Bestand
Kloster Salem (Bestand)
Inhalt und Bewertung
Enthält a) altwürttembergisches Membrum Salem, b) im Jahr 1645 übernommenes Schriftgut Salems, c) vermutlich im 19. Jh. eingekommene Archivalien Salems betr. württembergische Orte.
1. Zur Geschichte der Zisterzienserabtei Salem: Ein kurzer Abriss zur Geschichte der Zisterzienserabtei Salem mit weiterführenden Literaturangaben ist auf der Online-Anwendung "Klöster in Baden-Württemberg" verfügbar, worauf an dieser Stelle verwiesen wird.
2. Zur Geschichte und Verzeichnung des Bestandes*: Der vorliegende Bestand setzt sich aus folgenden Teilen zusammen: a) altwürttembergisches Membrum Salem b) im Jahr 1645 übernommenes Schriftgut Salems c) vermutlich im 19. Jh. eingekommene Archivalien Salems betr. württembergische Orte Im zweiten Weltkrieg war mit anderen Archivalien seit 2. Dezember 1943 auch der Bestand A 135 in ein Archivdepot nach Heimsheim ausgelagert worden. Beim Einmarsch französischer Truppen im Frühjahr 1945 wurde ein Teil dieser Archivalien entdeckt, ausgepackt, auf den Hof geworfen, durcheinander gebracht und beschädigt. Ein Teil ging in der Folge verloren, ein anderer Teil wurde auch entwendet. Nach 1945 fehlten aus diesem Bestand u. a. 25 Urkunden aus den Jahren 1263-1588, deren Verbleib nahezu 30 Jahre unbekannt war. Mit Schreiben vom 22. Dezember 1975 unterrichtete Herr Dr. med. Francois Carruzzo aus Paris das Hauptstaatsarchiv davon, dass er Urkunden des 13. und 14. Jahrhunderts über das Kloster Salem besitze, die er lieber in ihr Ursprungsland verkaufen als in alle Winde zerstreut wissen wolle. Seinem Schreiben legte er eine Fotokopie der Urkunde vom 21. Juli 1271 (jetzt U 60) bei. Das Hauptstaatsarchiv unterrichtete am 2.Januar 1976 die Landesarchivdirektion von diesem überraschenden Angebot aus Paris und bat am 7. Januar und erneut am 31. März 1976 Herrn Dr. Carruzzo um Fotokopien der anderen in seinem Besitz befindlichen Urkunden. Am 26. April 1976 übersandte Herr Dr. Carruzzo dem Hauptstaatsarchiv Teilfotokopien weiterer neun Urkunden aus den Jahren 1270 - 1377, nannte als Preis 8.000,- Francs und bat um rasche Beantwortung seines Angebots, da er sonst die Urkunden anderweitig einzeln zum Kauf anbieten wolle. Mit Hilfe der Teilfotokopien und des Zettelrepertoriums ließ sich feststellen, dass es sich um seit 1945 fehlende Urkunden handelt. Am 2. Juni teilte das Hauptstaatsarchiv dieses Herrn Dr. Carruzzo mit und bot als Kaufpreis - von den Preisen des freien Antiquariatshandels ausgehend - den Betrag von 5000,- Francs. Mit Schreiben vom 15. Juni, das hier erst am 6. Juli eintraf, erklärte Herr Dr. Carruzzo, dass die Stuttgarter Antwort zu spät komme und er die Urkunden bereits an einen Sammler in der Schweiz verkauft habe. Im August wurden durch Vermittlung von Dr. Bruno Meyer, Archivar im schweizerischen Staatsarchiv für den Kanton Thurgau, unter Vorlage vollständiger Fotokopien 11 Urkunden über das Staatsarchiv Konstanz und das Generallandesarchiv Karlsruhe erneut dem Hauptstaatsarchiv zum Kauf angeboten. Die 11. Urkunde vom 9. Dezember 1317 (jetzt U 61), stammte ebenfalls aus Bestand A 135. Da wegen Verjährung keine Rechtsgrundlage mehr bestand, die Urkunden als Landeseigentum zurückzufordern, entschloss sich die damalige Landesarchivdirektion Baden-Württemberg, welche die weiteren Verhandlungen führte, unter Beantragung außerplanmäßiger Mittel zum Rückkauf dieser Urkunden, um sie wieder der landesgeschichtlichen Forschung zugänglich zu machen. Am 25. November 1976 übergab ein Beauftragter aus Sion (Kt. Wallis) die 11 Urkunden - einschließlich der Siegel durchwegs in gutem Zustand - gegen Aushändigung des Kaufpreises von DM 11.000- an Staatsarchivdirektor Dr. Uhland in Gegenwart von Oberstaatsarchivrat Dr. Natale. Die zurückerworbenen Urkunden wurden Anfang Dezember 1976 wieder in den Bestand A 135 eingeordnet, wobei sie die Signaturen U 59-69 erhielten (vgl. Tgb. Nr. 5154/1976 mit Vorakten im Kanzleifaszikel C V d).
Im Jahre 1998 konnte das Hauptstaatsarchiv 3 weitere Urkunden (jetzt U 70-72, ehemals Bü 15 und 7) zurückerwerben. Sie wurden mit Tgb. Nr. 3062 durch die deutsche Botschaft in Paris übergeben. Seit 1945 fehlen jetzt noch 11 Urkunden dieses Bestands. Heinz Bardua entnahm dem Bestand im November 1962 die Urkunden U 1-3, die aus Provenienzgründen zu den Beständen B 317 (StAL), A 163 und A 432 gezogen wurden. Der Bestand enthält hauptsächlich Unterlagen über den Salemer Pfleghof in Nürtingen und sonstige Besitzungen des Klosters Salem im südwestdeutschen Raum. Die Provenienzüberlieferung des Klosters Salem und weitere Bestände betr. Kloster Salem finden sich v. a. in den Beständen des Generallandesarchivs Karlsruhe. Das aus dem 20. Jahrhundert stammende, mit Nachträgen von Heinz Bardua und Herbert Natale versehene Zettelrepertorium wurde im Oktober 2017 von der Zeitangestellten Barbara Mayer retrokonvertiert, der Bestand anschließend durch den Unterzeichneten im Zuge der Überarbeitung der Titelaufnahmen gesichtet. Die Übersetzung der im alten Repertorium nur lateinisch vorliegenden Urkundenregesten erfolgte mit Hilfe der fachkundigen Beratung von Herrn Dr. Erwin Frauenknecht. Neu erstellt wurde der Orts- und Personenindex, für den nach Möglichkeit Normdaten verwendet wurden. Der Bestand umfasst 69 Urkunden (U 4-72) und 19 Büschel mit zahlreichen Unterstufen nach ISAD (G) bzw. 1,30 lfd. m. Stuttgart, im Juni 2018 Johannes Renz *z. T. nach Angaben von Herbert Natale (+) in seinem Vorwort zum bisherigen Zettelrepertorium vom 7. Dezember 1976
Stadt- und Landkreise:
BC Landkreis Biberal
BL Zollernalbkreis
DLG Landkreis Dillingen an der Donau
ES Landkreis Esslingen
FR Stadtkreis Freiburg im Breisgau/Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald
GP Landkreis Göppingen
HDH Landkreis Heidenheim
KN Landkreis Konstanz
SIG Landkreis Sigmaringen
SP Stadtkreis Speyer
UL Stadtkreis Ulm/Alb-Donau-Kreis
WN Rems-Murr-Kreis
Sonstige Abkürzungen:
Bd. Band
betr. betreffend
Bl. Blatt
Bü Büschel
d. Ä. der Ältere
d. J. der Jüngere
etc. et cetera
fl. Gulden
Fr. Frater
GLAK Generallandesarchiv Karlsruhe
Hlr. Heller
Jh. Jahrhundert
Kal. Kalenden
Non. Nonen
Nr. Nummer
o. D. ohne Datum
P. Pater
Pfd. Pfund
prid pridie (am Vortag)
Qu. Quadrangel
rhein. rheinisch
S. Seite
s. siehe
Schr. Schriftstück(e)
St. Sankt
Tgb. Tagebuch
U Urkunde
u. a. unter anderem
u. m. und mehr
Unterfasz. Unterfaszikel
usw. und so weiter
v. a. vor allem
vgl. vergleiche
WUB Württembergisches Urkundenbuch
ZGO Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins
- Reference number of holding
-
Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Hauptstaatsarchiv Stuttgart, A 135
- Extent
-
69 Urkunden, 19 Büschel (1,30 lfd. m)
- Context
-
Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Hauptstaatsarchiv Stuttgart (Archivtektonik) >> Altwürttembergisches Archiv >> Auslesebestände über Auswärtiges >> Geistliche Fürsten, Stifte und Klöster
- Date of creation of holding
-
1270-1800
- Other object pages
- Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
- Rights
-
Es gelten die Nutzungsbedingungen des Landesarchivs Baden-Württemberg.
- Last update
-
20.01.2023, 3:09 PM CET
Data provider
Landesarchiv Baden-Württemberg. If you have any questions about the object, please contact the data provider.
Object type
- Bestand
Time of origin
- 1270-1800