen zu Berlin ... Einzelblatt (Buchkunst) ... Das Blatt stammt aus einer Kopie des „Rosengarten“ (pers. Golestan) des persischen Dichters Saʿdi (1190-1283 oder 1291), angefertigt in den 20er Jahren des 16. Jahrhunderts. Der Text wurde 1259 verfasst und zählt zu den populärsten und wichtigsten Werken persischer Literatur mit seinen lehrreichen und moralisierenden Texten in Prosa und Lyrik. Das Schriftfeld ist umgeben von einer reichen Randmalerei (Illumination), die den unmittelbar bevorstehenden Kampf zwischen einem Drachen und einem Simurgh (einer Art Phönix) zeigt. Der Drache ist hoch in einen Baum geklettert und erwartet mit weit aufgerissenem Maul den Simurgh, der sich aus der Luft auf ihn stürzen wird. Der gebogene Leib des Drachen und die gedrehten langen Schwanzfedern des Simurgh deuten die Dramatik des Geschehens an. Ein Reh und ein Reiher verweisen auf die Lebensräume der beiden Kontrahenten. Das Motiv von Drache und Simurgh stammt aus China, wo es für Glück, dauerhafte Zufriedenheit sowie den Kaiser und die Kaiserin stand. Ab dem 13. Jahrhundert wurde das Motiv in der islamischen Kunst aufgegriffen und teilweise umgedeutet. Es ist auf zahlreichen Objekten zu finden, auf Teppichen (vgl. smb-digital Drache-Phönix-Teppich), Metall- und Keramikarbeiten und in der Buchkunst. Weitere Blätter des ursprünglichen Manuskriptes befinden sich im Museum für Islamische Kunst. ... opake Wasserfarben, Tinte und Gold auf Papier ... Höhe: 29,4 cm Blattmaß ... Breite: 19,2 cm Blattmaß ...

    18.09.2015, 11:34 MESZ

  • 2

    Koranpult (Möbel)

    Museum für Islamische Kunst, Staatliche Museen zu Berlin ... Koranpult (Möbel) ... Das aus zwei miteinander verzahnten Holzplatten bestehende Faltpult ist durch die eindrucksvolle Reliefschrift auf den Außenseiten der Buchstützen als Koranständer gekennzeichnet. Die Glaubensformel "Die Herrschaft liegt bei Gott" gewinnt durch die monumentale Schrift eine ungeheure Überzeugungskraft. Diese Art von Kalligrafie mit kunstvoll verschlungenen Langbuchstaben wird als Flechtkufi bezeichnet. In den Randbordüren verläuft der Thronvers aus dem Koran (Sure 2, Vers 255). Plastisch hervortretendes Rankenwerk überzieht die Seiten und den Fuß des Pultes. Ein derartig großes Pult diente als Stütze eines Prachtkorans. Eine Besonderheit ist die auf den Scharnieren platzierte Signatur, die das Faltpult als Werk des Schnitzers ʿAbd al-Wahid bin Sulaiman ausweist. Er war vermutlich auch an der Ausstattung der von Dschalal ad-Din Rumi (1207-1273) in Konya gegründeten Mevlana beteiligt. Zwei vergleichbare Koranpulte zeigen, dass solche kostbaren und frommen Stiftungen unter den Rumseldschuken eine große Rolle spielten, die zwischen 1071 und 1466 Anatolien beherrschten. ... Nussbaumholz, geschnitzt ... Höhe: 97 cm ... Höhe: 107 cm zusammengeklappt ...

    18.09.2015, 11:35 MESZ

  • 3

    Poloreiterflasche

    Museum für Islamische Kunst, Staatliche Museen zu Berlin ... Flasche (Gefäß) ... Im Zentrum dieser bauchigen Glasflasche steht der großflächig umlaufende, in Email- und Goldfarben gemalte Reiterfries am Körper der Flasche. Dieser findet sein Gegengewicht in einem goldgrundigen, formelhaften Schriftband am zylindrischen Flaschenhals. Beide Friese werden nach unten durch ein schmales, goldfarbenes Flechtband begrenzt. Die Schulter ist fast vollständig mit filigraner Goldmalerei in Form eines Tierfrieses mit Jagdhunden und Hasen ausgefüllt. Die zwölf galoppierenden Reiter, von denen nur einer tatsächlich einen Polostab trägt, spiegeln die Pferdesportbegeisterung der in Ägypten und Syrien herrschenden Mamluken (ca. 1250–1517) wider. Die drei roten, fünfblättrigen Rosetten auf der Schulter der Flasche weisen auf die zu dieser Zeit im Jemen herrschenden Rasuliden als Auftraggeber. Die ‘Poloreiterflasche’ ist in ihrer Form, ihrem guten Erhaltungszustand und Dekor einzigartig. Angeblich soll sie in China aufbewahrt worden sein. Auf der in einer Form angeblasenen Flasche wurde mit einem Pinsel farbiges, fein gemahlenes, mit Öl vermischtes Glas bzw. Mineralien dünn auf die Oberfläche aufgetragen. Danach wurde das Stück wieder erhitzt, bis die Farben auf der Glasoberfläche aufschmolzen, die Form der Flasche sich aber nicht veränderte – ein Vorgang, der eine große Beherrschung der Brennöfen voraussetzte. Die Ursprünge der Emailtechnik in Syrien, ihre Herstellungsorte sowie die Weiterentwicklung in Syrien und Ägypten sind noch nicht befriedigend erforscht. ... transparentes honigfarbenes Glas, formgeblasen, rote, weiße, gelbe, grüne, hell- und dunkelblaue Email- und Goldbemalung ... Höhe: 28,5 cm ... Durchmesser: 19 cm ...

    18.09.2015, 10:59 MESZ

  • 4

    Schale (Gefäßkeramik)

    Museum für Islamische Kunst, Staatliche Museen zu Berlin ... Schale (Gefäßkeramik) ... Die Schale zeigt einen Vogel in heraldischer Pose, dessen Körperteile floral stilisiert erscheinen und der im Schnabel eine Schmuckkette trägt. Die Felder des Grundes sind ornamental gefüllt, in zwei sich gegenüberstehenden Mustern, den Rand ziert eine Punktreihe. Das Vogelbild ist als Wiedergabe des Sternbildes Schwan (Cygnus) gedeutet worden. Die Schale gehört zur Gruppe der Lüsterkeramik. Dafür wird das Gefäß zunächst mit weißer, zinnhaltiger Glasur versehen und gebrannt; anschließend wird es mit einer kupfer- und silberhaltigen Mischung bemalt, die nach einem zweiten reduzierenden Brand (mit wenig Sauerstoff) die verschiedenen Lüstertöne erzeugt und das Gefäß in metallischem Schimmer erscheinen lässt. Diese Technik wurde im Irak im 9. Jahrhundert entwickelt; ein Hauptherstellungsort war das im Süden gelegene Basra. Die Schale kam bei den Grabungen des Museums für Islamische Kunst 1911-1914 in Samarra zu Tage. Die nördlich von Bagdad am Tigris gelegene Stadt war im 9. Jahrhundert für einige Jahrzehnte Residenz der ʿabbasidischen Kalifen. Daher fanden sich dort außergewöhnliche Luxusgüter, darunter die aufwendig herzustellenden und reich verzierten Keramiken. ... Irdenware, opake weiße Glasur mit Lüsterbemalung ... Höhe: 8,5 cm ... Durchmesser: 26,7 cm ...

    18.09.2015, 11:05 MESZ

  • 5

    Gebetsnische (Baukeramik)

    Museum für Islamische Kunst, Staatliche Museen zu Berlin ... Gebetsnische (Baukeramik) ... Eine Gebetsnische (arab. miḥrāb) zeigt in einer Moschee die Gebetsrichtung nach Mekka an. Das Beispiel aus Kaschan entspricht dem für den mittelalterlichen Iran charakteristischen flachen Typ, nur die Säulen treten halbplastisch hervor. Die flache Nischenform wird hier in dreimaliger Staffelung wiederholt. Dieser Mihrab besteht aus 74 Einzelfliesen, die mit Modeln geprägt wurden, bemalt und glasiert sind. Große blaue Inschriften und Muster sowie kleine türkisblaue Füllungen heben sich wirkungsvoll von der dominierenden Lüsterbemalung, die in verschiedenen goldbraunen Tönen schimmert, ab. Die Blautöne wurden vor der Glasur aufgetragen, die Lüsterbemalung dagegen auf die fertig gebrannte Glasur, sie wurde in einem weiteren Brand fixiert. Das größte Einzelfeld ist die Platte über den großen Kapitellen. Sie zeigt ein florales Muster sowie ein oben spitz zulaufendes Schriftband (Koransure 11, Vers 116), dessen Stil sich in dem islamischen Glaubensbekenntnis zwischen den Kapitellen wiederholt: "Es gibt keinen Gott außer Gott, und Muḥammad ist sein Prophet". Die weiteren Inschriften, die teils in einem steilen, teils in einem kursiven Duktus ausgeführt sind, geben Texte aus den Koransuren 17 und 76 wieder, die sich auf das Gebet beziehen, sowie den muslimischen Glauben bekräftigende Texte der Suren 97, 2 und 112. Am Ende der großen Rahmeninschrift hat der Meister al-Ḥasan bin ʿArabschāh seine Signatur und das Datum der Herstellung angebracht. ... Quarzfritte, modelverziert und bemalt unter transparenter farbloser Glasur, Lüsterbemalung ... Höhe: 280 cm ... Breite: 180 cm ...

    18.09.2015, 11:36 MESZ

  • 6

    Kanne (Gefäß)

    Museum für Islamische Kunst, Staatliche Museen zu Berlin ... Kanne (Gefäß) ... Die Wasserkanne ist Teil eines Waschgeschirrs, zusammen mit dem Becken I. 6581, das bei den höfischen Gelagen zum Händewaschen gereicht wurde. Beide Gefäße sind mit aufwendiger Gold- und Silbertauschierung dekoriert: Bei dieser Dekortechnik werden dünne Gold- und Silberdrähte in vorgegebenen Mustern in das zu verzierende Objekt – häufig aus Messing – eingehämmert. Details wie Gesichtszüge und Gewandmuster werden anschließend mit Punzen und Sticheln nachgetragen. Meist sind die Muster so dicht, dass das darunterliegende Metall fast völlig bedeckt ist. Auf der Kanne gruppieren sich Thron- und Reiterbilder als Herrscherrepräsentation. Darunter erscheinen die Planeten zusammen mit den zu ihnen gehörigen Tierkreiszeichen: Jupiter und Fische, Venus und Waage sowie Merkur und Zwillinge in den größeren Medaillons. Mars, Saturn, Sonne und Mond sind in kleineren Medaillons dargestellt, teilweise als Sitzfiguren mit Sonnenscheibe und Mondsichel. Die Signatur des ʿAli ibn ʿAbdallah al-ʿAlawi an-Naqqasch al-Mausili verläuft an der Innenseite des Kannendeckels; sie lässt schließen, dass er aus der am oberen Tigris gelegenen Handelsstadt Mosul stammte, wo im 13. Jahrhundert ein Aufschwung des Tauschierhandwerks einsetzte und sich die Bezeichnung al-Mausili zu einer Art Gütesiegel entwickelte. Ein derart kostbares Waschgeschirr – allein die Kanne wiegt 2025 g - wurde für den Hof oder eine sehr hochstehende Persönlichkeit gefertigt. ... Kupferlegierung, Gold, Silber, gravierte/zieseliert, tauschiert ... Höhe: 35 cm ... Durchmesser: 21 cm ...

    18.09.2015, 11:36 MESZ

  • 7

    Senmurv-Platte

    Museum für Islamische Kunst, Staatliche Museen zu Berlin ... Platte (Gefäß) ... Die achteckige Platte ist aus dünnem Silberblech getrieben, teilweise vergoldet und mit verschiedenen Punzen bearbeitet. Als Dekor zeigt sie drei verschiedene Formen des vor allem aus der altiranischen Mythologie und Kunst bekannten Mischwesens Senmurv. Es verbindet den Kopf eines Hundes oder Drachens mit den Flügeln und dem Schwanz eines Pfaus. Das als herrscherliches Machtsymbol verstandene Fabelwesen findet sich im 7. Jahrhundert auf königlichen Gewändern in iranischen Felsreliefs, auf Thronsaalfresken in Afrasiyab (Alt-Samarkand) und auf einem Gewand, das in einem Grab im Kaukasus gefunden wurde. In altiranischer wie in frühislamischer Zeit schmückte der Senmurv sowohl Baudenkmäler (z.B. die Mschatta-Fassade) als auch Kunstgegenstände verschiedener Art. Nach orientalischem Vorbild erschien er in Europa u.a. als Stoffmuster auf byzantinischen Seiden. Die Dynastie der Samaniden, die seit dem 9. Jahrhundert Ostiran und Mittelasien beherrschte, vollzog eine bewusste Rückbesinnung auf die vorislamische Zeit. Dies zeigt sich auf der Silberplatte in der demonstrativen Verwendung eines wichtigen Machtsymbols: Hier schmückt der Senmurv das zentrale Medaillon der Platte, umgeben von acht kleineren Medaillons, in denen abwechselnd das Fabeltier und stilisierte Pflanzen wiedergegeben sind, während über den schmalen Randsteg 24 der Fabelwesen zu fliegen scheinen. ... Silber, Gold, getrieben, graviert/ziseliert, punziert, vergoldet ... Höhe: 3 cm ... Durchmesser: 38 cm ...

    18.09.2015, 11:35 MESZ

  • 8

    Becken (Gefäß)

    Museum für Islamische Kunst, Staatliche Museen zu Berlin ... Becken (Gefäß) ... Das Wasserbecken ist Teil eines Waschgeschirrs, zu dem auch eine Kanne gehört (I. 6580). Beide Gefäße sind mit aufwendiger Gold- und Silbertauschierung dekoriert: Bei dieser Dekortechnik werden dünne Gold- und Silberdrähte in vorgegebenen Mustern in das zu verzierende Objekt – häufig aus Messing – eingehämmert. Meist sind die Muster so dicht, dass das darunterliegende Metall fast völlig bedeckt ist. Das Becken zeigt in den sechs großen Medaillons der Außenseite den von Leibwächtern flankierten Fürsten, den Fürsten auf einem Löwenthron, als Reiter auf der Jagd oder im Kampf, mit einem zeremoniellen Weinbecher vor der Brust und wie er einen Löwen mit dem Schwert besiegt. Im Innern wechseln Thron- und Reitermotive, während auf dem Boden ein Spiegelbild des Kosmos erscheint: im Zentrum steht eine Strahlensonne, um die herum die Symbole der Planeten gruppiert sind, während Tierkreiszeichen den äußeren Kreis bilden. Die Signaturen unterhalb des Außenrandes des Beckens sowie auf der Kanne nennen den Namen ʿAli ibn ʿAbdallah al-ʿAlawi an-Naqqasch al-Mausili, des „Verzierers aus Mosul“. Ein derart kostbares Waschgeschirr – das Becken wiegt 3400 g - wurde gewiss für den Hof oder eine sehr hochstehende Persönlichkeit gefertigt. ... Messing, tauschiert mit Gold, Silber ... Höhe: 18 cm ... Durchmesser: 45 cm ...

    18.09.2015, 11:36 MESZ

  • 9

    Knüpfteppich (Teppich)

    Museum für Islamische Kunst, Staatliche Museen zu Berlin ... Knüpfteppich (Teppich) ... Dieser Teppich gehört zu einer Gruppe von Teppichen mit ähnlicher Musterung, die nach dem Renaissancemaler Hans Holbein dem Jüngeren (1497-1543) benannt ist, da sie auf dessen Gemälden öfter erscheinen. Neben den kleingemusterten gibt es auch eine eigene Gruppe großgemusterter Holbein-Teppiche. Beide Gruppen weisen eine charakteristische Borte mit pseudo-kufischer Schrift auf, d.h. sie erinnert an arabische Inschriften im Kufi-Duktus, ist aber nicht lesbar. Die Feldmusterung der kleingemusterten "Holbein"-Teppiche besteht aus Flechtband-Oktogonen, die diagonal gleichfarbig geordnet sind, kombiniert mit Rautenformen, die versetzt zu den Oktogonen gereiht sind. Auf dem vorliegenden Teppich liegen sieben Reihen mit je drei Ornamenten vor, wobei der Grund zweifarbig quadriert ist. Ein weißes Flechtband in pseudo-arabischer Schrift auf dunklem Grund bildet den Bortendekor. ... Kette: Wolle; Schuss: Wolle; Knoten: Wolle, symmetrisch, V 39, H 32 pro 10 cm ... Höhe: 274 cm ... Breite: 142 cm ...

    18.09.2015, 11:04 MESZ

  • 10

    Alhambra-Kuppel

    Museum für Islamische Kunst, Staatliche Museen zu Berlin ... Kuppel (Architekturelement) ... Die Kuppel überdachte einst einen Aussichtsturm des Palacio del Partal in der Alhambra, der Palaststadt oberhalb von Granada in Spanien, die unter dem Nasridenherrscher Muhammad III. (reg. 1302-1309) angelegt wurde. Diesen Palast, der sich mit einer Arkadenhalle auf ein großes Wasserbecken öffnet, überragt der Aussichtsturm, von dem aus man den Blick auf Granada genießen und bewundern konnte. Im 19. Jahrhundert erhielt er den Namen "Torre de las Damas" (Spanisch für Damenturm). 1891 baute der deutsche Bankier Arthur von Gwinner die Holzkuppel mit Erlaubnis der spanischen Behörden aus und brachte sie nach Deutschland, wo sie in seinem Privathaus eingebaut wurde. Die aus vielen Einzelteilen zusammengesetzte Kuppel ist reich geschnitzt und war ursprünglich bemalt und vergoldet. Ihr Zentrum bildet ein Dach aus 16 Brettern mit Sternflechtwerk, die um ein Sternornament angeordnet sind. Dieses Dach ruht auf einem quadratischen Sockel, der abgestuft in ein 16-Eck übergeht, wobei jede Stufe unterschiedlich verziert ist: Es gibt schmale Dreieckzwickel mit Muschelrosetten, Teile mit Pinienzapfen und Muscheln, Inschriften und ein Stalaktitengesims (Muqarnas). Die arabischen Inschriften geben die Herrscherdevise der Nasriden wider: „Es gibt keine Macht außer von Gott“. Vier Dreiecke mit winzigen Muqarnas-Kuppeln erscheinen in den Ecken als Übergang zu dem quadratischen Turmraum, in dem die Kuppel einmal saß. ... Zedernholz, Pappelholz, geschnitzt, Reste von roter, blauer und grüner Bemalung ... Höhe: 190 cm ... Breite: 355 cm ...

    18.09.2015, 11:35 MESZ

  • 11

    Mschatta-Fassade

    Museum für Islamische Kunst, Staatliche Museen zu Berlin ... Fassade (Architekturelement) ... Die reich mit Reliefdekor verzierte Fassade stammt von einem umaiyadischen Wüstenschloss und schmückte den Torbereich mit dem Zugang zum Thronsaal des Kalifen. Mit einer quadratischen Umfassungsmauer von 144 Meter Seitenlänge zählt das Schloss zu den größten seiner Art. Über die beiden Seiten des Einganges und die anschließenden Wandflächen mit halbrunden Türmen läuft ein Zickzackband, das von einem profilierten Sockel und einem hervortretenden Gesims begrenzt wird. In den von dem Zickzackband gebildeten Dreiecken sitzen große vorkragende Rosetten. Sockel, Zickzackband, Rosetten und Gesims wurden vorgefertigt, die Flächen in den Dreiecken an der Wand herausgearbeitet. Wegen der vorzeitigen Aufgabe des Baues sind sie daher vielfach unvollendet geblieben. Das Besondere an dem Fassadendekor ist der Wechsel der Motive. In den Dreiecken der linken Fassadenfläche erscheinen verschiedene Tiere und Fabelwesen. Auf der rechten Seite wird dagegen vollkommen auf die Wiedergabe von Lebewesen verzichtet. Der Dekor besteht hier aus einem dichten Rankenwerk aus Weinlaub und Trauben. Als Erklärung wird angeführt, dass die Darstellungen auf der Außenseite Rücksicht nehmen auf die Palastmoschee in der Innenseite des Turms. Der Palast wurde wahrscheinlich während der kurzen Regierungszeit des Kalifen al-Walid II. (743-744) begonnen. Er blieb wegen dessen Ermordung unvollendet und wurde vermutlich wenig später bei einem Erdbeben zerstört. Die Bezeichnung Mschatta (arabisch für Winterlager) wurde von den Beduinen übernommen; der ursprüngliche Name ist nicht überliefert. Ein Teil der mit Reliefs geschmückten Fassade kam 1903 als Geschenk des osmanischen Sultans an den deutschen Kaiser Wilhelm II. in die Berliner Museen. Dies führte 1904 zur Gründung des Museums für Islamische Kunst, somit das älteste Museum dieser Art außerhalb der islamischen Welt. Heute liegt die Ruine des Palastes von Mschatta auf dem Gelände des Flughafens der jordanischen Hauptstadt Amman. ... Kalkstein, gemeißelt ... Höhe: 507 cm ... Breite: 3300 cm ...

    18.09.2015, 11:02 MESZ

  • 12

    Aleppo-Zimmer

    Museum für Islamische Kunst, Staatliche Museen zu Berlin ... Wandverkleidung (Architekturelement) ... Die hölzerne Wandverkleidung stammt aus dem Haus Wakil in der syrischen Stadt Aleppo. Dort schmückte sie den Empfangsraum (arab. qāʿa) im Haus des christlichen Kaufmanns ʿIsa ibn Butrus. Zwei Inschriften nennen die Jahre 1009 H. (1600/1601) bzw. 1012 H. (1603) muslimischer Zeitrechnung, in denen der Besitzer (wahrscheinlich) persische Künstler beauftragte, diesen Raum auszumalen. Während die Paneele aus Zedernholz gearbeitet sind, bestehen die Türen und Fensterläden aus Nussbaumholz mit Buchsbaumeinlagen. Neben mehreren Darstellungen Marias mit dem Jesuskind weisen vor allem Szenen des einen Hauptpaneels in der dem Eingang gegenüberliegenden Wand auf den christlichen Auftraggeber hin: das Letzte Abendmahl, der Tanz der Salome vor König Herodes, aber auch die Opferung Isaaks, die im Islam und im Judentum einen hohen Stellenwert hat. Insgesamt lässt sich die Malerei in den Themen und ihrer Ausführung weitgehend der zeitgenössischen islamisch-osmanischen Kunst zuordnen. Der thronende Herrscher, Jagddarstellungen oder Szenen aus berühmten Liebesgeschichten wie die von Laila und Madschnun, Akrobaten und eine Vielzahl von Tieren wie Pfauen, Enten und Tauben sind in üppiger Farbigkeit wiedergegeben. Bemerkenswert sind auch die Fabelwesen ostasiatischen Ursprungs, wie Drache, Phönix und Qilin, ein geschupptes Tier mit Rehgeweih: Sie versprechen Glück, Frieden und Wohlergehen. Die Malereien des Aleppo-Zimmers sind in ihrer Komposition und Farbigkeit symmetrisch verteilt. Etwa 200 Inschriften finden sich im Aleppo-Zimmer: Segenswünsche für das Zimmer, seine Bewohner und seine Besucher, Psalmen und kurze Sinnsprüche. Die meisten sind auf Arabisch, einige wenige auf Persisch geschrieben. 1912 erwarb Friedrich Sarre das Aleppo-Zimmer für das Museum von der Familie Wakil, die ihr Haus modernisieren wollte. Damit besitzt das Museum für Islamische Kunst die älteste bekannte und vollständig erhaltene Wandvertäfelung dieser Art. Aber das Aleppo-Zimmer ist nicht nur als Kunstwerk von herausragender Qualität zu sehen, sondern dokumentiert auch eindrucksvoll einen Ausschnitt städtischer Wohnkultur und die Beziehungen zwischen verschiedenen Religionsgemeinschaften. ... Zedernholz, Nussbaumholz, Buchsbaumholz, geschnitten, geschnitzt, gebohrt, bemalt und vergoldet ... Höhe: 2,95 m ... Breite: 7,45 m bei T-förmiger Aufstellung ...

    18.09.2015, 10:59 MESZ