8. Mai
Der Zweite Weltkrieg endet mit dem Tag der Befreiung und ein eingebildeter Weltuntergang findet nicht statt
Letzte Änderung: 05.05.2025, 12:33 MESZ
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Riddagshausen, vom Nußberg gesehen, mit Planetenstand am 8. Mai 1774
Druckgraphik ... Radierung, Höhung mit Gold, Handkolorierung ... Höhe: 196 mm (Platte) ... Breite: 260 mm ... Höhe: 232 mm (Blatt) ... Breite: 303 mm ...
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Berlin. Trümmer vor dem Reichtagsgebäude
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Am 8. Mai 1945 unterzeichnete das nationalsozialistische Deutschland in Berlin die bedingungslose Kapitulation vor den Alliierten. Damit endete der Zweite Weltkrieg in Europa und damit auch der Holocaust, dem mehrere Millionen von Menschen zum Opfer gefallen waren. In der Bundesrepublik fand der 8. Mai über lange Zeit wenig Beachtung – erst in den 1970er Jahren begann sich dies langsam zu ändern. Besonders prägend war Richard von Weizsäckers Rede im Jahr 1985, in der er den 8. Mai als „Tag der Befreiung“ von der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft bezeichnete. In der DDR wurde die Kapitulation von Anfang an als Tag der Befreiung und des Sieges der Roten Armee und des antifaschistischen Widerstands gefeiert. Allerdings nicht am 8. sondern am 9. Mai, weil zur Zeit der Unterzeichnung in der Sowjetunion schon der nächste Tag begonnen hatte. Nach der Wiedervereinigung wurde der 8. Mai zunehmend als Befreiung von einem verbrecherischen Regime interpretiert, an dem die Überlebenden des Holocaust und die Notwendigkeit, aus der Geschichte zu lernen, im Vordergrund standen.
1774: Die Planeten Jupiter, Mars, Venus, Merkur und der Mond treten in den frühen Morgenstunden des 8. Mai in Konjunktion, ohne dass der allseits erwartete Weltuntergang stattfindet. Im Februar 1774 hatte der friesische Prediger Eelko Aalta im Leuwarder Courant von Berechnungen Dresdner Astronomen gelesen, die für den 8. Mai ein scheinbares Zusammentreffen (Konjunktion) der eingangs genannten Himmelskörper voraussagten. Aalto schrieb daraufhin in knapp zwei Monaten ein 88seitiges Traktat, das mit über 100 Bibelzitaten die unmittelbar bevorstehende Zerstörung der Erde, ja des gesamten Sonnensystems durch den kommenden Planetenzusammenstoß „bewies“. In einer Zeit, in der jeder Komet, jeder Blutmond von weiten Kreisen der Bevölkerung als böses Omen gedeutet wurde, rief der Untergangsprophet Aalta ein so großes Echo hervor, das seine Schrift von den niederländischen Polizeibehörden aus dem Verkehr gezogen wurde, allerdings zu spät, um die einsetzende Massenhysterie noch verhindern zu können. So versammelten sich wie in diesem Stich, der eine Szene in der Nähe von Braunschweig zeigt, in ganz Europa Menschen angstvoll im Freien, um den Weltuntergang mitzuerleben. Die - noch dazu kaum zu erkennende - Planetenkonstellation stellte sich ein und ging vorüber, die Erde drehte sich derweil ungerührt weiter. Ein Gutes hatte Aaltas ausgebliebene Apokalypse: Ein anderer Friese, der Amateur-Astronom Eise Eisinga, entschloss sich unter dem Eindruck der Ereignisse, an der Decke seines Wohnzimmers ein Modell des Sonnensystems zu montieren, in dem sich die Planeten maßstabsgetreu und, angetrieben durch eine Pendeluhr, in den richtigen Geschwindigkeiten um das Zentralgestirn bewegen. Nach 7 Jahren Arbeit war 1781 das erste Planetarium der Welt vollendet, das sich noch heute im niederländischen Franeker besichtigen lässt.