Malerei

Kaschemme II

Nach Studien an der Graphischen Lehranstalt in Wien, der Kunstakademie in Krakau und der Akademie der bildenden Künste in Prag zog Neuschul 1920 mit seiner Freundin und späteren (ersten) Ehefrau Lucie Lindermann, einer holländisch-javanischen Tänzerin, nach Berlin. 1922 gingen die beiden unter den Namen Takka-Takka und Yoga-Taro auf Welttournee und feierten mit ihren Auftritten als javanisches Tanzpaar Erfolge in ganz Europa, den USA und Kanada. 1926 kamen sie zurück nach Berlin; im selben Jahr entstand Neuschuls „Kaschemme II“. Eine Variante des Gemäldes mit lediglich vier Figuren befindet sich im Hessischen Landesmuseum Darmstadt („Die Säufer“, 1927). Neben seiner Begeisterung für javanischen Tanz, asiatische Philosophie und Parapsychologie interessierte sich der Maler schon früh für gesellschaftliche Fragen. 1919 war er der KPD beigetreten, 1926 der Novembergruppe. Die „Kaschemme“ als Ort der Erholung für die arbeitende Bevölkerung erscheint in seinem Gemälde als dunkel abgedämpfter und zugleich sachlich klarer Raum für eine Gesellschaft der Übermüdeten: Vier der sechs Dargestellten haben ihre Augen geschlossen, die anderen beiden hängen rauchend ihren Gedanken nach. Bewusst entschied sich Neuschul gegen eine subjektiv gefärbte Darstellungsweise: Die „soziale Funktion der Kunst“ war ihm bei Weitem wichtiger, als „die individuelle Persönlichkeit des Künstlers in den Vordergrund“ zu stellen, wie er es selbst formuliert hat (Ernest Neuschul. Von der „Neuen Sachlichkeit“ zur neuen Unsachlichkeit, Ausst.-Kat., Berlin [West], 1966, o. S.). | Kyllikki Zacharias

Material/Technik
Öl auf Leinwand
Maße
Rahmenmaß: 116,5 x 98,5 x 4,5 cm
Höhe x Breite: 98 x 80 cm
Standort
Neue Nationalgalerie, Staatliche Museen zu Berlin, Berlin
Inventarnummer
A IV 132

Ereignis
Erwerb
(Beschreibung)
1967 Ankauf vom Künstler
Ereignis
Herstellung
(wer)
(wo)
Berlin
(wann)
1926

Rechteinformation
Neue Nationalgalerie, Staatliche Museen zu Berlin, Berlin
Letzte Aktualisierung
08.05.2023, 07:18 MESZ

Objekttyp


  • Malerei

Beteiligte


Entstanden


  • 1926

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