Bestand
Kultusministerium: Pädagogische Hochschule Reutlingen (Bestand)
1. Behörden- und Bestandsgeschichte: Der Bestand EA 3/817 wurde im Mai 1988 vom Ministerium für Wissenschaft und Kunst Baden-Württemberg, dem 1978 die zuvor beim Kultusministerium angesiedelte Zuständigkeit für die Lehrerbildung übertragen worden war, an das Hauptstaatsarchiv Stuttgart abgegeben. Inhaltlich liegen die Schwerpunkte des Bestandes auf Personal- und Bauangelegenheiten seit der Gründung der Pädagogischen Hochschule (PH) in Reutlingen. Da die Pädagogische Hochschule neu errichtet wurde und nicht aus einer früheren pädagogischen Einrichtung hervorging, liegt der zeitliche Schwerpunkt auf den 1960er und 70er Jahren. Die Akten des der Pädagogischen Hochschule angegliederten Instituts für Sonderpädagogik dagegen reichen bis in die 1950er Jahre zurück, in die Zeit des Staatlichen Seminars zur Ausbildung von Hilfsschullehrern in Stuttgart. Die bei der Pädagogischen Hochschule Reutlingen erwachsene Überlieferung wird im Staatsarchiv Sigmaringen unter folgenden Bestandssignaturen verwahrt: Wü 100 T 1-2 Pädagogische Hochschule Reutlingen (1941-1987) Wü 100 T 3 Pädagogische Hochschule Reutlingen: Fach Geschichte (1974-1979) Wü 100 T 4 Pädagogische Hochschule Reutlingen: Projekt Gemeinsam leben - gemeinsam handeln (1985-1991).
2. Zur Geschichte der Pädagogischen Hochschule Reutlingen: In Vollzug des Lehrerbildungsgesetzes vom 21. Juli 1958 i. V. mit der Verordnung der Landesregierung über den Sitz der Pädagogischen Hochschulen vom 21. Juli 1958 wurde am 1. Mai 1962 eine Pädagogische Hochschule simultanen Charakters in Reutlingen neu errichtet. Während an den meisten Orten der neuerrichteten Pädagogischen Hochschulen des Landes bereits Gebäude der bis 1962 bestehenden Pädagogischen Institute bzw. Akademien für den Beginn der hochschulmäßigen Lehrerbildung zur Verfügung standen, musste in Reutlingen ein Neubau erstellt werden. Mit dem Bau des Hauptgebäudes wurde 1960 begonnen. Nach Fertigstellung des ersten Bauabschnittes am Hohbuch konnte dort der Lehrbetrieb ab Sommersemester 1962 aufgenommen werden. Der zweite Bauabschnitt (Aula, Mensa, Turnhalle) wurde 1964 fertiggestellt. Weitere Neu- bzw. Umbaumaßnahmen erfolgten in den Jahren 1971 (Bibliothek, Naturwissenschaften u. a.) und 1976 (Mensagebäude). In den Jahren 1965/1966 wurde das bisher in Stuttgart befindliche "Staatliche Seminar zur Ausbildung von Hilfsschullehrern" nach Reutlingen verlegt und der Pädagogischen Hochschule angegliedert. Nach zwischenzeitlicher Umbenennung in "Seminar für Sonderschullehrer" erhielt diese Bildungseinrichtung die Bezeichnung "Institut für Sonderpädagogik". Die Verlegung hatte sich im Hinblick auf die Zusammenarbeit des Instituts mit der Pädagogischen Hochschule Reutlingen und der Universität Tübingen als notwendig erwiesen. Das Institut konnte 1967 einen Neubau im Hochschulbereich beziehen. 1968 wurde an der PH Reutlingen ein Institut für die Ausbildung von Realschullehrern errichtet. Mit der Beendigung der konfessionellen Lehrerbildung in Baden-Württemberg führte man 1969 einen Grundständigen Studiengang für Realschullehrer ein. 1971 erhielten die Pädagogischen Hochschulen in Baden-Württemberg den Status von wissenschaftlichen Hochschulen. Im darauffolgenden Jahr richtete man gemeinsam mit der Universität Tübingen den Diplomstudiengang für Erziehungswissenschaft ein. 1980 erhielt die Pädagogische Hochschule Reutlingen das Promotionsrecht. Nachdem der Landtag von Baden-Württemberg 1980 der Schließung der Pädagogischen Hochschulen Esslingen und Lörrach zustimmte, beschloss er drei Jahre später die Auflösung der Pädagogischen Hochschule Reutlingen. Infolge dessen wurde 1984 das Reallehrer-Institut geschlossen. Der Fachbereich Sonderpädagogik, die Hochschulbibliothek und die Planungsgruppe wurden an die Pädagogische Hochschule Ludwigsburg übergeben. Nur wenige Monate nach ihrem 25-jährigen Jubiläum stellte die Pädagogische Hochschule Reutlingen am 1. Oktober 1987 ihren Lehrbetrieb ein. In dem gesamten Zeitraum des Bestehens waren folgende Personen als Rektoren der Pädagogischen Hochschule Reutlingen tätig: Prof. Dr. Otto Dürr 1962-1968 Prof. Dr. Erich Bochinger 1968-1971 Prof. Dr. Karl Weingärtner 1971-1976 Prof. Dr. Paul Ackermann 1976-1978 Prof. Dr. Hermann Wenzel 1978-1987
3. Bearbeiterbericht: Die Ordnungs- und Verzeichnungsarbeiten am Bestand EA 3/817 wurden im Sommer 2005 im Rahmen der Ausbildung zum gehobenen Archivdienst von der Archivinspektoranwärterin Christina Wolf und von der Unterzeichneten durchgeführt. Die redaktionellen Arbeiten wurden ebenfalls von der Unterzeichneten wahrgenommen. Während der Erschließung wurden einige Akten nachträglich kassiert, die aufgrund ihrer geringen Evidenz und der fehlenden substantiellen Aussagekraft zur dauernden Aufbewahrung nicht geeignet waren. Vernichtet wurden v. a. Akteneinheiten, die nur aus wenigen Schriftstücken bestanden (Beibund zu Nr. 2, Beilagenordner zu Nr. 5, Nr. 13, 18, 19, 22 und 24 des Ablieferungsverzeichnisses). Der Bestand wurde von Ursula Reibnitz objektgerecht verpackt und umfasst nunmehr 45 Büschel mit einem Gesamtumfang von 2,2 lfd. m. Die Laufzeit erstreckt sich von 1954 bis 1983 (Vorakten ab 1950), wobei ein Teil der Akten gegenwärtig noch den gesetzlich vorgeschriebenen Sperrfristen unterliegt. Stuttgart, im Juli 2007 Anja Adelt
- Reference number of holding
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Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Hauptstaatsarchiv Stuttgart, EA 3/817
- Extent
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45 Büschel (2,2 lfd. m)
- Context
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Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Hauptstaatsarchiv Stuttgart (Archivtektonik) >> Ministerien und zentrale Dienststellen seit 1945 >> Kultusministerium >> Abteilung Lehrerbildung
- Indexentry place
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Reutlingen RT; Pädagogische Hochschule
- Date of creation of holding
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1954-1983, Vorakten ab 1950
- Other object pages
- Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
- Rights
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Es gelten die Nutzungsbedingungen des Landesarchivs Baden-Württemberg.
- Last update
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20.01.2023, 3:09 PM CET
Data provider
Landesarchiv Baden-Württemberg. If you have any questions about the object, please contact the data provider.
Object type
- Bestand
Time of origin
- 1954-1983, Vorakten ab 1950