Malerei
Die Taufe Christi mit der Taufe des Volkes
Alle vier Evangelien berichten von der Taufe Christi im Jordan durch Johannes, bei welcher der Heilige Geist in Gestalt einer Taube erschien und eine Stimme vom Himmel herab die Worte sprach: „Dies ist mein lieber Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe“. In diesen Worten sah die Kirche die erste Offenbarung des göttlichen Wesens Christi. Deshalb nennt man das Fest der Taufe am 6. Januar Theophanie, die Erscheinung Gottes. Es gehört zu den zwölf Hochfesten der orthodoxen Kirche (Dodekáorton). Die Ikone zeigt die Taufe Christi vor einem goldenen Hintergrund nach dem üblichen Schema: Auf dem linken Ufer des Jordan steht Johannes vor hoch aufgetürmten Felsen und tauft den nackten Christus durch Handauflegung. Rechts neigen sich drei Engel mit ehrfürchtig verhüllten Händen. Über dem Haupt Christi schwebt eine kleine Taube als Symbol des Heiligen Geistes, und darüber ragt ein halbrundes Bildfeld über einer Reihe grauer Wolken in den oberen Rand der Ikone hinein. Es trägt die Darstellung des mit beiden Händen segnenden Gottvaters Sabaoth in hellen Gewändern, so dass vertikal die Dreifaltigkeit abgebildet ist. Die Besonderheit der Ikone besteht darin, dass sie die Taufe Christi mit der darunter wiedergegebenen Taufe des Volkes (Mt 3,6; Mk 1,4; Lk 3,3) kombiniert, die sehr selten dargestellt wurde. Wieder steht Johannes auf dem linken Ufer des Jordan und tauft eine Gruppe von Männern, die nur mit einem Tuch um die Hüften bekleidet (aber nicht vollkommen nackt wie Christus!) im Wasser stehen und ihre Hände vor der Brust zusammengelegt haben. Auf diese Szene bezieht sich die kirchenslavische Inschrift auf dem linken Rand: Synaxe des heiligen und ruhmreichen Propheten und Vorläufers Johannes des Täufers, der Titel des Gedenkfestes für Johannes am 7. Januar. Auf dem braunen Rand der Ikone ist oben in schwarzer Zierschrift der Bildtitel zu lesen: Die heilige Epiphanie unseres Herrn Jesu Christi. Auf den Seitenrändern der Ikone sind zwei Heilige dargestellt, die in keinem Zusammenhang mit dem zentralen Bildthema stehen. Es sind wahrscheinlich die Patronatsheiligen der Auftraggeber der Ikone. Auf dem linken Rand ist der hl. Märtyrer Tryphon gemalt, auf dem rechten die hl. Märtyrerin Paraskeva, die mit ihrer überdimensionierten Hand dezidiert das altgläubige Kreuzeszeichen zeigt. Da auch Christus mit einer ähnlichen Geste die Täuflinge im Bildfeld unter ihm segnet, kann man davon ausgehen, dass die Ikone für Angehörige der Altgläubigen gemalt wurde, die sich in der Mitte des 17. Jahrhunderts den von Patriarch Nikon eingeführten Reformen verweigert hatten und u. a. an der alten Haltung der Finger beim Bekreuzigen festhielten. Weitere Inschriften: Oben neben Gottvater: Herr Sabaoth Über Johannes: Heiliger Johannes der Vorläufer (Eva Haustein-Bartsch, 2020)
- Standort
-
Skulpturensammlung und Museum für Byzantinische Kunst, Staatliche Museen zu Berlin
- Sammlung
-
Museum für Byzantinische Kunst (MBK)
- Inventarnummer
-
11612
- Maße
-
Tiefe: 3 cm
Höhe: 53,5 cm
Breite: 44 cm
- Material/Technik
-
Holz;
- Klassifikation
-
Tafelbild (Sachgruppe)
- Ereignis
-
Herstellung
- (wo)
-
Russland
- Rechteinformation
-
Skulpturensammlung und Museum für Byzantinische Kunst, Staatliche Museen zu Berlin
- Letzte Aktualisierung
-
09.04.2025, 10:14 MESZ
Datenpartner
Skulpturensammlung und Museum für Byzantinische Kunst. Bei Fragen zum Objekt wenden Sie sich bitte an den Datenpartner.
Objekttyp
- Malerei