Bestand
KK Iserlohn (Bestand)
Bestandsbeschreibung: Zum Bestand Das Archiv des Evangelischen Kirchenkreises Iserlohn besteht aus 2615 Akteneinheiten, die den Zeitraum von 1715 bis 2018 umfassen. Das Archiv liegt als Depositum im Landeskirchlichen Archiv der Evangelischen Kirche von Westfalen unter der Bestandsnummer 4.22. Die erste Ordnung des Archivbestandes erfolgte 1937 durch Dr. Ludwig Koechling. Diese Ordnung ist aber vollkommen zerstört worden, sodass nach der Übernahme des Archivs im Jahr 1975 eine Neuordnung erfolgen musste. Nachträge von 1990, 1993, 2002 und 2019 ergänzen diesen Bestand. 2009 wurde das Findbuch zum Archiv in ein Datenbankprogramm übertragen, wobei die Verzeichnungseinheiten des Hauptbestandes von 1976 neue Archiv-Signaturen (Nr. 1873-2162) bekamen. Die Archiv-Signaturen des Nachtrages sind gleich geblieben, haben jedoch Ihren Zusatz "N" (für Nachtrag) verloren. Bei der Bearbeitung im Jahr 2002 wurde die Altregistratur der Kirchengemeinde Iserlohn, die mit der Ablage des Kirchenkreises vermischt war, ausgesondert und als Nachtrag zum Archiv der Ev. Kirchengemeinde Iserlohn erschlossen. Außer dem Schriftgut der Superintendentur und der kreiskirchlichen Verwaltung findet man im Bestand die Überlieferung des Kirchenkreisverbandes der Kirchenkreise Iserlohn, Lüdenscheid, Plettenberg, Siegen und Wittgenstein zur Führung der Tagesstätte "Haus Nordhelle". Hervorzuheben sind die Protokolle der Reformierten Klasse Süderland, der Reformierten Märkischen Provinzialsynode und der Reformierten Generalsynode in Duisburg, die aus dem Archiv der Ev.-Ref. Kirchengemeinde Altena dem Kirchenkreisbestand zugeführt worden sind. Wertvolle Ergänzung des Kirchenkreisarchivs bilden die Protokolle der Märkischen Gesamtsynode von 1754 bis 1832. Ein eindrucksvolles Bild vermittelt der Bestand über den diakonischen Einsatz des Kirchenkreises: die Akten über die Verwaltung von Kindergärten, Diakoniestationen, Pflegevorschulen, Lebenshilfe-Einrichtungen u.a. Aufschlussreich sind die Ortsakten der Kirchengemeinden Altena Luth., Hennen, Oestrich und Schwerte, die eine gute Ergänzung zu den Gemeindearchiven bilden. Der Bestand wurde unter Zugrundelegung internationaler Verzeichnungsgrundsätze nach ISAD (G) erschlossen. Bei der Verzeichnung erhielten die Akten fortlaufende Nummern, die als gültige Archivsignaturen in der Bestellsignatur jeder Verzeichnungseinheit als letzte arabische Nummer oder im Findbuch ganz links neben dem jeweiligen Aktentitel aufgeführt sind. Unterhalb des Aktentitels geben die Vermerke „Enthält, Enthält nur, Enthält u.a., Enthält v.a., Enthält auch“ eingrenzende oder weiterführende Auskünfte über den Inhalt. Unter „Darin“ sind besondere Schriftgutarten wie Druckschriften, Presseberichte, Bauzeichnungen oder Fotos aufgelistet. Nach den Erschließungsvermerken folgt die alte Archivsignatur oder das Aktenzeichen, falls sie auf der Akte vermerkt waren. Ganz rechts schließen sich die Laufzeiten der Archivalien an. Zu beachten sind hier zwei verschiedene Arten von Klammern: ( ) verweisen bei Abschriften auf das Datum des Originals, [ ] kennzeichnen erschlossene Jahresangaben undatierter Schriftstücke. Kassiert wurde nicht archivwürdiges Schriftgut im Rahmen der Aufbewahrungs- und Kassationsordnung der Evangelischen Kirche von Westfalen vom 20.02.2003 in der Fassung vom 29.10.2020 bzw. des Aufbewahrungs- und Kassationsplans der EKvW vom 29.10.2020. Sofern die Benutzung nicht zu Verwaltungszwecken erfolgt, unterliegen gemäß § 7 Abs. 1 Kirchengesetz zur Sicherung und Nutzung von kirchlichem Archivgut in der Evangelischen Kirche der Union (Archivgesetz - ArchivG) vom 6.5.2000 sämtliche Archivalien einer 30-jährigen Sperrfrist (gerechnet nach dem Ende ihrer Laufzeit). Für Archivgut, das sich nach seiner Zweckbestimmung oder nach seinem wesentlichen Inhalt auf natürliche Personen bezieht, gelten laut § 7 Abs. 2 ArchivG zusätzliche Schutzfristen. Diese Archivalien dürfen auch nach Ablauf der allgemeinen Sperrfrist frühestens 10 Jahre nach dem Tod der betroffenen Person(en) benutzt werden. Ist das Todesjahr nicht feststellbar, endet die Schutzfrist 90 Jahre nach Geburt. Ist auch das Geburtsjahr nicht bekannt, endet die Schutzfrist 60 Jahre nach Entstehung der Unterlagen. Bei der Zitierung des Archivbestandes ist anzugeben: LkA EKvW 4.22 Nr. ... (hier folgt die Archivsignatur der entsprechenden Archivalie). Das Kürzel steht in dieser Reihenfolge für "Landeskirchliches Archiv der Evangelischen Kirche von Westfalen, Bestand 4.22, Akte Nr. ..." Ergänzend zur Überlieferung des Kirchenkreises und der Kirchengemeinden sind Nachlässe folgender Pfarrer zu beachten (Stand: 2022): Dr. Karl Burkardt, 1937 bis 1971 Pfarrer in Hohenlimburg (LkA EKvW 3.40) Heyno Kattenstedt, 1969 bis 1988 Pfarrer in Iserlohn (LkA EKvW 3.166) Gerhard Senn, 1963 bis 1978 Pfarrer in Hennen (LkA EKvW 3.78) Wolfgang Thomä, 1952 bis 1965 Pfarrer in Iserlohn (LkA EKvW 3.90) Hermann Wilkens, 1961 bis 1968 Pfarrer in Schwerte (LkA EKvW 3.44) Bielefeld, im Oktober 2019 Anna Warkentin Zur Geschichte des Kirchenkreises und seiner Gemeinden Iserlohn gehörte zu den ersten 16 Synodalbezirken, die 1818 durch die Preußische Regierung gebildet wurden. Später wurde die Bezeichnung Kirchenkreis anstelle von Synodalbezirk gebräuchlich. Zur Zeit seiner Entstehung gehörten zum Kirchenkreis Iserlohn folgende Gemeinden: Iserlohn mit einer lutherischen und einer reformierten Gemeinde und einer ausgedehnten Landgemeinde, Altena mit einer lutherischen und einer reformierten Gemein-de, Wiblingwerde aus der reformierten märkischen Klasse Süderland stammend, Schwerte mit einer lutherischen und einer reformierten Gemeinde, Westhofen und Hohensyburg, Hemer, Deilinghofen und aus der Grafschaft Limburg die reformierten Gemeinden: Limburg (seit 1851 Hohenlimburg), Berchum, Ergste, Hennen, Oestrich und die lutherischen Gemeinden: Hennen und Elsey. In der Folgezeit entstanden auf dem Gebiet der Iserlohner Kirchspielgemeinde: die dann zur Kirchengemeinde Iserlohn gehörenden Pfarrbezirke Grüne und Dröschede; die selbstständigen Kirchengemeinden Nachrodt (1899) wozu mit Obstfeld (1900) und Einsal Teile von Wiblingwerde kamen; Evingsen (1804) und Ihmert (1920). Die reformierten Gemeinden in Iserlohn (1931) und Schwerte (1918), sowie die sehr kleine reformierte Gemeinde Hennen (1949) wurden mit den größeren lutherischen Gemeinden zu unierten Gemeinden. Im ehemaligen kurkölnischen Diasporagebiet Menden wurde durch Patent des preußischen Königs von 1837 eine evangelische Gemeinde errichtet. Sie erhielt nach dem Zweiten Weltkrieg neue Pfarrbezirke in Bösperde und in Plattenheide. Der Pfarrbezirk Lendringsen wurde 1959 selbständige Kirchengemeinde. 1875 wurde die evangelische Gemeinde Letmathe - ursprünglich zu Elsey, dann zu Oestrich gehörend - gegründet. Syburg, die Muttergemeinde von Westhofen, seit Ende des 16. Jahrhunderts von Westhofen aus versorgt, wurde 1897 selbständig und 1933 an die Synode Dortmund abgegeben. Der Pfarrbezirk "Auf dem Höchsten", zunächst zu Schwerte, dann zu Ho-hensyburg gehörig, wurde aus dem Kirchenkreis Iserlohn aus- und dem Kirchenkreis Dortmund-Süd angegliedert. In Balve entstand eine kleine Diasporagemeinde, die 1933 eine eigene Kirche erhielt. 1955 wurde die Kirchengemeinde Balve ais Teilen der Kirchengemeinden Deilinghofen (Kirchenkreis Iserlohn) und Neuenrade (Kirchenkreis Lüdenscheid) errichtet. Dahle kam 1933 aus der Synode Lüdenscheid in die Synode Iserlohn. Die Kirchengemeinde Iserlohn wurde 1931 gegründet. Sie wurde aus den drei Kirchenge-meinden: lutherische Oberste Stadtgemeinde, lutherische Kirchspielgemeinde und Reformierte Gemeinde zusammengesetzt. Als gegliederte Gesamtgemeinde delegierte sie Teilverantwortungen an Bezirksausschüsse und Fachausschüsse. Die Gemeinde war organisiert: 1. In einem Gesamtpresbyterium, welches aus Presbytern aus allen Pfarrbezirken (jeweils zwei), allen Pfarrern und weiteren Mitarbeitern bestand; 2. einem Geschäftsführenden Ausschuss, dem der Präses, drei Kirchmeister und acht weitere Mitglieder, die vom Presbyterium auf je einen Vorschlag der vier Bezirksausschüsse sowie vier Fachausschüsse berufen wurden, angehörten; 3. in vier Bezirksausschüssen (Innenstadt/ Ost/ West/ Nord), die aus Presbytern aus den zu den Bezirken gehörenden Pfarrbezirken, Pfarrern und weiteren Mitgliedern zusammen gesetzt wurden; 4. in Fachausschüssen für Bauwesen, Wirtschaftseinrichtungen (Krankenhäuser, Kinder- und Altersheime), Diakonie, Jugend, Kirchenmusik, Schule und Bildung; 5. in Ortsausschüssen, denen die Inhaber der Pfarrstellen, die am Ort gewählten Presbyter und weitere Mitglieder angehörten. Im Jahr 1994 wurde die Kirchengemeinde Iserlohn in fünf selbstständige Gemeinden aufgeteilt: Christus-Kirchengemeinde (ehemals Bezirk West), Erlöser-Kirchengemeinde (ehemals Bezirk Ost), Johannes-Kirchengemeinde (Bereich Nussberg/ Gerlingsen), Maria-Magdalena-Kirchengemeinde (Bereich Iserlohnerheide/ Sümmern) und Versöhnungs-Kirchengemeinde (ehemals Bezirk Innenstadt). Wichtiger Bestandteil der Aufteilung war die Bildung eines Gemeindeverbandes für die fünf neuen Gemeinden. Auf diesen Gemeindeverband gingen Sondervermögen wie z.B. das Evangelische Krankenhaus Bethanien und das Kinderheim am Pastoralweg über. Auch Gemeinschaftsaufgaben wie die besonders aufwendige Unterhaltung der alten Kirchen, die Evangelische Kantorei und die Varnhagensche Bibliothek werden durch den Gemeindeverband erledigt. Im Jahr 2005 wurde die Ev. Kirchengemeinde Altena aus dem Zusammenschluss der Kirchengemeinden Altena Luth. und Altena Ref. errichtet. Im Jahr 1971 bildeten der Kirchenkreis Iserlohn und die Kirchengemeinde Iserlohn eine gemeinsame Verwaltungsdienststelle in der Trägerschaft des Kirchenkreises Iserlohn, die sich 1980 zu einem Kreiskirchenamt entwickelte. Diese Dienststelle führt die Verwaltungsgeschäfte des Kirchenkreises, seiner Einrichtungen und der angeschlossenen Kirchengemeinden (LkA EKvW 4.22 Nr. 346 und 186). Seit 1974 gibt es den Kirchenkreisverband der Kirchenkreise Iserlohn, Lüdenscheid, Plettenberg, Siegen und Wittgenstein. Dieser Kirchenkreisverband gründete, unterhält und betreibt die Evangelische Tagungsstätte "Haus Nordhelle". Wichtige Zentren der landeskirchlichen Arbeit im Kirchenkreis Iserlohn sind die Evangelische Akademie von Westfalen, das Haus der Schülerarbeit in Berchum (seit 1964 mit einem neuen Anbau das "Kurt-Gerstein-Haus"), das Evangelische Studienwerk und das Pastoralkolleg in Villigst. Die kommunale Neuordnung von 1975 brachte für das Gebiet des Kirchenkreises Iserlohn wesentliche Veränderungen. Der Stadt- und der Landkreis Iserlohn wurden aufgelöst. Das Gebiet der Kirchengemeinde Balve wurde aus dem Kreis Arnsberg in den Märkischen Kreis übernommen. Die Kirchengemeinden Ergste, Schwerte und Westhofen (ohne Garenfeld), bisher Teile des Landkreises Iserlohn, wurden zur Stadt Schwerte zusammengefasst und gehören kommunal nun zum Kreis Unna. Die einschneidendste Veränderung geschah im Raum der Stadt Hohenlimburg: Die Stadt selbst mitsamt dem Gebiet der Kirchengemeinde Berchum sowie Garenfeld, der zweiten Pfarrstelle der Kirchengemeinde Westhofen, wurden der Stadt Hagen zugeordnet. Die Stadt Iserlohn wurde um das Gebiet der Kirchengemeinden Hennen, Letmathe und Oestrich erweitert, so dass sich nun auf dem Iserlohner Stadtgebiet vier Kirchengemeinden befinden. Von den 61 Gemeindepfarrstellen des Kirchenkreises Iserlohn liegen nun 43 auf dem Gebiet des Märkischen Kreises und 18 entweder auf dem Gebiet des Kreises Unna oder der Stadt Hagen. Die Gemeinden des Kirchenkreises Iserlohn bestehen weiter in den Grenzen, die sie vor der kommunalen Neuordnung hatten. Im Gebiet des Kirchenkreises liegen nun sieben verschiedene Städte sowie die Gemeinde Nachrodt-Wiblingwerde, und seine Grenzen durchschneiden zwei Landkreise und eine Großstadt. Die Landessynode 2001 hat die Bildung von Gestaltungsräumen beschlossen; die Kirchen-kreise Iserlohn und Lüdenscheid-Plettenberg bildeten dabei den Gestaltungsraum III. In beiden Kirchenkreisen bestand bereits eine Kooperation in der Rechnungsprüfung, im Verband Haus Nordhelle und im Gemeinsamen Schulreferat. Im Jahr 2007 wurde die Iserlohner Kirchenkreisverwaltung mit der aus dem Kirchenkreis Lüdenscheid-Plettenberg zusammengelegt. Beide Standorte blieben erhalten, die Fachbereiche jedoch wurden unter Iserlohn und Lüdenscheid aufgeteilt. Die Abteilungen Allgemeinde Verwaltung, Personal und Finanzen blieben in Iserlohn für beide Kirchenkreise bestehen, während Lüdenscheid die Bereiche Bau und Liegenschaften sowie Friedhöfe übernahm. Zum 1. Januar 2019 vereinigten sich die Verwaltungen der Kirchenkreise Iserlohn, Lüdenscheid-Plettenberg und Soest-Arnsberg zum gemeinsamen Kreiskirchenamt Sauerland-Hellweg. Diese Schritte waren notwendig, um die Handlungsfähigkeit der Kirchenkreise zu erhalten und ihre Zukunft aktiv zu gestalten. Seit der Gründung des Kirchenkreises 1818 bis heute gab es folgende Superintendenten/-in: 1818-1821 Georg Florschütz (1779-1849), 1821-1824 Friedrich Wulfert (1760-1847), 1824-1827 August Rauschenbusch (1777-1840), 1827-1830 Dietrich Haver (1772-1849), 1830-1833 Dr. phil. h.c. Wilhelm Hülsemann (1781-1865), 1833-1941 Wilhelm Grevel (1792-1863), 1841-1846 Wilhelm Hammerschmidt (1797-1867), 1846-1848 Friedrich Wulfert (1791-1872), 1848-1873 Ludwig Hülsmann (1805-1873), 1874-1877 Leopold Schütte (1804-1883), 1877-1907 Karl Pickert (1832-1919), 1907-1913 Wilhelm Pake (1846-1913), 1913-1933 Justus Winkelmann (1891-1946), 1933-1947 Gustav Niemeier (1874-1952), 1948-1965 Walter Ritz (1905-1972), 1966-1992 Dr. Ottbrecht Weichenhan (1927-2008), 1992-2000 Heinz-Dieter Quadbeck, 2000-2009 Albert Henz, seit 2010 Martina Espelöer. Bielefeld, im Dezember 2002 mit Ergänzungen im Oktober 2019 Felix Dreyer Anna Warkentin (Ergänzungen) Literatur zur Geschichte des Kirchenkreises und seiner Gemeinden (Auswahl): Pastor Dr. K. Burkardt: Zur Geschichte des evangelischen Kirchenkreises Iserlohn, in: Heimatblätter für Hohenlimburg und Umgebung, Nr. 10, 21. Jahrgang, 1960 Dr. Jens Murken: Der Weg des Kirchenkreises Iserlohn 1818-2018, Vortrag beim Jahresempfang der Superintendentin M. Espelöer am 15.02.2018, Manuskript (LkA WEKvW 4.22 Nr. 2357) Dr. Jens Murken: Die evangelischen Gemeinden in Westfalen. Ihre Geschichte von den Anfängen bis zur Gegenwart, Bände 1-4, Bielefeld 2008-2019
Form und Inhalt: Zum Bestand
Das Archiv des Evangelischen Kirchenkreises Iserlohn besteht aus 2615 Akteneinheiten, die den Zeitraum von 1715 bis 2018 umfassen. Das Archiv liegt als Depositum im Landeskirchlichen Archiv der Evangelischen Kirche von Westfalen unter der Bestandsnummer 4.22.
Die erste Ordnung des Archivbestandes erfolgte 1937 durch Dr. Ludwig Koechling. Diese Ordnung ist aber vollkommen zerstört worden, sodass nach der Übernahme des Archivs im Jahr 1975 eine Neuordnung erfolgen musste. Nachträge von 1990, 1993, 2002 und 2019 ergänzen diesen Bestand.
2009 wurde das Findbuch zum Archiv in ein Datenbankprogramm übertragen, wobei die Verzeichnungseinheiten des Hauptbestandes von 1976 neue Archiv-Signaturen (Nr. 1873-2162) bekamen. Die Archiv-Signaturen des Nachtrages sind gleich geblieben, haben jedoch Ihren Zusatz "N" (für Nachtrag) verloren.
Bei der Bearbeitung im Jahr 2002 wurde die Altregistratur der Kirchengemeinde Iserlohn, die mit der Ablage des Kirchenkreises vermischt war, ausgesondert und als Nachtrag zum Archiv der Ev. Kirchengemeinde Iserlohn erschlossen.
Außer dem Schriftgut der Superintendentur und der kreiskirchlichen Verwaltung findet man im Bestand die Überlieferung des Kirchenkreisverbandes der Kirchenkreise Iserlohn, Lüdenscheid, Plettenberg, Siegen und Wittgenstein zur Führung der Tagesstätte "Haus Nordhelle".
Hervorzuheben sind die Protokolle der Reformierten Klasse Süderland, der Reformierten Märkischen Provinzialsynode und der Reformierten Generalsynode in Duisburg, die aus dem Archiv der Ev.-Ref. Kirchengemeinde Altena dem Kirchenkreisbestand zugeführt worden sind. Wertvolle Ergänzung des Kirchenkreisarchivs bilden die Protokolle der Märkischen Gesamtsynode von 1754 bis 1832.
Ein eindrucksvolles Bild vermittelt der Bestand über den diakonischen Einsatz des Kirchenkreises: die Akten über die Verwaltung von Kindergärten, Diakoniestationen, Pflegevorschulen, Lebenshilfe-Einrichtungen u.a.
Aufschlussreich sind die Ortsakten der Kirchengemeinden Altena Luth., Hennen, Oestrich und Schwerte, die eine gute Ergänzung zu den Gemeindearchiven bilden.
Der Bestand wurde unter Zugrundelegung internationaler Verzeichnungsgrundsätze nach ISAD (G) erschlossen. Bei der Verzeichnung erhielten die Akten fortlaufende Nummern, die als gültige Archivsignaturen in der Bestellsignatur jeder Verzeichnungseinheit als letzte arabische Nummer oder im Findbuch ganz links neben dem jeweiligen Aktentitel aufgeführt sind. Unterhalb des Aktentitels geben die Vermerke ”Enthält, Enthält nur, Enthält u.a., Enthält v.a., Enthält auch“ eingrenzende oder weiterführende Auskünfte über den Inhalt. Unter ”Darin“ sind besondere Schriftgutarten wie Druckschriften, Presseberichte, Bauzeichnungen oder Fotos aufgelistet. Nach den Erschließungsvermerken folgt die alte Archivsignatur oder das Aktenzeichen, falls sie auf der Akte vermerkt waren. Ganz rechts schließen sich die Laufzeiten der Archivalien an. Zu beachten sind hier zwei verschiedene Arten von Klammern: ( ) verweisen bei Abschriften auf das Datum des Originals, [ ] kennzeichnen erschlossene Jahresangaben undatierter Schriftstücke.
Kassiert wurde nicht archivwürdiges Schriftgut im Rahmen der Aufbewahrungs- und Kassationsordnung der Evangelischen Kirche von Westfalen vom 20.02.2003 in der Fassung vom 29.10.2020 bzw. des Aufbewahrungs- und Kassationsplans der EKvW vom 29.10.2020.
Sofern die Benutzung nicht zu Verwaltungszwecken erfolgt, unterliegen gemäß § 7 Abs. 1 Kirchengesetz zur Sicherung und Nutzung von kirchlichem Archivgut in der Evangelischen Kirche der Union (Archivgesetz - ArchivG) vom 6.5.2000 sämtliche Archivalien einer 30-jährigen Sperrfrist (gerechnet nach dem Ende ihrer Laufzeit). Für Archivgut, das sich nach seiner Zweckbestimmung oder nach seinem wesentlichen Inhalt auf natürliche Personen bezieht, gelten laut § 7 Abs. 2 ArchivG zusätzliche Schutzfristen. Diese Archivalien dürfen auch nach Ablauf der allgemeinen Sperrfrist frühestens 10 Jahre nach dem Tod der betroffenen Person(en) benutzt werden. Ist das Todesjahr nicht feststellbar, endet die Schutzfrist 90 Jahre nach Geburt. Ist auch das Geburtsjahr nicht bekannt, endet die Schutzfrist 60 Jahre nach Entstehung der Unterlagen.
Bei der Zitierung des Archivbestandes ist anzugeben: LkA EKvW 4.22 Nr. ... (hier folgt die Archivsignatur der entsprechenden Archivalie). Das Kürzel steht in dieser Reihenfolge für "Landeskirchliches Archiv der Evangelischen Kirche von Westfalen, Bestand 4.22, Akte Nr. ..."
Bielefeld, im Oktober 2019
Anna Warkentin
Zur Geschichte des Kirchenkreises und seiner Gemeinden
Iserlohn gehörte zu den ersten 16 Synodalbezirken, die 1818 durch die Preußische Regierung gebildet wurden. Später wurde die Bezeichnung Kirchenkreis anstelle von Synodalbezirk gebräuchlich. Zur Zeit seiner Entstehung gehörten zum Kirchenkreis Iserlohn folgende Gemeinden: Iserlohn mit einer lutherischen und einer reformierten Gemeinde und einer ausgedehnten Landgemeinde, Altena mit einer lutherischen und einer reformierten Gemein-de, Wiblingwerde aus der reformierten märkischen Klasse Süderland stammend, Schwerte mit einer lutherischen und einer reformierten Gemeinde, Westhofen und Hohensyburg, Hemer, Deilinghofen und aus der Grafschaft Limburg die reformierten Gemeinden: Limburg (seit 1851 Hohenlimburg), Berchum, Ergste, Hennen, Oestrich und die lutherischen Gemeinden: Hennen und Elsey.
In der Folgezeit entstanden auf dem Gebiet der Iserlohner Kirchspielgemeinde: die dann zur Kirchengemeinde Iserlohn gehörenden Pfarrbezirke Grüne und Dröschede; die selbstständigen Kirchengemeinden Nachrodt (1899) wozu mit Obstfeld (1900) und Einsal Teile von Wiblingwerde kamen; Evingsen (1804) und Ihmert (1920).
Die reformierten Gemeinden in Iserlohn (1931) und Schwerte (1918), sowie die sehr kleine reformierte Gemeinde Hennen (1949) wurden mit den größeren lutherischen Gemeinden zu unierten Gemeinden.
Im ehemaligen kurkölnischen Diasporagebiet Menden wurde durch Patent des preußischen Königs von 1837 eine evangelische Gemeinde errichtet. Sie erhielt nach dem Zweiten Weltkrieg neue Pfarrbezirke in Bösperde und in Plattenheide. Der Pfarrbezirk Lendringsen wurde 1959 selbständige Kirchengemeinde.
1875 wurde die evangelische Gemeinde Letmathe - ursprünglich zu Elsey, dann zu Oestrich gehörend - gegründet. Syburg, die Muttergemeinde von Westhofen, seit Ende des 16. Jahrhunderts von Westhofen aus versorgt, wurde 1897 selbständig und 1933 an die Synode Dortmund abgegeben. Der Pfarrbezirk "Auf dem Höchsten", zunächst zu Schwerte, dann zu Ho-hensyburg gehörig, wurde aus dem Kirchenkreis Iserlohn aus- und dem Kirchenkreis Dortmund-Süd angegliedert.
In Balve entstand eine kleine Diasporagemeinde, die 1933 eine eigene Kirche erhielt. 1955 wurde die Kirchengemeinde Balve ais Teilen der Kirchengemeinden Deilinghofen (Kirchenkreis Iserlohn) und Neuenrade (Kirchenkreis Lüdenscheid) errichtet.
Dahle kam 1933 aus der Synode Lüdenscheid in die Synode Iserlohn.
Die Kirchengemeinde Iserlohn wurde 1931 gegründet. Sie wurde aus den drei Kirchenge-meinden: lutherische Oberste Stadtgemeinde, lutherische Kirchspielgemeinde und Reformierte Gemeinde zusammengesetzt. Als gegliederte Gesamtgemeinde delegierte sie Teilverantwortungen an Bezirksausschüsse und Fachausschüsse.
Die Gemeinde war organisiert:
1. In einem Gesamtpresbyterium, welches aus Presbytern aus allen Pfarrbezirken (jeweils zwei), allen Pfarrern und weiteren Mitarbeitern bestand;
2. einem Geschäftsführenden Ausschuss, dem der Präses, drei Kirchmeister und acht weitere Mitglieder, die vom Presbyterium auf je einen Vorschlag der vier Bezirksausschüsse sowie vier Fachausschüsse berufen wurden, angehörten;
3. in vier Bezirksausschüssen (Innenstadt/ Ost/ West/ Nord), die aus Presbytern aus den zu den Bezirken gehörenden Pfarrbezirken, Pfarrern und weiteren Mitgliedern zusammen gesetzt wurden;
4. in Fachausschüssen für Bauwesen, Wirtschaftseinrichtungen (Krankenhäuser, Kinder- und Altersheime), Diakonie, Jugend, Kirchenmusik, Schule und Bildung;
5. in Ortsausschüssen, denen die Inhaber der Pfarrstellen, die am Ort gewählten Presbyter und weitere Mitglieder angehörten.
Im Jahr 1994 wurde die Kirchengemeinde Iserlohn in fünf selbstständige Gemeinden aufgeteilt: Christus-Kirchengemeinde (ehemals Bezirk West), Erlöser-Kirchengemeinde (ehemals Bezirk Ost), Johannes-Kirchengemeinde (Bereich Nussberg/ Gerlingsen), Maria-Magdalena-Kirchengemeinde (Bereich Iserlohnerheide/ Sümmern) und Versöhnungs-Kirchengemeinde (ehemals Bezirk Innenstadt). Wichtiger Bestandteil der Aufteilung war die Bildung eines Gemeindeverbandes für die fünf neuen Gemeinden. Auf diesen Gemeindeverband gingen Sondervermögen wie z.B. das Evangelische Krankenhaus Bethanien und das Kinderheim am Pastoralweg über. Auch Gemeinschaftsaufgaben wie die besonders aufwendige Unterhaltung der alten Kirchen, die Evangelische Kantorei und die Varnhagensche Bibliothek werden durch den Gemeindeverband erledigt.
Im Jahr 2005 wurde die Ev. Kirchengemeinde Altena aus dem Zusammenschluss der Kirchengemeinden Altena Luth. und Altena Ref. errichtet.
Im Jahr 1971 bildeten der Kirchenkreis Iserlohn und die Kirchengemeinde Iserlohn eine gemeinsame Verwaltungsdienststelle in der Trägerschaft des Kirchenkreises Iserlohn, die sich 1980 zu einem Kreiskirchenamt entwickelte. Diese Dienststelle führt die Verwaltungsgeschäfte des Kirchenkreises, seiner Einrichtungen und der angeschlossenen Kirchengemeinden (LkA EKvW 4.22 Nr. 346 und 186).
Seit 1974 gibt es den Kirchenkreisverband der Kirchenkreise Iserlohn, Lüdenscheid, Plettenberg, Siegen und Wittgenstein. Dieser Kirchenkreisverband gründete, unterhält und betreibt die Evangelische Tagungsstätte "Haus Nordhelle".
Wichtige Zentren der landeskirchlichen Arbeit im Kirchenkreis Iserlohn sind die Evangelische Akademie von Westfalen, das Haus der Schülerarbeit in Berchum (seit 1964 mit einem neuen Anbau das "Kurt-Gerstein-Haus"), das Evangelische Studienwerk und das Pastoralkolleg in Villigst.
Die kommunale Neuordnung von 1975 brachte für das Gebiet des Kirchenkreises Iserlohn wesentliche Veränderungen. Der Stadt- und der Landkreis Iserlohn wurden aufgelöst. Das Gebiet der Kirchengemeinde Balve wurde aus dem Kreis Arnsberg in den Märkischen Kreis übernommen. Die Kirchengemeinden Ergste, Schwerte und Westhofen (ohne Garenfeld), bisher Teile des Landkreises Iserlohn, wurden zur Stadt Schwerte zusammengefasst und gehören kommunal nun zum Kreis Unna. Die einschneidendste Veränderung geschah im Raum der Stadt Hohenlimburg: Die Stadt selbst mitsamt dem Gebiet der Kirchengemeinde Berchum sowie Garenfeld, der zweiten Pfarrstelle der Kirchengemeinde Westhofen, wurden der Stadt Hagen zugeordnet. Die Stadt Iserlohn wurde um das Gebiet der Kirchengemeinden Hennen, Letmathe und Oestrich erweitert, so dass sich nun auf dem Iserlohner Stadtgebiet vier Kirchengemeinden befinden. Von den 61 Gemeindepfarrstellen des Kirchenkreises Iserlohn liegen nun 43 auf dem Gebiet des Märkischen Kreises und 18 entweder auf dem Gebiet des Kreises Unna oder der Stadt Hagen. Die Gemeinden des Kirchenkreises Iserlohn bestehen weiter in den Grenzen, die sie vor der kommunalen Neuordnung hatten. Im Gebiet des Kirchenkreises liegen nun sieben verschiedene Städte sowie die Gemeinde Nachrodt-Wiblingwerde, und seine Grenzen durchschneiden zwei Landkreise und eine Großstadt.
Die Landessynode 2001 hat die Bildung von Gestaltungsräumen beschlossen; die Kirchen-kreise Iserlohn und Lüdenscheid-Plettenberg bildeten dabei den Gestaltungsraum III. In beiden Kirchenkreisen bestand bereits eine Kooperation in der Rechnungsprüfung, im Verband Haus Nordhelle und im Gemeinsamen Schulreferat.
Im Jahr 2007 wurde die Iserlohner Kirchenkreisverwaltung mit der aus dem Kirchenkreis Lüdenscheid-Plettenberg zusammengelegt. Beide Standorte blieben erhalten, die Fachbereiche jedoch wurden unter Iserlohn und Lüdenscheid aufgeteilt. Die Abteilungen Allgemeinde Verwaltung, Personal und Finanzen blieben in Iserlohn für beide Kirchenkreise bestehen, während Lüdenscheid die Bereiche Bau und Liegenschaften sowie Friedhöfe übernahm. Zum 1. Januar 2019 vereinigten sich die Verwaltungen der Kirchenkreise Iserlohn, Lüdenscheid-Plettenberg und Soest-Arnsberg zum gemeinsamen Kreiskirchenamt Sauerland-Hellweg. Diese Schritte waren notwendig, um die Handlungsfähigkeit der Kirchenkreise zu erhalten und ihre Zukunft aktiv zu gestalten.
Seit der Gründung des Kirchenkreises 1818 bis heute gab es folgende Superintendenten/-in: 1818-1821 Georg Florschütz (1779-1849), 1821-1824 Friedrich Wulfert (1760-1847), 1824-1827 August Rauschenbusch (1777-1840), 1827-1830 Dietrich Haver (1772-1849), 1830-1833 Dr. phil. h.c. Wilhelm Hülsemann (1781-1865), 1833-1941 Wilhelm Grevel (1792-1863), 1841-1846 Wilhelm Hammerschmidt (1797-1867), 1846-1848 Friedrich Wulfert (1791-1872), 1848-1873 Ludwig Hülsmann (1805-1873), 1874-1877 Leopold Schütte (1804-1883), 1877-1907 Karl Pickert (1832-1919), 1907-1913 Wilhelm Pake (1846-1913), 1913-1933 Justus Winkelmann (1891-1946), 1933-1947 Gustav Niemeier (1874-1952), 1948-1965 Walter Ritz (1905-1972), 1966-1992 Dr. Ottbrecht Weichenhan (1927-2008), 1992-2000 Heinz-Dieter Quadbeck, 2000-2009 Albert Henz, seit 2010 Martina Espelöer.
Bielefeld, im Dezember 2002 mit Ergänzungen im Oktober 2019
Felix Dreyer
Anna Warkentin (Ergänzungen)
Literatur zur Geschichte des Kirchenkreises und seiner Gemeinden (Auswahl):
Pastor Dr. K. Burkardt: Zur Geschichte des evangelischen Kirchenkreises Iserlohn, in: Heimatblätter für Hohenlimburg und Umgebung, Nr. 10, 21. Jahrgang, 1960
Dr. Jens Murken: Der Weg des Kirchenkreises Iserlohn 1818-2018, Vortrag beim Jahresempfang der Superintendentin M. Espelöer am 15.02.2018, Manuskript (LkA WEKvW 4.22 Nr. 2357)
Dr. Jens Murken: Die evangelischen Gemeinden in Westfalen. Ihre Geschichte von den Anfängen bis zur Gegenwart, Bände 1-4, Bielefeld 2008-2019
- Bestandssignatur
-
4.22
- Kontext
-
Landeskirchliches Archiv der Evangelischen Kirche von Westfalen (Archivtektonik) >> 04. Deposita von Kirchenkreisen und Kirchengemeinden >> 04.1. KK Kirchenkreise
- Bestandslaufzeit
-
1715-2018
- Weitere Objektseiten
- Geliefert über
- Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
- Letzte Aktualisierung
-
25.03.20252025, 00:35 MEZ
Datenpartner
Evangelische Kirche von Westfalen. Landeskirchliches Archiv. Bei Fragen zum Objekt wenden Sie sich bitte an den Datenpartner.
Objekttyp
- Bestand
Entstanden
- 1715-2018