Urkunden

Johann Elias Meichsner von Esslingen,in das Gefängnis des Herzogs Ulrich zu Württemberg gelegt, auf Fürbitten des Markgrafen Ernst zu Baden u.a. sowie gegen Bezahlung seiner Atzung freigel. und der peinlichen Befragung enthoben, schwört U. und verspricht, sich bei irgndwelchen Ansprüchen an den Herzog oder, wohin er gewiesen wird, zu wenden und die Entscheidung - gütlich oder rechtlich - ohne Widerrede oder Appellation anzunehmen und sich oder sein Vermögen ohne Erlaubnis aus Württemberg nicht zu verändern, und bürgt mit seinem Vermögen. Er machte sich folgender Vergehen schuldig: 1) Er hat als Stadtschreiber zu Stuttgart im Auftrag der aufrührerischen Bauern in einer Schrift die Adligen aufgefordert, gerüstet dem Bauernhaufen nach Degerloch zuzuziehen; 2) Er ließ einige Anhänger des Herzogs, die im Laufe des Aufstands gef. waren - Peter Kornmesser von Stuttgart, Kellerhensin von Tübingen und den Alt-Schultheiß von Ditzingen, Thomas von Riedenberg, peinlich beklagen; der Nachrichter gequält und sie aufzuhängen empfohlen; 4) Er hat in einem Schreiben an Kg. Ferdinand, Erzherzog zu Österreich, im Namen von Vogt,3) Er hat solche und andere, die des Herzogs wegen gef. waren, schlimmer als Bm. und Gericht zu Stuttgart den Herzog für Stuttgart so schlimm wie die Türken bezeichnet; 5) Er hat im Namen von Stuttgart in einer Supplikation an die kgl. Kanzlei von Herzog Ulrich behauptet, dieser verachte übermütig die Nachbarn, knechte die Ehrbarkeit, habe viele Unschuldige getötet und viele ziehen; 2) Er ließ einige Anhänger des Herzogs, die im Laufe des Aufstands gef. waren - Peter Kornmesser von Stuttgart, Kellerhensin von Tübingen und den Alt-Schultheiß von Ditzingen, Thomas von Riedenberg, peinlich beklagen; 3) Er hat solche und andere, die des Herzogs wegen gef. waren, schlimmer als der Nachrichter gequält und sie aufzuhängen empfohlen; 4) Er hat in einem Schreiben an Kg. Ferdinand, Erzherzog zu Österreich, im Namen von Vogt, Bm. und Gericht zu Stuttgart den Herzog für Stuttgart so schlimm wie die Türken bezeichnet; 5) Er hat im Namen von Stuttgart in einer Supplikation an die kgl. Kanzlei von Herzog Ulrich behauptet, dieser verachte übermütig die Nachbarn, knechte die Ehrbarkeit, habe viele Unschuldige getötet und viele ungebührliche Handlungen begangen, weshalb er vertrieben worden sei; 6) Er habe vor Jahren bei einer Rechtfertigung, die Thungin Hans, jetziger Schultheiß zu Echterdingen, ausgestellt hat, das Urteil anders geschrieben und verkündet, als es vom Richter gesprochen war; 7) Er habe in einer Rechtfertigung des Martin Olp, B. zu Stuttgart, gegen Jörg Linck, Alt-Schultheiß zu Feuerbach, und in der Appellation dieser Sache vor dem Hofgericht zu Tübingen nur Linck als Zeugen zugelassen; 8) Er habe in Ehesachen "die Feder zu milde gebraucht", indem er die von den Räten gesprochenen Urteile anders geschrieben habe: im Falle zwischen Sophia, Martin Larins Tochter, und Konrad Datz, und auch zwischen Anna, Jörg Holtz' Tochter, und Jörg List von Münklingen. Bürgen über 1000 fl LW: 1) Martha Hochberger, Wwe. des + Heinrich Liesch zu Pforzheim, seine Schwägerin ( mit 400 fl) 2) Johann Königspacher, Lizenziat der Rechte zu Stuttgart (mit 100 fl) 3) Dr. Konrad Steck (mit 100 fl) 4) Jörg Rockenbauch (mit 100 fl) , alle zu Stuttgart 5) Blesin Mochel zu (Stuttgart-)Rohr (mit 300 fl). 5 S. Beilagen: 1) Supplik (an Mkgf. Ernst zu Baden) von Johann Meichsner, Martha Hochberger, Sebastian Hochberger und seiner Frau um die Freilassung ihres Bruders und Schwagers Johann Elias Meichsner vom April 1539. 2) Supplik des Markgrafen Ernst v. Baden an Herzog Ulrich v. Würt temberg um Freilassung bzw. Haftmilderung für J.E. Meichsner vom 28. April 1539, Pforzheim. Pap., 1 Pap.S. 3) Mitteilung des Johann Lenninger, Vogts zu Stuttgart, und Eberhard Gerlachs, des Schultheißen zu Böblingen, an Herzog Ulrich über die Verlegung von J.E. Meichsner aus dem feuchten Turm in ein anderes Gewölbe wegen seiner Krankheit vom 28. April 1539. Pap., 2 Pap.S. 4) Entwurf der Verschreibung von J.E. Meichsner, von Herzog Ulrich an die Räte zu Stuttgart mit der Bitte um Begutachtung weitergegeben, vom 11. Dez. 1539. Pap.; 2 Pap.S. 4a) Liste der Bürgen für J.E. Meichsner über insges. 1000 fl. 5) Kopie der Verschreibung des J.E. Meichsner. 6a) Bericht der Räte zu Stuttgart an Herzog Ulrich über die Begutachtung obiger Verschreibung mit Änderungsvorschlägen, vom 13. Dez. 1539. 6b) Erlaubnis des Herzogs Ulrich (von Hans Konrad Thumb, Hofmarschall, unterzeichnet) für J.E. Meichsner, inner- oder außerhalb Württembergs Dienste anzunehmen, vom 7. Okt. 1540. Pap.; 1 Pap.S. 7) Bitte von Sebastian Meichsner, Dr. beider Rechte, kurpfälzischer Rat, und Dr. Johann Balbus, Kammergerichtsadvokat und Prokurator, an Herzog Christoph um Auslieferung der 1539 (bzw. 1540) aufgerichteten Verschreibung ihres Vaters und Schwagers J.E. Meichsner, vom 28. Febr. 1551, Heidelberg. Pap.; 2 Pap.S. 8) Begleitbrief des Dr. S. Meichsner zu obiger Suplik (7), die der Bote damals wegen einer Reise von Herzog Christoph nach Augsburg wieder zurückgebracht hatte, vom 13. April 1551, Pforzheim. 9) Herzog Christophs Ablehnung der Herausgabe der Verschreibung des J.E. Meichsner, vom 15. April 1551. 10) Bittschrift der Verordneten der Kammer und des kleinen Ausschusses des Fürstentums Württemberg: Mathis Müller, Jörg Eschmacher, Wolf Jäger, Hans Dreer, Marx Hiller und Hans Musß an Statthalter und Regenten zu Württemberg für J.E. Meichsner um eine Pfründe für dessen zweiten Sohn, der nunmehr auf der Universität zu Tübingen sei, nachdem Meichsner seinen ersten Sohn, den er auf eine Pfründzusage des + Freiherrn Jörg Truchseß von Waldburg u.a. von der Regierung auf gen. Universität geschickt habe, wegen seines geringen Vermögens und seiner vielen Kinder vom Studium wegnehmen mußte, o.D. (etwa 1533).

Digitalisierung: Landesarchiv Baden-Württemberg

Namensnennung 3.0 Deutschland

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Archivaliensignatur
Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Hauptstaatsarchiv Stuttgart, A 44 U 7213
Umfang
1 U
Sonstige Erschließungsangaben
Siegler: 1) Der A. 2) Johann Königspacher 3) Konrad Steck 4) Jörg Rockenbauch 5) Leonhard Braitschwert, Vogt zu Böblingen

Überlieferungsart: Ausfertigung

Vermerke: 5 S.

Kontext
Urfehden >> 13. Band 13: Weinsberg - Winnenden, Stadt/ Amt / Vogtei/ Forst, auch außeramtliche Orte, Zwiefalter Forst, Speth'sche Besitzungen, Grafschaft Mömpelgard, einzelne Personen >> 13.8 Einzelne Personen ("Merkwürdige Personen")
Bestand
Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Hauptstaatsarchiv Stuttgart, A 44 Urfehden

Indexbegriff Person
Baden-Durlach, Ernst; Markgraf; 1482-1553
Balbus, Johann Dr.
Braitschwert; Leonhard
Datz; Konrad
Dreer, Hans
Eschmacher; Jörg
Ferdinand I.; Kaiser, 1503-1564
Gerlach, Eberhard
Hiller, Marx; Landschaftsabgeordneter, Herrenberg
Hochberger, Martha
Hochberger, Sebastian
Holtz, Anna
Holtz, Jörg
Jäger, Wolf
Kellerhensin
Königspacher, Johann
Kornmesser, Peter
Larin; Martin
Larin; Sophia
Lenninger, Johann; Vogt
Liesch; Heinrich
Linck, Jörg; Schultheiß
List, Jörg
Meichsner, Johann
Meichsner, Johann Elias; Gerichtsschreiber, Notar, ca. 16. Jh.
Meichsner; Sebastian Dr.
Mochel; Blesin
Müller, Mathis
Muß, Hans
Musß, Hans
Olp; Martin
Riedenberg, Thomas von; Schultheiß
Rockenbauch; Jörg
Steck; Konrad
Thumb von Neuburg, Hans Konrad; Erbmarschall, -1555
Thungin, Hans; Schultheiß
Türken
Waldburg, Jörg Truchsess von
Württemberg, Christoph; Herzog, 1515-1568
Württemberg, Ulrich; Herzog, 1487-1550
Indexbegriff Ort
Augsburg A
Böblingen BB
Degerloch : Stuttgart S
Ditzingen LB
Echterdingen : Leinfelden-Echterdingen ES
Esslingen am Neckar ES
Feuerbach : Stuttgart S
Heidelberg HD
Münklingen : Weil der Stadt BB
Pforzheim PF
Rohr : Stuttgart S
Stuttgart S
Tübingen TÜ
Ungarn [H]
Indexbegriff Sache
Bauernkrieg 1524-1525
Beschimpfung
Beschuldigung
Ehesachen
Peinliche Anklage
Quälerei
Rechtsbeugung
Verleumdung

Laufzeit
1540 Oktober 8

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Rechteinformation
Letzte Aktualisierung
20.01.2023, 16:50 MEZ

Objekttyp


  • Urkunden

Entstanden


  • 1540 Oktober 8

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