Gebäude

Heidelberg-Weststadt Landhausstraße 11

Das Gebäude steht im Osten an der Landhausstraße. Es zählt fünf Fensterachsen sowie zwei Obergeschosse. Der Architekt hat hier im historisierenden Stil mit den Formensprachen des Barock und des anschließenden Klassizismus gearbeitet und ein beeindruckendes, ideenreiches Gebäude aufgezogen. Das Erdgeschoss ist bis über die Kellerfenster mit blass-dunkelroten Sandsteinbossen verkleidet. Ein kräftiges, vorkragendes Gurtgesims leitet zum restlichen Teil des Erdgeschosses über, welches in glattem, blass-dunkelrotem Sandstein aufgezogen ist. Horizontal unterteilt ist es zusätzlich mit Blendgesimsen, die in den gleichen Abständen verteilt sind, wobei in Höhe der Fensterbretter ein weiteres profiliertes Gurtgesims verläuft. Die beiden Achsen im Süden (links im Bild) ragen je ein hohes, von einem abgestuften Gewände im Bogenschluss gefasstes Fenster, das im Scheitelpunkt von einer in Rollwerk auslaufenden Agraffe geschmückt wird. Zusätzlich ist der Bogenschluss mit einem Profil umgeben. Unter den Fensterbrettern ist jeweils eine Kartusche in Rustica mit einem zentralen Kreisornament eingesetzt. Die breiter ausgelegte mittlere Achse ist als Risalit hervorgehoben und trägt ein entsprechendes Fenster gleicher Fassung und Dekoration. Beiderseits des Fensters setzen am Beginn des Bogenschlusses ornamentierte Volutenkonsolen an, die den Balkon im ersten Obergeschoß tragen. Die nach Norden anschließende Achse ist mit einem Fenster in bereits beschriebener Weise besetzt, und die im Norden abschließende Achse trägt dem Hauseingang. Dieser trägt über der Tür ein unterteiltes, im Rundbogenschluss gefasstes Oberlicht. Zum ersten Obergeschoß leitet ein breites, kräftiges Gurtgesims über, dem im Abstand einer langen Elle ein profiliertes in Höhe der Fensterbretter folgt. Die beiden nördlichen- wie auch die südlichen Achsen tragen je ein rechteckiges, von einem abgestuften Gewände im horizontalen Schluss gefasstes Fenster. Über dem Schluss tragen zwei Volutenkonsolen, zwischen denen ein in Rustica ausgefertigter Lambrequin eingelassen ist, einen schmückenden, abgestuften Dreiecksgiebel. Über diesem schließt eine rechteckige, in Rustica ausgeführte Kartusche zum in das zweite Obergeschoß überleitenden abgestuften Gurtgesims an. Der Risalit ist vom ersten Obergeschoß an den Ecken mit flachen, rechteckigen Sandsteinbossen hervorgehoben. Ein dreiteiliges Fenster findet sich hier eingelassen, getrennt und flankiert von ornamentierten Hermenpilastern. Das mittlere, breitere Fenster ist als Fenstertür ausgebildet, welche einen Zugang zum Balkon ermöglicht. Seine abgetreppte Bodenplatte aus Sandstein wird von ornamentierten Säulen flankiert und trägt eine klassische Balustrade. Über den flankierenden Hermenpilastern setzten wiederum zwei kräftige, ornamentierte Volutenkonsolen an, die den Balkon im zweiten Obergeschoß tragen. In Höhe der Fensterbretter leitet ein profiliertes Gurtgesims zum zweiten Obergeschoß über. Die dortigen südlichen- und nördlichen Achsen tragen je ein bereits beschriebener Weise gefasstes rechteckiges Fenster, das allerdings nur von einem abgetreppten Sturz, der auf zwei kleine Volutenkonsolen ruht, getragen wird. Der Risalit wird auch hier an den Ecken weiter dekoriert und unter dem hier als Gurtgesims zu bezeichnenden sitzen zwei gekehlte Volutenkonsolen, die mit Abhänglingen dekoriert sind. Das Fenster ist ein unterteiltes dreiteiliges, durch ornamentierte Hermenpfeiler getrennt und mit einem abgestuften Gewände in horizontalem Schluss gefasstes. Das mittlere Fenster mit breiter und als Fenstertür mit Zutritt zum Balkon ausgebildet. Dieser trägt ein ausgebauchtes, schmiedeeisernes Geländer. Über dem Fenster ruht ein abgetreppter Sturz auf vier kleinen Volutenkonsolen, zwischen denen jeweils ein Lambrequin mit Rustica platziert ist. Dachseitig schließen über den südlichen- und nördlichen Achsen über dem Kranzgesims je weine gemeinsame, doppelfensterige Gaube ab, deren Giebeldächer vorkragen und von ornamentiertem Holzwerk getragen werden. Auf dem Risalit setzt ein Zwerchhaus an, welches zwei durch einen ornamentierten Hermen-Pilaster getrennten und je mit einem rundbogigen, abgetreppten Gewändeschluss gefassten Fenstern versehen ist. Über den beiden Fensterschlüssen ist eine halbplastische Maske eingebettet. Flankiert wird das Zwerchhaus an der Basis von Rollwerk, dem Pfeiler entstreben und die mit zwei kleineren, innen verlaufenden Pilastern einen vorkragenden Sturz tragen. Auf diesen ruht der kunstvoll ausgearbeitete Giebelschluss. Dieser trägt ein rundes Oberlicht, ist von abgestuften Pfeilern flankiert und wird von einer Säule mit schmückendem Dreiecksgiebel gekrönt. Der Architekt hat hier ein sehr beachtenswertes Gebäude im historisierenden Stil mit der Formensprache des Barock und ansatzweise des nachfolgenden Klassizismus geschaffen. Man bringe ausreichend Zeit mit, es lohnt sich! (Baujahr: 1903; Bauplanung/Ausführung: Valentin Schaaf. Quelle: Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland; Landesdenkmalpflege Baden-Württemberg, Kulturdenkmale in Baden-Württemberg; Band II.5.2; Stadtkreis Heidelberg; Teilband 2 von Melanie Mertens; ISBN 978-3-7995-0426-3; 2013 Landesamt für Denkmalpflege, Esslingen am Neckar.) .
Erhaltungszustand: Gut

Urheber*in: Schaaf, Valentin / Rechtewahrnehmung: heidICON - Die Heidelberger Objekt- und Multimediadatenbank | Digitalisierung: Pietschmann, Dieter-Robert

Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International

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Standort
Heidelberg
Sammlung
Städte und Dörfer
Material/Technik
Werkstein; Sandstein; Schmiedeeisen; Holz; Mauern; Steinmetz; Schmieden; Zimmerer
Inschrift/Beschriftung
Inschrift: 1903 = Jahr der Fertigstellung. (In einer Kartusche unter dem Dreiecksgiebel auf dem Zwerchhaus.)

Verwandtes Objekt und Literatur

Klassifikation
Haus (Gattung)
Historismus (Stilistische Einordnung)
Bezug (was)
Architektur
Kartusche
Ornament
Agraffe
Rollwerk
Bossenwerk
Haustür
Bauinschrift
Konsole
Dreiecksgiebel
Risalit
Balkon
Balustrade
Geländer
Zwerchhaus
Dachgaupe
Sturz
Gurtgesims
Kranzgesims
Bänderung

Ereignis
Herstellung
(wer)
(wann)
1903

Förderung
Pietschmann, Dieter-Robert
Letzte Aktualisierung
05.03.2025, 16:25 MEZ

Datenpartner

Dieses Objekt wird bereitgestellt von:
Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg. Universitätsbibliothek. Bei Fragen zum Objekt wenden Sie sich bitte an den Datenpartner.

Objekttyp

  • Gebäude

Beteiligte

Entstanden

  • 1903

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