Bestand
PfA Mönchengladbach St. Mariä Himmelfahrt (Bestand)
Ersterwähnung: Ende 8 Jhr.
"Die Anfänge der Pfarre liegen im Dunkeln. Nach der Gründungsgeschichte des St. Vitus-Klosters in Gladbach aus dem 11. Jh. ist die Kirche auf dem Hügel am Gladbach Ende des 8. Jhs. wohl als Eigenkirche gebaut worden; ein Herr Balderich und seine Frau Hitta waren die Gründer. Sie lag in der Lütticher Diözese. Beim Ungarneinfall 954 wurde sie schwer heimgesucht. Als der Kölner Erzbischof Gero (969-976) südlich des Gladbacher Hügels um 974 mit dem Mönch Sandrad (gest. um 1000 als erster Abt des Klosters, hier immer als Heiliger verehrt) aus Trier St. Maximin einen Bauplatz für ein Kloster suchten, fanden sie angeblich die Trümmer der Kirche vor. Erzbischof Everger (etwa 985-999) tauschte mit dem Lütticher Bischof Notger (972- 1008); er erhielt Gladbach und Rheydt, an Lüttich kamen Lobberich, Tegelen und Venlo. Der Abt der dem Erlöser (später dem Hl. Geist), der Muttergottes und dem hl. Vitus geweihten Abtei war Patronatsherr der Pfarre. Die Seelsorge übten Weltgeistliche aus, so 1210 ein Priester namens Heinrich "plebanus et decanus", er war also Dechant des Dekanates Süchteln, wozu Gladbach gehörte. 1243 wurde die Pfarre der Abtei inkorporiert. Nun waren die Pfarrer und Vikare Mönche der Abtei, als erster ein Pater namens Siegfried (1243-1254). 1466 erhielt das zur Pfarre gehörende Neuwerk pfarrliche Unabhängigkeit und das Recht der Sakramentenspendung für die dem dortigen Kloster unterstehenden Personen. Im 16./17. Jh. waren unter den bekannten kirchlichen Schriftstellern Personen aus Stadt und Abtei, so die Kirchenhistoriker Johann v. Ryswick OSB (1585-1626) und Johann Fabritius Caesar OPraem (?- 1657) sowie der Hymmendichter Wilhelm Nakatenus SJ (1617-1682), dessen Gebetbuch "Coeleste Palmetum" "Himmlischer Palmgarten" bis ins 19. Jh. hinein zahlreiche Auflagen erlebte. Im 16. /17. Jh. erhielten auch Wiedertäufer und Mennoniten Einfluß in der Stadt, doch ohne Folgen für das kirchliche Leben. Eine reiche seelsorgerliche Tätigkeit ging von dem 1660-1802 bestehenden Kapuzinerkloster aus. Der letzte Benediktiner als Pfarrer war Cornelius Kirchrath (1801-1824). Unter ihm wurde 1802 das Kloster aufgehoben. Die Pfarre wurde 1804 Hauptpfarre im Kanton Neersen des neuen Bistums Aachen. Gleichzeitig wurde Hardt von Gladbach abgetrennt und selbständige Pfarre. Zur Hauptpfarre gehörten damals Hardterbroich (seit 1912 Pfarre), Eicken (Pfarre seit 1890), Lürrip (Pfarre seit 1868), Vorst, Winkeln, Speick, Dahl, OhlerHolt (Pfarre seit 1903), Rönneter, Hehn (Pfarre seit 1858), Haenerend, Hoven, Beltinghoven, Venn (Pfarre seit 1873), Hamern, Großheide, Windberg (Pfarre seit 1814), Waldhausen (Pfarre seit 1955). 1827 wurde im wiedererichteten Erzbistum Köln das Dekanat Gladbach gegründet. Die Landstadt entwikkelte sich immer mehr zur Industriestadt. Um die "soziale Frage" im christlichen Geist lösen zu helfen, wurde unter Pfarrer Josef Remaclus Lelotte (1863-1892) auf Initiative des Kaplans Heinrich Liesen (1865-1891) 1869 ein Arbeiterinnenverein gegründet und ein Wohnheim für die auswärtigen Arbeiterinnen gebaut und aus gleichen Motiven durch den Industriellen Franz Brandts (geb. 1834, gest. 1914) der Verband "Arbeiterwohl" und 1890 der "Volksverein für das katholische Deutschland" gegründet (1933 aufgelöst). 1931 wurde das Stadtdekanat Gladbach-Rheydt ins Leben gerufen und in drei Dekanate unterteilt. Unsere Pfarre kam zum Dekanat Gladbach-Rheydt-West. Bei der Neuorganisation des Bistums wurde sie am 25. Oktober 1973 dem neuen Dekanat Mönchengladbach-Mitte zugeteilt."
Aus: Handbuch des Bistums Aachen. Dritte Ausgabe, hg. vom Bischöflichen Generalvikariat Aachen, Aachen 1994, S. 1044-1045
- Kontext
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Bischöfliches Diözesanarchiv Aachen (Archivtektonik) >> 07 Pfarreien >> 07.02 Pfarrarchive im BDA
- Bestandslaufzeit
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(1989 - 1992)
- Weitere Objektseiten
- Geliefert über
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- Letzte Aktualisierung
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06.03.2025, 18:28 MEZ
Datenpartner
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Objekttyp
- Bestand
Entstanden
- (1989 - 1992)