Bestand

Rechnungen (Bestand)


Inhalt und Bewertung
Der Waldenburger Rechnungsbestand vereinigt Rechnungen unterschiedlicher Herkunft, da das Schloss mit seinem Archiv im Verlauf der historischen Entwicklung verschiedenen hohenlohischen Linien gehörte. Die Gliederung des Bestandes orientiert sich an diesen unterschiedlichen Provenienzen. Es liegen Rechnungen der 1555 entstandenen Linie Hohenlohe-Waldenburg sowie der 1615 entstandenen waldenburgischen Teillinien Hohenlohe-Waldenburg-Waldenburg, Hohenlohe-Pfedelbach und vor allem Hohenlohe-Schillingsfürst vor. Die Rechnungen des 19. und 20. Jh. entstammen fast ausschließlich der letztgenannten Linie, die Ende des 18. Jh. im westlichen Landesteil ihren Sitz nahm und sich seit 1807 Hohenlohe-Waldenburg (jüngere Linie) nannte. Außerdem enthält der Bestand gemeinschaftliche Rechnungen der Waldenburger Linien sowie verschiedene kirchliche Rechnungen.
Gliederung: 1. Gemeinschaftliche Rechnungen der Waldenburger Linie; 2. Rechnungen der Linie Hohenlohe-Waldenburg; 3. Rechnungen der Linie Hohenlohe-Waldenburg-Waldenburg; 4. Hohenlohe-Pfedelbachische Rechnungen; 5. Hohenlohe-Schillingsfürstische Rechnungen; 6. Rechnungen der Standesherrschaft Hohenlohe-Waldenburg; 7. Heiligenrechnungen und andere kirchliche Rechnungen; 8. Sonstige Rechnungen.

1. Zum Bestand: Das Waldenburger Archiv ist vom Typ her eher ein Schlossarchiv als das Archiv einer hohenlohischen Linie (Linienarchiv). Waldenburg und sein Schloss gehörten im Verlaufe der Geschichte verschiedenen hohenlohischen Linien, die alle mehr oder weniger von ihrem Schriftgut im dortigen Archiv hinterließen. Es vereinigt also Schriftgut mehrerer hohenlohischer Linien. Das gilt auch für die Rechnungen, die unterschiedlichen Provenienzen zugehören. Der Waldenburger Rechnungsbestand ist folglich nach den unterschiedlichen Provenienzen gegliedert. Die ältesten herrschaftlichen Rechnungen entstammen der Linie Hohenlohe-Waldenburg, die mit der hohenlohischen Teilung 1553/55 entstand. Weiterhin enthält der Bestand Rechnungen der Teillinie Hohenlohe-Waldenburg-Waldenburg, die 1615 durch die Waldenburger Linienteilung gebildet wurde und in Waldenburg residierte. Auch die beiden anderen durch diese Teilung begründeten Linien sind im Bestand vertreten: nur geringfügig liegt Material für die Linie Hohenlohe-Pfedelbach vor, hingegen machen die Rechnungen der Linie Hohenlohe-Schillingsfürst den größten Anteil aus. Sie beerbte Hohenlohe-Waldenburg-Waldenburg nach 1679 und nach 1728 auch Hohenlohe-Pfedelbach und erhielt damit im Bereich um Waldenburg eine geschlossene Herrschaft. Schloss Waldenburg wurde zunächst zweite Residenz und Ende des 18. Jahrhundert Hauptresidenz der Linie Hohenlohe-Schillingsfürst. Mit den sogenannten "unteren Landen", den Ämtern Waldenburg, Kupferzell, Ohrntal und Adolzfurt, besaß die Herrschaft Schillingsfürst nach 1728 im alten hohenlohischen Bereich wesentliche Besitzungen, deren archivische Überlieferung im Laufe der Zeit nach Waldenburg verlagert wurde. Als in den 90er Jahren des 18. Jahrhunderts die Zentralbehörden von Schillingsfürst nach Waldenburg verlegt wurden, brachte man auch in Schillingsfürst entstandenes Registratur- und Archivgut nach Waldenburg. Nach Abtretung des Amtes Schillingsfürst an den jüngeren Bruder des Fürsten und der Begründung der jüngeren Linie Hohenlohe-Schillingsfürst nannte sich die Linie seit 1807 Hohenlohe-Waldenburg. Weiterhin finden sich im Bestand gemeinschaftliche Rechnungen aller waldenburgischen Linien. Zeitlich weit zurück reichen kirchliche Rechnungen wie z. B. Kirchenpflegrechnungen, die in das herrschaftliche Archiv von Schloss Waldenburg aufgenommen worden sind. Die frühe Zeit - also das 16. und 17. Jahrhundert - ist hinsichtlich der Rechnungen nicht sehr dicht überliefert, die Serien sind nur unvollständig erhalten. Für Hohenlohe-Waldenburg und Hohenlohe-Pfedelbach lässt sich weiteres Material in den Rechnungsbeständen des Archivs Bartenstein und für Hohenlohe-Schillingsfürst im Archiv Schillingsfürst finden. Die hohenlohe-schillingsfürstische Überlieferung ist in den Archiven Waldenburg und Schillingsfürst allgemein sehr eng verzahnt, was sich auch auf die Rechnungsüberlieferung auswirkt. Fehlende Bände oder Büschel können im jeweils anderen Archiv aufgefunden werden.

2. Zur Bearbeitung des Bestandes: Die Bandserien sind schon früh geordnet und aufgestellt worden. In den 1980er Jahren erfasste die Archivangestellte Margarete Wüstholz die Bände und zum Teil auch die zugehörigen Belegserien. Aber erst als Ende der 90er Jahre die Erschließung des gesamten Archivs Waldenburg systematisch in Angriff genommen wurde, trat das Ausmaß der Überlieferung zu Tage. Es fanden sich weitere Rechnungsbände in großer Zahl, die in die schon aufgestellten Serien eingegliedert werden konnten. Eng vermischt mit den Akten, vor allem in den unformierten Unterlagen des Waldenburger Archivs, konnten noch große Mengen an Rechnungen und Rechnungsbeilagen aufgefunden werden. Die Ordnung der vereinzelten Belege war wegen der großen Unordnung sehr aufwändig. Sie erfolgte im Wesentlichen durch den Unterzeichnenden. Noch nicht erfasste Band- und Belegserien erschloss die Archivangestellte Diane Leutwein. Die anschließende Redaktion des Findbuches und die Endbearbeitung des Bestandes lag in den Händen des Unterzeichnenden. Für das 19. und beginnende 20. Jahrhundert ist das Hauptbuch die zentrale Rechnungsserie. Dem Hauptbuch eines Jahrgangs zugeordnet sind bündelweise Beilagen, unter denen sich wiederum Rechnungen befinden, die bestimmten Bereichen gewidmet sind, zum Beispiel Rechnungen über die Jagd oder über Bautätigkeiten. Die Teilrechnungen bilden teilweise eigene Serien, sind also nur für einen bestimmten Zeitraum in die Hauptbuchunterlagen eingeordnet worden. Die ersten Ordnungsarbeiten hatten sie bereits zum großen Teil als eigene Serie formiert. Auf diese Weise bieten sie einen besseren thematischen Zugriff. Denn als Beilagen des Hauptbuches haben sie Jahr für Jahr unterschiedliche Nummern, die man erst aus dem Hauptbuch erfährt. Daher wurden die noch in der Beilagenserie befindlichen Teilrechnungen aus den Beilagen extrahiert und die entsprechende Rechnungsserie mit ihnen vervollständigt. Bei den Titelaufnahmen wurde festgehalten, wenn eine Rechnung mit Sicherheit als Beilage zum Hauptbuch geführt wurde. Die Waldenburger Rechnungsbände sind in hohem Maße geschädigt. Dies gilt teilweise auch für die Rechnungsbeilagen. Dafür scheinen die Umstände Ende des Zweiten Weltkrieges maßgeblich gewesen zu sein. Um Platz für Einquartierungen zu erhalten, sind Archivalien aus dem Schloss Waldenburg ausgelagert worden und - wie es heißt - "im Graben gelandet". Die Spuren davon sind zahlreich. Oft sind Seiten eines Bandes oder Büschels verklebt. Wasserspuren erstrecken sich über das halbe Blatt und lassen die Beschriftung zur Unleserlichkeit verblassen. Besonders gravierend geschädigte Rechnungen mussten für die Benutzung gesperrt werden. Bei geringeren Schäden bleibt eine behutsame Benutzung möglich. Einige Bände sind schon aufwändig restauriert worden. Der Rechnungsbestand setzt sich aus Büscheln und Bänden zusammen. Sie bilden eigene Serien, deren Zählung jeweils bei 1 beginnt. Bei der Bestellung ist anzugeben, ob es sich um ein Büschel (Bü) oder um einen Band (Bd) handelt, die Nummer allein ist nicht eindeutig. Für die Einordnung ist die Magazinierbarkeit maßgeblich, kleinere Bände, die nicht im Regal stehen können, sind als Büschel eingeordnet und in Aktenboxen verpackt. Das aktenmäßig verpackte Material umfasst 1.999 Büschel und einige a-Nummern (=41,5 lfd. m), an Bänden liegen 1.117 Stück und einige a-Nummern (=35,8 lfd. m) vor. Der Gesamtumfang des Bestandes beträgt bei mehr als 3.116 Einheiten 77,3 lfd. m. Die Laufzeit erstreckt sich von 1521 bis 1956. Wegen der gleitenden 100jährigen Sperrfrist sind einige Rechnungen für die Benutzung noch nicht uneingeschränkt zugänglich. Ergänzende Rechnungen und Beilagen befinden sich in den Rechnungsbeständen anderer hohenlohe-waldenburgischer Linien, nämlich im Archiv Bartenstein "Ba 155 Rechnungen" und im Archiv Schilllingsfürst "Sf 150 Rechnungen". Der vorliegende Bestand erhielt die Bezeichnung "Wa 265 Rechnungen". Neuenstein, im Oktober 2006 Dr. Schiffer

3. Hinweis: Im vorliegenden online-Findmittel fehlen Titelaufnahmen zu Archivalien aus dem 20. Jahrhundert, die derzeit noch nicht uneingeschränkt zugänglich sind. Im Hohenlohe-Zentralarchiv befindet sich ein vollständiges Findbuch, das auch die noch nicht frei zugänglichen Archiveinheiten erschließt. Neuenstein, im Dezember 2006 Dr. Schiffer

Reference number of holding
Landesarchiv Baden-Württemberg, Hohenlohe-Zentralarchiv Neuenstein, Wa 265
Extent
1999 Bü, 1117 Bde (77,30 lfd. m)

Context
Landesarchiv Baden-Württemberg, Hohenlohe-Zentralarchiv Neuenstein (Archivtektonik) >> Hohenlohe-Zentralarchiv Neuenstein >> Archiv Waldenburg >> Sonstige Bestände

Date of creation of holding
1521-1956

Other object pages
Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
Rights
Last update
25.02.2022, 8:54 AM CET

Data provider

This object is provided by:
Landesarchiv Baden-Württemberg. If you have any questions about the object, please contact the data provider.

Object type

  • Bestand

Time of origin

  • 1521-1956

Other Objects (12)