Schabkunst

Porträt Justus Henning Böhmer (1674-1749)

Porträt von Justus Henning Böhmer. Der deutsche Jurist ist hier als Halbfigur nach rechts dargestellt. Sein Blick geht frontal am Betrachter vorbei. Er trägt Perücke, einen Mantel mit Verzierungen sowie einen Umhang um Schultern und Bauch. Vor einer niedrigen Brüstung stehend lehnt er mit seinem rechten Arm auf einem geschlossenen Buch. Die linke Hand ist nach unten in einem merkwürdigen Gestus gehalten. Links hinter ihm erkennt man den Schaft einer Säule, daneben einen Vorhang, der ein Bücherregal entblößt. Das Bildnis ist von einem fast rechteckigen Rahmen gefasst, der oben in den Ecken mit Akanthusblättern verziert ist. Unter dem Rahmen erscheint ein schmaler Sims, auf dem eine sechszeilige Inschrift mit den Tätigkeiten des Dargestellten und seinem Geburtsdatum zu lesen ist. In der Mitte knapp über dem unteren Rahmen ist eine Kartusche mit Wappen angebracht.
Justus Henning Böhmer studierte zunächst in Jena Rechtswissenschaften, Philosophie und Theologie. 1694 zog es ihn nach Halle an die Universität, um seine zweite Dissertation abzuschließen. Über seine anschließende Mentorentätigkeit beim jungen Grafen Heinrich Georg von Waldeck gelang ihm schließlich der Kontakt zum preußischen Königshof in Berlin und dem dortigen Ministerium. 1701 wurde er zum außerordentlichen Professor ernannt, wenige Monate später erhielt er seine Doktorwürde. 1711 wurde er ordentlicher Professor der juristischen Fakultät, 1715 übernahm er die Professur seines ehemaligen Mentors.
Johann Jakob Haid (1704-1767) hat das vorliegende Blatt als Schabkunst ausgeführt. Als Vorlage wurde sein Augsburger Kollege, Gabriel Spitzel (1697-1760) angegeben. Haid veröffentlichte das Blatt in Jakob Bruckers Publikation: "Bilder-sal heutiges Tages lebender, und durch Gelahrheit berühmter Schrifft-steller (...)" (Augsburg 1741). Bemerkenswerter Weise hat er im gleichen Buch ein Schabkunstblatt von Friedrich Hoffmann eingefügt, bei dem er dasselbe Bücherregal im Hintergrund, wie im vorliegenden Blatt, ebenfalls halb hinter einem Vorhang verborgen, verwendet hat. Es liegen minimale Abwandlungen vor. Dasselbe tat er bei einem Blatt von Siegmund Jakob Baumgarten, das in Bruckers Publikation von 1746 verwendet wurde. Johann Christoph Sysang jedenfalls nahm sich das vorliegende Blatt zum Vorbild und stach es in den 1750er Jahren nach.

Signatur: Gabriel Spizel ad vivum pinxit. Ioh. Iaccob Haid fecit et excud. Aug. Vind.

Beschriftung: JUSTUS HENNINGUS BOEHMERUS. ICt. Comes Palatin. Caes. S. Reg. Maj. Boruss. à Consil. Secret. Academiae Fridericiane Director, Ordinis ICtorum Vicarius Praeses et Profess. Iur. Ordin. natus d. XXIX. Ianuar. MDCLXXIV.

Material/Technik
Schabkunst
Maße
H: 39,1 cm; B: 25 cm (Blattmaß). H: 30,9 cm; B: 18,8 cm (Plattenmaß).
Standort
Stiftung Händel-Haus Halle, Halle (Saale)
Inventarnummer
BS-III 420
Sammlung
Bilder- und Graphiksammlung

Bezug (was)
Porträt
Schabkunst
Jurist
Bezug (wer)

Ereignis
Druckplatte hergestellt
(wer)
(wo)
Augsburg
(wann)
1741
Ereignis
Veröffentlicht
(wer)
(wo)
Augsburg
(wann)
1741
Ereignis
Vorlagenerstellung
(wer)
Ereignis
Druckplatte hergestellt
(wer)
(wo)
Augsburg
(wann)
1741
Ereignis
Veröffentlicht
(wer)
(wo)
Augsburg
(wann)
1741

Rechteinformation
Stiftung Händel-Haus Halle
Letzte Aktualisierung
16.02.2023, 08:43 MEZ

Objekttyp


  • Schabkunst

Entstanden


  • 1741
  • 1741
  • 1741
  • 1741

Ähnliche Objekte (12)