Bestand
Salem (Bestand)
Überlieferungsgeschichte
Das Zisterzienserkloster Salem zählte nicht nur
dem Besitz nach zu den reichsten Klöstern im deutschen Südwesten,
sondern übte auch wichtige Funktionen für den Orden im ganzen
deutschsprachigen Raum aus. Der Abt visitierte seit dem 15.
Jahrhundert Zisterzienserklöster, war wiederholt Generalvikar der
im 17. Jahrhundert errichteten Oberdeutschen
Zisterzienserkongregation und seit 1790 Generalabt des gesamten
Ordens.
Das Salemer Archiv und seine Geschichte spiegeln
die große Bedeutung des Klosters in jeder Beziehung wider. Die
Archive der in der Reformationszeit aufgehobenen württembergischen
Zisterzienserklöster Bebenhausen, Herrenalb, Heiligkreuztal und
Königsbronn waren gerade wegen der zentralen Aufgaben Salems in
bedeutendem Umfang hierher gebracht worden. Als die Reichsabtei
1804 aufgehoben wurde, geriet ihr Besitz - und damit auch das
einschlägige Schriftgut - in seiner breiten Streuung in viele
Hände. Die Pflegen Ostrach, Ehingen und Schemmerberg fielen an die
Fürsten von Thurn und Taxis, die entsprechenden Archivbestände sind
heute deren Depositum im Staatsarchiv Sigmaringen: Hierbei finden
sich auch Salemer Visitationsakten über Zisterzen in Oberschwaben.
Archivalien salemitanischer Pflegen in den späteren Königreichen
Württemberg und Bayern werden im Hauptstaatsarchiv Stuttgart, im
Bayerischen Hauptstaatsarchiv und im Staatsarchiv Augsburg
verwahrt. Der übrige Klosterbesitz fiel zusammen mit dem Kloster
Petershausen an die nicht regierenden Prinzen des badischen
Fürstenhauses, die zur Verwaltung dieser Standesherrschaft das
Domänen- und Rentamt Salem einrichteten.
Die Salemer
Bestandsaufnahme durch den Karlsruher Archivar Moritz Gmelin von
1879 (GLA 450/1812) läßt die Gesamtstruktur der
Klosterüberlieferung erkennen, die noch dem Ordnungszustand aus der
Zeit vor 1804 entsprach (zur Abgabe der Salemer Archive an das
Generallandesarchiv und an Württemberg zwischen 1843 und 1920 vgl.
Bestand 4). Vor allem der späte Abschluß der Übernahme nach
Karlsruhe dürfte entscheidend dafür gewesen sein, daß die
Archivalien in Karlsruhe nicht mehr pertinenzgemäß auf andere
Bestände verteilt wurden. Im Salemer Aktenbestand - als einzigem
unter den älteren Beständen - blieb so die archivische Einheit
gewahrt. Die Verzeichnung von Karl Obser und Hermann Baier,
abgeschlossen 1923, legte allerdings auch hier die Unterscheidung
in Generalia und Spezialia und die Brauersche Rubrikenordnung
zugrunde. Bei der Neubearbeitung des Repertoriums von 1970 blieb
diese Ordnung bis auf einige behutsame Korrekturen erhalten.
Lediglich die Bandserien gebundener Akten lassen noch Reste der
ursprünglichen Klassifikation erkennen. Für die Reichs- und
Kreisangelegenheiten wurde ein eigener Bestand gebildet
(98a).
- Reference number of holding
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Abt. Generallandesarchiv Karlsruhe, 98
- Context
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Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Generallandesarchiv Karlsruhe (Archivtektonik) >> Ältere Bestände (vornehmlich aus der Zeit des Alten Reichs) >> Akten >> Kleinere geistliche Territorien >> Salem
- Other object pages
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- Last update
-
03.04.2025, 11:03 AM CEST
Data provider
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Object type
- Bestand