Gebäude
Heidelberg-Weststadt Schillerstraße 18
Das Gebäude ist im Südwesten über Eck aufgezogen und steht mit seiner Nordostseite im Südwesten an der Schillerstraße sowie mit seiner Südwestseite im Nordwesten an der Dantestraße nach Westen. Gebäude am Ende einer Straße oder an einem Kreuzpunkt mit einer anderen wie in diesem Fall, können sehr einfach und blockhaft oder aber äußerst ideenreich ausgeführt sein. Hier ist Letzteres der Fall. Der in der Schillerstraße stehende Teil des Baukörpers trägt den Hauseingang in der nordwestlichen Achse. Man erkennt an der risalitartig um eine Handspanne vorgezogenen Achse, vor allem an den Geschossversetzten und gestaffelt angeordneten dreifachen Rechteckfenstern, dass hier auch das Treppenhaus enthalten ist, was mit einem Zwerchhaus an der Dachseite unter einem Dreiecksgiebel abschließt. Man beachte die Innenseite des Giebelgesimses sowie der Basis jeweils ein ornamentiertes Fries. Auch sind die Flächen zwischen den Fenstern mit ornamentierten Kartuschen aus wechselfarbigem Sandstein ausgefüllt. Es entsteh so eine Kolossalordnung. Das Erdgeschoß ist durchgehend mit glattem Sandstein in ebenfalls wechselnden Farbtönen bis an die Unterkante der Fenster verkleidet. Nach Südosten schließen sich zwei Fensterachsen an, von denen die nordwestliche pro Geschoss jeweils ein rechteckiges Fenster trägt, dessen Fassung im Sturz und unter den Fensterbrettern mit ornamentierten Kartuschen versehen ist. Wiederum entsteht so aus der geschoßübergreifenden Fassung eine Kolossalordnung, die sich auch an den weiteren Achsen fortsetzt. Die nach Südosten anschließende Achse ist mit einem leichten Rücksprung versehen und trägt breitere, leicht dreiseitig, betonte Fenster. Zwischen dem zweiten und dritten Obergeschoß verläuft sein abgestuftes, kräftiges Gurtgesims. Der zur Dantestraße überleitende Teil des Baukörpers weist zwei Fensterachsen auf, die jeweils pro Geschoss zwei rechteckige Fenster getrennt durch einen Pfeiler tragen. Die im Osten stehende Achse trägt am Erdgeschoß eine Auslucht, die am ersten Obergeschoss durch einen Altan mit einer Balustrade abgeschlossen wird. Die im Süden stehende Achse ist risalitartig vorgezogen und schließt dachseitig mit einem großen Zwerchhaus ab. Giebelgauben bilden den Abschluss der übrigen Achsen. Generell ist sind auch hier die aus Sandstein in wechselnden Farben eingelassenen, ornamentierten Kartuschen sehr sehenswert. Der an der Dantestraße stehende Teil des Baukörpers zählt vier Fensterachsen. Die im Osten stehende trägt pro Geschoss ein rechteckiges Fenster, die nach Westen anschließende, nach Art eines Berliner Zimmers keines. Am ersten und zweiten Obergeschoß sind große Balkone angebracht, die an der Außenkante von aufsteigenden Säulen getragen werden und mit Balustraden versehen sind. Sie schließen im Westen an die Auslucht der dritten Achse an, die am dritten Obergeschoß mit einem Altan abschließt, der ebenfalls von einer Balustrade dekoriert wird. Giebelseitig schießt ein Zwerchhaus ab. Die im Westen abschließende Achse trägt im Erdgeschoss eine Fenstertür mit Treppe in den Vorgarten und pro Obergeschoß jeweils ein rechteckiges Fenster. Das Dach ist auf dieser Seite als Mansarde ausgebaut, die östlich und westlich jeweils an das Zwerchhaus anschließen. Auch hier ist die Kolossalordnung der Achsen gegeben. Ein wirklich ungewöhnliches und in seiner Art äußerst interessantes Gebäude, ausgeführt in der erfrischenden Art und der freien Formensprache des Jugendstils! (Baujahr: 1910-12; Bauplanung/Ausführung: Wilhelm-Spahn. Quelle: Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland; Landesdenkmalpflege Baden-Württemberg, Kulturdenkmale in Baden-Württemberg; Band II.5.2; Stadtkreis Heidelberg; Teilband 2 von Melanie Mertens; ISBN 978-3-7995-0426-3; 2013 Landesamt für Denkmalpflege, Esslingen am Neckar.) .
Erhaltungszustand: Gut
- Standort
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Heidelberg
- Sammlung
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Städte und Dörfer
- Material/Technik
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Sandstein; Werkstein; Schmiedeeisen; Mauern; Steinmetz; Schmieden
- Verwandtes Objekt und Literatur
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Teil von: Heidelberg-Weststadt Schillerstraße
- Klassifikation
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Haus (Gattung)
Jugendstil (Stilistische Einordnung)
- Bezug (was)
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Architektur
Gurtgesims
Kranzgesims
Altan
Balustrade
Kartusche
Ornament
Dekor
Zwerchhaus
Dachgaupe
Risalit
Balkon
Geländer
Säule
Kolossalordnung
- Förderung
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Pietschmann, Dieter-Robert
- Letzte Aktualisierung
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05.03.2025, 16:25 MEZ
Datenpartner
Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg. Universitätsbibliothek. Bei Fragen zum Objekt wenden Sie sich bitte an den Datenpartner.
Objekttyp
- Gebäude
Beteiligte
Entstanden
- 1910 - 1912