Bestand

Rechnungen (Bestand)


Inhalt und Bewertung
Der Bestand enthält die Amtsrechnungen des schon seit dem Mittelalter bestehenden Amtes Langenburg. Enthalten sich außerdem die Rechnungen der herrschaftlichen Verwaltung insgesamt, die sog. Burgvogteirechnungen. Unter der intensivierten Verwaltung des Grafen Philipp Ernst (*1584, +1628) setzt die bis ins 20. Jahrhundert reichende Kammerrechnungsserie ein. Auch gemeinschaftliche Rechnungen infolge der Landesteilungen von 1610 und 1701 sind vorhanden. Die vielfältigen, im Bestand verwahrten Rechnungsarten machen einen reichhaltigen Fundus für wirtschafts-, sozial- und baugeschichtliche Fragestellungen aus.
Gliederung: 1. Gemeinschaftliche Rechnungen der Neuensteiner Linie bzw. der Langenburger Linien; 2. Zentralrechnungen der Herrschaft Langenburg; 3. Rechnungen der Ämter (Langenburg, Belsenberg, Ingelfingen, Schrozberg, Rentamt Weikersheim); 4. Wirtschaftsrechnungen; 5. Stiftungsrechnungen; 6. Bürgermeister- und Heiligenrechnungen; 7. Rechnungen der Herrschaft Ortenberg; 8. Private Vermögensrechnungen.

1. Zur Geschichte des Bestandes: Schloß Langenburg war mit Sicherheit seit dem späten Mittelalter Sitz eines herrschaftlichen Amtes. Die älteste erhaltene Amtsrechnung stammt aus dem Jahre 1504. 1573 wählte Graf Wolfgang Langenburg zum Wohnsitz, den er in der Landesteilung von 1586 seinem Bruder Friedrich überließ. Bis 1590 war Langenburg dessen Residenz. Neben der Amtsrechnung wurde seit dieser Zeit eine besondere Rechnung über die Kosten der herrschaftlichen Verwaltung geführt, die Burgvogteirechnung. 1610 erhielt Graf Philipp Ernst Langenburg aus dem Erbe seines Vaters Wolfgang. Er richtete eine funktionierende Verwaltung ein mit ausgedehnter Rechnungsführung. Die unter ihm begonnene Kammerrechnung setzt sich fast lückenlos bis 1940 fort, wenn auch unter verschiedenen Namen. Bei den Landesteilungen von 1610 und 1701 wurde ein Teil der Aktiva und Passiva nicht aufgeteilt, sondern gemeinschaftlich verwaltet. Diese gemeinschaftlichen Rechnungen beginnen ebenfalls 1610. Im Laufe der Zeit war das Rechnungswesen vielfältigen Wandlungen unterworfen. Abspaltungen vor allem von Naturalrechnungen waren häufig. Außer den eigentlichen Herrschaftsrechnungen standen unter der Aufsicht der Finanzverwaltung eine Fülle von weiteren Rechnungen, die von der Kammer geprüft wurden und dort verblieben. Dazu gehören Schul-, Kirchen- und Almosenrechnungen, Bürgermeister- und Stiftungsrechnungen. Eine letzte Rechnungsgruppe bilden die privaten Vermögensverwaltungen von Angehörigen des Hauses Hohenlohe, die im ausgehenden 18. Jahrhundert beginnen. Die nahezu lückenlose Fülle aller dieser Rechnungen ermöglicht Antworten auf zahlreiche Fragen aus fast allen Bereichen der Wirtschafts-, Sozial- und Baugeschichte der Herrschaft Langenburg.

2. Zur Ordnung und Verzeichnung: Ein Teil der älteren Rechnungen war im 18. Jahrhundert summarisch im Bestand "Ältere Kammer" erfaßt. Dieser Bestand war jedoch wie ein großer Teil der übrigen Langenburger Überlieferung vor allem durch den Brand von 1963 völlig durcheinandergeraten. Im Laufe der Erschließung der Langenburger Bestände wurden systematisch alle Rechnungen zusammengestellt, die Serien formiert und verzeichnet. Versprengte Stücke wurden aus anderen Teilarchiven entnommen und provenienzgerecht eingereiht, eine sorgfältige Trennung vor allem von den Beständen des Amts Kirchberg durchgeführt. Bei mehreren Besuchen in Langenburg wurden weitere dort festgestellte Rechnungen ausgesondert und dem Bestand angegliedert. Kassiert wurden lediglich einzelne jüngere unwesentliche Rechnungsbeilagen, Holzgeldeinzugsregister und der größte Teil der Kassentagebücher. So bietet der Bestand das nahezu ungestörte, umfassende Spiegelbild der Finanzverwaltung einer kleineren Landesherrschaft bzw. einer Standesherrschaft im 19. Jahrhundert. Die in mehreren Jahren gesammelten und vorgeordneten Unterlagen wurden 1979/1980 von Frau M. Wüstholz unter Aufsicht des Unterzeichnenden verzeichnet. Die Ordnung versucht, die nie zuvor geschlossen aufbewahrten Rechnungen und Beilagen nach Rechnungsbereichen und Herkunft zu gliedern. Der Bestand umfaßt 3.507 Einheiten (2.583 Bände, 924 Büschel) in 177,5 lfd. m (157,4 lfd. m Bände, 20,1 lfd. m Büschel). Neuenstein, im Juni 1981 Dr. Taddey

3. Hinweis: Im vorliegenden Online-Findmittel fehlen einige Titelaufnahmen zu Archivalien aus dem 20. Jahrhundert, die derzeit noch nicht uneingeschränkt zugänglich sind. Im Hohenlohe-Zentralarchiv befindet sich ein vollständiges Findbuch, das auch die noch nicht frei zugänglichen Archiveinheiten erschließt. Neuenstein, im September 2008 Dr. Schiffer

Reference number of holding
Landesarchiv Baden-Württemberg, Hohenlohe-Zentralarchiv Neuenstein, La 160
Extent
2583 Bände, 924 Bü (177,5 lfd.m)

Context
Landesarchiv Baden-Württemberg, Hohenlohe-Zentralarchiv Neuenstein (Archivtektonik) >> Hohenlohe-Zentralarchiv Neuenstein >> Archiv Langenburg >> Sonstige Bestände

Date of creation of holding
vereinzelt ab 1526, 1609-1943

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Rights
Last update
11.04.2022, 12:00 AM CEST

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Object type

  • Bestand

Time of origin

  • vereinzelt ab 1526, 1609-1943

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