Bestand
Kirchengemeinde Hervest (Bestand)
GemeindegeschichteDie Evangelische Kirchengemeinde Hervest umfasste bei ihrer Gründung die Ortschaften Hervest, Wenge, Deuten, Wulfen und Lembeck. In den ersten zwanzig Jahren des 20. Jahr-hunderts stieg die Zahl der Evangelischen in diesem Gebiet durch den Zuzug von Arbeitern für die Zechen Baldur und Fürst Leopold von 102 auf 1.920 an. Um eine ausreichende kirchli-che Versorgung sicherzustellen berief das Presbyterium der Kirchengemeinde Dorsten 1913 einen ersten Hilfsprediger für Hervest und Holsterhausen, dem 1920 ein weiterer folgte. Die Gottesdienste fanden zunächst noch in der Wilhelmschule in Holsterhausen und im Saal der Augustaschule in Hervest statt. In einer Hausvaterversammlung am 11. Mai 1921 beschlossen die Evangelischen im Amt Lembeck sich von der Kirchengemeinde Dorsten abzupfarren. Am 1. Oktober 1921 trat die Urkunde zur Gründung der Kirchengemeinde Hervest und Errichtung einer Pfarrstelle in Kraft. Zum ersten Pfarrer wählte die Gemeinde den bisherigen Hilfspredi-ger Pastor Alfred Schötz.Da der Saal der Augustaschule sich für die gottesdienstliche Nutzung bald als zu klein erwies, gründete die Kirchengemeinde einen Kirchbauverein. Unter freiwilliger Beteiligung einiger Bergleute konnte so ein schlichte Kirche erbaut und am 10. Dezember 1922 durch Generalsu-perintendent Zöllner eingeweiht werden.Auch die Gemeindearbeit selbst konnte immer weiter ausgestaltet werden. Eine Gemeinde-schwester sowie eine Kindergarten- und Handarbeitsschulschwester wurden angestellt. Von letzterer ist im Archiv ein Tagebuch erhalten geblieben, in dem sie ihr erstes Arbeitsjahr im Kindergarten (1922/23) sehr ausführlich und die Folgejahre in tabellarischer Form dokumen-tiert hat. Von 1928 an versah Pfarrer Mayweg den Dienst in der Gemeinde. Seine 16-jährige Tätigkeit endete abrupt, als er während des Einmarsches des Amerikaner bei dem Versuch, einem Verwundeten zu helfen, ums Leben kam.Im August 1945 gründete Pfarrer Reuter erneut ein Kirchbauverein, um die bei der Bombadie-rung am 9. März 1945 zerstörte Kirche wiederaufzubauen. Eine Notkirche, ein Küsterhaus und ein Jugendheim wurden errichtet. Anfang der 1960er Jahre kam ein Gemeindehaus mit Gemeindesaal, Mütterschule, Kindergarten und Mitarbeiterwohnungen sowie ein Jugendheim der Offenen Tür hinzu. Am 3. Oktober 1965 konnte endlich die neu erbaute Kreuzkirche ein-geweiht werden. Das Jugendheim und die Mütterschule wurden am 1. Januar 1970 zur Evan-gelischen Familienbildungsstätte (Paul-Gerhardt-Heim) vereinigt.Im Gemeindebezirk Wulfen hatte sich nach dem 2. Weltkrieg u.a. durch den Zuzug etlicher Ostvertriebener ein sehr eigenständiges Gemeindeleben entwickelt. 1954 wurde dort die Gna-denkirche eingeweiht und 1961 eine 2. Pfarrstelle mit dem Pfarrsitz Wulfen geschaffen. Zum 1.1.1968 wurde die Ev. Kirchengemeinde Hervest in die Kirchengemeinden Hervest und Wul-fen geteilt, wobei die 2. Pfarrstelle auf die Kirchengemeinde Wulfen überging. Bereits vier Jahre später wurde erneut eine zweite Pfarrstelle in der Kirchengemeinde Hervest errichtet, die 2002 mit der 3. Pfarrstelle der Kirchengemeinde Wulfen pfarramtlich verbunden wurde. Zum 1.6.2007 vereinigten sich die beiden Kirchengemeinden Hervest und Wulfen wieder zur Ev. Kirchengemeinde Hervest-Wulfen. Bearbeitung und Nutzung des ArchivsSchon im Jahr 1997 wurden im Landeskirchlichen Archiv Unterlagen der Kirchengemeinde Hervest verzeichnet, die damals im Kreiskirchenamt in Gladbeck aufgefunden worden waren. Aus Anlass der Vereinigung mit der Kirchengemeinden Wulfen wurden Anfang diesen Jahres weitere Akten der Kirchengemeinde im Landeskirchlichen Archiv in Bielefeld verzeichnet und im vorliegenden Findbuch mit den Unterlagen von 1997 zusammengeführt. Das Archiv der Kirchengemeinde umfasst nun insgesamt 207 Verzeichnungseinheiten aus dem Zeitraum-von 1910 bis 2007.Den Schwerpunkt des Bestandes bilden die Unterlagen zur Gemeindearbeit sowie zu Bau und Unterhaltung der kirchlichen Gebäude.Bei der Verzeichnung haben die Akten eine fortlaufende Nummer (Signatur) erhalten, die im Findbuch immer ganz links aufgeführt ist. Der Titel der Akte, der den Inhalt beschreibt, wird je nach Bedarf durch Enthält- und Darin-Vermerke erweitert oder näher erläutert. Ganz rechts im Findbuch ist jeweils die Laufzeit der Akte angegeben. Runde Klammern (...) verweisen bei Abschriften auf das Datum des Originals, eckige Klammern [...] kennzeichnen erschlossene Jahresangaben undatierter Schriftstücke. Karten, Pläne und Fotos die in den Akten vorgefun-den wurden, wurden dort belassen und sind im Darin-Vermerk aufgeführt. Sofern die Benutzung nicht zu Verwaltungszwecken erfolgt, unterliegen gemäß Kirchengesetz zur Sicherung und Nutzung von kirchlichem Archivgut in der Evangelischen Kirche der Uni-on (Archivgesetz - ArchG) vom 6.5.2000 sämtliche Archivalien einer 30-jährigen Sperrfrist (gerechnet nach dem Ende ihrer Laufzeit). Mit dem Zusatz "GESPERRT" gekennzeichnete Archivalien sind personenbezogen und unterliegen zusätzlichen Sperrfristen gemäß § 7 ArchG. Diese Archivalien dürfen auch nach Ablauf der allgemeinen Sperrfrist erst 10 Jahre nach dem Tod der betreffenden Person eingesehen werden. Ist das Todesdatum nicht fest-stellbar, bemisst sich diese Frist auf 90 Jahre nach der Geburt.Kassiert wurde nicht archivwürdiges Schriftgut im Rahmen der Aufbewahrungs- und Kassati-onsordnung der Evangelischen Kirche von Westfalen vom 20.02.2003.Bei der Zitierung des Archivbestandes ist anzugeben: LkA EKvW 4.349 Nr. ... (hier folgt die Archivsignatur der entsprechenden Archivalie). Bielefeld, Oktober 2008
Form und Inhalt: Gemeindegeschichte
Die Evangelische Kirchengemeinde Hervest umfasste bei ihrer Gründung die Ortschaften Hervest, Wenge, Deuten, Wulfen und Lembeck. In den ersten zwanzig Jahren des 20. Jahr-hunderts stieg die Zahl der Evangelischen in diesem Gebiet durch den Zuzug von Arbeitern für die Zechen Baldur und Fürst Leopold von 102 auf 1.920 an. Um eine ausreichende kirchli-che Versorgung sicherzustellen berief das Presbyterium der Kirchengemeinde Dorsten 1913 einen ersten Hilfsprediger für Hervest und Holsterhausen, dem 1920 ein weiterer folgte. Die Gottesdienste fanden zunächst noch in der Wilhelmschule in Holsterhausen und im Saal der Augustaschule in Hervest statt. In einer Hausvaterversammlung am 11. Mai 1921 beschlossen die Evangelischen im Amt Lembeck sich von der Kirchengemeinde Dorsten abzupfarren. Am 1. Oktober 1921 trat die Urkunde zur Gründung der Kirchengemeinde Hervest und Errichtung einer Pfarrstelle in Kraft. Zum ersten Pfarrer wählte die Gemeinde den bisherigen Hilfspredi-ger Pastor Alfred Schötz.
Da der Saal der Augustaschule sich für die gottesdienstliche Nutzung bald als zu klein erwies, gründete die Kirchengemeinde einen Kirchbauverein. Unter freiwilliger Beteiligung einiger Bergleute konnte so ein schlichte Kirche erbaut und am 10. Dezember 1922 durch Generalsu-perintendent Zöllner eingeweiht werden.
Auch die Gemeindearbeit selbst konnte immer weiter ausgestaltet werden. Eine Gemeinde-schwester sowie eine Kindergarten- und Handarbeitsschulschwester wurden angestellt. Von letzterer ist im Archiv ein Tagebuch erhalten geblieben, in dem sie ihr erstes Arbeitsjahr im Kindergarten (1922/23) sehr ausführlich und die Folgejahre in tabellarischer Form dokumen-tiert hat. Von 1928 an versah Pfarrer Mayweg den Dienst in der Gemeinde. Seine 16-jährige Tätigkeit endete abrupt, als er während des Einmarsches des Amerikaner bei dem Versuch, einem Verwundeten zu helfen, ums Leben kam.
Im August 1945 gründete Pfarrer Reuter erneut ein Kirchbauverein, um die bei der Bombadie-rung am 9. März 1945 zerstörte Kirche wiederaufzubauen. Eine Notkirche, ein Küsterhaus und ein Jugendheim wurden errichtet. Anfang der 1960er Jahre kam ein Gemeindehaus mit Gemeindesaal, Mütterschule, Kindergarten und Mitarbeiterwohnungen sowie ein Jugendheim der Offenen Tür hinzu. Am 3. Oktober 1965 konnte endlich die neu erbaute Kreuzkirche ein-geweiht werden. Das Jugendheim und die Mütterschule wurden am 1. Januar 1970 zur Evan-gelischen Familienbildungsstätte (Paul-Gerhardt-Heim) vereinigt.
Im Gemeindebezirk Wulfen hatte sich nach dem 2. Weltkrieg u.a. durch den Zuzug etlicher Ostvertriebener ein sehr eigenständiges Gemeindeleben entwickelt. 1954 wurde dort die Gna-denkirche eingeweiht und 1961 eine 2. Pfarrstelle mit dem Pfarrsitz Wulfen geschaffen. Zum 1.1.1968 wurde die Ev. Kirchengemeinde Hervest in die Kirchengemeinden Hervest und Wul-fen geteilt, wobei die 2. Pfarrstelle auf die Kirchengemeinde Wulfen überging.
Bereits vier Jahre später wurde erneut eine zweite Pfarrstelle in der Kirchengemeinde Hervest errichtet, die 2002 mit der 3. Pfarrstelle der Kirchengemeinde Wulfen pfarramtlich verbunden wurde.
Zum 1.6.2007 vereinigten sich die beiden Kirchengemeinden Hervest und Wulfen wieder zur Ev. Kirchengemeinde Hervest-Wulfen.
Bearbeitung und Nutzung des Archivs
Schon im Jahr 1997 wurden im Landeskirchlichen Archiv Unterlagen der Kirchengemeinde Hervest verzeichnet, die damals im Kreiskirchenamt in Gladbeck aufgefunden worden waren. Aus Anlass der Vereinigung mit der Kirchengemeinden Wulfen wurden Anfang diesen Jahres weitere Akten der Kirchengemeinde im Landeskirchlichen Archiv in Bielefeld verzeichnet und im vorliegenden Findbuch mit den Unterlagen von 1997 zusammengeführt. Das Archiv der Kirchengemeinde umfasst nun insgesamt 207 Verzeichnungseinheiten aus dem Zeitraum-von 1910 bis 2007.
Den Schwerpunkt des Bestandes bilden die Unterlagen zur Gemeindearbeit sowie zu Bau und Unterhaltung der kirchlichen Gebäude.
Bei der Verzeichnung haben die Akten eine fortlaufende Nummer (Signatur) erhalten, die im Findbuch immer ganz links aufgeführt ist. Der Titel der Akte, der den Inhalt beschreibt, wird je nach Bedarf durch Enthält- und Darin-Vermerke erweitert oder näher erläutert. Ganz rechts im Findbuch ist jeweils die Laufzeit der Akte angegeben. Runde Klammern (...) verweisen bei Abschriften auf das Datum des Originals, eckige Klammern [...] kennzeichnen erschlossene Jahresangaben undatierter Schriftstücke. Karten, Pläne und Fotos die in den Akten vorgefun-den wurden, wurden dort belassen und sind im Darin-Vermerk aufgeführt.
Sofern die Benutzung nicht zu Verwaltungszwecken erfolgt, unterliegen gemäß Kirchengesetz zur Sicherung und Nutzung von kirchlichem Archivgut in der Evangelischen Kirche der Uni-on (Archivgesetz - ArchG) vom 6.5.2000 sämtliche Archivalien einer 30-jährigen Sperrfrist (gerechnet nach dem Ende ihrer Laufzeit). Mit dem Zusatz "GESPERRT" gekennzeichnete Archivalien sind personenbezogen und unterliegen zusätzlichen Sperrfristen gemäß § 7 ArchG. Diese Archivalien dürfen auch nach Ablauf der allgemeinen Sperrfrist erst 10 Jahre nach dem Tod der betreffenden Person eingesehen werden. Ist das Todesdatum nicht fest-stellbar, bemisst sich diese Frist auf 90 Jahre nach der Geburt.
Kassiert wurde nicht archivwürdiges Schriftgut im Rahmen der Aufbewahrungs- und Kassati-onsordnung der Evangelischen Kirche von Westfalen vom 20.02.2003.
Bei der Zitierung des Archivbestandes ist anzugeben: LkA EKvW 4.349 Nr. ... (hier folgt die Archivsignatur der entsprechenden Archivalie).
Bielefeld, Oktober 2008
- Bestandssignatur
-
4.349
- Kontext
-
Landeskirchliches Archiv der Evangelischen Kirche von Westfalen (Archivtektonik) >> 04. Deposita von Kirchenkreisen und Kirchengemeinden >> 04.2. KG Kirchengemeinden >> 04.2.05. Kirchenkreis Gladbeck - Bottrop - Dorsten
- Bestandslaufzeit
-
1910 - 2007
- Weitere Objektseiten
- Geliefert über
- Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
- Letzte Aktualisierung
-
23.06.2025, 08:11 MESZ
Datenpartner
Evangelische Kirche von Westfalen. Landeskirchliches Archiv. Bei Fragen zum Objekt wenden Sie sich bitte an den Datenpartner.
Objekttyp
- Bestand
Entstanden
- 1910 - 2007