Akten
Mandatum de solvendo sine clausula Auseinandersetzung um die Bezahlung von Schulden
Kläger: (2) Witwe und Erben des Regierungsrates von Steeb
Beklagter: Erben des früheren Kronbaumeisters Michael Hempel
Anwälte, Prokuratoren: Kl.: Victor Dahlmann (P seit 1729) Bekl.: Dr. Anthon Christoph Gröning (A & P) seit 1726
Fallbeschreibung: Bekl. sind den Kl.n 2.429 Rtlr 23 s aus einem gemeinsam betriebenen Baustoffhandel schuldig (siehe Nr. 1306) und haben 1713 versprochen, diese Summe mit 4 % zu verzinsen. Da die Zinszahlung bisher nicht erfolgte, die Kl. aber ihrerseits vom Generalmajor Lagercrona gedrängt werden, Schulden ihres Erblassers zu begleichen, bitten sie um ein Mandat zur Bezahlung der sich 1723 auf 3.399 Rtlr 23 s belaufenden Schulden, das sie am 04.06. erhalten. Am 10.09. erneuern Kl.in ihre Bitte und erhalten am 13.09. erneut Mandat. Am 25.10. weisen Bekl. die Ansprüche ausführlich zurück, am 26.10.1723 fordert das Tribunal Kl. zur Erwiderung auf. Am 20.12.1724 bestehen Kl. darauf, das Geld ausgezahlt zu bekommen, das ihnen durch den Vergleich von 1713 zugestanden worden ist. Das Tribunal fordert Bekl. am 21.12.1724 zur Antwort auf. Am 22.11.1725 bitten Kl. um Wiederholung des Mandates, auf das Bekl. sich nicht gemeldet haben und erhalten es am 24.11.1725. Am 17.06.1726 bitten Kl. um Ende der Beweisaufnahme, da Bekl. sich nicht gemeldet haben und erreichen dies am 17.06. Am 08.07.1726 fordert das Tribunal Bekl. bei Strafandrohung auf, die verglichenen 2.429 Rtlr 23 s samt Zinsen binnen 6 Wochen zu bezahlen. Am 19.08. bitten Bekl. um Fristverlängerung, die sie am 21.08. für 3 Wochen erhalten. Am 09. und 19.09. reichen Bekl. restitutio in integrum gegen das Tribunalsurteil ein, begründen ausführlich ihre eigenen Ansprüche an das Vermögen der früheren Handelsgesellschaft und weisen die der Kl. zurück. Am 17.09. fordert das Tribunal Kl. zur Erwiderung auf. Am 24.10.1726 bitten diese um Fristverlängerung, die sie am 26.10.1726 erhalten. Am 19.02. bitten Bekl. um Fristsetzung an Kl. zum Einreichen ihres Schriftsatzes, am 22.02. gewährt das Tribunal Kl.n 6wöchige Frist. Am 21.04. biitten Kl. erneut um Fristverlängerung, die sie am 23.04. erhalten. Am 18.09.1727 bitten Bekl. darum, Beweisaufnahme zu schließen, am 19.09.1727 gewährt das Tribunal Kl.n erneut 6 Wochen Fristverlängerung. Am 12.01.1728 bitten Bekl. um Ende der Beweisaufnahme, eine Antwort erhellt nicht. Am 30.01.1728 tragen Kl. ihre umfangreiche Erklärung vor und bestehen auf Bezahlung der Schulden Hempels. Das Tribunal fordert Bekl. am 31.01.1728 zur Erwiderung auf, am 16.08.1729 beharren Kl. auf dem einmal getroffenen Vergleich. Am 17.08. fordert das Tribunal Antwort der Bekl., die am 13.10. Fristverlängerung erbitten und diese am 13.10.1729 erhalten. Am 07.04.1731 reichen Kl. ein "Demonstrations-Conto" aller Kontobewegungen ihrer ehemals mit Bekl. geführten Gesellschaft ein und erbitten Vermittlung eines Vergleichs. Am 09.04. legen Bekl. ihre Berechnungen vor und erbitten ebenfalls Vergleich. Das Tribunal schließt Beweisaufnahme am 11.04. und lädt am 09.07. Parteien auf den 23.10. vor. Am 17.10. bitten Kl. um Terminverschiebung, am 19.10. setzt das Tribunal den Vorbescheid auf den 14.12. fest. Am 05.12. bitten Kl. Landrentmeister Spihler zum Mandatarius ex officio für diejenigen Erben zu ernennen, von denen keine Vollmacht vorliegt. Das Tribunal fordert Spihler am 10.12. auf, sich dazu zu erklären, der am 11.12. zu bedenken gibt, daß er erst die Vollmacht eines Erben habe. Das Tribunal beläßt es am 12.12. beim Vorbescheid am 14.12.1731, bei dem es die Parteien darauf vergleicht, daß Bekl. Kl. 270 Rtlr zahlen und beiderseits keine weiteren Ansprüche bestehen.
Instanzenzug: 1. Tribunal 1723-1726 2. Tribunal 1726-1729; 1731
Prozessbeilagen: (7) von Tribunalspedell Jürgen Müller ausgestellte Übergabequittungen für Tribunalsmandate vom 08.06.1723, 21.12.1724, 27.11.1725, 02.09.1727; Prozeßvollmacht der Bekl. für Dr. Gröning vom 09.09.1726; Auszug aus Brief Major Hempels an Marcus Holst vom 23.05.1721; Abrechnung der Handelsgesellschaft 1705-1707 vom 20.03.1708, 1701 vom 31.12.1701; Erklärung Steebs über Schadloshaltung Hempels vom 20.01.1705; Ausstände des Baumeisters Hempel an der von beiden Parteien gemeinsam betriebene Ziegelei 1702-1707; Abrechnung über Handel mit Schiffsholz 1706 vom 31.12.1706; von Notar Josias Matras aufgenommene Aussage des Landrentmeisters Johann Spieler vom 23.09.1715; von Steeb und Hempel unterzeichnete "General Schluß Rechnung" über gemeinsame Geschäfte vom 03.01.1700; Aussage des Notars Philipp Heinrich Pladecius vom 28.03.1727; Summarische Schlußrechnung" vom 06.04.1708; Quittungen Michael Hempels für Ausgaben Steebs vom 03.02., 21.06.1705, 22. und 26.02. sowie 3.12.1706; Wechsel Steebs vom 10.11.1706; Gesamtbilanz aller Ausgaben und Kosten 1706-1730 vom 22.03.1731
- Archivaliensignatur
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(1) 1307
- Alt-/Vorsignatur
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Wismar H 69 (W H 2 n. 69)
- Kontext
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Prozeßakten des Tribunals 1653-1803 >> 08. 1. Kläger H
- Bestand
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Abt. IV. Rep. 1. B Prozeßakten des Tribunals 1653-1803
- Laufzeit
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(1701-1708) 01.06.1723-27.10.1723; 20.12.1724-1731
- Weitere Objektseiten
- Geliefert über
- Letzte Aktualisierung
-
09.05.2025, 15:01 MESZ
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Objekttyp
- Gerichtsakten
Entstanden
- (1701-1708) 01.06.1723-27.10.1723; 20.12.1724-1731