Tektonik
Gemeinschaftliches Archiv
Überlieferungsgeschichte
Das Löwenstein-Wertheimsche Gemeinschaftliche Archiv basiert in seinem Kern auf dem Archiv der alten Grafschaft Wertheim, das nach dem Aussterben der Wertheimer Grafen und einem Interregnum verschiedener Erben Anfang des 17. Jahrhunderts in den Besitz des Hauses Löwenstein-Wertheim überging. Da sich die beiden Hauptlinien der Familie über eine Teilung der Grafschaft bis zum Ende des Alten Reiches nicht verständigen konnten, verblieb auch das Archiv, das im Dreißigjährigen Krieg (1634) nach Frankfurt geflüchtet worden war und erst 1699 nach Wertheim zurückkehrte, im gemeinschaftlichen Besitz beider untereinander zerstrittenen Familienzweige. Da es eine funktionierende gemeinschaftliche Verwaltung in der Grafschaft - sieht man einmal von der sog. gemeinschaftlichen Rentei einmal ab - seit Ende des Dreißigjährigen Kriegs praktisch nicht mehr gab, hat das Archiv im 17. und 18. Jahrhundert nur noch einen bescheidenen Zuwachs erfahren. Ordnungsarbeiten an den nicht zuletzt durch die Flüchtung im Dreißigjährigen Krieg durcheinander geratenen Archivalien wurden erstmals Mitte des 18. Jahrhunderts in Angriff genommen, kamen wegen der dauernden Spannungen zwischen den beiden Linien über Anfänge allerdings nicht hinaus. Beim Ankauf des Archivs durch das Land Baden-Württemberg war der größere Teil der Unterlagen noch gänzlich unerschlossen. Zwischenzeitlich ist ein großer Teil nach modernen archiv- und geschichtswissenschaftlichen Grundsätzen erschlossen, ein Teil ist jedoch nur über ältere Findmittel zugänglich.
Inhalt und Bewertung
Die Bestände des Gemeinschaftlichen Archivs betreffen inhaltlich den gesamten Besitz der Grafen von Wertheim mit einem deutlichen Schwerpunkt auf der Grafschaft Wertheim in ihrem ursprünglichen Umfang, also einschließlich der im 17. Jahrhundert an das Hochstift Würzburg verlorenen Ämter Freudenberg, Laudenbach, Schweinberg und Remlingen. Vorhanden sind darüber hinaus Unterlagen über die Herrschaft Breuberg im Odenwald, die die Grafen von Wertheim im Laufe des Spätmittelalters vollständig erwerben konnten. Eingang in das Gemeinschaftliche Archiv gefunden haben auch Unterlagen über Altbesitz der Grafen von Löwenstein, insbesondere über die Herrschaften Habitzheim und Scharfeneck und die sog. niederländischen Besitzungen (u.a. Grafschaft Rochefort). Vermutlich in Folge der zeitweisen Aufhebung im 16. Jahrhundert und die kurzzeitige Inbesitznahme durch die evangelische Linie des Hauses Löwenstein im Dreißigjährigen Krieg sind auch Überlieferungssplitter der Klöster Bronnbach, Grünau, Holzkirchen und Triefenstein in das Wertheimer Archiv gelangt. Mit der in den beiden Linienarchiven verwahrten Überlieferung gibt es verständlicherweise mannigfache Überschneidungen. So finden sich in beiden Linienarchiven auch Unterlagen aus der Zeit vor der Linienteilung. Da im Gemeinschaftlichen Archiv auf der Burg Wertheim seit dem 19. Jahrhundert zeitweise auch Schriftgut der beiden Linien gelagert wurde, sind wohl auch jüngere Unterlagen, die eigentlich in ein Linienarchiv gehörten, in dieses eingegangen.
- Kontext
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Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Staatsarchiv Wertheim (Archivtektonik)
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- Rechteinformation
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Es gelten die Nutzungsbedingungen des Landesarchivs Baden-Württemberg.
- Letzte Aktualisierung
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25.03.2024, 13:33 MEZ
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