Bestand
Studienfonds Rastatt (Bestand)
Inhalt und Bewertung
Akten, Urkunden und Rechnungen zur Güter- und
Herrschaftsverwaltung der im Jahr 1808 zum Studienfonds Rastatt
zusammen geschlossenen geistlichen Korporationen und Stiftungen
(Jesuitenkolleg Baden-Baden, Exjesuitenfonds Baden-Baden,
Studienfonds Baden-Baden, Kollegiatstift Baden-Baden); Verwaltung
des Stiftungsvermögens des Studienfonds Rastatt
Zur Geschichte des
Studienfonds Rastatt: Der Studienfonds Rastatt entstand im Jahr
1808 durch den Zusammenschluss der Studienfondsverrechnung
Baden-Baden mit der Oberschaffnei des Kollegiatstifts Baden-Baden
und der Verlegung dieser vereinigten Verwaltungen nach Rastatt. Die
Studienfondsverrechnung Baden-Baden war 1796 aus dem dortigen
Exjesuitenfonds hervorgegangen, der das Vermögen des 1773
aufgelösten Baden-Badener Jesuitenkollegs (gegr. 1642) verwaltete.
Die Vermögenserträge aus den ehemaligen Besitzungen des
Jesuitenordens kam vor allem dem katholischen Schulwesen zu gute.
Das Kollegiatstift zu Baden-Baden war 1453 gegründet worden. Seine
Besitzungen wurden durch die Pflegen bzw. Unterschaffneien Sulz bei
Lahr für die badischen Besitzungen sowie durch die Pflegen
Besigheim, Mönsheim und Gechingen für die in Württemberg gelegenen
Besitzungen verwaltet. Die Oberschaffnei hatte ihren Sitz in
Baden-Baden. 1806 fielen die württembergischen Besitzungen an das
Königreich Württemberg, der Stiftungsfonds erhielt dafür eine
Entschädigung aus der badischen Staatskasse. Diese Zahlungen wurden
1902 abgelöst. Im Jahr 1800 wurde das Kollegiatstift in ein
Schulstift umgewandelt. Das Badener Lyzeum, das durch das
Schulstift unterhalten wurde, wurde 1808 nach Rastatt verlegt und
mit dem dortigen ehemaligen Piaristengymnasium vereinigt.
Gleichzeitig wurde das Schulstift aufgelöst. Nach der Verlegung des
Badener Lyzeums nach Rastatt 1808 wurde die Badener
Studienfondsverrechnung mit der Oberschaffnei des Kollegiatstifts
Baden unter dem Namen "Studienfondsverwaltung" vereinigt und nach
Rastatt verlegt. Der Studienfonds Rastatt war damit auch zuständig
für die Verwaltung des Vermögens des aufgelösten Piaristenkollegs
in Rastatt. 1817/18 wurden folgende Rastatter Stiftungsfonds
aufgelöst und dem Studienfonds einverleibt:
Prinzessin-Elisabeth-Anniversarienstiftungsfonds,
Maria-Einsiedel-Kapellenfonds, Maria-Loretto-Kapellenfond,
Hofkreuzkirchenfond, Hofkreuzkirchenbaufond. In Baden-Baden bestand
bis 1835 eine Studienfondsverrechnung fort, die einen Teil des
Vermögens der Rastatter Studienfondverwaltung verwaltete. Ein
weiterer Teil des Vermögens wurde bis 1838 durch die ehemalige
Schaffnei Sulz in Mahlberg verwaltet. Im Vermögen des Studienfonds
Rastatt gingen noch weitere ältere katholische Schulstiftungen auf.
Das Rechnungswesen des Studienfonds Rastatt - wie das der gesamten
Schulverwaltung im Großherzogtum Baden - oblag der
Zentralschulfondsverwaltung Karlsruhe, bis 1932 die
Landeshauptkasse diese Aufgabe übernahm. Der Studienfonds Rastatt
ist heute Teil der öffentlich-rechtlichen "Schulstiftung
Baden-Württemberg".
Zur Bearbeitung des
Bestandes: Der weitaus größte Teil der Titelaufnahmen zum
vorliegenden Findmittel wurde durch Frau Corinna Pfisterer
angefertigt. Von Frau Pfisterer stammen auch Notizen zur Geschichte
des Studienfonds Rastatt, auf die sich die obigen Ausführungen
stützen. Bei ihrem Ausscheiden aus dem Dienst war ein Teil der
Urkunden und Rechnungen unverzeichnet. Dieser Rest wurde durch den
Unterzeichnenden nachgetragen, wobei das vorgegebene Signaturschema
beibehalten wurde (Zusatz "U" für Urkunden und "R" für gebundene
Rechnungen). Die Gesamtredaktion und die Anfertigung des Orts- und
Personenindex lag ebenfalls beim Unterzeichnenden. Zu beachten ist,
dass die unter den Ortsspecialia eingereihten Akten nicht für den
Ortsindex berücksichtigt wurden, weil diese ohnedies alphabetisch
und, sofern nötig, nach Rubriken sortiert sind. Bei den
Ortsspecialia wurden lediglich abweichende Ortsnamen in den Index
aufgenommen. Die Konversion der alten Erschließungsdaten in die
neue Erschließungssoftware scopeArchiv besorgte Alexander Hoffmann.
Der Bestand 436 zeichnet sich durch eine starke Durchmischung
verschiedenster Vor- und Endprovenienzen aus. Soweit ermittelbar
und ohne Anspruch auf Vollständigkeit handelt es sich um: -
Hauptprovenienzen: Jesuitenkolleg Baden (und Nachfolger:
Exjesuitenfonds sowie Studienfondsverrechnung Baden),
Kollegiatstift Baden, Studienfonds Rastatt,
Zentralschulfondsverwaltung Karlsruhe - Hofkammer Rastatt - Lyzeum
bzw. Gymnasien Rastatt, Freiburg, Donaueschingen, Heidelberg,
Offenburg, Wertheim - Unterschaffnei Sulz des Kollegiatstifts Baden
- Schulfondsverwaltung Ettlingen - Jesuitenkolleg Ettlingen -
Jesuitenkolleg Schlettstadt - Hofkreuzkirchenfonds Rastatt -
Amtskellerei Baden - Lehrerseminare Lahr, Villingen,
Tauberbischofsheim, Meersburg - Taubstummenlehranstalten Meersburg
und Heidelberg - Domänenverwaltung Baden - Bruchsaler
Milde-Stiftungen-Verwaltung - Kunstgewerbeschule Pforzheim Diese
Durchmischung machte eine Provenienzentrennung unmöglich. Bei der
endgültigen Klassifikation der Titelaufnahmen wurde versucht,
zumindest bei den Generalia eine Sortierung nach Rubriken und
unterhalb dieser nach Hauptprovenienzen vorzunehmen. Der Bestand
436 enthält viele Sammelakten, die nach Pertinenzgesichtspunkten
durch den Archivpfleger der Badischen Historischen Kommission,
Prof. Jakob Köhler, gebildet wurden und nur eher zufällig (und ohne
Anspruch auf Stimmigkeit) einer Provenienz zuweisbar waren. Der
Wert des Bestandes 436 liegt gerade in seinen zahlreichen
Provenienzen. Besonders hervorzuheben sind die Akten und Urkunden
zur Geschichte der Jesuiten in Baden-Baden und Ettlingen, des
Kollegiatstifts Baden-Baden sowie von deren Besitzungen. Weitere
Unterlagen der Provenienz Studienfonds Rastatt enthält der Bestand
235. Karlsruhe, im Oktober 2007 Dr. Martin Stingl
- Bestandssignatur
-
Abt. Generallandesarchiv Karlsruhe, 436
- Umfang
-
1145 Akten, 350 Rechnungsbände, 117 Urkunden
- Kontext
-
Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Generallandesarchiv Karlsruhe (Archivtektonik) >> Neuere Bestände (vornehmlich ab ca. 1800) >> Kultur >> Sonstige Einrichtungen >> Studienfonds Rastatt
- Bestandslaufzeit
-
1265-1935
- Weitere Objektseiten
- Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
- Letzte Aktualisierung
-
03.04.2025, 11:03 MESZ
Datenpartner
Landesarchiv Baden-Württemberg. Bei Fragen zum Objekt wenden Sie sich bitte an den Datenpartner.
Objekttyp
- Bestand
Entstanden
- 1265-1935