Bestand
Salem, Urkunden Unterelchingen (Bestand)
Überlieferungsgeschichte
Unterelchingen fiel 1802 an Bayern, die Urkunden
der Pflege Unterelchingen wurden vermutlich am Ort übernommen oder
auch aus Salem extradiert. In Bayern gingen die Salemer Urkunden
vor allem in die Bestände Hauptstaatsarchiv München GU Neu-Ulm (=
Gerichtsurkunden) und Staatsarchiv Neuburg G Salem (= Klöster) ein.
Friedrich von Weech benutzte den Münchener Bestand teilweise für
sein Salemer Urkundenbuch. 2006 wurden beide Bestände im Rahmen des
Beständetauschs zwischen Bayern und Baden-Württemberg von Bayern an
das Generallandesarchiv mit einigen Literalien (Amtsbüchern)
abgegeben.
Inhalt und Bewertung
Gütererwerb, Bauernlehen, Auseinandersetzungen mit
der Reichsstadt Ulm und Kloster Oberelchingen über Ortsherrschaft
und Streitigkeiten der Untertanen.
In Bayern durch
Abschriften aus von Weech, Codex diplomaticus Salemitanus, und
Stücklisten erschlossen. Neuverzeichnung und Klassifikation 2010 in
Kurzregesten unter Verwendung der Regesten von Weechs (- 15.
Jh.).
Überlieferung: Durch den
Reichsdeputationshauptschluss fiel die Salemer Pflege
Unterelchingen an Bayern. Der Weg der zugehörigen Archivalien ist
noch nicht geklärt. Ein Teil dürfte aus der lokalen Verwaltung in
das Archivkonservatorium in Neuburg an der Donau, ein anderer
direkt aus Salem an das Reichsarchiv in München abgegeben worden
sein; dafür sprechen die Salemer Archivsignaturen nur auf den
Münchener Urkunden, die sich so auch in den Salemer
Archivrepertorien im Generallandesarchiv nachweisen lassen.
Vereinzelte Urkunden über Güter in Schemmerberg und bei Feldkirch
(Batschuns, Weissenberg) gelangten wohl als Irrläufer in
bayerischen Besitz. Friedrich von Weech benutzte die älteren
Münchener Urkunden für sein Salemer Urkundenbuch. Aus den Beständen
Bayerisches Hauptstaatsarchiv GU (Gerichtsurkunden) Neu-Ulm und
Staatsarchiv Neuburg (bzw. Augsburg) G (Klöster) und H (Hochstift
Augsburg) wurden die Salemer Provenienzen bei der bayerischen
Beständebereinigung zusammengeführt und 2006 im Rahmen des
Beständeaustauschs mit Baden-Württemberg an das Generallandesarchiv
Karlsruhe abgegeben. Eine eindeutige inhaltliche Trennung der
Urkunden aus dem Klosterarchiv und derjenigen aus der
Amtsregistratur in Unterelchingen lässt sich kaum ziehen;
wahrscheinlich bestimmte auch der Zufall,wo die Urkunden jeweils
verwahrt wurden. Lehenurkunden verwaltete offenbar überwiegend die
Lokalverwaltung, Kaufurkunden finden sich aber sowohl dort wie bei
der Salemer Zentralüberlieferung und die Urteile und Vergleiche aus
Prozessen gelangten stets in das Salemer Archiv. Die
Zusammenführung zu einer Klosterprovenienz erscheint daher
gerechtfertigt.
Inhalt: Der Bestand umfasst
grund- und ortsherrschaftliche Urkunden des 13. bis 18.
Jahrhunderts. Salem erwarb vor allem um 1300 große Teile des Ortes
aus Besitz des Klosters Reichenau und der umsitzenden Grafen und
Niederadligen. Jedoch kam es durch die Gemengelage mit Kloster
Elchingen und die Gerichtsrechte der Reichsstadt Ulm häufig zu
Auseinandersetzungen; trotz eines Gerichtsprivilegs Kaiser Sigmunds
von 1434 musste Salem nach einem Reichshofratsprozess 1693 der
Stadt Ulm die Niedergerichtsbarkeit in Unterelchingen abkaufen.
Kompetenzen, Konfessionen (Kalenderreform!), Veränderungen am Lauf
der Donau, Zehntbezug u.a. blieben ständig aktuelle Streitpunkte.
Zu seinen Prozessen gegen säumige Pächter u.ä. musste Kloster Salem
vor das Ulmer Stadtgericht ziehen und Ulm konnte auch die Pflicht
zur Beurkundung der bäuerlichen Lehenreverse gegenüber dem Kloster
durch reichsstädtische Beamte wie den Vogt zu Langenau durchsetzen.
Der Bestand vermittelt so exemplarisch den komplizierten
Mikrokosmos im Nebeneinander kleiner Reichsstände.
Bearbeitung: Der Bestand
wurde 2010 in Kurzregesten erschlossen. Soweit die Urkunden bei von
Weech erfasst sind, wurden dessen Kopfregesten verwendet. Um die
Unübersichtlichkeit einer einzigen chronologischen Reihung zu
vermeiden, sind die Urkunden nach wenigen Sachrubriken
untergliedert. Die chronologische Recherche ist aber in
Scope-Archiv durch die Erweiterte Suche (Zeitraum von-bis) leicht
möglich. Die äußeren Merkmale sind immer genannt. Aus den
zahlreichen Registratur- und Archivvermerken wurde nur die Salemer
Archivsignaturen des 18. Jahrhunderts und die letzten bayerischen
Archivsignaturen vor der Abgabe berücksichtigt (vgl. die
Konkordanzen am Schluss des Findbuchs). Das Salemer
Signaturensystem setzt sich aus der laufenden Faszikelnummer, dem
Ortsnamen (Aelchingen), dem Anfangsbuchstaben des Ortes (A!), der
laufenden Nummer des Behälters (Scatula) und einer laufenden Nummer
innerhalb des Ortes zusammen,. z.B.: Fasc. I (steht auch am
Schluss) Aelchingen A. 3. Scat. Num. X Logischer wäre eine Abfolge,
die dem Aufsuchen der Signatur im Archiv entspräche: 3. Scat. A
Aelchingen Fasc. 1 Num. X Um fehlerfrei sortieren zu können, wurden
gelegentliche Abweichungen in der Reihenfolge stillschweigend
korrigiert und wurden die römischen Ziffern durch arabische (mit
führenden Nullen) ersetzt. Ein kleiner Teil der Urkunden musste aus
konservatorischen Gründen 2010 geglättet werden und liegt deshalb
in gesonderter Verpackung. Der Bestand umfasst 186 Nummern,
überwiegend in Pergamenturkunden; lediglich bei Verträgen des 18.
Jahrhunderts finden sich einige beiliegende Aktenstücke. Bei
Erschließung, Signierung und Verpackung halfen Herr Christian
Fäßler als Volontär und Frau Angelika von Schenck. Kalrsruhe, im
November 2010 Konrad Krimm
- Reference number of holding
-
Abt. Generallandesarchiv Karlsruhe, 4 P 1
- Extent
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189 Urkunden.
- Context
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Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Generallandesarchiv Karlsruhe (Archivtektonik) >> Ältere Bestände (vornehmlich aus der Zeit des Alten Reichs) >> Urkunden >> Kleinere geistliche Territorien >> Salem
- Related materials
-
Friedrich von Weech, Codex diplomaticus Salemitanus. Urkundenbuch der Cisterzienserabtei Salem, 3 Bände, Kalrsruhe 1883-1895.
- Date of creation of holding
-
1241-1795
- Other object pages
- Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
- Last update
-
03.04.2025, 11:03 AM CEST
Data provider
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Object type
- Bestand
Time of origin
- 1241-1795