Bestand

Ulm, Reichsstadt: Oberamt Geislingen (Bestand)

Überlieferungsgeschichte
Der Bestand enthält Akten des ehemaligen ulmischen Oberamts Geislingen, welches im Jahre 1396 von der nördlichen Hälfte der seit 1356 geteilten Grafschaft Helfenstein durch Kauf an Ulm gekommen war und fortan die sogenannte Untere Herrschaft der Reichsstadt bildete. Das Gebiet umfasste nach der Ämterorganisation um 1773 die Ämter Stötten, Böhringen, Bermaringen, Lonsee, Nellingen, Stubersheim und Süssen mit den zugehörigen Ortschaften. Die Akten gelangten vor 1930 wohl von dem 1810 gebildeten württembergischen Oberamt Geislingen ins Staatsfilialarchiv Ludwigsburg, wo der Bestand durch Zugänge von verschiedenen Nachfolgebehörden und aus anderen Archivbeständen vergrößert und - nach Vorarbeiten von K. O. Müller um 1930 - schließlich im Jahre 1959 abschließend geordnet und verzeichnet wurde.

Inhalt und Bewertung
Die Archivalien gliedern sich wie folgt: 1. Allgemeine Verordnungen - 2. Beziehungen zu anderen Herrschaften; - 3. Grenzstreitigkeiten und Grenzbeschreibungen; - 4. Gütersachen; - 5. Abgaben und Fronen; - 6. Wege- und Überfahrtssachen; - 7. Wasserbau und Wiesenwässerung; - 8. Fischerei; - 9. Schäferei; - 10. Errichtung einer Siedlung auf dem Michelsberg; - 11. Pfarrbesoldung und -bestellung; - 12. Spital, Stiftungen und Almosenpflege; - 13. Sonstige Amtsangelegenheiten.

Zur Geschichte des ulmischen Oberamts Geislingen: Das ulmische Oberamt Geislingen, bis ins 17. Jahrhundert noch die "Helfensteinische Vogtei" genannt, kam im Jahre 1396 von der nördlichen Hälfte der seit 1356 geteilten Grafschaft Helfenstein durch Kauf an Ulm. Das Gebiet umfaßte 1396 die Stadt Geislingen mit 27 Dörfern, Weilern und Höfen und bildete fortan die sogenannte Untere Herrschaft der Reichsstadt Ulm. Verwaltet wurde das Oberamt durch einen Obervogt aus der Ritterschaft, dem bis 1651 ein Pfleger aus den Ulmer Geschlechtern beigegeben war (vgl. Haid, Ulm mit seinem Gebiet. 1786 S. 630 f.). Nach dieser Zeit wurden nur Obervögte aus dem Ulmer Patriziat ohne Pfleger bestellt. Ihre Weisungen empfingen sie vom Herrschaftspflegeamt in Ulm. Das Gebiet umfaßte nach der Ämterorganisation um 1773 die Ämter Stötten, Böhringen, Bermaringen, Lonsee, Nellingen, Stubersheim und Süssen mit den zugehörigen Ortschaften. Nach dem Übergang an Bayern 1802 wurde das Geislinger Oberamt als 23. Landgericht der bayrischen Provinz Schwaben einverleibt. Durch den Staatsvertrag mit Bayern fiel das Gebiet 1810 an Württemberg. Der größere Teil der einstigen Unteren Herrschaft Ulms wurde nunmehr zum Oberamt Geislingen zusammengefaßt; die übrigen Orte wurden den Oberämtern Ulm und Blaubeuren zugeteilt.

Zum Bestand: Die Grundlage des vorliegenden Repertoriums bildete das um 1930 von Dr. K. O. Müller angelegte Repertorium "Akten der Ulmischen Ämter", Abteilung II, 1, Ulmisches Oberamt Geislingen. Seitdem sind von verschiedenen Nachfolgebehörden des ulmischen Oberamts Geislingen sowie aus einzelnen Archivbeständen zahlreiche weitere Archivalien angefallen bzw. herausgelöst worden. Teile davon verzeichnete Dr. Grube (1948) und Dr. Schmolz (1954) zunächst akzessorisch. Die Unterzeichnete hat im Winter 1958/1959 die restlichen Akten aufgenommen und sodann den auf den mehrfachen Umfang angewachsenen Bestand neu gegliedert; dabei wurden auch Ungleichmäßigkeiten in den Titelaufnahmen entsprechend den derzeitigen Verzeichnungsgrundsätzen des Staatsarchivs Ludwigsburg beseitigt. Der Bestand stellt nur einen Bruchteil der ehemaligen ulmischen Oberamtsregistratur in Geislingen dar. Die Hauptmasse der erhaltenen Akten stammt aus dem 18. Jahrhundert; das älteste, abschriftlich überlieferte Schriftstück ist von 1457, aus der Zeit von 1396-1456 liegen Archivalien hier nicht vor. Einige Archivalien des Oberamts befinden sich noch in Geislingen selbst (vergl. Württembergische Archivinventare Heft 16, Kreis Göppingen I). Akten der bayrischen Nachfolgebehörde finden sich im Bestand D 122, Provisorisches Oberamt, Landgericht und Rentamt Geislingen. Zur allgemeinen Behörden- und Verwaltungsgeschichte der Reichsstadt Ulm ist die Vorbemerkung zu Anfang der ulmischen Bestände zu vergleichen. Der Bestand B 210 umfaßt nunmehr 177 Büschel. Ludwigsburg, Mai 1959 Heiderud Mehl ----------------- Bü 178 eingekommen mit Zugang 2013/78 (Erwerb aus Privatbesitz)

Bestandssignatur
Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Staatsarchiv Ludwigsburg, B 210
Umfang
178 Büschel (1,3 lfd. m)

Kontext
Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Staatsarchiv Ludwigsburg (Archivtektonik) >> Neuwürttembergische Bestände vor 1803 bzw. vor 1806/10 >> Reichsstädte

Bestandslaufzeit
1457-1833

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Letzte Aktualisierung
18.04.2024, 10:40 MESZ

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Objekttyp

  • Bestand

Entstanden

  • 1457-1833

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