Archivbestand
Gesamtarchiv von Landsberg-Velen (Dep.), Wocklum - Akten (Bestand)
Form und Inhalt: Zwischen
1314 und 1381 sind hier die Ritter von Wockenheim festzustellen.
1433 tritt zum ersten Male die Familie Hase auf. In diesem Jahr
verkauften der alte Wilhelm und sein Sohn Degenhard ein Gut zu
Balve, das ihnen von Albert von Wockenhem "angestorben" war, an
die Balver Kirche. Schon 1451 verkaufte Degenhard Hase das halbe
Haus Wockelheim an Johann von Böckenförde gt. Schüngel. Die
zweite Hälfte von Wocklum befand sich damals schon in Händen der
Familie von Schüngel zu Echthausen, von der es über die Wrede zu
Fronsberg später an die Familie v. Plettenberg kam und wieder
mit der andern Hälfte vereinigt wurde. Dieses 2. Haus (auch
Arnd-Schüngel-Haus gt.) besteht nicht mehr.
Das 1451
an die Familie v. Böckenförde gt. Schüngel verkaufte Haupthaus
unterlag häufigem Besitzwechsel. Der Käufer Johann v.
Böckenförde gt. Schüngel, Landdrost in Westfalen war zweimal
verheiratet (1. Anna von Meschede, 2. Agathe von Fürstenberg,
Witwe v. Plentling). Die 2. Frau brachte eine Tochter, Elisabeth
v. Pentling, in die Ehe ein. Johann hatte aus seiner 1. Ehe 2
Söhne, Heinrich und Kaspar und 7 Töchter. Der älteste Sohn
Heinrich, ebenfalls Landdroste, heiratete 1512 die genannte
Elisabeth v. Pentling. Aus der Ehe entsprangen keine Kinder. Der
2. Sohn Kaspar (verh. Frl. v. Dücker?) hinterließ 1 Sohn und 7
Töchter. Die jüngste heiratete Johann von Werminghaus zum
Klusenstein und schenkte ihm 2 Söhne Johann und Kaspar.
Der obengenannte Heinrich von Böckenförde gt. Schüngel und
seine Ehefrau Elisabeth v. Pentling hatten testamentarisch
bestimmt, daß Elisabeth Alleinerbin sein sollte. 1563 vermählte
sich Elisabeth in 2. Ehe mit dem Drosten zu Balve, Hermann v.
Hatzfeld, der damit in den Besitz von Wocklum kam. Ihr Neffe
Heinrich hatte darauf verzichtet. Die Gebrüder v. Werminghaus
(Johann und Kaspar) strengten (zuerst gemeinsam, später Kaspar
allein) bei den Gerichten zu Werl, Köln, Speyer einen
Erbschaftsprozeß an, der 1667 dahin entschieden wurde, daß beide
Teile (also Elisabeth v. Pentling, Frau v. Hatzfeld und Kaspar
von Werminghaus) als Erben Heinrich v. Böckenfördes erklärt
wurden.
Während der truchsessischen Wirren, in denen
Hatzfeld ein Gegner des Kurfürsten Gebhard Truchseß war, wurde
das Haus Wocklum 1583 beschlagnahmt und später
niedergebrannt.
Hermann v. Hatzfeld vermachte im
Testament vom 15. 7. 1591 seine Güter im Amt Balve zur Hälfte an
die Söhne (Johann und Wilhelm) seiner Schwester Helene,
vermählte v. Plettenberg, zur andern Hälfte an 4 Töchter seines
Bruders Johann. Für den Fall eines Prozesses mit denen v.
Werminghaus war bestimmt, daß 3 Nichten leer ausgehen sollten.
Danach sollte nur 1 Nichte (verh. m. Georg von Böckenförde gt.
Schüngel) erben.
Hermann v. Hatzfeld starb 1600. Die
Erben ließen das Haus bis 1637 gemeinschaftlich verwalten. 1637
wurde so geteilt, daß eine Hälfte an Ernst Dietrich v. Schüngel
zu Echthausen, die andere an Dietrich v. Plettenberg kam.
Dietrich fiel 1638/39 in Hessen. Er war mit Wilhelmine Dorothea
Weigen zu Ameke verheiratet und hinterließ 1 Tochter, Anna
Catharina, die sich am 3. 3. 1646 mit dem Landdrosten Dietrich
Frhr. v. Landsberg, Herrn zu Erwitte, vermählte. Sie starb schon
nach 3 Monaten.
Dietrich v. Landsberg hatte bereits
am 16. 4. 1646 Besitz von Wocklum ergriffen. Allerdings machte
eine Tante seiner verstorbenen Frau, Helene v. Dinklage geb. v.
Plettenberg, Ansprüche geltend. Sie wurde durch 6500 Rtl.
abgefunden. Damit war die Plettenbergische Seite des Hauses in
Landsbergischem Besitz. Die Schüngelsche Seite (nach der
Erbteilung von 1637) erwarb Dietrich v. Landsberg am 16. 5. 1649
von Ernst Dietrich v. Schüngel für 14000 Rtl. Auch an den
kurländischen Zweig der v. Plettenberg mußten noch 4500 Rtl. als
Abfindung gezahlt werden.
Trotzdem kam Dietrich v.
Landsberg nicht in ruhigen Besitz. Die Erben v. Werminghaus
strengten einen Prozeß beim Reichskammergericht an, wonach 1667
Dietrich das halbe Haus Wocklum und 1/6 der Einkünfte an einen
Herrn v. Ruschenberg (als Erben Werminghaus) abtreten mußte.
Ruschenberg wurde durch 12000 Rtlr. abgefunden.
Am
20. 2. 1681 errichtete Dietrich v. Landsberg ein Fideikommiß. Er
starb 1684. Sein ältester Sohn, münst. Generalleutnant Franz
Anton v. Landsberg (verh. m. Anna Maria v. Galen) hinterließ
eine Tochter Helene, die einen Frhr. v. Schmising zu Tatenhausen
heiratete. Sämtliche Brüder des Generals waren geistlich. Das
Geschlecht wäre damit jetzt ausgestorben, wenn nicht sein Bruder
Ferdinand Franz mit päpstlichem Dispens 1732 Maria Theresia v.
d. Reck zu Steinfurt geheiratet hätte. Jedoch machte ihm der
Schwiegersohn des Generals (Frhr. v. Schmising) die Erbfolge
streitig. Das RKS verurteilte aber Schmising zur Herausgabe der
landsbergischen Güter, die er schon in Besitz genommen
hatte.
1752 wurde Haus Wocklum neu aufgebaut.
Münster, 1. 6. 1959
W. Kohl
Durch seine zweite Ehe mit der
Erbtochter Anna Katharina v. Plettenberg zu Meyerich (8
18.3.1646, + 11.4.1646) erwarb Dietrich v. Landsberg zu Erwitte
eine Hälfte von Wocklum, die er sich nach verschiedenen
Erbauseinandersetzungen sicherte. Die andere Hälfte kaufte der
Landdrost im Jahre 1649 von Ernst Dietrich Schüngel. Haus
Wocklum wurde in der Folgezeit zum Hauptwohnsitz der Familie v.
Landsberg.
Die Archive Erwitte und Wocklum ergänzen
sich hinsichtlich der Unterlagen über die Familiengeschichte und
das öffentliche Wirken.
In dem bisher vorhandenen,
nunmehr überholten Findbuch von Wocklum waren etwa 60% des
Bestandes erfaßt. Das jetzige Findbuch erschließt das gesamte
Archiv Wocklum. Akten über Bergwerks- und Hüttenangelegenheiten
gelangten zum Teil auch aufgrund des gesellschaftlichen
Betriebes mit v. Dücker in das Westfälische Wirtschaftsarchiv
Dortmund (Dep. der Firma Hertin in Balve).
Münster 1984
M. Wolf
- Reference number of holding
-
U 132 Wo U 132
- Extent
-
ca. 38000 Akten.
- Language of the material
-
German
- Context
-
Landesarchiv NRW Abteilung Westfalen (Archivtektonik) >> 4. Nichtstaatliches Schriftgut / Archivische Sammlungen >> 4.3. Gewerbebetriebe, Adlige Häuser, Familien, Höfe (U) >> 4.3.2. Adelige Häuser, Familien, Höfe >> Gesamtarchiv von Landsberg-Velen (Dep.) >> Gesamtarchiv von Landsberg-Velen (Dep.) / Akten
- Related materials
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Zur Genealogie der Familie v. Landsberg siehe: Landsberg-Jahrbuch für den Landsbergschen Familien-Verband, 13. Jg., 1935.
Zur Besitzgeschichte siehe: "Schloß Wocklum und seine Bewohner". Landsberg, Vierteljahrsschrift für den Landsbergschen Familienverband, 3. Jg., 1925.
Zum Industriebetrieb vergl.: F.L. Hinz, Die Geschichte der Wocklumer Eisenhütte als Beispiel westfälischen adeligen Unternehmertums. Eine technik-, sozial- und wirtschaftsgeschichtliche Untersuchung (Altenaer Beiträge Bd. 12) 1977.
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17.09.2025, 1:26 PM CEST
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Object type
- Bestand