Handschriften

Carl Löwig an Karl Weltzien

Enthält: (1r) Löwig hat einen "ersten" Brief Weltziens bei der Rückkehr von einer "Schweizerreise" vorgefunden. Er hätte gerne eher geantwortet, doch hinderte ihn eine Untersuchung "über die organischen Atomverbindungen". Die "Methyl- und Amylverbindung" ist bereits "rein dargestellt" und die Analyse in Arbeit. Mit der "Amylverbindung" ist einfach umzugehen. Sie raucht an der Luft stark, entzündet sich aber nicht von selbst. Dagegen hat die Methylverbindung "den Teufel im Leib", ist aber interessanter. Die Verbindung hat Ähnlichkeiten mit dem "Silberethyl", ist aber "viel schwerer zu behandeln". Als "Reductionsmittel" ist die Substanz wirkungsvoller als alle anderen Löwig bekannten. Wenn man in die Substanz tropfenweise "Jodmethyl" fallen lässt, entwickelt sich "Methylgas", und es entsteht kristallines "Jodsilbermethyl", entprechend können "Chlorsilberäthyl" und "Jodsilberäthyl" erzeugt werden. Löwig nimmt an, dass (Edward) "Franklands Methyl, Aethyl ganz andere Dinge sind, als er glaubt". Vor diesem Hintergrund erklärt Löwig die Bildung von "Jodsilberethyl" in "Silberethyl". "Jodmethyl" kann mit "Jodqueksilber" kristallische Verbindungen eingehen. Gestern wurde gasförmiger "Wißmuthwasserstoff" erzeugt, durch die Mischung von "Wißmuthsodium mit reducirter Salzsäure". Das Gas verbrennt unter Niederschlag von "Wismuth". "Auf jeden Fall steht Wismuth dem Antimon sehr nahe". (1r-1v) Löwig hofft, auf der Grundlage dieser Arbeiten das "Atomgewicht des Wismuths bestimmen zu können". (1v) Löwig kann nicht erklären, "warum die Darstellung des Jodmethyls und Jodamyls nicht recht gelingen will". Er schildert Schwierigkeiten der Laborarbeit, insbesondere die Gefahr heftiger Reaktionen sowie den Verlust von Versuchsmaterial. Löwig kann Weltzien keine "Kolben" schicken, weil nur noch 40 Stück verfügbar sind, die vor Ort gebraucht werden. Bislang wurden bei Löwig "13 lb Jod verlaborirt". Löwig hat von Weltzien eine Nachricht über die Vorbereitungen zum Bau des Karlsruher Laboratoriums erhalten und beurteilt die Nachricht als teilweise günstig. Weltziens Nachricht über (Friedrich August) Walchner hat ihn einesteils "belustigt", obgleich es andererseits "kläglich ist, daß ein Mann, dem es an Talent nicht mangelt, so tief sinken konnte". Löwig bedauert, dass Weltzien nicht aus Konstanz nach Zürich kam. Man hätte zusammen arbeiten können, und Weltzien hätte für seine Sammlung "Silbermethyl" und "Silberamyl" erhalten. Löwig kann der Einladung Weltziens, ihn in den Herbstferien zu besuchen, nicht folgen, weil er sich auf das Drängen (des Verlegers Eduard) Vieweg die Arbeit an seinem "Grundriß der organischen Chemie" (= Grundriss der organischen Chemie, 1852) vorgenommen hat. Der allgemeine Teil ist druckreif, und Löwig will bis zum Beginn des Wintersemesters fertig werden. Löwig ist für einige Tage abkömmlich, hat aber auch Verpflichtungen in Heidelberg und Mannheim. Löwig hofft, dass Weltzien "bald wieder Bier trinken darf" und lässt dessen Frau und Kinder grüßen. Poststempel

Archivaliensignatur
KIT-Archiv, 27072/285
Umfang
2 Blatt

Bestand
27072 Nachlass Karl Weltzien
Kontext
27072 Nachlass Karl Weltzien >> 1 Korrespondenzstücke in der alphabetischen Folge der Absender >> 1.94 Löwig, Carl (*1803, +1890)

Indexbegriff Ort
Zürich/CH
Konstanz/DE
Karlsruhe/DE
Mannheim/DE
Heidelberg/DE

Laufzeit
1850 August 28, Zürich

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Letzte Aktualisierung
21.11.2023, 11:50 MEZ

Objekttyp


  • Handschriften

Entstanden


  • 1850 August 28, Zürich

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