Archivbestand

Kultusministerium: Pädagogische Hochschule Schwäbisch Gmünd (Bestand)

1. Behörden- und Bestandsgeschichte: Der Bestand EA 3/818 wurde im Juli 1991 vom Ministerium für Wissenschaft und Kunst Baden-Württemberg, dem 1978 die zuvor beim Kultusministerium angesiedelte Zuständigkeit für die Lehrerbildung übertragen worden war, an das Hauptstaatsarchiv Stuttgart abgegeben. Bereits im Januar 1980 hatte das Hauptstaatsarchiv Unterlagen des Kultusministeriums über die Pädagogischen Institute und Akademien (Laufzeit: 1944-1963) vom Ministerium für Wissenschaft und Kunst übernommen, die zunächst die Bestandssignatur EA 3/11 erhielten und heute den Bestand EA 3/803 bilden. Auch einige Akten über das Pädagogische Institut Schwäbisch Gmünd aus den Jahren 1945 bis 1962 sind hierin enthalten. Der vorliegende Bestand über die 1962 errichtete Pädagogische Hochschule (PH) Schwäbisch Gmünd sowie deren Vorgängereinrichtung, das Pädagogische Institut Schwäbisch Gmünd, ist beim Kultministerium Württemberg-Baden bzw. dem Kultusministerium Baden-Württemberg entstanden. Bei der Titelbildung wurde der Übersichtlichkeit halber hauptsächlich der Begriff Pädagogische Hochschule verwendet. Durch die Laufzeit der Akten ist ersichtlich, um welche Einrichtung es sich jeweils handelt. Inhaltlich liegen die Schwerpunkte bei Lehrkörper und Studierenden sowie der baulichen Entwicklung der PH Schwäbisch Gmünd, v. a. in den 1960er und 70er Jahren. Die bei der Pädagogischen Hochschule Schwäbisch Gmünd erwachsene Überlieferung wird im Staatsarchiv Ludwigsburg unter den folgenden Bestandssignaturen verwahrt: F 383 Katholisches Lehrerseminar Schwäbisch Gmünd, 1928-1936 EL 251 Pädagogische Hochschule Schwäbisch Gmünd, 1948-1998 EL 251 III Pädagogische Hochschule Schwäbisch Gmünd: Website (archivierte Spiegelungen), ab 2007 EL 253/2 Staatliches Seminar für schulpraktische Ausbildung (Realschulen) Schwäbisch Gmünd, 1996-2005

2. Zur Geschichte der Pädagogischen Hochschule Schwäbisch Gmünd: Die staatliche Lehrerbildung in Schwäbisch Gmünd kann auf eine lange Tradition zurückblicken. Bereits am 5. September 1825 wurde ein katholisches Schullehrerseminar im Gebäude des Franziskanerklosters eröffnet. Vor Aufnahme in das Seminar mussten die zunächst nur männlichen "Zöglinge" eine der privaten Präparandenanstalten besuchen. Von 1866 bis 1899 erfolgte die Lehrerbildung mit einer "Übungsschule" und einer angeschlossenen Präparandenanstalt. Nach der Verstaatlichung der Präparandenanstalten im Jahr 1901 zog das Seminar 1905 in den neuerbauten und noch heute vom Fach Musik genutzten Jugendstilbau in der Lessingstraße um. 1913 gingen Präparandenanstalt und Seminar in einer einheitlichen Lehrerbildungsanstalt auf. Mit der Absicht, eine Lehrerhochschule in Esslingen einzurichten, wurde das Gmünder Seminar 1934 geschlossen, wobei die noch bestehenden Klassen nach Rottweil verlegt wurden. Nach dem Zweiten Weltkrieg, im Juni 1946, wurde die Lehrerbildung in Schwäbisch Gmünd wieder aufgenommen. Ein Jahr später erhielt die sogenannte Lehreroberschule die Bezeichnung Pädagogisches Institut. 1951 wurde das Gmünder Seminar aufgeteilt: das Oberseminar (Pädagogisches Institut) wurde selbständig, das Unterseminar wurde staatliche Oberschule (Aufbaugymnasium). In Vollzug des Lehrerbildungsgesetzes vom 21. Juli 1958 wurde das Pädagogische Institut am 1. Mai 1962 in eine Pädagogische Hochschule simultanen Charakters umgewandelt. Der Lehrauftrag zur Ausbildung von Lehrern an Grund- und Hauptschulen wurde 1968 mit einem zusätzlichen Ausbildungsgang für das Reallehrerstudium erweitert. Mit dem Gesetz über die Rechtsstellung der Pädagogischen Hochschulen und der Berufspädagogischen Hochschule in Baden-Württemberg 1971 erhielt auch die PH Schwäbisch Gmünd den Status einer wissenschaftlichen Hochschule. Den erweiterten Anforderungen und steigenden Studentenzahlen wurde man durch den Neubau eines Hörsaalkomplexes, einer Mensa sowie einer Sporthalle mit entsprechenden Sportanlagen im Verlauf der 1970er Jahre gerecht. 1975 erfolgte die Einrichtung des Diplom-Studiengangs "Schulpädagogik", 1979 wurde der Diplom-Aufbaustudiengang "Ausländerpädagogik" eingeführt und 1988 kamen die Studiengänge "Medienpädagogik" und "Verkehrspädagogik" hinzu. Im Jahr 2000 folgte die Einführung des grundständigen Reallehrerstudiengangs. Nachdem die PH Schwäbisch Gmünd bei Promotionen mit den Universitäten Hohenheim und Tübingen zusammenarbeiten musste, erhielt sie 1987 das ungeteilte Promotionsrecht. Gesetzliche Änderungen in den 1990er Jahren mündeten 1997 in der Verleihung des Habilitationsrechts in Kooperation mit den Universitäten Ulm bzw. Tübingen. Das uneingeschränkte Habilitationsrecht erhielt die PH Schwäbisch Gmünd mit dem neuen Landes-Hochschulgesetz 2005. In dem gesamten Zeitraum des Bestehens waren folgende Personen als Rektoren der staatlichen Lehrerbildungsinstitutionen in Schwäbisch Gmünd tätig: Franz Xaver Wild 1825/26 Valentin Weiß 1826 Ernst Georg Johler 1827 Matthäus Cornelius Münch 1827-1830 Valentin Weiß 1830-1838 Karl Anton Huberich 1839-1849 Prof. Dr. Rudolf Ruckgaber 1849-1853 Augustin Link 1855-1857 Johann Baptist Piskalar 1855-1866 Dr. Moritz Kerker 1866-1897 Paul Frick 1897-1907 Dr. Karl Möhler 1907-1919 Dr. Adolf Rombold 1919-1927 Paul Sohmer 1927-1934 Prof. Dr. Richard Löffler 1946-1952 Prof. Dr. Adalbert Neuburger 1952-1965 Prof. Dr. Hans Dreger 1965-1968 Prof. Johannes Riede 1968-1974 Prof. Dr. Karl Setzen 1974-1976 Prof. Dr. Josef Lauter 1976-1978 Prof. Dr. Reinhard Kuhnert 1978-1990 Prof. Dr. Albert Heller 1990-1994 Prof. Dr. Karl Setzen 1994-1998 Prof. Dr. Manfred Wespel 1998-2002 Prof. Dr. Hans-Jürgen Albers seit 2002

3. Bearbeiterbericht: Die Ordnungs- und Verzeichnungsarbeiten am Bestand EA 3/818 wurden 2007 im Rahmen der Ausbildung für den höheren Archivdienst durchgeführt. Die redaktionellen Arbeiten wurden von der Unterzeichneten wahrgenommen. Während der Erschließung wurden einige Akten nachträglich kassiert, die aufgrund ihrer geringen Evidenz und der fehlenden substantiellen Aussagekraft zur dauernden Aufbewahrung nicht geeignet waren. Vernichtet wurden v. a. Akteneinheiten, die nur aus wenigen Schriftstücken bestanden (Beibunde zu Nr. 10 und 26 sowie die Nr. 39 des Ablieferungsverzeichnisses). Ferner wurde eine Akte über Verpflegung und Unterkunft (Nr. 15 des Ablieferungsverzeichnisses) aus dem Bestand herausgelöst und in den Bestand EA 3/803 integriert (neue Signatur: EA 3/803 Bü 371), da es sich hierbei um Unterlagen aus den Jahren 1951 bis 1956 handelt, die sich ausschließlich auf das Pädagogische Institut Schwäbisch Gmünd beziehen. Der Bestand wurde objektgerecht verpackt und umfasst nunmehr 20 Büschel mit einem Gesamtumfang von 0,7 lfd. m. Die Laufzeit erstreckt sich von 1947 bis 1976 (Nachakten bis 1980), wobei ein Teil der Akten personenbezogene Unterlagen enthält. Stuttgart, im Dezember 2010 Anja Stefanidis

Bestandssignatur
Abt. Hauptstaatsarchiv Stuttgart, EA 3/818
Umfang
20 Büschel (0,7 lfd. m)

Kontext
Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Hauptstaatsarchiv Stuttgart (Archivtektonik) >> Ministerien und zentrale Dienststellen seit 1945 >> Kultusministerium >> Abteilung Lehrerbildung
Verwandte Bestände und Literatur
Zeit der Lehre - Lehre der Zeit. 150 Jahre staatliche Lehrerbildung in Schwäbisch Gmünd, hrsg. von Helmut Christmann und Lothar Zahn, Schwäbisch Gmünd 1975, 251 S.

Bestandslaufzeit
1947-1976, Nachakten bis 1980

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Rechteinformation
Letzte Aktualisierung
13.11.2025, 14:39 MEZ

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Objekttyp

  • Bestand

Entstanden

  • 1947-1976, Nachakten bis 1980

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