Bestand

Fürstliche Landesregierung Sigmaringen (Bestand)

Überlieferungsgeschichte
Die Fürstliche Landesregierung Hohenzollern-Sigmaringen ging auf Verordnung vom 28. Oktober 1817 aus der bisherigen Regierung und Kammer hervor. Sie unterstand der Geheimen Konferenz (Wochenblatt 9, 1817, S. 173). Mitglieder der kollegialischen Behörde waren neben dem Präsidenten fünf Räte, von denen einer für Medinzinalangelegenheiten zuständig sein sollte. 1819 kam ein sechster Rat für das geistliche Wesen hinzu. Ab 1821 wurden bei den Sitzungen der Landesregierung als außerordentliche Mitglieder hinzugezogen: Ein Referent für Medizinalsachen, ein Referent für Kirchen- und Schulangelegenheiten sowie der Oberstraßeninspektor. Als eigene Abteilung wurde der Landesregierung ab 1845 das höhere Schulwesen zugewiesen. Neben den vom Fürsten zugewiesenen Einzelfällen des Fürstlichen Hauses und der auswärtigen Angelegenheiten war die Landesregierung zuständig für die gesamte Landesverwaltung, den Vollzug der Gesetze und die Aufsicht der unteren Behörden sowie für die Finanzverwaltung, die Gerechtigkeitspflege, die Verwaltung der Fürstlichen Domänen und der Landespolizei. Mit dem Edikt vom 10. September 1832 wurden die Kammer- und Domänenangelegenheiten der neugebildeten Fürstlichen Hofkammer übertragen (Wochenblatt 24, 1832, S. 214). Mit Gesetz vom 25. April 1849 wurde der Landesregierung der Geschäftskreis der bisherigen Geheimen Konferenz zugewiesen (Verordnungs- und Anzeigeblatt 17, 1849, S. 136). Infolge des Abtretungsvertrag vom 7. Dezember 1849, der nach den Wirren der Revolution von 1848/1849 den Übergang des Fürstentümer Hohenzollern-Sigmaringen und Hohenzollern-Hechingen an Preußen regelte, wurde die Verwaltung ab April 1850 von Preußen wahrgenommen.
Inhalt und Bewertung
Bestandsgeschichte und Bearbeiterbericht
Der vorliegende Teilbestand umfasst 1533 Akten und Karten mit einem Umfang von 14,7 laufenden Metern. Seine Laufzeit reicht von 1559 bis 1850. Die Unterlagen beinhalten eine sehr gute Überlieferung aller Geschäftsbereiche der Fürstlichen Landesregierung. Durch einen Zettelkasten bestand bisher eine flache Verzeichnung. Die Archivalien wurden zum größten Teil unverpackt in dicken Bündeln verschnürt gelagert. Die Überarbeitung und die zum Teil notwendige Neuverzeichnung sowie Verpackung in säurefreie Umschläge und Kartons und Signierung nahm die Archivinspektorin z.A. Corinna Knobloch von Mai 2003 bis August 2004 unter Zuhilfenahme des Erschließungsprogramms Midosa für Windows vor.
Die Klassifikation orientiert sich hauptsächlich an den früheren Registraturrubriken von 1842, die als zweite Vorsignatur in die Verzeichnung aufgenommen wurden. Die erste Vorsignatur bildet die NVA (Neuverzeichnete Akten)-Nummer, nach der die Akten vor der Überarbeitung gelagert und zitiert wurden.
Durch Personen- und Ortsindices soll das Auffinden der gesuchten Unterlagen erleichtert werden.
Folgende Akten, von denen in der ursprünglichen Verzeichnung Titelaufnahmen bestanden, waren bei der Verzeichnung nicht vorhanden und wurden nicht in das Findbuch aufgenommen:
Kirchen- und Pflegrechnungsauszüge von Pfarreien, Benefizien, Kapellen und Stiftungen zu Neufra und Freudenweiler (Laufzeit 1827, Vorsignaturen: NVA II 4440, Rubrik 86 Nr. 3).
Dienstinstruktion für die Amtswundärzte (Laufzeit 1819-1839, Vorsignaturen: NVA I 4628, Rubrik 110).
Besteuerung der Kaplanei Gammertingen (Laufzeit 1837, Vorsignaturen: NVA I 10595, Rubrik 140 Nr. 3).
Abhaltung des Familienjahrtages des Fürstlichen Hauses (Laufzeit 1591-1838 (1855), Vorsignaturen: NVA I 4659, Rubrik 157).
Auf die Aufnahme folgender Akte in die Verzeichnung wurde verzichtet, da nur ein leerer unbeschriebener Umschlag bestand: Forderung des Flaschners Lernhart gegen die Heiligenpflege Langenenslingen (Laufzeit 1847, Vorsignaturen: NVA II 2454, Rubrik 86 Nr. 8).
Unterlagen der gleichen Provenienz befinden sich in den Beständen FAS DS 42 (Fürstliche Landesregierung Hohenzollern-Sigmaringen), FAS DS 1 (Gefürstete Grafschaft/ Fürstentum Hohenzollern-Sigmaringen) und Ausgefolgte Akten. Akten, deren Laufzeit vor der Gründung des Rheinbunds 1806 endet, wurden dem Bestand Ho 80 (Gefürstete Grafschaft Sigmaringen) zugewiesen. Der Teilbestand enthält auch Unterlagen, die nach der Aufhebung der Geheimen Konferenz Sigmaringen am 25. April 1849 bei der Fürstlichen Landesregierung weiteren Zuwachs erhielten.
Zahlreiche Akten wurden nach dem Übergang des Fürstentums Hohenzollern-Sigmaringen an das Königreich Preußen weitergeführt, weshalb es auch für die Zeit vor 1850 notwendig ist, insbesondere in den Beständen Ho 231 (Königlich Preußischer Kommissarius bzw. Immediatkommission), Ho 234 (Preußische Übergangsregierung Sigmaringen) und Ho 235 (Preußische Regierung Sigmaringen) zu recherchieren.
Die Akte Ho 86 T 1 Nr. 1534 wurde dem Bestand Ho 158 T 2 Paket 1 entnommen.
Die Zitierweise des Teilbestandes lautet: Ho 86 T 1 Nr. [Bestellnummer]
Sigmaringen im November 2004
Corinna Knobloch
Nachtrag zum Vorwort
Im Juli 2019 kam im Zuge einer Ablieferung von Generalakten aus der Provenienz des Landgerichts Hechingen durch die Hohenzollerische Heimatbücherei Hechingen an das Staatsarchiv Sigmaringen (Zugang 2019/64) eine Akte zum Jurisdiktionsvertrag zwischen Württemberg und Hohenzollern-Sigmaringen im Jahr 1827 zum Teilbestand hinzu, diese trägt nun die Bestellsignatur Ho 199 T 4 Nr. 1536. Im September 2019 erfolgte eine Ablieferung von Akten aus dem Nachlass eines Geometers, diese wurden dem Staatsarchiv Sigmaringen durch Schenkung von Prof. emer. Barbara Scholkmann, Lehrstuhl für Archäologie des Mittelalters an der Universität Tübingen, übereignet (Zugang 2019/82). Eine Akte zu trigonometrischen Koordinaten in Hohenzollern- Sigmaringen wurde dem Teilbestand unter der Bestellsignatur Ho 199 T 4 Nr. 1535 zugeordnet.
Sigmaringen, im Januar 2020
Sabien Hennig

Bestandssignatur
Abt. Staatsarchiv Sigmaringen, Ho 86 T 1
Umfang
1518 Akten, 17 Karten und Pläne (14,7 lfd.m)

Kontext
Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Staatsarchiv Sigmaringen (Archivtektonik) >> Hohenzollerische Bestände >> Grafschaft Sigmaringen und souveränes Fürstentum Hohenzollern-Sigmaringen >> Regierung und Verwaltung >> Fürstliche Landesregierung Sigmaringen

Indexbegriff Ort
Sigmaringen SIG; Fürstliche Landesregierung

Bestandslaufzeit
1559-1850

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Rechteinformation
Letzte Aktualisierung
03.04.2025, 08:37 MESZ

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Objekttyp

  • Bestand

Entstanden

  • 1559-1850

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