Gebäude
Heidelberg-Weststadt Schillerstraße 45
Das Gebäude steht im Nordosten an der Schillerstraße. Man sieht in der Übersicht, dass es Teil eines größeren Baukörpers ist, der im Nordwesten mit den Häusern 41 und 43 beginnt, sich hier im Südosten mit dem Haus 45 als Abschluss der Bebauung der Schillerstraße im Osten fortsetzt und schließlich in die Häusserstraße umgeleitet wird, wo er sich an deren Westseite nach Norden fortsetzt. (siehe Häusserstraße). Da sich die "Einheiten" architektonisch in wesentlichen Details voneinander unterscheiden, wird jedes Haus einzeln aufgenommen. Haus Nummer 45 ist in seinem an der Schillerstraße stehenden Teil vierachsig und leitet im Südosten an die Dantestraße um. Sein Eingang liegt in der nordwestlichen Achse und trägt zwei rundbogige Oberlichter. Das Erdgeschoß, charakteristisch als "Hochparterre" ausgeführt, ist mit glatten, in braun-beiger Farbe variierendem Sandstein verkleidet. Die erste Achse im Nordwesten trägt im Erdgeschoß im Anschluss an den Hauseingang ein im rundbogigen Schluss gefasstes Fenster. In den beiden oberen Geschossen sind jeweils zwei rechteckige, durch einen ornamentierten Pfeiler getrennte und mit einem beige-farbenem Sandsteingewände gefasste Fenster eingesetzt. Vor den Fenstern ist jeweils ein durchgehender Balkon mit schmiedeeisernem Geländer angesetzt, der von kräftigen Konsolen getragen wird. Ein vorkragendes Kranzgesims nimmt die Traufe auf. Das als Mansarde ausgebaute Dach weist eine zweifenstrige Gaube auf. Beachtenswert sind die an allen horizontalen Fensterschlüssen eingesetzten, stilistisch variierenden "Agraffen". Die im Südosten anschließende Achse ist risalitartig vorgezogen. Im Erdgeschoß sind zwei rundbogig gefasste Fenster eingelassen. Drei kräftige Doppelkonsolen tragen den am ersten Obergeschoß ansetzenden und bis einschließlich des zweiten Obergeschosses durchgehenden Erker, der pro Geschoß jeweils zwei getrennte rechteckige Fenster trägt. Die Kanten des Erkers sowie auch fenstertrennend in der Mitte werden von bis an das das Kranzgesims durchgehenden Pilastern aus beigebraunem Sandstein hervorgehoben. Deren Kapitelle tragen den abgestuften Sturz. Durch die geschoßübergreifende Fassung ist hier eine Kolossalordnung gegeben. Dachseitig sitzt ein Zwerchhaus mit vier rundbogigen Fenstern auf, die beiden Äußeren werden jeweils von eingestellten Säulen mit ionischen Kapitellen getrennt. Der abschließende große Dreiecksgiebel trägt an der Innenseite des Giebelgesimses sowie an seiner Unterseite dekorierende "Balkenenden". Die nach Südosten anschließende Achse gleicht in ihrem Aufbau der ersten Achse im Nordwesten. Mit der vierten Achse beginnt die Umleitung in die Häusserstraße, die hier im spitzen Winkel von Nordosten heranzieht. Im Erdgeschoß ist ein rundbogig schließendes Fenster eingelassen, über welchem sich beidseitig ein abgetreppter Sockel vorkragend aufbaut und einen vom ersten bis einschließlich des zweiten Obergeschosses reichenden dreiseitigen Erker trägt, der pro Geschoß drei Fenster trägt, die mit durchgehenden Pilastern getrennt sind. Durch diese geschoßübergreifende Fassung liegt eine weitere Kolossalordnung vor. Ein kräftiges, profiliertes Gurtgesims leitet zum Dachturm über, der mit einem eigenen Steildach abschließt. Nach Südosten setzen sich Erker und Dachturm mit je einem weiteren Fenster pro Geschoß fort, sind allerdings bündig mit der Fassade des hier nach Nordosten ziehenden Gebäudeteils gehalten. Die anschließende Achse trägt pro Geschoss je zwei getrennte Fenster, denen durchgehend im Erdgeschoß eine Terrasse mit Brüstung und im zweiten und dritten Obergeschoß jeweils ein Balkon angesetzt ist. Die Balkone werden an der Außenseite von Säulen getragen. Das hier als Vollgeschoß ausgebaute Dach trägt vor den Fenstern ebenfalls einen Balkon, der auf Konsolen gelagert ist. Es schließt sich dann der in der Häusserstraße stehende Teil des Baukörpers als Haus Nummer 44 an. Ein Wohnhaus im freien Historismus mit Anlehnung an die Formensprache des Klassizismus. (Baujahr: 1909-10; Bauplanung/Ausführung: Moosbrugger & Pflaumer. Quelle: Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland; Landesdenkmalpflege Baden-Württemberg, Kulturdenkmale in Baden-Württemberg; Band II.5.2; Stadtkreis Heidelberg; Teilband 2 von Melanie Mertens; ISBN 978-3-7995-0426-3; 2013 Landesamt für Denkmalpflege, Esslingen am Neckar.) .
Erhaltungszustand: Gut
- Standort
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Weststadt (Heidelberg)
- Sammlung
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Städte und Dörfer
- Material/Technik
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Sandstein; Werkstein; Schmiedeeisen; Mauern; Steinmetz; Schmieden
- Verwandtes Objekt und Literatur
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Teil von: Heidelberg-Weststadt Schillerstraße
- Klassifikation
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Haus (Gattung)
Jugendstil (Stilistische Einordnung)
- Bezug (was)
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Architektur
Risalit
Erker
Konsole
Zwerchhaus
Dreiecksgiebel
Säule
Ionisches Kapitell
Pilaster
Kolossalordnung
Bauornament
Kartusche
Gurtgesims
Kranzgesims
Mansarde
Dachgaupe
Sockel
Terrasse
Balustrade
Geländer
Balkon
- Förderung
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Pietschmann, Dieter-Robert
- Letzte Aktualisierung
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05.03.2025, 16:25 MEZ
Datenpartner
Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg. Universitätsbibliothek. Bei Fragen zum Objekt wenden Sie sich bitte an den Datenpartner.
Objekttyp
- Gebäude
Beteiligte
Entstanden
- 1909 - 1910