Bestand

Österreichische Lehen in Württemberg I (Zentralbehörden) (Bestand)

Einleitung: Die Verteilung des vorderösterreichischen Schriftguts auf die Nachfolgestaaten Baden, Bayern und Württemberg ist in der Übersicht über die B-/C-Bestände des Hauptstaatsarchivs Stuttgart (2. Aufl. 1994) und im Vorwort des Repertoriums zu B 17 ausführlich dargestellt. Anders als die meisten Archivalien der heutigen Stuttgarter Bestände B 17 - B 63 a gelangten die vorderösterreichischen Lehenakten, die heute die Bestände B 31 und B 32 bilden, jedoch zunächst zum direkten Gebrauch an die nunmehr zuständigen württembergischen Behörden, so 1807 fünf Kisten aus der Konstanzer Verteilungsmasse an den Königlichen Lehenrat; 1808 erhielt das Lehendepartement weitere fünf Kisten aus dem Wiblinger Depot, vier Kisten sogenannter Archival-Urkunden und aus der Innsbrucker Schatzregistratur stammende Lehensaufsendungen gingen an das Staatsarchiv. Der Weg der Archivalien über die Lehenbehörden an das Archiv ist im einzelnen nicht mehr zu rekonstruieren, ebensowenig das Verhältnis des erhaltenen zum verlorenen Schriftgut. Nach den Angaben Valentin Schloßsteins (vgl. Altrepertorium B 17, Einleitung) dürfte es sich nur um Rudimente dessen handeln, was an Württemberg gefallen war. Aus den Ablieferungen verschiedenster Behörden - auch lokaler Ämter - und aus den Archivalien, die 1846 aus Wiblingen nach Stuttgart gelangten, wurde im Staatsarchiv schließlich der heutige Bestand B 31 selektiert. Von Bestand B 32 unterscheidet er sich nur dadurch, dass letzterer erst nach Auflösung des württembergischen Lehenverbandes (Gesetz vom 8.10.1874) aus der Registratur des Lehenrates 1882 an das Staatsfilialarchiv Ludwigsburg und von dort an das Hauptstaatsarchiv gelangte; mit Ausnahme der Hohenberger Lehenbetreffe, die aus dem heutigen Bestand B 32 bereits in Ludwigsburg herausgelöst wurden (vgl. B 38 und B 40), decken sich also beide Bestände inhaltlich. Die im vorliegenden Repertorium erfassten Akten enthalten Material über adlige, bürgerliche und bäuerliche Lehen in oder in der Umgebung der Markgrafschaft Burgau, der Grafschaft Hohenberg, der Landvogtei Ober- und Niederschwaben, der Landgrafschaft Nellenburg sowie über einige in altwürttembergischen Gebieten verstreute österreichische Lehen, etwa die Herrschaften Hohengundelfingen, Blaubeuren und Neuhausen auf den Fildern, die Burg Wäschenbeuren oder Schloss und Stadt Rechberghausen. In den Büscheln 393 und 394 finden sich Verzeichnisse und Beschreibungen hohenbergischer Lehen aus dem 14. und 15. Jahrhundert. Anders als in Bestand B 32 sind die Archivalien in B 31 nach Lage der Lehen, also nach dem Ortsalphabet gegliedert. Erst in einem "Allgemeines" betitelten zweiten Teil sind einige wenige familien- und herrschaftsbezogene Lehenakten zusammengefasst (Truchsess von Waldburg, Hohenberg). Nach wie vor handelt es sich demnach bei B 31 um einen für das 19. Jahrhundert typischen Selektbestand, der unter der Sachpertinenz "Lehen" Archivalien verschiedener vorderösterreichischer Provenienz vereinigt. Die Neuverzeichnung von B 31 im Rahmen des Inventarisierungsprojektes der Deutschen Forschungsgemeinschaft (vgl. B 17, Einleitung) galt jedoch nur den Archivalien zentralbehördlicher Provenienz und dabei wiederum nur den Akten. Lokalprovenienzen sowie isolierte Urkunden, Druckschriften und Karten, die nicht Teil eines Aktenbüschels sind, wurden also nicht erfasst. In der Nummernfolge des vorliegenden Repertoriums finden sich daher erhebliche Lücken. Für die fehlenden Nummern ist immer noch das alte Findbuch heranzuziehen; mit Rücksicht darauf war auch die wenig glückliche Gliederung (Ortsalphabet) beizubehalten, die - zumal nicht exakt alphabetisiert - nur eine grobe Orientierung bieten kann, im Falle mehrerer in einem Büschel erwähnter Orte jedoch willkürlich erscheinen mag. Dieses Problem vermag aber der Ortsindex am Ende des Bandes zu lösen. Wegen der großen Zahl von Urkunden war eine Neuverzeichnung zeitlich parallel zur DFG-Erschließung - wie etwa bei B 17 - nicht möglich.

Da die meisten Büschel auch zahlreiche Urkunden enthalten, wurde auf deren Erwähnung in der Liste über in den Akten befindliche besondere Archivaliengattungen - also üblicherweise Urkunden, Druckschriften, Karten und Pläne - verzichtet. Die Titelaufnahmen und die Indizierung von Dr. Peter Steuer entstanden 1989/90 mit Hilfe des MIDOSA-Programmpakets der Landesarchivdirektion Baden-Württemberg. Die Schlussredaktion übernahm Frau Archivoberinspektorin Petra Schön. Stuttgart, im Sommer 1994 Dr. Konrad Krimm Dr. Peter Steuer

Bestandssignatur
Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Hauptstaatsarchiv Stuttgart, B 31

Kontext
Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Hauptstaatsarchiv Stuttgart (Archivtektonik) >> Neuwürttembergische Herrschaften vor 1803/1806-1810 >> Vorderösterreich >> Verschiedene Vorderösterreichische Bestände >> Österreichische Lehen in Württemberg I

Bestandslaufzeit
(1292-) 1330 - 1805

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Letzte Aktualisierung
20.01.2023, 15:09 MEZ

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Objekttyp

  • Bestand

Entstanden

  • (1292-) 1330 - 1805

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