Handschriften

Carl Löwig an Karl Weltzien

Enthält: (1r) Löwig kam am Karfreitag (18. April 1851) nach Zürich. In Straßburg hielt er sich drei Tage auf. (Adolphe) Wurtz war einen Tag vor seiner Ankunft abgereist. Wurtz hat in "Valenciennes" [!] (richtig: Versailles) eine Professur "der landwirthschaftlichen Chemie". Löwig traf jedoch den Professor der Pharmazie [........] und (Louis) Pasteur. Beide sind "angenehme Collegen". Löwig hatte mit ihnen "vergnügte Stunden". Pasteur schickte seine "Reagentien" nach London, wo (August Wilhelm) Hofmann diese "bekannt machen will". Pasteur hatte jedoch noch genügend davon, um Löwig "alle Versuche mit vieler Eleganz" zu demonstrieren. In Buchsweiler war Löwig eineinhalb Tage und wurde von (Karl Heinrich?) Schattenmann gut aufgenommen. Löwig erhält von ihm gratis alle dort hergestellten Produkte vom "Rohmaterial" an. Löwig rät Weltzien, Buchsweiler zu besuchen, weil dort "viel zu sehen" ist. "Blutlaugensalz" wird dort in großer Menge und "ausgezeichneter Schönheit" erzeugt. Bereits in Straßburg erfuhr Löwig, dass die "Thanner Fabrik unzugänglich ist und nicht einmal [Justus] Liebig" eingelassen wurde. Löwig bemühte sich dennoch. (Auguste Scheurer-)Kestner behandelte ihn "mit ausnehmender Artigkeit". Löwig äußerte keinen Besichtigungswunsch, um nicht abgewiesen zu werden und verließ Thann, "ohne etwas gesehen zu haben". (1v) Löwig hielt sich in Basel einen Tag lang auf und traf (Christian Friedrich) Schönbein und (Peter) Merian. Schönbein zeigte Löwig "Terpentinöl" mit einem viel größeren Gehalt an "Indigotinctur" als "Chlorkalk". Er erzeugt es, indem er 'Terpentinöl' mit Sauerstoff unter Sonnenlicht schüttelt. Entgegen seiner Vermutung wird das Öl nicht verharzt. Der Sauerstoff scheint mit dem 'Terpentinöl' "eine lose Verbindung zu bilden", von der Sauerstoff an unterschiedliche Verbindungen abgegeben wird. Laut Schönbein soll "Bi" sein "vierfaches Volumen Sauerstoff" binden. Löwig traf seine Angehörigen in gutem Befinden an. In Zürich hat sich bereits das Gerücht verbreitet, er hätte die Reise nach Heidelberg unternommen, um sich auf (Leopold) Gmelins Stelle zu bewerben, was ihm unangenehm ist. Als er abreiste, wusste er noch nichts von Gmelins "Pensionirung". Löwig erfuhr von der anstehenden Neubesetzung durch Freunde in Heidelberg und später durch Dietz. Weltzien sollte schon aus der "Zeitung" wissen, dass Keller nach Marburg geht. Bisher hat Löwig noch keine Probedrucke des "Grundriß" (= Grundriss der organischen Chemie, 1852) erhalten. Er hat deshalb "an [Eduard] Vieweg einen derben Brief geschrieben" und das Manuskript zurückverlangt, falls der Druck nicht unverzüglich beginne. Er hat Grund, Missbrauch zu vermuten. Löwig dankt für die freundliche Aufnahme im Hause Weltzien und bestellt Grüße an (Ferdinand) Redtenbacher und (Hermann) Zollikofer. P.S. Löwig wünscht baldige "Nachricht". Poststempel

Archivaliensignatur
KIT-Archiv, 27072/287
Umfang
2 Blatt

Bestand
27072 Nachlass Karl Weltzien
Kontext
27072 Nachlass Karl Weltzien >> 1 Korrespondenzstücke in der alphabetischen Folge der Absender >> 1.94 Löwig, Carl (*1803, +1890)

Indexbegriff Ort
Straßburg (Strasbourg)/FR
Buchsweiler/DE
Thann/FR
Versailles/FR
London/GB
Basel/CH
Heidelberg/DE
Strasbourg (Straßburg)/FR

Laufzeit
1851 April 21, Zürich

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Letzte Aktualisierung
21.11.2023, 11:50 MEZ

Objekttyp


  • Handschriften

Entstanden


  • 1851 April 21, Zürich

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