Malerei

Frau Viegener II

Nach einem längeren Aufenthalt in Paris (1910/1911), wo er mit Pablo Picasso, Georges Braque und Henri Matisse sowie den Italienern Maurice Utrillo, Filippo Tommaso Marinetti, Umberto Boccioni, Carlo Carrà und Gino Severini Bekanntschaft gemacht hatte, zog Ehmsen nach München. Hier entstand das ganzfigurige Bildnis von Frau Viegener, nach einer im selben Jahr geschaffenen ersten Version (WVZ Lahmann 2020, G 36). Bei der Dargestellten handelt es sich vermutlich um die Schwester des befreundeten Soester Malers und Bildhauers Eberhard Viegener. Kontrast und Harmonie der gebrochenen Komplementärfarben (Rosa und Hellgrün) zeigen den Einfluss sowohl Vincent van Goghs und der französischen Fauves als auch der Münchner Expressionisten-Gruppe Der Blaue Reiter. Felix Klee zufolge nahm Ehmsen in dieser Vereinigung eine Art „Drehscheibenfunktion“ wahr, ohne sich im Einzelnen mit den Theorien des Blauen Reiters zu identifizieren. Bemerkenswert ist das weiße Streifenmuster auf dem tiefblauen Kleid, das sich wie eine Leitchiffre für „bourgeoise Mode“ bis in die 1950er-Jahre findet (vgl. etwa „Gegensätzliche Menschen“, A II 1048). Das dialektische Gegenmotiv dazu scheinen die sportlich-clownesken breiten Querstreifen der Bötchenfahrer und Bocciaspieler zu sein (vgl. „Auf Capri“, A III 440, „Selbstbildnis“, A III 305 und „Bocciaspieler II“, A IV 488). | Kyllikki Zacharias

Material/Technik
Öl auf Leinwand
Maße
Rahmenmaß: 149,5 x 110,5 x 6 cm
Höhe x Breite: 130 x 93 cm
Standort
Neue Nationalgalerie, Staatliche Museen zu Berlin, Berlin
Inventarnummer
A IV 493

Ereignis
Erwerb
(Beschreibung)
1981 Ankauf vom Kulturfonds der DDR aus dem Nachlass des Künstlers für die Nationalgalerie
Ereignis
Herstellung
(wer)
(wann)
1912

Rechteinformation
Neue Nationalgalerie, Staatliche Museen zu Berlin, Berlin
Letzte Aktualisierung
08.05.2023, 07:18 MESZ

Objekttyp

  • Malerei

Beteiligte

Entstanden

  • 1912

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