Gebäude

Heidelberg-Weststadt Kaiserstraße 11a

Das Gebäude steht über Nordwesten mit vier Achsen in der Kaiserstraße sowie mit fünf Achsen in der hier kreuzenden Häusserstraße. Es wurde im Jahr 1900 erbaut, verewigt im Giebel der nach Nordwesten gerichteten Achse. Es ist abschließender Teil eines Häuserkomplexes, der sich nach Osten in die Kaiserstraße erstreckt (Nummern 11 und 9, Details siehe dort). Das Erdgeschoß ist vom Niveau des Gehwegs an bis über die Kellerfenster mit roten Sandsteinbossen verkleidet. In der Ansicht von Nordwesten fällt eine gewisse Symmetrie auf, die betont wird, von dem im Nordwesten stehen Eck-Risalit. Der Hauseingang befindet sich in der Ostachse der südlichen Traufseite in der Kaiserstraße. Die hier stehenden drei Achsen sind mit zwei kleinen Unterschieden einheitlich aufgebaut. Im Erdgeschoß ziehen zwei Blendgesimse in Höhe der Fensterbretter und am Beginn des rundbogigen Gewändeschlusses um das ganze Gebäude. Die Fenster sind mit Gewänden aus rotem Sandstein, oben mit einem abgetreppten Rundbogen geschmückt mit einer Agraffe, gefasst. Unter jedem Fensterbrett ist eine Kartusche mit Kreisornamentik platziert. Ein kräftiges Gurtgesims leitet zum Obergeschoß über. Hier verläuft ein Blendgesims in Höhe der Fensterbretter. Die Fenster sind mit abgetreppten, horizontal schließenden Gewänden gefasst. Unter jedem Fensterbrett sitzen zwei "tragende" Konsolen, die in Rollwerk auslaufen. Über jedem Fenster sitzt eine Kartusche mit profilierter Ornamentik, abgeschlossen bei der östlichen und westlichen Achse mit einem vorkragenden Sturz und bei der mittleren Achse mit einem Dreiecksgiebel. In Höhe der horizontalen Gewändeschlüsse verläuft ein Fried mit Kreisornamentik. Ein abgestuftes Kranzgesims leitet zur Mansarde über. Hier ist pro Achse je eine Gaube abgebracht, die mit besonderer Liebe zum Detail verziert sind: Profilierte Pilaster rahmen das Fenster und am horizontalen, abgetreppten Gewändeschluss sitzen drei in Rollwerk auslaufende Konsolen, die in der östlichen und westlichen Gaube einen gesprengten Dreiecksgiebel mit zentraler Ornamentik tragen. Die Gaube der mittleren Achse schließt mit einem Segmentbogen ab, der eine Palmette trägt. Die "Umleitung" vom in der Kaiserstraße stehenden Gebäudeteils zum in der Häusserstraße fortsetzenden wird durch einen dreiachsigen Risalit vorgenommen. Jede Kante des Risalits ist mit in gleichen Abständen angebrachten schmalen Diamantierungen aus rotem Sandstein geziert. Die östliche Achse in der Kaiserstraße und die westliche in der Häusserstraße sind identisch aufgebaut, auch im Hinblick auf die Ornamentik. Im Erdgeschoß ist ein großes, rundbogig schließendes Fenster angebracht, das von einer Agraffe im Scheitel geziert wird. Zwei Pilaster, die in Rollwerk auslaufen, flankieren das Fenster. Diese sind profiliert, unterteilt und selbst mit Ornamentik versehen. Unter dem Fensterbrett ist eine Blendbalustrade angebracht. Unter dem zum Obergeschoß überleitenden Gurtgesims sitzen zwei in Rollwerk ausgearbeitete und mit Abhänglingen verzierte Konsolen, auf denen vor dem Fenster im Obergeschoß eine von zwei Eckpfosten flankierte Blendbalustrade sitzt. Das Fenster selbst ist als durch einen ornamentierten Pilaster getrenntes, mit einem einfach abgetreppten Gewände gefasstes Doppelfenster ausgebildet. Über dem horizontalen Gewändeschluss tragen drei als Rollwerk ausgearbeitete Konsolen seine Segmentgiebel, der eine von abschließendem Rollwerk gezierte Palmette trägt. Zum hier ausgebauten Eckzimmer leitet ein abgestuftes Gurtgesims über. Das Fenster ist hier als Doppelfenster ausgeführt, welches ebenfalls von einem ornamentierten Pilaster getrennt wird. Die im vertikalen abgestuften Gewände schließen mit einem Rundbogen, der auf der Innenseite eine Zahnornamentik enthält. Darüber schließt ein vorkragender Sturz ab. Über diesem verlauft nur am Risalit ein Gurtgesims, über welchem an den Kanten jeweils eine quadratische Sandsteinbosse zum Kranzgesims überleitet. Dieses wird an seiner Unterseite von kurzen Konsolen getragen. Die nach Nordwesten gerichtete Achse des Risalits trägt ein im Segmentbogen schließendes Fenster, dessen Gewände mit geometrischer Ornamentik geziert ist. Im Segmentbogen schließt eine Agraffe ab. Beiderseits des oberen Gewändeteils sitzen auf kunstvollen Wandkapitellen zwei in Rollwerk auslaufende Konsolen, die den Balkon vor dem rechteckigen Fenster im Obergeschoß tragen. Diese ist mit einem ausgebauchten, kunstvoll gearbeiteten schmiedeeisernen Geländer versehen. Über dem horizontalen Gewändeschluss des Fensters sitzt eine Kartusche mit rechteckigen, flachen Sandsteinbossen. Beiderseits dieser sind wiederum zwei in Rollwerk auslaufende Kartuschen angebracht, die einen Balkon vor dem Fenster im ausgebauten Dachzimmer tragen. Der Balkon trägt ebenfalls ein gebauchtes, schmiedeeisernes Geländer und an seiner Unterseite eine geometrisch ornamentierte Kartusche. Das Fenster selbst ist mit einem abgestuften und im rundbogigen Gewändeschluss mit einer Agraffe geschmückten Gewände gefasst. Auf der Innenseite des Rundbogens ist eine Zahnornamentik platziert. Auf dem Dach sitzt ein kleiner Giebel, der von auf Sockeln sitzendem Rollwerk flankiert wird. Das kleine, rundbogig gewändete Fenster ist von Pilastern flankiert, auf deren Kapitellen ein breiter Sturz sitzt, der die Jahreszahl 1900 trägt. Ein Dreiecksgiebel schließt ab. Die drei in der Häusserstraße an die Südachse des Risalits anschließenden drei Achsen sind identisch zu den drei Achsen in der Kaiserstraße aufgebaut. Ein Unterschied ist anzumerken: Das Fenster im Obergeschoß der mittleren Achse trägt hier einen Balkon, der identisch mit dem in der Nordwestachse ist. Die abschließende Achse im Süden gleicht der Südachse des Risalits, fluchtet jedoch mit der Gebäudefassade. Unter dem Kranzgesims finden sich keine Konsolen. Das Gebäude lädt durch seine reiche und pointierte Ornamentik zum Verweilen ein, man sollte ausreichend Zeit mitbringen. Es ist im historisierenden Stil mit Anleihen an die Formensprache der Renaissance und des nachfolgenden Barock gehalten. (Baujahr: 1900; Bauplanung/Ausführung: J. Stöckinger/Gebr. Georg und Wilhelm Brenner. Quelle: Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland; Landesdenkmalpflege Baden-Württemberg, Kulturdenkmale in Baden-Württemberg; Band II.5.2; Stadtkreis Heidelberg; Teilband 2 von Melanie Mertens; ISBN 978-3-7995-0426-3; 2013 Landesamt für Denkmalpflege, Esslingen am Neckar.)
Erhaltungszustand: Gut

Urheber*in: Brenner, Georg, Jr.; Stöckinger, Johann / Rechtewahrnehmung: heidICON - Die Heidelberger Objekt- und Multimediadatenbank | Digitalisierung: Pietschmann, Dieter-Robert

Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International

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Standort
Heidelberg
Sammlung
Städte und Dörfer
Material/Technik
Sandstein; Werkstein; Schmiedeeisen; Mauern; Steinmetz; Schmieden
Inschrift/Beschriftung
Inschrift: 1900 = Jahr der Erbauung. (In einer Kartusche unter dem Giebelabschluss der nordwestlichen Achse.)

Verwandtes Objekt und Literatur

Klassifikation
Haus (Gattung)
Historismus (Stilistische Einordnung)
Bezug (was)
Architektur
Bauinschrift
Dreiecksgiebel
Gesprengter Dreiecksgiebel
Segmentgiebel
Kartusche
Ornament
Balustrade
Sturz
Risalit
Gurtgesims
Kranzgesims
Rollwerk
Konsole
Pilaster
Mansarde
Dachgaupe
Agraffe
Fries

Ereignis
Herstellung
(wann)
1900

Förderung
Pietschmann, Dieter-Robert
Letzte Aktualisierung
05.03.2025, 16:25 MEZ

Datenpartner

Dieses Objekt wird bereitgestellt von:
Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg. Universitätsbibliothek. Bei Fragen zum Objekt wenden Sie sich bitte an den Datenpartner.

Objekttyp

  • Gebäude

Entstanden

  • 1900

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