Gebäude

Heidelberg-Weststadt Kaiserstraße 29

Das Gebäude steht im Süden an der Häusserstraße und zählt vier Fensterachsen. Der Hauseingang ist an der Ostseite des Gebäudes angebracht. Die drei Achsen im Osten tragen pro Geschoß je ein Fenster, die im westen abschließende Achse ist etwas breiter ausgelegt und als Risalit ausgefertigt. Sie trägt pro Geschoß ein Doppelfenster. Bezieht man in Rechnung, wer die Planung aus Ausführung des Gebäudes umgesetzt hat, dann nimmt es nicht wunder, dass hier einige ungewöhnliche, ideenreiche Dekorationen und Variationen vorzufinden sind. Das Erdgeschoß ist bis über die Kellerfenster mit glatten Sandsteinen verkleidet. Ein kräftiges Gurtgesims leitet zum oberen Teil des Erdgeschosses über. Hier ist zunächst eine Lage schräg abgewinkelter Sandsteine entlanggeführt. Über dieser ist unter jedem Fenster eine Diamentierung angesetzt, zwischen der jeweils eine gebauchte Sandsteinbosse mit Randschlag sitzt. In Höhe der Fensterbretter zeiht ein weiteres Gurtgesims um das Gebäude. Die Fenster im Erdgeschoß sind einfach gefasst und tragen am horizontalen Abschluss eine dreiteilige, mittig diamantierte Agraffe nach klassizistischem Stil. In gleichmäßigem Abstand verteilt ziehen drei Blendgesimse um das Gebäude, die jeweils an den Fenstergewänden mit einer quadratischen Diamantierung dekoriert sind. AM Risalit im Westen finden sich diese quadratischen Diamantierungen auch an den Ecken. Das Fenster ist hier durch einen Pfeiler mit einer Rundstab-Ornamentierung in halbplastischer Weise geteilt. Zum ersten Obergeschoß, das in ockerfarbenem Ziegelstein aufgemauert ist, leitet ein kräftiges, abgetrepptes Gurtgesims über. Die Fenster sind hier mit abgetreppten Gewänden im horizontalen Schluss gefasst. Unter jedem Fenster der drei östlichen Achsen sitzt eine profilierte Kartusche, die eine quadratische, an der Spitze abgeflachte Diamantierung trägt. In Höhe der Fensterbretter ist ein weiteres Gurtgesims vorzufinden. AN der Gebäudeecke im Osten sowie an beiden Ecken des Risalits sind jeweils vier rechteckige, flache Bossen im gleichmäßigen Abstand verteilt. Über den Fenstergewänden ist ein aus rotem Ziegelstein gemauerter Entlastungsbogen mit diamantierter Agraffe platziert. Die Entlastungsbögen werden auch durch ein Blendband aus rotem Ziegelstein verbunden. Dem Fenster in der östlichen Achse ist noch eine besondere Dekoration zuteilgeworden: Ein vorkragendes Fensterbrett wird von zwei in Rollwerk ausgeführten Konsolen getragen. Von diesem steigen aus Ziegelstein gemauerte Pilaster auf, die von quadratischen Diamantierungen aus Sandstein geschmückt werden. Von den ionischen Kapitellen steigen längsgekehlte Wandpfeiler auf, auf deren quadratischen Kapitellen ein Sturz liegt. In dieser Höhe verläuft ein Blendsims aus rotem Ziegelstein, welches zum zweiten Obergeschoß überleitet. Vor dem Doppelfenster des Risalits im Westen ist im ersten Obergeschoß ein von zwei ornamentierten Konsolen getragner Balkon angebracht, der in der Mitte an der Unterseite noch eine kleine, stützende Konsole trägt. Ein kunstvoll gefertigtes, ausgebauchtes schmiedeeisernes Geländer umgibt den Balkon. Das einfach gefasste Doppelfenster wird von einem reich dekorierten, halbplastischen Pilaster geteilt. Das zweite Obergeschoß, ebenfalls in ockerfarbenem Ziegelstein aufgemauert, entbehrt jeder Dekoration, die Fenster sind einfach gefasst. Der Risalit im Westen trägt hier ein dreifaches Fenster einfacher Art, und der dachseitig aufsitzende Ausbau mit großer Fensterfront und Giebel ist neueren Datums, die auch die beiden Gauben im Westen das Ergebnis einer in neuerer Zeit durchgeführten Überarbeitung sind. Betrachtet man sich das Gebäude aus einiger Entfernung, kann man den Eindruck nicht verdrängen, dass das ganze zweite Obergeschoß das Ergebnis jüngster Überarbeitung darstellt. Es lohnt sich, den originalen Baukörper dennoch genau zu betrachten, denn die hier im Neo-klassizistischen Stil ausgearbeiteten Einzelheiten sind sehenswert! (Baujahr: 1894-95; Bauplanung/Ausführung: Henkenhaf & Ebert. Quelle: Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland; Landesdenkmalpflege Baden-Württemberg, Kulturdenkmale in Baden-Württemberg; Band II.5.2; Stadtkreis Heidelberg; Teilband 2 von Melanie Mertens; ISBN 978-3-7995-0426-3; 2013 Landesamt für Denkmalpflege, Esslingen am Neckar.) .
Erhaltungszustand: Gut

Urheber*in: Henkenhaf & Ebert / Rechtewahrnehmung: heidICON - Die Heidelberger Objekt- und Multimediadatenbank | Digitalisierung: Pietschmann, Dieter-Robert

Attribution - ShareAlike 4.0 International

0
/
0

Location
Heidelberg
Collection
Städte und Dörfer
Material/Technique
Sandstein; Werkstein; Schmiedeeisen; Mauern; Steinmetz; Schmieden

Related object and literature

Classification
Haus (Gattung)
Historismus (Stilistische Einordnung)
Subject (what)
Architektur
Agraffe
Gurtgesims
Konsole
Rollwerk
Balkon
Geländer
Ornament
Dachgaupe

Event
Herstellung
(who)
(when)
1894-1895

Sponsorship
Pietschmann, Dieter-Robert
Last update
05.03.2025, 4:25 PM CET

Data provider

This object is provided by:
Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg. Universitätsbibliothek. If you have any questions about the object, please contact the data provider.

Object type

  • Gebäude

Associated

Time of origin

  • 1894-1895

Other Objects (12)