Bestand

KK Bochum (Bestand)

Zum BestandDas Archiv der Ev. Kirchenkreises Bochum wurde 2016 im Landeskirchlichen Archiv der Evangelischen Kirche von Westfalen in Bielefeld verzeichnet. Es umfasst 4156 Verzeichnungseinheiten und erstreckt sich über den Zeitraum von 1696 bis 2014. Das Archiv liegt als Depositum im Landeskirchlichen Archiv unter der Bestandsnummer 4.274, Lagerungsort für die Dias ist der Bestand 25 D.Das kirchliche Archivwesen in Bochum ist mit dem Namen des Bochumer Pfarrers, Superintendenten, Kirchengeschichtsforschers und Kreissynodalarchivpflegers Wolfgang Werbeck (1917-2010) eng verbunden. Mehr als vier Jahzehnte hat er sich der "wissenschaftlich betriebenenen territorialkirchengeschichtlichen Forschung" (Kampmann, Dr. Jürgen: Superintendent wie Synodalarchivpfleger. - in: Wolfgang Werbeck zum 80. Geburtstag. Festgabe des Evangelischen Kirchenkreises Bochum, Bochum 1997, S. 28), verschrieben. Die Ergebnisse lassen sich sehen: es sind über 30 Veröffentlichungen zur Geschichte des Kirchenkreises, seiner Gemeinden und kirchlicher Werke sowie der Stadt Bochum erschienen (s. „Veröffentlichungen des Synodalarchivs Bochum, Hefte 1 bis 13“ sowie sonstige Veröffenlichungen in der Bibliothek des Landeskirchlichen Archivs). Außerdem hat Wolfgang Werbeck die einmaligen Quellen zur Bochumer Geschichte transkribiert und wissenschaftlich kommentiert. Zu diesen Quellen gehören, um einiges zu nennen, das "Conventsbuch" und Protokolle von 1696 und von 1710 bis 1818 der lutherischen Classis Bochumensis, Protokolle der reformierten Classis Rhuralis von 1659 bis 1817, ältestes Kirchenbuch der reformierten Gemeinde Bochum 1657-1715, Protokolle der Bochumer Kreissynode aus den Jahren 1945 bis 1947.Als langjähriger Kreissynodalarchivpfleger hat Wolfgang Werbeck maßgebliches für die Erhaltung und Ordnung des Archivguts auf Gemeinde- und Kirchenkreisebene geleistet. Er hat die Archivquellen des "alten" und des "mittleren" Synodalarchivs detailliert erschlossen, sie mit Stichwort-Registern versehen und damit die Geschichtsforschung Bochums um einiges erleichtert (LkA EKvW 4.274 Nr. 3388 und 3389). Von großem Wert sind die Ergebnisse seiner tüchtigen Sammlungstätigkeit: er hat Foto- und Zeitungsausschnittsammlungen nach Sachthemen sowie nach Institutionen und Arbeitsfeldern des Kirchenkreisen für den Zeitraum von ca. 1950 bis 2000 angelegt. Diese Sammlungen sind in ihrer Vollständigkeit einmalig und haben das Verwaltungsschriftgut des Kirchenkreises ergänzt und bereichert. Die Akten des Kirchenkreisarchivs gehen selten über das 19. Jahrhundert zurück; wie es scheint, haben die früheren Superintendenten keine Akten an die Nachfolger übergeben. Eine kontinuierliche Aktenüberlieferung setzte erst mit dem Amtseintritt des Superintendenten König in Jahr 1832 ein.Die ältesten Archivalien sind gleichzeitig die wertvollsten: es sind Protokollbücher der lutherischen Classis Bochumensis 1696 und 1710-1818 sowie der lutherischen Provinzialsynode der Grafschaft Mark 1710-1712 und 1789-1806 (LkA EKvW 4.274 Nr. 24-26). Die Protokolle geben einen Einblick in das innerkirchliche Leben der lutherischen Gemeinden des Amtes Bochum. Sie bestätigen, ergänzen und berichtigen die ortlichen Gemeinde-Chroniken und andere kirchengeschichtliche Quellen.Das "Liber Confessionis", Bekenntnis- und Konventsbuch der lutherischen Classis Bochumensis beinhaltet nicht nur Protokolle der Bochumer Klasse. Das Buch enthält den Text des Bekenntnisses, auf das sich die lutherischen Geistlichen der Grafschaft Mark 1612 in Un-na verpflichtet haben. Diese Confessio ist bis etwa 1800 von den Bochumer Pastoren unterschrieben worden.Zu den beeindruckendsten Quellen der jüngeren Geschichte gehören die Kriegschronik 1914-1918 der Kirchengemeinde Bochum (LkA EKvW 4.274 Nr. 947) und das Tagebuch der Oberin des Kinderheimes Overdyck Schwester Klara Gößling (LkA EKvW 4.274 Nr. 1282).Die "Kriegschronik" ist von Gemeindepfarrer Ernst Poensgen geschrieben und lässt die Bochumer Zeit- und Kirchengeschichte der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts lebendig erscheinen. Auffallend ist das nationale Pathos des Chronisten, welches charakteristisch für die Wilhelminische Ära ist (Kriegschronik 1914-1918 der Evangelischen Kirchengemeinde Bochum, geschrieben vom Gemeindepfarrer Ernst Poensgen, kommentiert vom Synodalarchivpfleger Wolfgang Werbeck. / Veröffentlichungen des Synodalarchivs Bochum, Heft 3. - Bochum 1992). Schwester Klara Gößling hat in ihrem Tagebuch und in den Erinnerungen, die sie nach ihrem Eintritt in den Ruhestand aufgeschrieben hat, ihre Erlebnisse während des Zweiten Weltkrieges festgehalten. Als Oberin der "Rettungsanstalt" Overdyck war sie für mehr als siebzig Kinder verantwortlich und hat sie durch den Bombenkrieg in Bochum, Evakuierung im Jahr 1943, Flucht von polnischen und russischen Truppen sowie Rückkehr in die Heimat begleitet. "Dieses Tagebuch ist ein erschütterndes Dokument jener Jahre, in denen Kinder, Schwestern und Helferinnen großes Leid haben tragen müssen" (150 Jahre evang. Kinderheim Rettungsanstalt Overdyck 1819-1969. - Bochum 1969, S. 23). Es ist ein Quelle, die von Krieg, Bomben und Not, aber auch von Kräften des Glaubens, der Hoffnung und der Liebe berichtet. Ein besonderes Augenmerk verdienen die "synodalen Jahresschauen" - Diaserien mit begleitenden Texten, die auf anschauliche Art und Weise das kirchliche Leben in Bochum in den Jahren von 1971 bis 1997 widerspiegeln.Jede neue Jahresschau, die mehrere Male auf Kirchenkreisebene und in den Gemeinden gezeigt wurde, wurde seinerzeit zum Medienereignis. Sie hat nicht nur Informationen geliefert sondern bereicherte das gemeindliche Leben und stärkte das Gemeinschaftsgefühl.Diese Art der Chronikerstellung ist einmalig und wurde in keinem anderen Kirchenkreis praktiziert. Die Bestände bis ca. 1972 bildeten das sogenannte "Synodalarchiv". Sie haben sich zusammengesetz aus dem "alten" (von 1696 bis ca. 1880), "mittleren" (von ca. 1880 bis ca. 1945) und "neuen" (von ca. 1945 bis ca. 1972) Archiven.1990 wurde zusätzlich ein " Zentralarchiv" für die Altregistraturen des Gesamtverbandes und der kreiskirchlichen Einrichtungen nach 1972 sowie für deponierte Bestände der Kirchengemeinden inklusive der Kirchenbücher im Adolf-Stoecker-Haus in Bochum-Hamme eingerichtet.2009 sind beide Archive - Synodalarchiv und Zentralarchiv - räumlich im Adolf-Stoecker-Haus zusammengeführt worden. Mit der Aufgabe des Adolf-Stoecker-Hauses wurde das Archiv im Jahr 2015 in Bielefeld deponiert. In diesem Zusammenhang wurden kreiskirchliche Bestände des Synodal- und Zentralarchivs zusammengeführt, neu geordnet und verzeichnet.Auf die Signaturen des "mittleren" Archivs verweisen die Aktennummer im Feld "Registratursignatur" des Findbuches.Der Bestand wurde unter Zugrundelegung internationaler Verzeichnungsgrundsätze nach ISAD (G) erschlossen. Bei der Verzeichnung erhielten die Akten fortlaufende Nummern, die als gültige Archivsignaturen in der Bestellsignatur jeder Verzeichnungseinheit als letzte arabische Nummer oder im Findbuch ganz links neben dem jeweiligen Aktentitel aufgeführt sind. Unterhalb des Aktentitels geben die Vermerke „Enthält, Enthält nur, Enthält u.a., Enthält v.a., Enthält auch“ eingrenzende oder weiterführende Auskünfte über den Inhalt. Unter „Darin“ sind besondere Schriftgutarten wie Druckschriften, Presseberichte, Bauzeichnungen oder Fotos aufgelistet. Nach den Erschließungsvermerken folgt die alte Archivsignatur oder das Aktenzeichen, falls sie auf der Akte vermerkt waren. Ganz rechts schließen sich die Laufzeiten der Archivalien an. Zu beachten sind hier zwei verschiedene Arten von Klammern: ( ) verweisen bei Abschriften auf das Datum des Originals, [ ] kennzeichnen erschlossene Jahresangaben undatierter Schriftstücke.Kassiert wurde nicht archivwürdiges Schriftgut im Rahmen der Aufbewahrungs- und Kassationsordnung der Evangelischen Kirche von Westfalen vom 20.02.2003 in der Fassung vom 29.10.2020 bzw. des Aufbewahrungs- und Kassationsplans der EKvW vom 29.10.2020.Sofern die Benutzung nicht zu Verwaltungszwecken erfolgt, unterliegen gemäß § 7 Abs. 1 Kirchengesetz zur Sicherung und Nutzung von kirchlichem Archivgut in der Evangelischen Kirche der Union (Archivgesetz - ArchivG) vom 6.5.2000 sämtliche Archivalien einer 30-jährigen Sperrfrist (gerechnet nach dem Ende ihrer Laufzeit). Für Archivgut, das sich nach seiner Zweckbestimmung oder nach seinem wesentlichen Inhalt auf natürliche Personen bezieht, gelten laut § 7 Abs. 2 ArchivG zusätzliche Schutzfristen. Diese Archivalien dürfen auch nach Ablauf der allgemeinen Sperrfrist frühestens 10 Jahre nach dem Tod der betroffenen Person(en) benutzt werden. Ist das Todesjahr nicht feststellbar, endet die Schutzfrist 90 Jahre nach Geburt. Ist auch das Geburtsjahr nicht bekannt, endet die Schutzfrist 60 Jahre nach Entstehung der Unterlagen.Bei der Zitierung des Archivbestandes ist anzugeben: LkA EKvW 4.274 Nr. … (hier folgt die Archivsignatur der entsprechenden Archivalie). Ergänzend zur Überlieferung des Kirchenkreises und der Kirchengemeinden sind Nachlässe Bochumer Pfarrer zu beachten (Stand: 2022):Hans Ehrenberg, 1925 bis 1937 Pfarrer in Bochum (LkA EKvW 3.17)Walter Engelbert, 1927 bis 1938 Pfarrer in Bochum-Wiemelhausen (LkA EKvW 3.167)Hans Koch, 1908 bis 1913 Pfarrer in Bochum (LkA EKvW 3.114)Gerhard Schloemann, 1928 bis 1937 Pfarrer in Bochum-Werne (LkA EKvW 3.71)Wilhelm Schmidt, 1938 bis 1954 Hilfsprediger und Pfarrer des Melanchthonbezirks in Bochum-Wiemelhausen (LkA EKvW 3.163)Wilhelm Siebert, 1928 bis 1946 Fürsorger im Ortsverband Bochum für Innere Mission e.V. (LkA EKvW 3.83)sowieSammlung Erna Schröer zur Geschichte der Kirchengemeinde Wiemelhausen (LkA EKvW 5.20)Bielefeld, im November 2016Zur Geschichte des Kirchenkreises und seiner Gemeinden.Der Kirchenkreis Bochum existiert als Teil der westfälischen Provinzialkirche erst seit 1818, aber auch vor 1818 gab es im Bochumer Raum eine "kirchliche Mittelebene" zwischen der Kirchenleitung und den Kirchengemeinden. 1612 schlossen sich die lutherischen Gemeinden der Grafschaft Mark in einer Generalsynode zusammen. Die Gemeinden eines "Amtes" vereinigten sich in "Classen", die von einem aus der Mitte seiner Amtsbrüder gewählten "Subdelegaten" geleitet wurden. Zur lutherischen Klasse Bochum (Classis Bochumensis) gehörten ständig die Gemeinden Bochum, Castrop, Crange, Eickel, Gelsenkirchen, Grimberg, Harpen, Herne, Langendreer, Lütgendortmund, Mengede, Uemmingen, Wattenscheid und zeitweise Strünkede (trat 1685 zur reformierten Kirche über) sowie Weitmar, Königssteele, Herbede, Witten, Rellinghausen, Werden (um 1800 der Hattingen Klasse zugewiesen).Außerdem gab es im Bochumer Raum noch einige kleine reformierte Gemeinden in Bochum, Bladenhorst, Castrop, Strünkede und Wattenscheid-Gelsenkirchen. Diese fünf Gemeinden gehörten zur Ruhr-Klasse (Classis Rhuralis) der reformierten Synode der Grafschaft Mark.1815 erfolgte die Gründung der Provinz Westfalen. Durch Verfügung des Königlich Preußischen Consistoriums in Münster vom 9. Juli 1818 wurden die Gemeinden in 16 den Landkreisen entsprechende Kirchenkreise, die sog. Diözesen, zusammengefasst (Amts-Blatt der Königlichen Regierung zu Minden Nr. 43, 28. August 1818, S. 358-360). Die Diözese Bochum umfasste 18 Gemeinden: Bochum luth., Bochum ref., Harpen, Langendreer, Uemmingen, Weitmar, Bladenhorst, Eickel, Gelsenkirchen, Grimberg, Herne, Crange, Wattenscheid luth., Wattenscheid ref., Castrop luth., Castrop ref., Lütgendortmund und Witten.Bald nach 1835 machte sich das Aufblühen der Industrie im Bochumer Raum bemerkbar. Die Zahl der Gemeindeglieder wuchs sprunghaft, neue Pfarrbezirke mussten gebildet werden. Im Norden des Kirchenkreises zwischen Emscher und Lippe in einem früher ganz katholischen Gebiet bildeten sich die evangelischen Gemeinden Recklinghausen, Dülmen-Haltern und Dorsten. Sie wurden zunächst vom Kichenkreis Bochum betreut, bis sie 1873 zum Kirchenkreis Münster kamen. Um 1860 hatte der Kirchenkreis Bochum seine größte Ausdehnung: von Essen bis Dortmund und von Dülmen bis Witten.1893 musste der übergroße Kirchenkreis geteilt werden: Bismarck, Bladenhorst, Crange, Eickel, Gelsenkirchen, Herne, Schalke, Wanne und Wattenscheid bildeten einen neuen Kirchenkreis Gelsenkirchen. Um 1900 wurden die Gemeinden Hamme, Hofstede-Riemke, Altenbochum und Wiemelhausen aus der Muttergemeinde Bochum gelöst, Gerthe trennte sich von Harpen, Engelsburg von Weitmar, Sodingen von Castrop und schließlich 1917 Langendreer-West von Langendreer. Als dann Bochum 1930 durch zahlreiche Eingemeindungen zur heutigen Grossstadt wurde, wurden auch die Kirchenkreise neu geordnet: 1933 trennten sich vom Kirchenkreis Bochum die Kirchengemeinden Annen-Wullen, Stockum, Witten, Bövinghausen, Lütgendortmund, Marten, Oespel, Castrop und Sodingen. Zum Kichenkreis Bochum kamen Gemeinden Hiltrop, Hordel, Linden-Dahlhausen und Stiepel (Urkunde betreffend Veränderung und Neubildung von Kirchenkreisen. - In: KABl. 1933 S. 77 ff). 1939 wurde der Gesamtverband der evangelischen Kirchengemeinden des Kirchenkreises Bochum gebildet. Er sorgte für die Erfassung der Kirchensteuern und für die Verteilung der Gelder an die Gemeinden. 1964 richtete der Gesamtverband eine zentrale Besoldungsabteilung für alle haupt- und nebenamtlichen Mitarbeiter im Kirchenkreis ein und übernahm kurz darauf für alle Gemeinden die Abwicklung des Sachversicherungswesens und des Schuldendienstes. Eine Bauabteilung und ein Bauplanungsauschuss berieten die Gemeinden und sorgten für sachgerechte Verteilung der Baulasten. 1968 wurde den Gemeinden die volle Übernahme ihrer Kassenverwaltung durch den Gesamtverband angeboten, was mit der Zeit von allen Presbyterien angenommen wurde. 1972 bildete der Gesamtverband zusätzlich eine zentrale Kindergartenkasse und seit 1978 kam die kassentechnische Versorgung der Diakoniestationen dazu. Bedingt durch die kirchliche und finanzielle Entwicklung plannte die Kreissynode am 23.-24. Juni 2000, die Aufgaben des Gesamtverbandes auf die Kreissynode zu übertragen; 2007 wurde der Bochumer Gesamtverband aufgelöst.In den 1960en Jahren entstanden vor allem durch Teilung die neuen Kirchengemeinden: Bochum-Johannes (1964 aus Bochum), Dahlhausen und Oberdahlhausen (1964 aus Linden), Eppendorf (1964 aus Weitmar), Langendreer-Süd und Langendreer-Wilhelmshöhe (1964 aus Langendreer), Bochum-Melanchthon und Bochum-Petri (1965 aus Wiemelhausen), Querenburg und Bochum-Laer (1967 aus Uemmingen), Weitmar-Mark (1967 aus Weitmar).1980 vereinigten sich Dahlhausen und Oberdahlhausen zur Kirchengemeinde Dahlhausen.Der Rückgang der Gemeindegliederzahlen und Kirchensteuereinnahmen führten in jüngerer Vergangenheit zu Vereinigungen von Kirchengemeinden: -Langendreer, Langendreer-Süd, Langendreer-West und Langendreer-Wilhelmshöhe zur Kirchengemeinde Langendreer (2002)-Bochum und Bochum-Johannes zur Kirchengemeinde Bochum (2005)-Engelsburg-Goldhamme und Eppendorf zur Kirchengemeinde Eppendorf-Goldhamme (2006)-Altenbochum und Bochum-Laer zur Kirchengemeinde Altenbochum-Laer (2007)-Bochum-Melanchthon und Bochum-Petri zur Kirchengemeinde Bochum-Wiemelhausen (2011)-Bochum, Bochum-Gethsemane und Hordel zur Kirchengemeinde Bochum (2015)Seit 2001 bildet der Kirchenkreis Bochum zusammen mit den Kirchenkreisen Herne, Gelsen-kirchen und Wattenscheid den Gestaltungsraum IX. Es ist eine engere Kooperation in den Bereichen Verwaltung, Schulereferat/Mediothek, Industrie-, Sozial- und Öffentlichkeitsarbeit angestrebt.Die Bochumer Subdelegaten und Superintendenten waren (Werbeck, Wolfgang: Die Bochumer Subdelegaten und Superintendenten. - In: Bochumer Zeitpunkte Nr. 21, Juli 2008, S. 31-36): 1646-1660 Johann Christoph Schneibler1660-1675 Johannes Ostermann1675-1695 Johann Bernhard Mentz1695-1710 Johann Conrad Ostermann1710-1720 Berhard Ludolph Hausemann1720-1727 Caspar Anton Hiltrop1727-1732 Johannes Schwefelinghaus1732-1741 Bernhard Ludolph Kühlhoff1741-1773 Ernst Heinrich Bordelius1773-1782 Carl Ludwig August Clasen1782-1784 Theodor Franz Kannegießer1784-1791 Johannes Westhoff1791-1803 Friedrich Ludwig Clasen1803-1805 Wilhelm Gottlieb Rumpf1805-1818 Reinhard Ludwig Natorp1818-1821 Johann Gerhard Albert Hennecke1821-1823 Reinhard Ludwig Natorp1823-1827 Johann Ernst Friedrich Sindern1827-1829 Johann Gerhard Albert Hennecke1829-1832 Johann Conrad Schelp1832-1866 D. Friedrich August König1866-1871 Julius Saatmann1871-1878 Heinirch Wilhelm Rosenbaum1879-1914 Präses D. Friedrich Adolf (genannt Fritz) König1915-1920 Friedrich Ernst Poensgen1920-1937 Alfred Niederstein1938-1948 Heinrich Fortmann1948-1960 Robert Bach1960-1972 Erich Brühmann1972-1982 Wolfgang Werbeck1982-1996 Wilhelm Winkelmann1996-2010 Fred Sobiech2010-2015 Peter Scheffler2015- Dr. theol. Gerald HagmannGemeindegliederzahl des Kirchenkreises:ca. 108.000 (1880), ca. 200.000 (1891), 176.640 (1933), 171.864 (1951), 174.835 (1980), 126.037 (1996), 107.993 (2006), 97.011 (2016)Anna WarkentinLiteratur zur Geschichte des Kirchenkreises und seiner Gemeinden (Auswahl): Evangelische Kirche in Bochum / hrsg. vom Kreissynodalvorstand des Kirchenkreises Bochum, 1962. - 120 S. Werbeck, Wolfgang: Geschichte der Mittelebene des Evangelischen Kirchenkreises Bochum. / Veröffentlichungen des Synodalarchivs Bochum, Heft 12. / hrsg. vom Kreissynodalvorstand des Kirchenkreises Bochum. - Bochum: Haus der Kirche, 2007. - 140 S. Murken, Jens Dr.: Die evangelischen Gemeinden in Westfalen. Ihre Geschichte von den Anfängen bis zur Gegenwart, Bände 1-4, Bielefeld 2008-2020LkA EKvW "Sammlung Jesse" A6-02/Bochum

Form und Inhalt: Zum Bestand
Das Archiv der Ev. Kirchenkreises Bochum wurde 2016 im Landeskirchlichen Archiv der Evangelischen Kirche von Westfalen in Bielefeld verzeichnet. Es umfasst 4154 Verzeichnungseinheiten und erstreckt sich über den Zeitraum von 1696 bis 2014. Das Archiv liegt als Depositum im Landeskirchlichen Archiv unter der Bestandsnummer 4.274, Lagerungsort für die Dias ist der Bestand 25 D.
Das kirchliche Archivwesen in Bochum ist mit dem Namen des Bochumer Pfarrers, Superintendenten, Kirchengeschichtsforschers und Kreissynodalarchivpflegers Wolfgang Werbeck (1917-2010) eng verbunden. Mehr als vier Jahzehnte hat er sich der "wissenschaftlich betriebenenen territorialkirchengeschichtlichen Forschung" (Kampmann, Dr. Jürgen: Superintendent wie Synodalarchivpfleger. - in: Wolfgang Werbeck zum 80. Geburtstag. Festgabe des Evangelischen Kirchenkreises Bochum, Bochum 1997, S. 28), verschrieben. Die Ergebnisse lassen sich sehen: es sind über 30 Veröffentlichungen zur Geschichte des Kirchenkreises, seiner Gemeinden und kirchlicher Werke sowie der Stadt Bochum erschienen (s. ”Veröffentlichungen des Synodalarchivs Bochum, Hefte 1 bis 13“ sowie sonstige Veröffenlichungen in der Bibliothek des Landeskirchlichen Archivs). Außerdem hat Wolfgang Werbeck die einmaligen Quellen zur Bochumer Geschichte transkribiert und wissenschaftlich kommentiert. Zu diesen Quellen gehören, um einiges zu nennen, das "Conventsbuch" und Protokolle von 1696 und von 1710 bis 1818 der lutherischen Classis Bochumensis, Protokolle der reformierten Classis Rhuralis von 1659 bis 1817, ältestes Kirchenbuch der reformierten Gemeinde Bochum 1657-1715, Protokolle der Bochumer Kreissynode aus den Jahren 1945 bis 1947.
Als langjähriger Kreissynodalarchivpfleger hat Wolfgang Werbeck maßgebliches für die Erhaltung und Ordnung des Archivguts auf Gemeinde- und Kirchenkreisebene geleistet. Er hat die Archivquellen des "alten" und des "mittleren" Synodalarchivs detailliert erschlossen, sie mit Stichwort-Registern versehen und damit die Geschichtsforschung Bochums um einiges erleichtert (LkA EKvW 4.274 Nr. 3388 und 3389). Von großem Wert sind die Ergebnisse seiner tüchtigen Sammlungstätigkeit: er hat Foto- und Zeitungsausschnittsammlungen nach Sachthemen sowie nach Institutionen und Arbeitsfeldern des Kirchenkreisen für den Zeitraum von ca. 1950 bis 2000 angelegt. Diese Sammlungen sind in ihrer Vollständigkeit einmalig und haben das Verwaltungsschriftgut des Kirchenkreises ergänzt und bereichert.
Die Akten des Kirchenkreisarchivs gehen selten über das 19. Jahrhundert zurück; wie es scheint, haben die früheren Superintendenten keine Akten an die Nachfolger übergeben. Eine kontinuierliche Aktenüberlieferung setzte erst mit dem Amtseintritt des Superintendenten König in Jahr 1832 ein.
Die ältesten Archivalien sind gleichzeitig die wertvollsten: es sind Protokollbücher der lutherischen Classis Bochumensis 1696 und 1710-1818 sowie der lutherischen Provinzialsynode der Grafschaft Mark 1710-1712 und 1789-1806 (LkA EKvW 4.274 Nr. 24-26). Die Protokolle geben einen Einblick in das innerkirchliche Leben der lutherischen Gemeinden des Amtes Bochum. Sie bestätigen, ergänzen und berichtigen die ortlichen Gemeinde-Chroniken und andere kirchengeschichtliche Quellen.
Das "Liber Confessionis", Bekenntnis- und Konventsbuch der lutherischen Classis Bochumensis beinhaltet nicht nur Protokolle der Bochumer Klasse. Das Buch enthält den Text des Bekenntnisses, auf das sich die lutherischen Geistlichen der Grafschaft Mark 1612 in Un-na verpflichtet haben. Diese Confessio ist bis etwa 1800 von den Bochumer Pastoren unterschrieben worden.
Zu den beeindruckendsten Quellen der jüngeren Geschichte gehören die Kriegschronik 1914-1918 der Kirchengemeinde Bochum (LkA EKvW 4.274 Nr. 947) und das Tagebuch der Oberin des Kinderheimes Overdyck Schwester Klara Gößling (LkA EKvW 4.274 Nr. 1282).
Die "Kriegschronik" ist von Gemeindepfarrer Ernst Poensgen geschrieben und lässt die Bochumer Zeit- und Kirchengeschichte der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts lebendig erscheinen. Auffallend ist das nationale Pathos des Chronisten, welches charakteristisch für die Wilhelminische Ära ist (Kriegschronik 1914-1918 der Evangelischen Kirchengemeinde Bochum, geschrieben vom Gemeindepfarrer Ernst Poensgen, kommentiert vom Synodalarchivpfleger Wolfgang Werbeck. / Veröffentlichungen des Synodalarchivs Bochum, Heft 3. - Bochum 1992).
Schwester Klara Gößling hat in ihrem Tagebuch und in den Erinnerungen, die sie nach ihrem Eintritt in den Ruhestand aufgeschrieben hat, ihre Erlebnisse während des Zweiten Weltkrieges festgehalten. Als Oberin der "Rettungsanstalt" Overdyck war sie für mehr als siebzig Kinder verantwortlich und hat sie durch den Bombenkrieg in Bochum, Evakuierung im Jahr 1943, Flucht von polnischen und russischen Truppen sowie Rückkehr in die Heimat begleitet. "Dieses Tagebuch ist ein erschütterndes Dokument jener Jahre, in denen Kinder, Schwestern und Helferinnen großes Leid haben tragen müssen" (150 Jahre evang. Kinderheim Rettungsanstalt Overdyck 1819-1969. - Bochum 1969, S. 23). Es ist ein Quelle, die von Krieg, Bomben und Not, aber auch von Kräften des Glaubens, der Hoffnung und der Liebe berichtet.
Ein besonderes Augenmerk verdienen die "synodalen Jahresschauen" - Diaserien mit begleitenden Texten, die auf anschauliche Art und Weise das kirchliche Leben in Bochum in den Jahren von 1971 bis 1997 widerspiegeln.
Jede neue Jahresschau, die mehrere Male auf Kirchenkreisebene und in den Gemeinden gezeigt wurde, wurde seinerzeit zum Medienereignis. Sie hat nicht nur Informationen geliefert sondern bereicherte das gemeindliche Leben und stärkte das Gemeinschaftsgefühl.
Diese Art der Chronikerstellung ist einmalig und wurde in keinem anderen Kirchenkreis praktiziert.
Die Bestände bis ca. 1972 bildeten das sogenannte "Synodalarchiv". Sie haben sich zusammengesetz aus dem "alten" (von 1696 bis ca. 1880), "mittleren" (von ca. 1880 bis ca. 1945) und "neuen" (von ca. 1945 bis ca. 1972) Archiven.
1990 wurde zusätzlich ein " Zentralarchiv" für die Altregistraturen des Gesamtverbandes und der kreiskirchlichen Einrichtungen nach 1972 sowie für deponierte Bestände der Kirchengemeinden inklusive der Kirchenbücher im Adolf-Stoecker-Haus in Bochum-Hamme eingerichtet.
2009 sind beide Archive - Synodalarchiv und Zentralarchiv - räumlich im Adolf-Stoecker-Haus zusammengeführt worden.
Mit der Aufgabe des Adolf-Stoecker-Hauses wurde das Archiv im Jahr 2015 in Bielefeld deponiert. In diesem Zusammenhang wurden kreiskirchliche Bestände des Synodal- und Zentralarchivs zusammengeführt, neu geordnet und verzeichnet.
Auf die Signaturen des "mittleren" Archivs verweisen die Aktennummer im Feld "Registratursignatur" des Findbuches.
Der Bestand wurde unter Zugrundelegung internationaler Verzeichnungsgrundsätze nach ISAD (G) erschlossen. Bei der Verzeichnung erhielten die Akten fortlaufende Nummern, die als gültige Archivsignaturen in der Bestellsignatur jeder Verzeichnungseinheit als letzte arabische Nummer oder im Findbuch ganz links neben dem jeweiligen Aktentitel aufgeführt sind. Unterhalb des Aktentitels geben die Vermerke ”Enthält, Enthält nur, Enthält u.a., Enthält v.a., Enthält auch“ eingrenzende oder weiterführende Auskünfte über den Inhalt. Unter ”Darin“ sind besondere Schriftgutarten wie Druckschriften, Presseberichte, Bauzeichnungen oder Fotos aufgelistet. Nach den Erschließungsvermerken folgt die alte Archivsignatur oder das Aktenzeichen, falls sie auf der Akte vermerkt waren. Ganz rechts schließen sich die Laufzeiten der Archivalien an. Zu beachten sind hier zwei verschiedene Arten von Klammern: ( ) verweisen bei Abschriften auf das Datum des Originals, [ ] kennzeichnen erschlossene Jahresangaben undatierter Schriftstücke.
Kassiert wurde nicht archivwürdiges Schriftgut im Rahmen der Aufbewahrungs- und Kassationsordnung der Evangelischen Kirche von Westfalen vom 20.02.2003 in der Fassung vom 29.10.2020 bzw. des Aufbewahrungs- und Kassationsplans der EKvW vom 29.10.2020.
Sofern die Benutzung nicht zu Verwaltungszwecken erfolgt, unterliegen gemäß § 7 Abs. 1 Kirchengesetz zur Sicherung und Nutzung von kirchlichem Archivgut in der Evangelischen Kirche der Union (Archivgesetz - ArchivG) vom 6.5.2000 sämtliche Archivalien einer 30-jährigen Sperrfrist (gerechnet nach dem Ende ihrer Laufzeit). Für Archivgut, das sich nach seiner Zweckbestimmung oder nach seinem wesentlichen Inhalt auf natürliche Personen bezieht, gelten laut § 7 Abs. 2 ArchivG zusätzliche Schutzfristen. Diese Archivalien dürfen auch nach Ablauf der allgemeinen Sperrfrist frühestens 10 Jahre nach dem Tod der betroffenen Person(en) benutzt werden. Ist das Todesjahr nicht feststellbar, endet die Schutzfrist 90 Jahre nach Geburt. Ist auch das Geburtsjahr nicht bekannt, endet die Schutzfrist 60 Jahre nach Entstehung der Unterlagen.
Bei der Zitierung des Archivbestandes ist anzugeben: LkA EKvW 4.274 Nr. (hier folgt die Archivsignatur der entsprechenden Archivalie).
Zur Geschichte des Kirchenkreises und seiner Gemeinden.
Der Kirchenkreis Bochum existiert als Teil der westfälischen Provinzialkirche erst seit 1818, aber auch vor 1818 gab es im Bochumer Raum eine "kirchliche Mittelebene" zwischen der Kirchenleitung und den Kirchengemeinden.
1612 schlossen sich die lutherischen Gemeinden der Grafschaft Mark in einer Generalsynode zusammen. Die Gemeinden eines "Amtes" vereinigten sich in "Classen", die von einem aus der Mitte seiner Amtsbrüder gewählten "Subdelegaten" geleitet wurden. Zur lutherischen Klasse Bochum (Classis Bochumensis) gehörten ständig die Gemeinden Bochum, Castrop, Crange, Eickel, Gelsenkirchen, Grimberg, Harpen, Herne, Langendreer, Lütgendortmund, Mengede, Uemmingen, Wattenscheid und zeitweise Strünkede (trat 1685 zur reformierten Kirche über) sowie Weitmar, Königssteele, Herbede, Witten, Rellinghausen, Werden (um 1800 der Hattingen Klasse zugewiesen).
Außerdem gab es im Bochumer Raum noch einige kleine reformierte Gemeinden in Bochum, Bladenhorst, Castrop, Strünkede und Wattenscheid-Gelsenkirchen. Diese fünf Gemeinden gehörten zur Ruhr-Klasse (Classis Rhuralis) der reformierten Synode der Grafschaft Mark.
1815 erfolgte die Gründung der Provinz Westfalen. Durch Verfügung des Königlich Preußischen Consistoriums in Münster vom 9. Juli 1818 wurden die Gemeinden in 16 den Landkreisen entsprechende Kirchenkreise, die sog. Diözesen, zusammengefasst (Amts-Blatt der Königlichen Regierung zu Minden Nr. 43, 28. August 1818, S. 358-360). Die Diözese Bochum umfasste 18 Gemeinden: Bochum luth., Bochum ref., Harpen, Langendreer, Uemmingen, Weitmar, Bladenhorst, Eickel, Gelsenkirchen, Grimberg, Herne, Crange, Wattenscheid luth., Wattenscheid ref., Castrop luth., Castrop ref., Lütgendortmund und Witten.
Bald nach 1835 machte sich das Aufblühen der Industrie im Bochumer Raum bemerkbar. Die Zahl der Gemeindeglieder wuchs sprunghaft, neue Pfarrbezirke mussten gebildet werden. Im Norden des Kirchenkreises zwischen Emscher und Lippe in einem früher ganz katholischen Gebiet bildeten sich die evangelischen Gemeinden Recklinghausen, Dülmen-Haltern und Dorsten. Sie wurden zunächst vom Kichenkreis Bochum betreut, bis sie 1873 zum Kirchenkreis Münster kamen. Um 1860 hatte der Kirchenkreis Bochum seine größte Ausdehnung: von Essen bis Dortmund und von Dülmen bis Witten.
1893 musste der übergroße Kirchenkreis geteilt werden: Bismarck, Bladenhorst, Crange, Eickel, Gelsenkirchen, Herne, Schalke, Wanne und Wattenscheid bildeten einen neuen Kirchenkreis Gelsenkirchen. Um 1900 wurden die Gemeinden Hamme, Hofstede-Riemke, Altenbochum und Wiemelhausen aus der Muttergemeinde Bochum gelöst, Gerthe trennte sich von Harpen, Engelsburg von Weitmar, Sodingen von Castrop und schließlich 1917 Langendreer-West von Langendreer.
Als dann Bochum 1930 durch zahlreiche Eingemeindungen zur heutigen Grossstadt wurde, wurden auch die Kirchenkreise neu geordnet: 1933 trennten sich vom Kirchenkreis Bochum die Kirchengemeinden Annen-Wullen, Stockum, Witten, Bövinghausen, Lütgendortmund, Marten, Oespel, Castrop und Sodingen. Zum Kichenkreis Bochum kamen Gemeinden Hiltrop, Hordel, Linden-Dahlhausen und Stiepel (Urkunde betreffend Veränderung und Neubildung von Kirchenkreisen. - In: KABl. 1933 S. 77 ff).
1939 wurde der Gesamtverband der evangelischen Kirchengemeinden des Kirchenkreises Bochum gebildet. Er sorgte für die Erfassung der Kirchensteuern und für die Verteilung der Gelder an die Gemeinden. 1964 richtete der Gesamtverband eine zentrale Besoldungsabtei-lung für alle haupt- und nebenamtlichen Mitarbeiter im Kirchenkreis ein und übernahm kurz darauf für alle Gemeinden die Abwicklung des Sachversicherungswesens und des Schulden-dienstes. Eine Bauabteilung und ein Bauplanungsauschuss berieten die Gemeinden und sorgten für sachgerechte Verteilung der Baulasten. 1968 wurde den Gemeinden die volle Übernahme ihrer Kassenverwaltung durch den Gesamtverband angeboten, was mit der Zeit von allen Presbyterien angenommen wurde. 1972 bildete der Gesamtverband zusätzlich eine zent-rale Kindergartenkasse und seit 1978 kam die kassentechnische Versorgung der Diakoniestationen dazu.
Bedingt durch die kirchliche und finanzielle Entwicklung plannte die Kreissynode am 23.-24. Juni 2000, die Aufgaben des Gesamtverbandes auf die Kreissynode zu übertragen; 2007 wurde der Bochumer Gesamtverband aufgelöst.
In den 1960en Jahren entstanden vor allem durch Teilung die neuen Kirchengemeinden: Bochum-Johannes (1964 aus Bochum), Dahlhausen und Oberdahlhausen (1964 aus Linden), Eppendorf (1964 aus Weitmar), Langendreer-Süd und Langendreer-Wilhelmshöhe (1964 aus Langendreer), Bochum-Melanchthon und Bochum-Petri (1965 aus Wiemelhausen), Querenburg und Bochum-Laer (1967 aus Uemmingen), Weitmar-Mark (1967 aus Weitmar).
1980 vereinigten sich Dahlhausen und Oberdahlhausen zur Kirchengemeinde Dahlhausen.
Der Rückgang der Gemeindegliederzahlen und Kirchensteuereinnahmen führten in jüngerer Vergangenheit zu Vereinigungen von Kirchengemeinden:
-Langendreer, Langendreer-Süd, Langendreer-West und Langendreer-Wilhelmshöhe zur Kirchengemeinde Langendreer (2002)
-Bochum und Bochum-Johannes zur Kirchengemeinde Bochum (2005)
-Engelsburg-Goldhamme und Eppendorf zur Kirchengemeinde Eppendorf-Goldhamme (2006)
-Altenbochum und Bochum-Laer zur Kirchengemeinde Altenbochum-Laer (2007)
-Bochum-Melanchthon und Bochum-Petri zur Kirchengemeinde Bochum-Wiemelhausen (2011)
-Bochum, Bochum-Gethsemane und Hordel zur Kirchengemeinde Bochum (2015)
Seit 2001 bildet der Kirchenkreis Bochum zusammen mit den Kirchenkreisen Herne, Gelsen-kirchen und Wattenscheid den Gestaltungsraum IX. Es ist eine engere Kooperation in den Bereichen Verwaltung, Schulereferat/Mediothek, Industrie-, Sozial- und Öffentlichkeitsarbeit angestrebt.
Die Bochumer Subdelegaten und Superintendenten waren (Werbeck, Wolfgang: Die Bochumer Subdelegaten und Superintendenten. - In: Bochumer Zeitpunkte Nr. 21, Juli 2008, S. 31-36):
1646-1660 Johann Christoph Schneibler
1660-1675 Johannes Ostermann
1675-1695 Johann Bernhard Mentz
1695-1710 Johann Conrad Ostermann
1710-1720 Berhard Ludolph Hausemann
1720-1727 Caspar Anton Hiltrop
1727-1732 Johannes Schwefelinghaus
1732-1741 Bernhard Ludolph Kühlhoff
1741-1773 Ernst Heinrich Bordelius
1773-1782 Carl Ludwig August Clasen
1782-1784 Theodor Franz Kannegießer
1784-1791 Johannes Westhoff
1791-1803 Friedrich Ludwig Clasen
1803-1805 Wilhelm Gottlieb Rumpf
1805-1818 Reinhard Ludwig Natorp
1818-1821 Johann Gerhard Albert Hennecke
1821-1823 Reinhard Ludwig Natorp
1823-1827 Johann Ernst Friedrich Sindern
1827-1829 Johann Gerhard Albert Hennecke
1829-1832 Johann Conrad Schelp
1832-1866 D. Friedrich August König
1866-1871 Julius Saatmann
1871-1878 Heinirch Wilhelm Rosenbaum
1879-1914 Präses D. Friedrich Adolf (genannt Fritz) König
1915-1920 Friedrich Ernst Poensgen
1920-1937 Alfred Niederstein
1938-1948 Heinrich Fortmann
1948-1960 Robert Bach
1960-1972 Erich Brühmann
1972-1982 Wolfgang Werbeck
1982-1996 Wilhelm Winkelmann
1996-2010 Fred Sobiech
2010-2015 Peter Scheffler
2015- Dr. theol. Gerald Hagmann
Gemeindegliederzahl des Kirchenkreises:
ca. 108.000 (1880), ca. 200.000 (1891), 176.640 (1933), 171.864 (1951), 174.835 (1980), 126.037 (1996), 107.993 (2006), 97.011 (2016)
Bielefeld, im November 2016
Anna Warkentin
Literatur zur Geschichte des Kirchenkreises und seiner Gemeinden (Auswahl):
Evangelische Kirche in Bochum / hrsg. vom Kreissynodalvorstand des Kirchenkreises Bochum, 1962. - 120 S.
Werbeck, Wolfgang: Geschichte der Mittelebene des Evangelischen Kirchenkreises Bochum. / Veröffentlichungen des Synodalarchivs Bochum, Heft 12. / hrsg. vom Kreissynodalvorstand des Kirchenkreises Bochum. - Bochum: Haus der Kirche, 2007. - 140 S.
Murken, Jens Dr.: Die evangelischen Gemeinden in Westfalen. Ihre Geschichte von den Anfängen bis zur Gegenwart, Bände 1-4, Bielefeld 2008-2020
LkA EKvW "Sammlung Jesse" A6-02/Bochum

Bestandssignatur
4.274

Kontext
Landeskirchliches Archiv der Evangelischen Kirche von Westfalen (Archivtektonik) >> 04. Deposita von Kirchenkreisen und Kirchengemeinden >> 04.1. KK Kirchenkreise

Bestandslaufzeit
1696 - 2014

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Letzte Aktualisierung
23.06.2025, 08:11 MESZ

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Objekttyp

  • Bestand

Entstanden

  • 1696 - 2014

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