Bild

Meditierender Benediktinermönch

Der einer jüdischen Familie entstammende Julius Muhr schuf dieses Gemälde während eines mehrjährigen Aufenthaltes in Rom. Der Künstler – damals noch nicht zum Christentum übergetreten – erhielt wiederholt Aufträge aus Kreisen der päpstlichen Kurie. 1856, im Jahr der Vollendung des großen Bildes »Predigt in der Sixtinischen Kapelle« (Verbleib unbekannt), entstand neben »Meditierender Benediktinermönch«, auch das Großformat »Siesta der Camaldolenser Mönche« (Kaiservilla, Bad Ischl). Letzteres sollte wegen antireligiöser Tendenz von einer Ausstellung ausgeschlossen werden: Es schildert wohlgefällig, doch ohne Karikatur, hedonistischen Lebensgenuß. Dieses Werk sah der Sammler Joachim Heinrich Wilhelm Wagener während seines Romaufenthaltes 1856 in noch unfertigem Zustand und suchte es zwei Jahre später vergebens auf einer Ausstellung in Wien zu erwerben. Die Einzelfigur des meditierenden Klosterbruders in Melancholikerhaltung bildet den entgegengesetzten Pol. Die Verknüpfung von sinnendem Mönch und Landschaft findet sich im 19. Jahrhundert häufiger, so in mehreren Varianten bei Carl Blechen (auch mit dem Grottenmotiv), in der Sammlung Wagener mit Louis Gallaits Bild »Meditierender Kapuziner« (Nationalgalerie, Inv.-Nr. W.S. 57). Muhr bemühte sich in gleicher Weise um psychologische Vergegenwärtigung wie um sinnliche Pracht der Pflanzenwelt und der Bücher. | Claude Keisch

Vorderseite | Fotograf*in: Andres Kilger

Public Domain Mark 1.0

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Material/Technique
Öl auf Leinwand
Measurements
Höhe x Breite: 62 x 49,5 cm
Rahmenmaß: 85 x 72 x 6 cm
Location
Alte Nationalgalerie, Staatliche Museen zu Berlin
Inventory number
W.S. 157

Event
Erwerb
(description)
1861 Vermächtnis des Bankiers Joachim Heinrich Wilhelm Wagener als Gründungssammlung der Nationalgalerie
Event
Herstellung
(who)
(when)
1856

Last update
08.08.2023, 11:02 AM CEST

Object type


  • Bild

Associated


Time of origin


  • 1856

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