Bestand
Grafschaft Virneburg - Urkunden (Bestand)
Vorwort: Mit dem Erwerb der Archivalien der beiden Fürstenhäuser Löwenstein-Wertheim durch das Land Baden-Württemberg im Jahr 1975 sind drei standesherrliche Archivkörper in die Zuständigkeit der Staatlichen Archivverwaltung des Landes gelangt, deren Inhalt und Struktur unmittelbar in die Zeit des Alten Reiches zurückreichen und dessen Verfassungsverhältnisse widerzuspiegeln vermögen. Beispielhaft gilt dies für die Archivalien der Eifelgrafschaft Virneburg in der Abteilung Freudenbergsches Archiv des Staatsarchivs Wertheim. Der Bestand der Virneburger Urkunden weist zusätzlich eine Fülle von Urkunden älterer Herrschaften auf, und die Virneburger Akten und Rechnungen dokumentieren das Schicksal eines fernab liegenden Besitzsplitters eines ohnehin kleinen Territoriums. Die Virneburger Archivalien bezeugen zudem die enge Verflechtung des zweisprachigen Eifel-Ardennenraums unter Einschluß von Luxemburg und Lothringen, eine erst im 19. Jahrhundert durch willkürliche Grenzziehungen zerschnittene Gemeinsamkeit, auf die man sich heute aber wieder besinnt. Um so gebotener erschien es, mit der Erarbeitung und Veröffentlichung dieses Inventars weitere Kreise auf den reichhaltigen Fundus an Quellen, den das Staatsarchiv Wertheim zur Erforschung der Rechts- und Verfassungsgeschichte, der Kirchengeschichte sowie der Sozial- und Wirtschaftsgeschichte dieses Raumes beisteuern kann, hinzuweisen und der lokalen Forschung, die schon längst Notiz von diesen für sie entlegenen Archivalien genommen hatte, die Arbeit zu erleichtern. So gelang es denn auch, für die Bewilligung von Mitteln für eine Neuverzeichnung der zuvor nur unzureichend und teilweise erschlossenen Bestände wegen deren überregionaler Bedeutung die Deutsche Forschungsgemeinschaft zu gewinnen. Ihr gilt dafür mein besonderer Dank, zumal sie bis zur Fertigstellung des freilich nachträglich noch angereicherten Verzeichnungsprojekts große Geduld bewies. Die in diesem Rahmen von 1988 bis 1991 durchgeführte Verzeichnungsarbeit des wissenschaftlichen Angestellten Dr. Rüdiger Lenz wurde geleitet von der Landesarchivdirektion (Dr. Gerhard Taddey). Nach dem Ausscheiden von Dr. Lenz konnte Frau Dr. Irmtraut Eder-Stein für weitere Regestierungsarbeiten gewonnen werden, während dem Fachpersonal des Staatsarchivs (Archivamtfrau Martina Heine und Dr. Volker Rödel) die Vollendung der Verzeichnungsarbeiten an den Akten bzw. Urkunden sowie die redaktionelle Fertigstellung der beiden Inventarbände oblag. Ihnen allen danke ich für ihre Arbeit und erhoffe mir, daß der historisch-landeskundlichen Forschung in einer fern von Baden-Württemberg gelegenen bedeutenden Geschichtslandschaft Nutzen daraus erwachse. Stuttgart, im August 1999 Professor Dr. Wilfried Schöntag Präsident der Landesarchivdirektion Baden-Württemberg
1. Die Grafschaft Virneburg: Da die im Gebiet des alten Mayengaues gelegene Grafschaft Virneburg ihrerseits von den Grafen von Sayn als Afterlehen der Pfalzgrafschaft bei Rhein zu Lehen ging, dürfte es sich lediglich um einen Gerichtsbezirk, beschränkt auf das Nitzbachtal um die bereits 1052 erwähnte Virneburg, gehandelt haben. Das Grafengeschlecht, das erstmals 1112 sicher bezeugt ist, vermochte offenbar die Amtsgrafschaft zu allodialisieren und mit Lehensbesitz abzurunden. Zu den ältesten Besitzungen gehören die Vogteien Nachtsheim und Mertloch; zu Anfang des 13. Jahrhunderts wird die Burg Monreal als zweiter Sitz hinzugekommen sein. In jener Zeit griff man auch mit dem Erwerb eines Teils der Schaumburg rechtsrheinisch in das untere Lahngebiet aus. Zu Beginn des 14. Jahrhunderts war auch die Herrschaft Wied zeitweilig im Besitz des Geschlechts. Unmittelbar von der Pfalzgrafschaft zu Lehen ging die Münstermaifelder Pellenz. Obwohl das Geschlecht an Bedeutung gewann und im 14. Jahrhundert einen Kölner und einen Mainzer Erzbischof sowie einen Bischof zu Utrecht stellte, gelang es Erzbischof Balduin von Trier, sich 1339 einen Teil der Stammburg zu Lehen auftragen zu lassen, ein Vorgang, der später ebenso wie die Lehenseigenschaft der großen Pellenz zu Streitigkeiten mit dem Erzstift führte. Im 15. Jahrhundert konnte durch Heirat die Herrschaft Falkenstein am Donnersberg erworben und zeitweise behauptet werden. In gleicher Weise kamen schließlich noch die Herrschaft Saffenburg mit dem Schloß Gelsdorf sowie die Grafschaft Neuenahr als kurkölnisches bzw. jülichsches Lehen hinzu. Den Gipfel seiner Bedeutung erreichte das Geschlecht in der Person Graf Ruprechts IV. (+ 1444), dem dank politischen und militärischen Geschicks vorübergehend große Erwerbungen gelangen. Der Radius seiner mit der Mitgliedschaft im Orden des Goldenen Vlieses gewürdigten Aktivitäten erstreckte sich vom Mittelrhein bis zum Ärmelkanal. Demgemäß wurden in der Folge auch Ehen mit den brabantischen bzw. lothringischen Adelsgeschlechtern Sombreff bzw. Rodemachern geschlossen, wodurch Besitz in Brabant sowie kurzzeitig auch die Herrschaften Kronenburg und Neuerburg hinzukamen. Der Niedergang des Geschlechts, dokumentiert durch zahlreiche Schuldverschreibungen, setzte jedoch noch im 15. Jahrhundert ein. Es erlosch 1545. Gestützt auf Heiratsverbindungen des 15. Jahrhunderts, versuchten die Grafenhäuser Wied und Manderscheid-Schleiden, das fast nur noch aus Lehen bestehende Erbe einvernehmlich an sich zu bringen. Das Erzstift Trier behielt jedoch die große und kleine Pellenz, die Kirchspiele Langenfeld und Masburg sowie die Dörfer Nachtsheim und Boos ein. Ebenso besetzte es Monreal als erledigtes Lehen. Nachdem Wied 1549 abgefunden worden war, verglich sich Manderscheid-Schleiden mit dem Erzstift Trier, zumal Kaiser Karl V. als Herzog von Luxemburg inzwischen durch eine Belehnung eine luxemburgische Lehenshoheit über die Grafschaft postuliert hatte. 1554 schließlich wurde Graf Dietrich V. von Manderscheid-Schleiden mit dem Haus und der reduzierten und in ihrer Gerichtshoheit eingeschränkten Grafschaft Virneburg als einem kurtrierischen Erblehen belehnt. Ebenso konnte er die kurkölnischen Lehen Saffenburg und Gelsdorf erlangen. Sein Sohn Dietrich VI., der als Schwager des letzten Grafen von Wertheim in dieser Grafschaft mitregierte, starb 1593 kinderlos und wurde von seinen sechs Nichten, vertreten durch deren auf Virneburg residierende Mutter Magdalena, Witwe Graf Joachims, beerbt. Eine Schwester der beiden letzten Grafen von Manderscheid-Schleiden war mit Graf Philipp von der Marck verheiratet, der nun für seine Frau ebenfalls Erbansprüche erhob und auch mit Gewalt durchsetzte. Die älteste der sechs Erbtöchter, Elisabeth, war seit 1592 mit Graf Christoph Ludwig zu Löwenstein-Wertheim vermählt, der nun 1593 vom Trierer Erzbischof mit Burg und Grafschaft Virneburg belehnt wurde, welche jedoch zunächst im gemeinsamen Besitz der Erben verblieben. Nach langwierigen Verhandlungen einigte man sich 1613 mit Graf Philipp von der Marck, dem die Hälfte des manderscheid-schleidenschen Erbes zugesprochen wurde, darunter die ehemals virneburgischen Besitzungen in Brabant und Saffenburg mit Gelsdorf. Die andere Hälfte wurde in sechs Lose geteilt und 1615 verlost. Durch nachfolgenden Tausch gelangte schließlich die Grafschaft Virneburg endgültig in den Besitz der Gräfin Elisabeth zu Löwenstein-Wertheim. 1623 wurde ihr ältester Sohn damit belehnt, jedoch kam sie erst 1644 in die Verfügung des Grafenhauses , nachdem gerichtlich geltend gemachte Erbansprüche weiterer manderscheid-schleidenscher Nachfahren nach einer Sequestration abgegolten waren. Noch bis 1680 wurden Erbansprüche des Hauses Solms finanziell befriedigt. Die Grafschaft verblieb bis zum Einmarsch der französischen Revolutionstruppen de facto und bis zum Reichsdeputationshauptschluß 1803 de iure im Besitz der evangelischen Linie des Grafenhauses Löwenstein-Wertheim, das sich ihretwegen "-Virneburg" zubenannte. Die katholische, sich nach der aus der Stolberg-Königsteinschen Erbschaft herrührenden Ardennengrafschaft Rochefort nennende Linie des Hauses Löwenstein-Wertheim war ebenfalls indirekt in die Erbschaftsprobleme nach dem Erlöschen des Hauses Manderscheid-Schleiden einbezogen. Eine Tochter des Grafen Philipp von der Marck, der sich 1593 Teile des Erbes angeeignet hatte, Josina, war mit dem Begründer dieser Linie, Graf Johann Dietrich, verheiratet. Als das Haus von der Marck 1674 in legitimer männlicher Linie ausstarb, gehörte Löwenstein-Wertheim-Rochefort zu den Erbberechtigten und stritt mit dem darin konkurrierenden Haus Arenberg bis weit ins 19. Jahrhundert hinein um die Herrschaft Saffenburg. Ähnliches gilt für die vor 1593 ebenfalls manderscheidschen Herrschaften Kerpen und Kasselburg, die auf einem anderen Erbweg 1674 ebenfalls arenbergisch geworden waren, aber von Löwenstein-Wertheim beansprucht wurden. Eine erst 1773 ausgestorbene minderberechtigte Linie des Hauses von der Marck, die den Besitz der Herrschaft Schleiden als eines zu den habsburgischen Niederlanden gehörigen Lehens hatte behaupten können, wurde dank einer Ehe ebenfalls vom Haus Arenberg beerbt. Zu alledem ist Schriftgut erwachsen, entweder als aussagekräftige Prozeßakten oder als unmittelbares Verwaltungsschriftgut, da z.B. Graf Dietrich VI. von Manderscheid seine Herrschaft Schleiden über längere Zeit hinweg von Wertheim aus verwaltete und offenbar auch aus Sicherstellungs- oder Beweisgründen originales Verwaltungsschriftgut aus den anderen genannten Herrschaften den Weg nach Wertheim fand.
2. Archiv und Archivalien der Grafschaft: Virneburger Urkunden wurden zum ersten Mal erwähnt, als die Brüder Ruprecht V. und Wilhelm 1445 ihre Besitzungen und demgemäß auch die
3. Zur vorliegenden Inventarisierung: Das Erscheinen dieses Inventars ist in erster Linie einem durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft ermöglichten Verzeichnungsprojekt zu danken, für das von März 1988 bis Februar 1990 der Historiker Dr. Rüdiger Lenz am Staatsarchiv Wertheim tätig war. Die im Landeshauptarchiv Koblenz vorhandene Überlieferung von Schriftgut der Grafschaft Virneburg bis 1545 einzubeziehen war nicht vorgesehen. Herr Dr. Lenz hat von 112 Urkunden Regesten (Regesten Nr. 1, 5, 6, 8, 9, 12, 14, 18, 19, 20, 22, 24, 25, 28, 29, 36, 40, 42, 45, 47, 64, 66, 72, 74, 90, 91, 97, 98, 100, 101, 106, 110, 115, 116, 117, 120, 121, 124, 125, 127, 128, 133, 139, 144, 145, 147, 166, 172, 176, 179, 180, 183, 189, 195, 196, 200, 201, 213, 221, 227, 228, 251, 254, 261, 262, 273, 277, 286, 289, 295, 316, 320, 335, 336, 337, 344, 352, 362, 364, 366, 368, 369, 374, 386, 393, 397, 401, 402, 405, 411, 424, 426, 427, 431, 438, 488, 496, 500, 501, 533, 534, 541, 603, 605, 613, 654, 660, 666, 693 und 694) angefertigt und anschließend einen Großteil des Aktenbestandes verzeichnet; die Arbeit daran und an den Rechnungen wurde von Archivamtfrau Martina Heine abgeschlossen (vgl. die Vorbemerkung zu Bd. II). Hinsichtlich der Urkunden ergab sich das Problem, daß während der Vorbereitungsphase des Projekts unversehens noch ca. 750 Urkunden bei der löwenstein-wertheim-freudenbergschen Domänenverwaltung aufgefunden und dem Staatsarchiv Wertheim übergeben wurden. Die Mehrzahl davon war Virneburger Provenienz (Vorsignaturgruppen VII bis IX, A, V: und "NS" U). Durch einen glücklichen Fund gelangte noch im Januar 1996 auf gleiche Weise ein prominentes Stück des Bestandes (Regest Nr. 175) ins Archiv. Für die weitere Bearbeitung konnte Frau Oberarchivrätin a.D. Dr. Irmtraut Eder-Stein gewonnen werden, die von der Mehrzahl der Urkunden Regesten nach reprographisch hergestellten Vorlagen anfertigte. Dem Unterzeichneten oblag die Regestierung vor allem der zahlreichen beschädigten oder aus anderen Gründen mittels einer Reprographie nicht bearbeitbaren Stücke (Regesten Nr. 5, 5a, 12, 14, 18, 19, 21, 25, 30, 31, 37, 38, 40, 45, 55, 60, 67, 69, 70, 73, 76, 78, 80, 82, 87, 89, 98, 99a, 100 - 103, 107, 115, 117, 134, 142, 144, 145a,b, 156, 158, 159a, 160, 161, 175, 187, 206, 210, 213a, 245, 246, 248, 253a, 279a,b, 283, 287, 300, 303, 309, 313, 315, 320, 321, 329, 340, 361, 373, 381, 394, 400, 404a, 423, 426, 432, 447, 449, 453, 466a,b, 468, 470, 477, 481, 489a, 491, 499, 510a, 512, 514, 517, 518, 521, 523, 536, 537, 539, 540, 548, 550, 555, 558, 562, 563, 567, 570, 576, 585, 595, 600, 609a, 611, 612, 620, 627, 638a, 640 - 643, 649, 652a, 655, 663, 679a, 680, 686, 689, 692, 693, 696, 701, 710, 718, 724, 728, 730, 731, 733, 737, 739, 741, 750, 754, 756, 761, 768, 771, 772, 778, 779, 781, 782, 789, 792, 794 - 796, 797a, 802, 810a, 812a, 818a, 828, 840, 848 - 851, 854, 856, 859a - 864 und 881), die Angaben zur Besiegelung aller Urkunden sowie die Erstellung der Indizes. Die Regestentexte wurden bei der abschließenden Vorbereitung des Druckmanuskripts formal, jedoch nicht inhaltlich, überarbeitet; es versteht sich, daß die Mitwirkung dreier Bearbeiter gewisse Ungleichmäßigkeiten mit sich brachte. Auf die Beschreibung der Siegel, die, soweit noch vorhanden, in der Regel in keinem guten Zustand mehr sind, wurde aus Gründen der Verhältnismäßigkeit verzichtet. Angesichts der oben beschriebenen zerrütteten Überlieferungsverhältnisse der virneburgschen und manderscheid-schleidenschen Archivalien und ihrer Verteilung auf drei Archive schien es nicht angeraten, den Aufwand einer Rekonstruktion des virneburgischen Urkundenarchivs zu treiben, zumal etwa gleichzeitig die Regesten der Arenberger Urkunden bearbeitet und publiziert wurden und ergänzend herangezogen werden können. Das Vorhandensein von Rückvermerken ist daher nur jeweils erwähnt; inhaltlich sind sie jedoch nur herangezogen worden, wenn der schlechte Erhaltungszustand dies für die Regestierung nahelegte. Da, wie gezeigt, Schriftgut aus dem Eifel-Ardennenraum in die Archive der beiden Linien Löwenstein-Wertheim gelangt ist und angesichts einer ohnehin aus dienstlichen Gründen eingetretenen Verzögerung beim Abschluß des Inventars erschien es angezeigt, wenigstens die Urkunden mit Betreffen aus diesem Raum noch in das Inventar einzubeziehen, zumal eine jüngst abgeschlossene Vorprüfung und Grobverzeichnung von Prozeßakten der Abteilung Rosenbergsches Archiv noch im November 1996 unversehens eine Reihe einschlägiger Urkunden zutage förderte. Es erwies sich dabei, daß man im 18. Jahrhundert sogar Urkunden, die dem Gemeinschaftlichen Archiv entstammten, bei Prozessen als Beweismittel verwendete und danach in den Akten des Rosenbergschen Archivs beließ. Außerdem waren Urkunden Manderscheider Provenienz dem Urkundenselekt der Abt. Rosenbergsches Archiv (StAWt-R US) bereits bei dessen Bildung um 1900 einverleibt worden; sie wurden hier ebenso berücksichtigt wie ein in die Abt. Gemeinschaftliches Archiv (StAWt-G) geratener Irrläufer dieser Provenienz. Angesichts der dargelegten Überlieferungsverhältnisse erschien diese nicht streng an den Provenienzen orientierte Vorgehensweise angezeigt, um der regionalen Forschung wenigstens möglichst alle sie interessierenden Urkunden des Staatsarchivs Wertheim bekanntzumachen. Hinzugefügt sei noch, daß 1879 aus dem Rosenbergschen Archiv 68 Urkunden Manderscheider Provenienz an das damalige Staatsarchiv Koblenz verkauft wurden; an 23 davon hatte auch das Staatsarchiv Düsseldorf Interesse bekundet. Ausdrücklich verwiesen sei hier auf die zahlreichen Urkundenabschriften bzw. Papierurkunden in den Akten, die in den Titelaufnahmen in Bd. II jeweils ausgewiesen sind. Die hier im Druck vorgelegten Urkundenregesten sind chronologisch angeordnet und fortlaufend durchnumeriert. Aufgrund von bei der automatischen Sortierung zutagegetretenen Dopplungen sind einige Regesten-Nummern nicht mehr belegt. Umgekehrt sind nachträglich noch einige Neufunde mittels a-Nummern eingeschoben. Die Archivsignatur steht in der letzten Zeile. Eine Konkordanz der aktuellen mit den Altsignaturen der Virneburg-Urkunden wird im Staatsarchiv vorgehalten. Inserte und Transfixe erscheinen jeweils auch unter ihrem Datum. Der Trierer Datierungsstil warf einige Probleme auf, da in annähernd der Hälfte der möglichen Fälle im Urkundentext darauf abgehoben ist, in nicht wenigen anderen Fällen sich aber erschließen läßt, daß er angewandt worden sein muß. Er ist daher in allen fraglichen Fällen dann als gegeben vorausgesetzt worden, wenn in der Erzdiözese Trier geurkundet wurde bzw. wenn Aussteller und Empfänger dieser angehörten, so vor allem hinsichtlich der Grafschaft Virneburg, die zum größten Teil noch im Trierer Sprengel lag. Im Einzelfall kann diese Grundannahme auch einmal irrig sein. Daten nach 1583 wurden auf den neuen Stil umgerechnet; auch hier gibt es Unschärfen, da z.B. die damals evangelische Grafschaft Manderscheid-Schleiden 1593 bereits nach dem neuen Stil datierte. Die Originaldatierung wurde für die Zeit nach 1350 dann nicht mehr eigens angegeben, wenn sie eine bloße Monatstagangabe enthielt, jedoch ist dessenungeachtet immer angegeben, wenn Trierer (oder etwa Lütticher) Datierungsstil dabei als verwendet erwähnt ist. Bei der dem Regestentext folgenden Beschreibung der Urkunde sind Angaben zur Sprache dann gemacht, wenn eine Urkunde vor 1350 in deutscher bzw. nach 1350 noch in lateinischer Sprache abgefaßt wurde; Französisch als Urkundensprache ist immer angegeben. Der in diesem Inventar regestierte Bestand der Virneburg-Urkunden (Zitierweise: StAWt-F, Virneburg-Urk. und Nr.) umfaßt 773 Stücke; hinzu kommen 39 Stücke aus der Abt. Rosenbergsches Archiv und eins aus der Abt. Gemeinschaftliches Archiv; die Zahl der erstellten Regesten überschreitet 900. Bei der Bearbeitung der geographisch und überlieferungsmäßig disparaten Quellen, namentlich der Indexerstellung, waren zahlreiche Kolleginnen und Kollegen hilfreich zu Auskünften bereit. Herzlich dafür bedankt seien daher an dieser Stelle die staatlichen Archive in Koblenz, Düsseldorf, Namur und Lüttich sowie die Stadtarchive in Aachen und Trier, namentlich aber die Kollegen Dr. Manfred Huiskes/Köln und Dr. Johannes Mötsch/Meiningen. Der Landesarchivdirektion Baden-Württemberg ist für vielfache wertvolle Hilfe und viel Verständnis zu danken. Wertheim, im Mai 1997 Volker Rödel
Literatur: Wilhelm Iwanski: Geschichte der Grafen von Virneburg von ihren Anfängen bis auf Robert IV. (1383). Phil. Diss. Berlin 1912. Karl Klapperich: Die Geschichte des Grafengeschlechtes der Virneburger (vom Jahre 1383 bis zum Erlöschen). Phil Diss. Bonn 1920. Rüdiger Lenz: Der Erwerb der Grafschaft Virneburg durch die Grafen zu Löwenstein-Wertheim. In: Wertheimer Jahrbuch 1988/89 (1990) S. 231-252. Rüdiger Lenz: Archivgeschichte (der Grafschaft Virneburg). [1991]. Manuskript in der Dienstbibliothek des Staatsarchivs Wertheim. Volker Rödel: Graf Adolf von Virneburgs Einsatz im Mainzer Bistumsstreit (1346-1353) nach seiner Kostenaufstellung für Erzbischof Heinrich III. In: Wolfgang Dotzauer u.a. (Hg.): Landesgeschichte und Reichsgeschichte. Festschrift für Alois Gerlich zum 70. Geburtstag (Geschichtliche Landeskunde 42) Stuttgart 1995. S. 143-163. Volker Rödel: Ruprecht IV comte de Virneburg, in: Les chevaliers de l'Ordre de la Toison d'or au XVe siècle. Notices bio-bibliographiques publiées sous la direction de Raphael de Smedt (Kieler Werkstücke Reihe D Bd. 3). Frankfurt u.a. 1994. S. 84f. Die Manderscheider. Eine Eifeler Adelsfamilie. Herrschaft - Wirtschaft - Kultur. Katalog zur Ausstellung, Blankenheim und Manderscheid 1990, Landschaftsverband Rheinland, Landesarchivverwaltung Rheinland-Pfalz, Kreis Euskirchen. Köln 1990. Peter Neu: Geschichte und Struktur der Eifelterritorien des Hauses Manderscheid vornehmlich im 15. und 16. Jahrhundert (Rheinisches Archiv 80). Bonn 1972. Peter Neu: Die Arenberger und das Arenberger Land. Bd. 1. Von den Anfängen bis 1616. Bd. 2 Die herzogliche Familie und ihre Eifelgüter. Bd. 3 Wirtschaft, Alltag und Kultur im 17. und 18. Jahrhundert (Veröffentlichungen der Landesarchivverwaltung Rheinland-Pfalz 52, 67 u. 68). Koblenz 1989 und 1995. Inventar des herzoglich arenbergischen Archivs in Edingen/Enghien (Belgien), Teil 2: Die Urkunden der deutschen Besitzungen bis 1600. Bearb. von Christian Renger (¿), zum Druck gebracht durch Johannes Mötsch. (Veröffentlichungen der Landesarchivverwaltung Rheinland-Pfalz Bd 75). Koblenz 1997. Gerd Rupprecht: Der Siegelstempel des Ruprecht von Virneburg auf der Schmidtburg, Gemeinde Schneppenbach, Kreis Bad Kreuznach. In: Mainzer Zeitschrift 83 (1988) S. 287f.
- Bestandssignatur
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Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Staatsarchiv Wertheim, F-US 6
- Kontext
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Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Staatsarchiv Wertheim (Archivtektonik) >> Freudenbergisches Archiv >> Selekte und Sammlungen >> Urkunden
- Verwandte Bestände und Literatur
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Löwenstein-Wertheim-Freudenbergsches Archiv - Grafschaft Virneburg. Inventar des Bestands F US 6 im Staatsarchiv Wertheim - Urkundenregesten 1222-1791, bearb. von Irmtraud Eder-Stein, Rüdiger Lenz u. Volker Rödel (Veröffentlichungen der Staatlichen Archivverwaltung Baden-Württemberg 51/1), Stuttgart 2000.
- Bestandslaufzeit
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1222-1791
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- Letzte Aktualisierung
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25.03.2024, 13:33 MEZ
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Objekttyp
- Bestand
Entstanden
- 1222-1791