Bestand

Fürstlich Hohenzollernsches Haus- und Domänenarchiv: Kanzlei (Bestand)

Überlieferungsgeschichte
Vorbemerkung
1) Zur Geschichte des Fürstlich Hohenzollernschen Haus- und Domänenarchivs
Am 23. Januar 1865 bestätigte Graf Otto von Bismarck die am 13. September/10. Dezember 1864 zwischen dem Fürstlichen Haus Hohenzollern-Sigmaringen und Preußen geschlossene Übereinkunft "über die zukünftige Stellung der beiden Archivverwaltungen in Hohenzollern". Dieser Akt des preußischen Ministerpräsidenten gilt als der gemeinsame Geburtstag des Staatsarchivs und des Fürstlich Hohenzollernschen Haus- und Domänenarchivs in Sigmaringen.
Den Grundstock der beiden Sigmaringer Archive bildeten die Archivalien der ehemaligen Haus- und Landesarchive der Fürstentümer Hohenzollern-Hechingen und Hohenzollern-Sigmaringen. Die Aufteilung dieser Archivalien auf die noch zu bildenden Archive erfolgte aufgrund einer Bestimmung des am 7. September 1849 zwischen dem König von Preußen und den Fürsten von Hohenzollern geschlossenen Staatsvertrags über die Abtretung der Fürstentümer Hohenzollern an den preußischen Staat.
Während das Staatsarchiv in den folgenden Jahrzehnten in einen Dornröschenschlaf verfiel, wurde bereits 1861 - das Aufteilungsgeschäft war weitgehend abgeschlossen - Eugen Schnell (1818 - 1897) mit der Leitung des im Entstehen begriffenen Fürstlichen Archivs betraut. 1873 erhielt das Archiv, das bis dahin im Kavaliersbau beim Schloss verwahrt wurde, in der Karlstraße 32 in Sigmaringen einen neu errichteten Zweckbau zugewiesen, der in den folgenden Jahrzehnten allen archivischen Anforderungen genügen sollte.
Eugen Schnell und Dr. Karl Theodor Zingeler (1845 - 1923), der 1875 seine Tätigkeit im Fürstlichen Archiv aufgenommen hatte, schufen die Grundlagen zur Beständegliederung. Die dabei entstandenen Bestände Hausarchiv Hohenzollern-Hechingen und Hausarchiv Hohenzollern-Sigmaringen sind weitgehend künstliche Gebilde, bei denen bestehende Provenienzen keine Beachtung fanden. Auch die beiden Domänenarchive sind sehr stark vermischt. Bei der Inventarisierung wurden die Archivalien nach einer seit 1840 bei der Fürstlichen Verwaltung in Sigmaringen im Gebrauch befindlichen Rubrikenordnung geordnet und damit die vorher bestehenden Registraturzusammenhänge zerstört. Diese Ordnungs- und Verzeichnungsarbeiten konnten um 1880 weitgehend abgeschlossen werden.
Dr. Zingeler, der nach dem Ausscheiden von Eugen Schnell 1891 Leiter des Fürstlichen Archivs wurde und 1899 den Rang eines Archivdirektors erhielt, hat sich danach vor allem als Erforscher der hohenzollerischen Landesgeschichte und als Historiograph des Fürstlichen Hauses Hohenzollern hervorgetan.
Nachfolger des Geheimen Hofrats Dr. Zingeler wurde 1915 Dr. Gustav Hebeisen (1875 - 1940), der 1926 auch noch zusätzlich die Leitung der Fürstlichen Sammlungen und des Museums übertragen bekam. In dieser Doppelfunktion war es dem nunmehrigen Direktor der Fürstlichen Sammlungen, des Archivs und der Bibliothek nicht möglich, die nach 1900 von den Behörden und Dienststellen der einzelnen Fürstlichen Verwaltungen (Hofkammer, Domänenadministrationen, Rentämter, Forstinspektionen und einzelnen Forstverwaltungen) abgegebenen Akten zu ordnen und zu verzeichnen. Diese Aufgabe wurde ab 1941 von dem Nachfolger von Dr. Hebeisen, dem Fürstlichen Archivrat Dr. Johannes Maier (1902 - 1960) übernommen, der übrigens auch die Funktion des Chordirektors in der Sigmaringer Pfarrkirche St. Johann wahrnahm. Es entstand der akzessorische Mischbestand "Neuverzeichnete Akten (NVA)". Die Zettelrepertorien zu diesem Bestand wurden jedoch provenienzmäßig angelegt.
Nach dem Tod von Dr. Maier am 9. Juli 1960 wurde 1961 Dr. Rudolf Seigel (geb. 14.5.1932), der zuvor wissenschaftlicher Assistent am Institut für geschichtliche Landeskunde und historische Hilfswissenschaften an der Universität Tübingen war, mit der Leitung de s Fürstlichen Archivs betraut. Dr. Seigel hat sich vor allem mit der Neuaufstellung des Archivguts und der Anschaffung moderner Regale Verdienste erworben.
Nachfolger von Dr. Seigel, der eine Professur an der ehemaligen Pädagogischen Hochschule in Reutlingen übernommen hatte, wurde im April 1970 Dr. Walter Bernhardt, der ebenfalls aus dem Institut für geschichtliche Landeskunde und historische Hilfswissenschaften hervorgegangen war. Er setzte die Arbeiten von Prof. Seigel fort, die dann im Archivjubiläum 1973 zum Abschluss kamen.
Dr. Bernhardt übernahm am 15. September 1977 die Leitung des Stadtarchivs Esslingen. Infolge seines Weggangs wurde der Weg frei zur Hinterlegung des Fürstlich Hohenzollernschen Haus- und Domänenarchivs unter Eigentumsvorbehalt im Staatsarchiv Sigmaringen, die mit Vertrag vom 27. Dezember 1977/12. Januar 1978 besiegelt wurde. Der Vertrag trat am 1. April 1978 in Kraft. Seitdem befinden sich das Staatsarchiv Sigmaringen und das Fürstlich Hohenzollernsche Haus- und Domänenarchiv unter gemeinsamer Verwaltung.
Die Kanzleiakten des nunmehrigen Depositums Fürstlich Hohenzollernsches. Haus- und Domänenarchiv erfuhren danach keinen Zuwachs mehr; sie wurden geschlossen. Nur im Zusammenhang mit dem weiterhin im Depositum beschäftigten Fürstlichen Archivpersonal ist nachträglich noch etwas Schriftgut hinzugekommen.
2) Zur Ordnung und Verzeichnung des Teilbestandes
Die nach dem von Dr. Seigel 1967 eingefürten Aktenplan formierten Kanzleiakten des Fürstlich Hohenzollernschen Haus- und Domänenarchivs wurden bereits 1997 durch das Archivrepertorium FAS DS 98 Teil 2 erschlossen. Bei der Durchsicht der restlichen Kanzleiakten des Fürstlichen Archivs wurde festgestellt, dass ein Teil keine und ein anderer Teil Nummern der 1840 bei den Behörden des Fürstentums Hohenzollern-Sigmaringen eingeführten Rubrikenordnung aufwiesen. Da die nachträgliche Zuordnung von Akten zu einem Aktenplan stets problematisch ist, wurde beschlossen, von den beiden Teilen getrennte Repertorien zu erarbeiten.
In dem vorliegenden Teilbestand FAS DS 98 T 1 sind alle Archivalien erfasst, die keine Rubrikennummern aufweisen. Es handelte sich dabei einmal um Dienstinstruktionen und Hofkammererlasse und zum anderen um Korrespondenzakten der Fürstlichen Archivare Eugen Schnell, Dr. Karl Theodor Zingeler, Dr. Gustav Hebeisen und von Dr. Johannes Maier. Dieser Befund bildete denn auch die Grundlage für die Bestandsgliederung (siehe Inhaltsverzeichnis).
Frau Liebhaber, die bereits Teil 2 des Bestandes FAS DS 98 bearbeitet hatte, übernahm im Frühjahr 1998 auch die Ordnung, Verzeichnung, Signierung und Verpackung der Archivalien sowie die Reinschrift des vorliegenden Repertoriums.
Die Korrespondenzen der Fürstlichen Archivare enthalten in der Regel Dokumentationsgut betreffend Übernahme von Schriftgut, Nutzung von Archivalien, Korrespondenz mit Nutzern, Schriftverkehr mit der Fürstlichen Hofkammer betreffend Ordnung und Verzeichnung von Archivgut und die Beantwortung von Anfragen. Angelegenheiten, die weniger archivspezifisch sind, wurden in den einzelnen Titelaufnahmen ausgeworfen. Da Dr. Hebeisen ab 1926 auch mit der Leitung der Fürstlichen Sammlungen und des Museums beauftragt war, sind in dessen Korrespondenz auch Angelegenheiten dokumentiert, die diese Institution betreffen. Auch die Tätigkeit von Dr. Maier als Glockenbeauftragter fand in seiner Korrespondenz ihren Niederschlag.
Der so gebildete Teilbestand weist 71 Archivalieneinheiten aus dem Zeitraum von 1868 bis 1968 auf und misst insgesamt ca. 1,10 lfd.m.
Die einzelnen Archivalien sind verkürzt zu zitieren: StAS FAS DS 98 T 1 Nr. ...
Sigmaringen, im September 1998
Dr. Becker
Oberarchivrat
Die Titelaufnahmen wurden im Herbst 2015 retrokonvertiert.

Bestandssignatur
Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Staatsarchiv Sigmaringen, FAS DS 98 T 1
Umfang
71 Einheiten (1,1 lfd.m)

Kontext
Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Staatsarchiv Sigmaringen (Archivtektonik) >> Fürstlich Hohenzollernsches Haus- und Domänenarchiv (Dep. 39) >> Domänenarchiv Hohenzollern-Sigmaringen >> Fürstlich-Hohenzollernsche Verwaltung >> Der Fürstlichen Hofkammer unmittelbar nachgeordnete Behörden

Indexbegriff Ort
Hohenzollern-Sigmaringen; Haus- und Domänenarchiv

Bestandslaufzeit
1868-1968

Weitere Objektseiten
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Rechteinformation
Letzte Aktualisierung
24.02.2022, 13:39 MEZ

Objekttyp


  • Bestand

Entstanden


  • 1868-1968

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