Hieb- und Stoßwaffe | Schwert
Schwert, 1976.W.006
Bevor die Menschen lernten, Klingen aus Eisen zu schmieden, wurden Schwerter aus Bronze gegossen, einer Legierung aus Kupfer und Zinn. Diese Schwerter waren hervorragende Waffen, in unterschiedlicher Form und Nutzung – von langen, dünnen ,Rapieren‘, besonders für den Stoß geeignet, bis zu Waffen mit blattförmigen Klingen, die gleichermaßen zum Stoß mit der scharfen Spitze wie zum Hieb mit der Schneide genutzt werden konnten. Dieses Bronzeschwert wurde bisher in das 6. Jahrhundert v. Chr. datiert. Tatsächlich scheint es aber älteren Ursprungs zu sein. Bei genauem Hinschauen zeigt die Klingenspitze Spuren, die auf einen Bruch hinweisen. Die Form des Mittelgrats weist auf eine um fast ein Drittel längere originale Klinge hin. Die Konturen der Klinge wurden so bearbeitet, dass nur der Schneidenbereich nahe der Spitze scharf blieb. Die Position der Nieten, das Parierstück mit der breiten, abgeflachten Mittelrippe und die breiten Klingenschultern zeigen – vor dem Hintergrund der rekonstruierten originalen Form – eine deutliche Ähnlichkeit dieser Waffe mit sehr frühen ägäischen Bronzeschwertern, beispielsweise mit einem Fund aus Malia /Kreta, datiert um 1700 v. Chr. Irgendwann während der Phase, in der das Schwert aktiv als Waffe genutzt wurde, vielleicht auch zu einem späteren Zeitpunkt brach die Spitze ab, und die Schneiden wurden nachgearbeitet. Der mit Goldblech überzogene Griff wurde offensichtlich passend zur Klinge gearbeitet; ob es der originale Griff ist, lässt sich aber nicht sicher sagen. Die Dekoration zeigt Parallelen zum kunsthandwerklichen Stil des 6. oder 7. Jahrhundert v. Chr., was vielleicht die bisherige späte Datierung erklärt. Allerdings sind einige Elemente wie die Palmette, der Blütenzweig und das Wellenmuster auch beliebte Motive in den Arbeiten minoischer Goldschmiede.
- Standort
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Deutsches Klingenmuseum Solingen DKM
- Inventarnummer
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1976.W.006
- Maße
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Gesamtlänge: 480 mm; Gesamtbreite: maximal 82 mm; Klingenlänge: 375 mm; Klingenbreite: 76 mm; Klingenstärke: 8,9 mm; Gewicht: 500 g
- Förderung
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Die Digitalisierung wurde gefördert durch die Deutsche Digitale Bibliothek aus Mitteln des Programms „Neustart Kultur“ der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien.
- Letzte Aktualisierung
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2025-04-22T09:59:19+0200
Datenpartner
Deutsches Klingenmuseum Solingen. Bei Fragen zum Objekt wenden Sie sich bitte an den Datenpartner.
Objekttyp
- Schwert; Hieb- und Stoßwaffe