Malerei
Frau am Fenster
Nach dem Studium der Bildhauerei von 1913 bis 1920 an der Kunstgewerbeschule in Hamburg, unterbrochenen von einem dreijährigen Kriegsdienst, kehrte Lattner in seine Heimatstadt Anklam zurück. 1921 heiratete er hier Mascha Haeske (Lebensdaten unbekannt). Es ist anzunehmen, dass sie vor allem das Modell der ab Mitte der 1920er-Jahre so zahlreich schlafend, ruhend oder nähend dargestellten Frauen war. In dieser starken Hinwendung zu dem stets erreichbaren Modell ähnelt Lattners Werk demjenigen Max Liebermanns. Edmund Forster, der „Frau am Fenster“ für die Räume der Nervenklinik in Greifswald erwarb (vgl. „Fahnenträger“, A III 897) wählte für seine Patienten vor allem Darstellungen aus einem entspannt-alltäglichen Leben aus, neben Ruhenden und Sinnenden auch Musizierende und Kartenspieler. Die 15 von ihm erworbenen Aquarelle Lattners, die 1939 zusammen mit dessen Gemälden in die Nationalgalerie gelangten (sie befinden sich heute im Kupferstichkabinett, Berlin), zeigen etwa zur Hälfte Szenen mit vermutlich Mascha Haeske, so wie auch das Bild „Frau am Fenster“ ihr Konterfei wiedergibt. Meist jedoch besitzen die Gemälde, darunter dieses, eine größere Stufe der Abstraktion als die Aquarelle. Die steif-papierartigen Formen der Gardine, des gelben Kleides und des Stoffstreifens in den Händen verbinden das Bild mit den Bestrebungen der Neuen Sachlichkeit. Das Motiv der „Frau am Fenster“ wiederum steht in einer langen Traditionslinie, die Lattner mit Sicherheit vertraut war. | Angelika Wesenberg
- Material/Technik
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Öl auf Leinwand
- Maße
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Höhe x Breite: 80 x 62 cm
Rahmenmaß: 96 x 78 x 6 cm
- Standort
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Neue Nationalgalerie, Staatliche Museen zu Berlin, Berlin
- Inventarnummer
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A IV 198
- Letzte Aktualisierung
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08.05.2023, 07:18 MESZ
Objekttyp
- Malerei
Beteiligte
- Konrad Adolf Lattner (1896 - 1979), Maler*in
Entstanden
- um 1927-1930