Wohnstraße

Heidelberg-Weststadt Gaisbergstraße

Die Gaisbergstraße in der Heidelberger Weststadt hat eine Länge von etwa 810 Metern und verläuft von Nordnordosten nach Südsüdwesten. Sie ist damit eine der längsten durchgehenden Straßen und spiegelt damit, metaphorisch gesehen, auch die ganze Bandbreite der Architektur wieder. Im Norden, nahe der Friedrich Ebert-Anlage, welche einst der Standort von prächtigen Hotels und ausgesuchten Privatvillen war, spiegelt sich auch hier in puncto Villen einiges wieder, wo sich Architekten von Rang und Namen wiederfinden, zum Beispiel auch Bodo Ebhardt, Gründer der Deutschen Burgenvereinigung e. V. (Gaisbergstraße 55-57). Im Verlauf nach Süden erleben wir eine abwechslungsreiche Mischung aus Jugendstil in seinem prachtvollen Formen (u. a. durch Josef Allers in der Gaisbergstraße 62) sowie des Historismus in all seinen Spielarten. Doch es muss auch gesagt werden, dass ein spürbarer Verlust an Bausubstanz sieh auch in der Gaisbergstraße bemerkbar macht, der nicht durch Bombardierung im zweiten Weltkrieg (1939-45) verursacht wurde, sondern erst in den letzten Jahrzehnten angefangen hat, um sich zu greifen: Historie und Geschichte wird durch neue Zweckbauten ersetzt. Kurze Zusammenfassung. Gebäudetyp: (Grundlage und vollständige Übersicht in der Übersichtskarte „Gebäudetyp“ unter „Heidelberg-Weststadt“). Ausgehend vom Norden, wo der Adenauerplatz eine „Wiege der Villen“ darstellt, nimmt es nicht wunder, dass auch die Gaisbergstraße vor allem an ihrer Ostseite in den Hang hinein einige sehr repräsentative Gebäude dieses Typs aufweist. Rasch jedoch mischen sich auch Wohnhäuser darunter, wobei beklagt werden muss, dass der Bestand an der Ostseite in Höhe der Hans-Böckler-Straße und der Bunsenstraße neuzeitlichen Gebäuden hat weichen müssen! Weiter nach Süden mischen sich erstmals Wohn- und Geschäftshäuser ab der Höhe der Schlosserstraße ein, wobei die reinen Wohnhäuser manche in nicht geringer Größe weiterhin die Mehrzahl darstellen. Architekten/Baugeschäfte: (Grundlage und vollständige Übersicht in der Übersichtskarte „Architekten und Baujahr“ unter „Heidelberg-Weststadt“). Ganz im Norden sind mehrheitlich die ältesten einstehenden Gebäude zu finden (von vereinzelten sporadisch weiter im Süden abgesehen), doch von einigen sind weder gesichert der Architekt noch das Baugeschäft. Von diesen Einzelfällen abgesehen, tritt hier alles, was „Rand und Namen“ hat. Beispielhaft seinen nur genannt Franz Sales Kuhn, Herman Behaghel, die Gebrüder Brenner, Friedrich Oppel, Valentin Schaaf oder Beiler & Ueberle. Doch auch Namen, die nicht mehr so oft in der Weststadt auftauchen, finden sich hier wie J.F.G. Loos oder der Berliner Architekt Bodo Ebhardt. Baustil: (Grundlage und vollständige Übersicht in der Übersichtskarte „Baustile“ unter „Heidelberg-Weststadt“). Eingedenk der Länge der Gaisbergstraße nimmt es nicht Wunder, hier den historisierenden Stil in Variationen von der Romanik-Gotik über Renaissance und Barock bis Hin zum Klassizismus anzutreffen. Es treten auch einige wenige Formen des die Stile kombinierenden „freien Historismus“ auf. Im südlichen Teil, wo mehrheitlich die „jüngeren“ Gebäude stehen, treffen wir auch auf den Jugendstil, der in den letzten Jahren der Bebauung der Gaisbergstraße auch in Heidelberg Einzug hielt. Ein „Trend“ in Abhängigkeit von der Lage sei hier nicht gemutmaßt. Baujahr: (Grundlage und vollständige Übersicht in der Übersichtskarte „Architekten und Baujahr“ unter „Heidelberg-Weststadt“). Als eine der ältesten Straßen die nach Süden führen, begann die Bebauung im nördlichen Teil im Anschluss an die große Anlage um den 1840 nicht weit entfernt eröffneten Bahnhof, der ab 1870 eine systematische Anlage und den Ausbau auch der Weststadt nach sich zog. Die ältesten Gebäude entstanden um 1870 herum und nach Süden zu vergingen gut zwei Jahrzehnte, bevor man die hier inzwischen ansässig gewordenen Industrie nach Rohrbach oder Bergheim „um-komplementiert“ hatte, um die „zivile Bebauung“ fortzusetzen. So ist denn der Schwerpunkt auf die Jahre zwischen 1880 und 1900 zu setzen, doch man findet nach Süden auch vereinzelte ältere Gebäude, meist Villen von Fabrikbesitzern oder Wohnhäuser von Betriebsleitern. Die Jugendstilgebäude setzen zusammen mit der letzten Bebauungswelle um 1905 ein. Ein Hinweis zum Ursprung des Straßennamens (Quelle: Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland; Landesdenkmalpflege Baden-Württemberg, Kulturdenkmale in Baden-Württemberg; Band II.5.2; Stadtkreis Heidelberg; Teilband 2 von Melanie Mertens; ISBN 978-3-7995-0426-3; 2013 Landesamt für Denkmalpflege, Esslingen am Neckar.): 1550 als „geispergs gaß“ erstmals erwähnt. Später Gaisbergweg, ab 1874 Gaisbergstraße. Ursprünglich am Sensenried beginnend (Hans-Böckler-Straße).1889 zur Anlage verlängert. Zwischen Rohrbacher- und Gaisbergstraße entwickelte sich noch vor der Anlage des Stadtteils ein kleines Industriegebiet. Die meisten Gewerbebetriebe mussten später, ab 1863-70, dem beginnenden Wohnungsbau weichen. .
Erhaltungszustand: Siehe die einzelnen Gebäude im Detail.

Rechtewahrnehmung: heidICON - Die Heidelberger Objekt- und Multimediadatenbank | Digitalisierung: Pietschmann, Dieter-Robert

Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International

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Standort
Heidelberg
Sammlung
Städte und Dörfer

Verwandtes Objekt und Literatur

Bezug (was)
Architektur

Förderung
Pietschmann, Dieter-Robert
Letzte Aktualisierung
05.03.2025, 16:25 MEZ

Datenpartner

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Objekttyp

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