Bestand

Ministerium des Kirchen- und Schulwesens/Kultministerium (Nachträge) (Bestand)

Überlieferungsgeschichte
Seit 1987 in mehreren Abgaben vom Ministerium für Kultus und Sport eingegangen.
Inhalt und Bewertung
Enthält: Schriftgut, das die Zerstörung des Kultministeriums im September 1944 überstand oder danach neu angelegt wurde, insbes. über das Schulwesen im 2. Weltkrieg, Landjahr, Kinderlandverschickung, Nutzung von Schulgebäuden für militärische Zwecke, Verlagerung von Schulen u. ä., geordnet in der Abfolge des Registraturplans des Kultministeriums von 1928/31.
Enthält gesperrte Unterlagen !

Bestandsgeschichte: Die Akten des vorliegenden Bestands E 200 b kamen in mehreren Ablieferungen der Altregistratur des Ministeriums für Kultus und Sport Baden-Württemberg in den Jahren 1987 bis 1991 ins Hauptstaatsarchiv. Diese Ablieferungen umfassten Akten verschiedener Provenienz: Württembergisches Ministerium für das Kirchen- und Schulwesen, Württembergisches Kultministerium, Kultministerium Württemberg-Baden und Kult(us)ministerium Baden-Württemberg, außerdem Aktensplitter des Badischen Ministeriums für Kultus und Unterricht bzw. des Präsidenten des Landesbezirks Baden, Abt. Kunst und Unterricht, Kultministerium Württemberg-Hohenzollern sowie der Ministerialabteilung für die Volksschulen. Letztere wurden an die zuständigen Archive - das Generallandesarchiv Karlsruhe, das Staatsarchiv Sigmaringen und das Staatsarchiv Ludwigsburg - weitergeleitet. Entsprechend der Tektonik des Hauptstaatsarchivs Stuttgart wurden die Aktenbüschel. mit der Provenienz Württ. Kultministerium mit einer Laufzeit bis Mai 1945 der E-Beständegruppe zugewiesen und dort als Bestand E 200 b formiert. Eine Trennung einzelner Büschel wurde nicht schematisch, sondern nur dann vorgenommen, wenn sich aus Laufzeit oder Aufgabenerledigung eine deutliche Zäsur ergab. Soweit die Akten nicht bereits bei der Übernahme separiert wurden, sondern in EA-Beständen verblieben, wurden die Signaturen bei der vorliegenden Erschließung (im Vorsignaturfeld 1) nachgewiesen. Das Kultministerium in der Azenbergstraße 14 in Stuttgart wurde einem Luftangriff in der Nacht vom 12. auf 13. September 1944 mitsamt der dort gelagerten Akten zerstört. Es nahm seinen Betrieb eine Woche später im Verwaltungsgebäude der Württembergischen Staatstheater wieder auf (vgl. Bü 144-146). Der vorliegende stand enthält Schriftgut, das der Vernichtung entging oder nach September 1944 erwachsen ist. Angesichts des weitgehenden Verlusts der Registratur des Kultministerium kommt dem vorliegenden Bestand eine besondere Bedeutung zu. Er dokumentiert einige wesentliche Aspekte des kulturellen, insbesondere schulischen Lebens während des Zweiten Weltkriegs. Hervorzuheben ist die Überlieferung über die Personalverwaltung des Ministeriums, vor allem aber über die in Abt. E und F enthaltenen Unterlagen zum Unterrichtswesen. Wenngleich die Aktenplan-Gruppen nur lückenhaft überliefert sind, so enthalten sie doch zahlreiche Informationen über NS-spezifische Gegenstände wie Landjahr, Kinderlandverschickung, Nutzung von Schulgebäuden für andere (v.a. militärische) Zwecke und Verlagerung von Schulen in der Zeit des Luftkriegs. Bereits 1970 waren der Zerstörung entgangene Akten des Kultministeriums ins Hauptstaatsarchiv gelangt. Aus den Akten über evangelische und katholische Kirchenstellen wurde damals der Bestand E 200 a gebildet. Ein kleinerer Teil wurde dem Bestand E 200 angeschlossen, dessen Kern eine Ablieferung von 1935 darstellt. Es handelt sich dabei um Akten betr. Landjahr und Lehrerbildungsanstalten (Laufzeit 1939-1945), die vorerst nicht mit dem Bestand E 2Q0 b verbunden werden. Bei einschlägigen Fragestellungen sind also beide Bestände heranzuziehen. Es ist freilich zu betonen, dass die im Hauptstaatsarchiv verwahrte Überlieferung des Kultministeriums auch weiterhin als höchst fragmentarisch zu bezeichnen ist. Sollte bei künftigen Ablieferungen des Ministeriums für Kultus und Sport (bzw. in Vorakten des Ministeriums für Wissenschaft und Kunst) weiteres Schriftgut aus der Zeit vor 1945 auftauchen, so wird es dem vorliegenden Bestand angegliedert werden.

Zur Ordnung und Verzeichnung des Bestandes: Im Unterschied zur Erschließung des Bestands E 200 im Jahr 1977 lag nunmehr dem Bearbeiter der zwischen 1928 und 1931 beim Kultministerium gefertigte Registraturplan vor. Der Bestand konnte deshalb entsprechend der vorarchivischen Ordnung gegliedert werden. Außerdem können künftige Ablieferungen ohne nennenswerten Aufwand integriert werden. Voraussetzung dafür war die Dezimalisierung der Aktenzeichen im Feld Vorsignatur 3 (z. B. erscheint Az. E 81.5 als E 081.005). Bei den Ordnungs- und Erschließungsarbeiten zeigte sich erwartungsgemäß, dass der Registraturplan für die Veränderungen der Aufgaben des Kultministeriums in der NS-Zeit nicht ausreichend war, mit Zusätzen und einer Fülle von Ableitungen erweitert werden musste (vgl. Einführung der Hauptschule, Fragen der Verlagerung, etc.). Die einschlägigen Akten ließen sich aber problemlos einfügen bzw. ursprünglich nicht vorhandene Klassifikationstitel nachtragen. Außerdem war der Registraturplan nicht immer konsequent umgesetzt. So fanden sich etwa Unterlagen über die Denkmalpflege, für die die Aktenplan-Abteilung U. Az. 61-80 vorgesehen ist, unter den Aktenzeichen M 64 und M 75 (vgl. Bü 12, 25). Auf Eingriffe in die vorgefundene Registraturordnung wurde jedoch grundsätzlich verzichtet. Zur besseren Übersicht und für den Vergleich mit den oben genannten Beständen des Kultministeriums ist diesem Findbuch die Gliederung des Aktenplans beigegeben (5. 6 ff.). Die Fertigstellung des Findbuchs erfolgte mit Hilfe der Datenerarbeitung auf der Basis des Programmpakets MIDOSA der staatlichen Archivverwaltung Baden-Württemberg. Den größten Teil der Titelaufnahmen erstellten im Rahmen ihrer praktischen Ausbildung die Archivinspektoranwärter/-innen Ulrike Kühnle (Juni 1988) unter Anleitung von Dr. Kurt Hochstuhl sowie Regina Witzmann, Armin Roether und Peter Ehrmann (Aug./Sep. 1990), der auch die Datensatze eingab, unter Anleitung des Unterzeichneten. Die Einarbeitung von Nachträgen und die Endredaktion erfolgten im November 1990 bzw. Mai 1991. Im Zuge der Konversion alter Midosa-Daten in die neue Archivsoftware Midosa21 (Scope) wurde die bislang überwiegend handschriftlich (u. a. von den Archivreferendarinnen Elke Koch und Regina Keyler) erfassten Nachträge EDV-technisch aufbereitet. Die Aufbereitung zu einem Online-Findbuch kann auf Grund noch vorhandener Sperrfristen erst zu einem späteren Zeitpunkt erfolgen. Der Bestand umfasst vorerst 219 Büschel in 3,1 lfd. m (Stand: Dezember 1999). Stuttgart, im Mai 1991 Roland Müller Stuttgart, im Juni 2004 Johannes Renz

Bestandssignatur
Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Hauptstaatsarchiv Stuttgart, E 200 b
Umfang
219 Büschel

Kontext
Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Hauptstaatsarchiv Stuttgart (Archivtektonik) >> Kabinett, Geheimer Rat, Ministerien 1806-1945 >> Ministerium des Kirchen- und Schulwesens/Kultministerium

Bestandslaufzeit
1859-1946

Weitere Objektseiten
Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
Rechteinformation
Letzte Aktualisierung
20.01.2023, 15:09 MEZ

Datenpartner

Dieses Objekt wird bereitgestellt von:
Landesarchiv Baden-Württemberg. Bei Fragen zum Objekt wenden Sie sich bitte an den Datenpartner.

Objekttyp

  • Bestand

Entstanden

  • 1859-1946

Ähnliche Objekte (12)