Bestand

Graf Schenk von Stauffenbergisches Archiv Lautlingen: Amtsbücher (Bestand)

Überlieferungsgeschichte
Geschichtlicher Überblick
Das Dorf Lautlingen, das 793 erstmals urkundlich erwähnt wird, gehörte wahrscheinlich schon im hohen Mittelalter den Herren von Tierberg. Bestandteil der Tierbergischen Herrschaft war auch die Klause Margrethausen. Das Halsgericht und den Blutbann erhielten die Herren von Tierberg 1581 für ihre Herrschaft.
Nach dem Aussterben der Tierberger gelangte die Herrschaft durch Heirat an Ulrich Diethegen von Westerstetten, der 1550 damit belehnt wurde. Sein Großneffe Georg Dietrich von Westerstetten (1562-1625) war mit Barbara Schenk von Stauffenberg verheiratet. Aus ihrer Ehe ging zwar ein Sohn hervor, der aber schon im Kindesalter starb. Die Eheleute adoptierten deshalb ihren Neffen aus der Wilflinger Linie der Schenken von Stauffenberg, Wolf Friedrich, der 1619 von seinem Adoptivvater testamentarisch als Erbe der Herrschaft Lautlingen eingesetzt wurde.
Die Herrschaft Lautlingen mit Margrethausen war ab 1717 Bestandteil eines Fideikommisses des freiherrl. Schenk von Stauffenbergischen Hauses Wilflinger Linie und gelangte nach dem Aussterben der seit 1791 reichsgräflichen Linie der Schenken von Stauffenberg 1833 an die freiherrl. Amerdingische Linie der Schenken von Stauffenberg.
1805 war die Herrschaft der württembergischen Landeshoheit unterstellt worden. Es folgte die Aufhebung der Leibeigenschaft, der Fronpflichtigkeit und aller älteren Abgaben, so daß der Familie nur noch die eigentlichen Ritter- und sonstigen Güter, sowie die Patronatsrechte blieben.
Nach dem Tode des 1874 in den bayerischen Grafenstand erhobenen Franz Ludwig Schenk von Stauffenberg 1881 wurde eine Teilung des stauffenbergschen Gesamtbesitzes vorgenommen. Es entstanden zwei Fideikommisse, das freiherrliche mit Rißtissen, Wilflingen und Geislingen und das gräfliche mit Jettingen, Eberstall, Amerdingen, Greifenstein, Baisingen und Lautlingen. Das gräfliche Fideikommiß wurde 1922 aufgehoben. Dabei entstand ein eigener Komplex Lautlingen, den zur Zeit der Hinterlegung des Archivs Graf Alfred Schenk von Stauffenberg besaß. Das Schloß Lautlingen wurde von der Gemeinde erworben und wird als Museum und für kulturelle Darbietungen genutzt.
Ordnung und Verzeichnung des Bestands
Als 1966 Verhandlungen zwischen Graf Alfred Schenk von Stauffenberg als Eigentümer des Guts Lautlingen und dem Staatsarchiv Sigmaringen über eine Hinterlegung des stauffenbergischen Archivs Lautlingen aufgenommen wurden, bestand das Archiv mit Ausnahme von einigen jüngeren Akten nur noch aus Amtsbüchern.
Die wichtigen Urkunden und die älteren Akten des Lautlinger Archivs waren auf Grund eines 1901 abgeschlossenen Familienvertrags nach Jettingen (Kr. Günzburg, Bayerisch Schwaben) überführt worden und wurden dort mit den anderen stauffenbergischen Linien- und Gutsarchiven zu einem stauffenbergischen Gesamtarchiv zusammengefaßt. Dieses Familienarchiv Schenk von Stauffenberg wurde 1966 als Depositum unter Eigentumsvorbehalt der Eigentümer im Staatsarchiv Sigmaringen hinterlegt. DasFamilienarchiv weist die Signatur Depositum 38 (Gräfl. und Freiherrl. Schenk von Stauffenbergische Archive) auf.
Die in Lautlingen verbliebenen Archivalien befanden sich in zwei Räumen im 1. Stock eines ehemaligen Gesindehauses des Schlosses. Ein Findbuch war nicht vorhanden.
Auf Grund des am 23. August / 10. September 1966 zwischen Graf Alfred Schenk von Stauffenberg und dem Staatsarchiv Sigmaringen abgeschlossenen Depositarvertrags wurden die im stauffenbergischen Archiv Lautlingen verwahrten Archivalien am 3. Oktober 1966 ins Staatsarchiv Sigmaringen übergeführt, gereinigt, verpackt und unter der Signatur Depositum 37 (Gräfl. Schenk von Stauffenbergisches Archiv Lautlingen) hinterlegt.
Nach Herausnahme der Urkunden und Akten wurden die Amtsbücher im Spätjahr 1976 von der Archivinspek torin Rohrer unter Anleitung von Staatsarchivdirektor Dr. Richter verzeichnet, geordnet und in einem Zettelrepertorium erschlossen. Die Ordnung des Bestands erfolgte nach Amtsbuchtypen. Innerhalb der so entstandenen 31 Gruppen (s. Gliederung) wurden die jeweils zusammengehörenden
Amtsbücher nach ihrer Entstehung chronologisch abgelegt.
Die Schlußredaktion des vorliegenden Repertoriums besorgte der Unterzeichnete im Spätjahr 1975. Die Reinschrift übernahm Frau Fritz.
Der Bestand Amtsbücher des Depositums 37 (Gräfl. Schenk von Stauffenbergisches Archiv Lautlingen) weist insgesamt 913 (1-911, 790a, b) Bände auf; weitere Rechnungsbücher des Rentamts Geislingen werden im Bestand Depositum 36 (Freiherrl. Schenk von Stauffenbergisches Archiv Wilflingen/Geislingen) verwahrt. Der Bestand umfaßt ca. 30 lfd. m.
In dem Orts- und Personenregister wurden nur die Orte und Personennamen berücksichtigt, die in den Titelaufnahmen der Amtsbücher enthalten sind. Die kommunale Zugehörigkeit sowie die Kreiszugehörigkeit der darin aufgeführten Orte in Baden-Württemberg entspricht dem Stand der Verwaltungsreform vom 31. Oktober 1975.
Sigmaringen, im April 1979
Dr. Becker
Staatsarchivassessor
Nachtrag zur Vorbemerkung
In den Jahren 2008/ 2009 wurde das maschinenschriftliche Findbuch im Rahmen der Pilotphase des von der Deutschen Forschungsgemeinschaft finanzierten Projekts zur Retrokonversion archivischer Findmittel digitalisiert. In Zusammenarbeit der Koordinierungsstelle Retrokonversion an der Archivschule Marburg und des Landesarchivs Baden-Württemberg wurde das Findbuch für die Einstellung ins Internet vorbereitet. Carola Traub führte die notwendigen Nacharbeiten durch. Seit Mai 2009 werden die Erschließungsdaten im Internet präsentiert.
Die Zitierweise des Bestandes lautet:
Dep. 37 T 2 Nr. [Bestellnummer]

Bestandssignatur
Abt. Staatsarchiv Sigmaringen, Dep. 37 T 2

Kontext
Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Staatsarchiv Sigmaringen (Archivtektonik) >> Deposita (ohne FAS - Dep. 39) >> Gfl. und Frh. Schenk von Stauffenbergische Archive >> Graf Schenk von Stauffenbergisches Archiv Lautlingen
Verwandte Bestände und Literatur
Beschreibung des Oberamts Balingen, hrsg. v. dem K. statistisch-topographischen Bureau, Stuttgart 1880, bes. S. 420 ff.
Das Königreich Württemberg, hrsg. von dem K. Statistischen Landesamt, Bd. 2, Stuttgart 1905, S. 40.
Der Landkreis Balingen. Amtliche Kreisbeschreibung, hrsg. vom Statistischen Landesamt Baden-Württemberg in Verbindung mit dem Landkreis Balingen, Bd. 2, 1961, bes. S. 468 ff.
Handbuch der Historischen Stätten, Bd. 6, Stuttgart 1965, S. 383 f.
Friedrich Schenk Freiherr von Stauffenberg, Die Schenken von Stauffenberg, ergänzt von Franz Schenk von Stauffenberg, München 1876.
Gerd Wunder, Die Schenken von Stauffenberg. Eine Familiengeschichte (= Schrr. zur südwestdeutschen Landeskunde 11), Stuttgart 1972.
Das Land Baden-Württemberg, Bd. 7, Stuttgart 1978, S. 191 f.

Bestandslaufzeit
1606-1924

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Rechteinformation
Letzte Aktualisierung
03.04.2025, 08:37 MESZ

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Objekttyp

  • Bestand

Entstanden

  • 1606-1924

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