Bestand
Frh. Schenk von Stauffenbergisches Archiv Wilflingen/Geislingen: Amtsbücher Geislingen (Bestand)
Überlieferungsgeschichte
Vorbemerkung
1) Zur Geschichte
Die Gefälle der Schenken von Stauffenberg zu Bieringen setzen sich aus dem Zehnten, Fruchtgülten und Hellerzinsen zusammen. Die Fruchtgülten erwarb Freiherr Friedrich Anton Damian Schenk von Stauffenberg laut Kaufurkunde vom 23. Sept. 1788 für 6250 Gulden und 66 Gulden Schlüsselgeld vom Reichsgrafen Josef von Attems (Staatsarchiv Sigmaringen Depositum 38 II Baisingen d 24). Der Zehnt mit dem Präsentationsrecht auf die Pfarrei Bieringen sowie die Hellerzinsen gehörten ursprünglich dem Paulinerkloster Rohrhalden und waren nach dessen Aufhebung in das Eigentum des österreichischen Religionsfonds übergegangen. Von dem Religionsfonds ersteigerte Freiherr Friedrich Anton Damian Schenk von Stauffenberg den Zehnten mit dem Präsentationsrecht für 10000 Gulden und die Hellerzinsen für 36 Gulden. Der Wert des Zehnten und der Hellerzinsen belief sich im Rechnungsjahr 1604/05 auf 969 Gulden 13 Kreuzer und 3 Heller. Die Kaufbriefe über den Erwerb des Zehnten und der Hellerzinsen wurden unterem 19. Febr. 1789 ausgefertigt (Depositum 38 II Baisingen d. 24 und 32).
In dem am 16. Sept. 1830 zu Neresheim geschlossenen Rezeß über die Freiherrl. Schenk von Stauffenbergischen Fideikommißgüter (Depositum 38 I A i 10) wurde bestimmt, aus den Gefällen zu Bieringen, bestehend aus Zehnten von 667 Morgen Ackerland, 4 1/4 Simri Erbsen, 48 Scheffeln 4 1/2 Simri Roggen und 8 Scheffeln 4 1/2 Simri Hafer Fruchtgülten sowie 1 Gulden 16 Kreuzer 3 Heller Boden- und Hellerzinsen, einen Familienreservefonds zu bilden. Die auflaufenden Kapitalien sollten für 50 Jahre in Wertpapieren zu 4 % angelegt werden, desgleichen die anfallenden Zinsen. Diese Bestimmungen traten am 1. Aug. 1834 in Kraft.
Der Kreis der Begünstigten dieses Fonds wurde laut Familienrezeß auf diejenigen Familienmitglieder beschränkt, deren Väter und Großväter nicht in den Genuß der Fideikommißgüter gelangt waren. Diese wiederum mußten bestimmte Voraussetzungen erfüllen. So sollten z.B. Familienmitglieder Zahlungen empfangen, die sich auf Grund körperlicher oder geistiger Gebrechen nicht selbst versorgen konnten. Auch Söhne, die sich den Studien widmeten, sollten Mittel aus dem Fonds erhalten.
Unterlagen des Familienreservefonds sind von 1834 bis 1892 beim Rentamt Geislingen erwachsen. Danach wurden die Rechnungsunterlagen im Rentamt Wilflingen geführt. Hierzu vgl. das Repertorium der Rechnungsbände des Freiherrl. Schenk von Stauffenbergischen Archivs Wilflingen/Geislingen, Abt. Wilflingen Bde. Nr. 428 - 435. Weiteres Schriftgut des Fonds wird vermutlich noch im Schloß Wilflingen verwahrt.
2) Ordnung und Verzeichnung des Bestands
Die im Bestand Rentamt Geislingen des Depositums 36 befindlichen Rechnungsbände über die Einkünfte zu Bieringen und den Familienreservefonds wurden am 9. Nov. 1976 zusammen mit den Rechnungsbänden der Herrschaft bzw. des Herrschaftsguts Wilflingen und Egelfingen von Bediensteten des Staatsarchivs Sigmaringen in Schloß Wilflingen abgeholt.
Nach Trennung der Provenienzen nahm der Unterzeichnete im August 1979 die Titel der vorliegenden Rechnungsbände auf.
Bei der anschließenden Neuordnung des Bestands wurden die drei Gruppen Fruchtgült-Rechnungen, Zehnt-Rechnungen und Geldrechnungen-Familienreservefonds gebildet. Innerhalb der Gruppen wurde das Schriftgut nach seiner Entstehung chronologisch geordnet.
Die Rechnungsbücher des Bestands liegen gebunden vor. Beilagen wurden bei den Titelaufnahmaen jeweils vermerkt. Die Durchnumerierung der Bände übernahmen Frau Bleass und Frau Fritz, die auch die Reinschrift des Repertoriums besorgten.
Unterlagen über die Bieringer Gefälle befinden sich außerdem im Teilbestand Freiherrl. Schenk von Stauffenbergisches Rentamt Geislingen des Depositums 36; dieses Schriftgut war bereits 19 65 ins Staatsarchiv Sigmaringen gelangt. Vgl. hierzu Repertorium des Bestands Freiherrl. Schenk von Stauffenbergisches Rentamt Geislingen Nr. 12.
Vorliegender Bestand weist insgesamt 163 Bände (Nr. 1-163) auf und umfaßt ca. 1,35 lfd. m. Bei Zitaten aus dem Repertorium ist folgender Quellennachweis anzugeben: Staatsarchiv Sigmaringen Dep. 36 T 4, (Freiherrl. Schenk von Stauffenbergisches Archiv Wilflingen/Geislingen) Nr ...
Sigmaringen, im November 1979
Dr. Becker
Staatsarchivrat
Im Herbst 2013 wurde unter der Betreuung von Sabine Hennig das maschinenschriftliche Findbuch inklusive Orts- und Personenregister im Rahmen des von der Deutschen Forschungsgemeinschaft finanzierten Projekts zur Retrokonversion archivischer Findmittel durch einen externen Dienstleister digitalisiert.
- Bestandssignatur
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Abt. Staatsarchiv Sigmaringen, Dep. 36 T 4
- Umfang
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164 Bände (1,4 lfd.m)
- Kontext
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Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Staatsarchiv Sigmaringen (Archivtektonik) >> Deposita (ohne FAS - Dep. 39) >> Gfl. und Frh. Schenk von Stauffenbergische Archive >> Frh. Schenk von Stauffenbergisches Archiv Wilflingen/Geislingen
- Bestandslaufzeit
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1804-1892
- Weitere Objektseiten
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- Rechteinformation
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Es gelten die Nutzungsbedingungen des Landesarchivs Baden-Württemberg.
- Letzte Aktualisierung
-
03.04.2025, 08:37 MESZ
Datenpartner
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Objekttyp
- Bestand
Entstanden
- 1804-1892