Bestand

Kirchengemeinde Schildesche (Bestand)

Zum BestandDas Archiv der Ev.-Luth. Stiftskirchengemeinde Schildesche (Kirchenkreis Bielefeld) wurde 1998 im Landeskirchlichen Archiv der Evangelischen Kirche von Westfalen verzeichnet und 2010 sowie 2012 um Nachträge erweitert. Es umfasst insgesamt 1041 Verzeichnungseinheiten, darunter 20 Zivilstandsregister und 7 planliegende Karten. Die Überlieferung erstreckt sich über den Zeitraum von 1663 bis 2011.Das Archiv der Kirchengemeinde war zwischen das Archiv des Kirchenkreises Bielefeld geraten und wurde bei den dortigen Ordnungsarbeiten wieder entdeckt. Dazu kamen noch Presbyteriumsprotokolle und Kassenbücher, die in der Kirchengemeinde aufbewahrt worden waren. 2010 wurde der Bestand noch durch einen kleinen Nachtrag von Rechnungsbelegen aus dem 19. Jahrhundert erweitert, ein Fund bei der Verzeichnung des Archivs der Ev.-Luth. Kirchengemeinde Jöllenbeck. Zwei Jahre später ergänzte ein weiterer Nachtrag neueren Schriftgutes sowie älterer Amtsbücher (v.a. Rechnungsbücher der Armenkasse und Armenstiftungen aus den 1780er bis 1820er Jahren) den Bestand. Der Bestand umfasst vor allem Unterlagen aus dem 19. und 20. Jahrhundert, die fast alle Seiten des Gemeindelebens dokumentieren. Die Jugendarbeit bis zu ihrer Gleichschaltung 1933 ist in den hier ebenfalls überlieferten Akten der Kreisverbindung Jöllenbeck der Ev. Männer- und Jünglingsvereine belegt. Aus älterer Zeit sind dagegen vornehmlich Vermögensverzeichnisse wie die erwähnten Armenrechnungsbücher oder Kirchstuhlregister vorhanden, von denen das 1663 beginnende Register (LkA EKvW 4.102 Nr. 65) die älteste Überlieferung im Gemeindearchiv bildet. Im Übrigen befindet sich das Archiv des Stifts im Staatsarchiv Münster. Da zu Beginn der Verzeichnungsarbeiten nur wenige Akten ein Aktenzeichen aus einer Registraturordnung aufwiesen (im vorliegenden Fall war der Registraturplan für Kirchengemeinden der EkvW von 1966 in Anwendung), wurde in Anlehnung an die vorgefundene Ordnung eine einheitliche Neuordnung des gesamten Schriftgutbestandes vorgenommen. Sie ergibt sich aus der systematischen Gliederung des Bestandes. Der Bestand wurde unter Zugrundelegung internationaler Verzeichnungsgrundsätze nach ISAD (G) erschlossen. Bei der Verzeichnung erhielten die Akten fortlaufende Nummern, die als gültige Archivsignaturen in der Bestellsignatur jeder Verzeichnungseinheit als letzte arabische Nummer oder im Findbuch ganz links neben dem jeweiligen Aktentitel aufgeführt sind. Unterhalb des Aktentitels geben die Vermerke „Enthält, Enthält nur, Enthält u.a., Enthält v.a., Enthält auch“ eingrenzende oder weiterführende Auskünfte über den Inhalt. Unter „Darin“ sind besondere Schriftgutarten wie Druckschriften, Presseberichte, Bauzeichnungen oder Fotos aufgelistet. Nach den Erschließungsvermerken folgt die alte Archivsignatur oder das Aktenzeichen, falls sie auf der Akte vermerkt waren. Ganz rechts schließen sich die Laufzeiten der Archivalien an. Zu beachten sind hier zwei verschiedene Arten von Klammern: ( ) verweisen bei Abschriften auf das Datum des Originals, [ ] kennzeichnen erschlossene Jahresangaben undatierter Schriftstücke.Die in der Bestandsgliederung unter Karten und Pläne/ Zivilstandsregister aufgelisteten Verzeichnungseinheiten befinden sich aus lagerungstechnischen Gründen im Bestand 15 (Kartensammlung des Landeskirchlichen Archivs) bzw. LkA EKvW 7.29 (deponierte Zivilstandsregister der Ev.-Luth. Stiftskirchengemeinde Schildesche).Kassiert wurde nicht archivwürdiges Schriftgut im Rahmen der Aufbewahrungs- und Kassationsordnung der Evangelischen Kirche von Westfalen vom 20.02.2003 in der Fassung vom 29.10.2020 bzw. des Aufbewahrungs- und Kassationsplans der EKvW vom 29.10.2020.Bei der Zitierung des Archivbestandes ist anzugeben: LkA EkvW 4.102 Nr. ... (hier folgt die Archivsignatur des entsprechenden Archivales). Das Kürzel steht in dieser Reihenfolge für "Landeskirchliches Archiv der Evangelischen Kirche von Westfalen, Bestand 4.102 Nr. ...".Zur GemeindegeschichteDas Frauenstift Schildesche wurde 939 durch die adlige Dame Marswidis gegründet. Im Umkreis des Stiftes entstand allmählich das Dorf Schildesche, das bis zur Eingemeindung nach Bielefeld im Jahre 1930 eine selbständige Einheit blieb.Als die Reformation (vermutlich in den 1540er Jahren) eingeführt wurde, blieb ein Teil der Stiftsdamen katholisch. Konfessionelle Konflikte zogen sich daraufhin bis über den Dreißigjährigen Krieg und den Jülich-Klevischen Erbfolgestreit, der im Bielefelder Religionsvergleich 1672 ein Ende fand. Dieser berücksichtigte auch die Schildescher Belange, indem er festschrieb, dass ein Drittel der Stiftsdamen sowie jede dritte Dekanin und Pröbstin katholisch sein sollten. Von den 3 Pastoraten waren bereits zwei lutherisch besetzt. Dass der 3. Geistliche katholisch sein sollte, sah der Vergleich ebenfalls vor. Die wochenweise von den drei Geistlichen abwechselnd in der Gemeindekirche und in der Stiftskirche abgehaltenen Gottesdienste konzentrierten sich seit der Reformation zunehmend auf die Stiftskirche, so dass die Gemeindekirche immer weniger gebraucht wurde. 1729 wurde sie schließlich abgebrochen. Auch bei der Aufhebung des Stiftes im Jahr 1811 behielt die Gemeinde die Stiftskirche zu ihrer Benutzung. Das Patronatsrecht ging auf den Landesherrn über. Damit wurde die Verbindlichkeit des Staates zur baulichen Unterhaltung der Stiftskirche anerkannt. Die Pfarrhäuser dagegen waren Privateigentum der Pfarrer, wurden von ihnen auf eigene Kosten unterhalten und pflichtgemäß den Amtsnachfolgern käuflich überlassen. Gemäß einer Verfügung der königlich preußischen Regierung Minden von 1851 beschloss das Presbyterium, die beiden evangelischen Pfarrstellen zur Abhilfe schon bestehender Widersprüche nach der örtlichen Reihennummer der Pfarrhäuser zu unterscheiden, so dass die eine Stelle mit Nr. 19 Stift, die andere mit Nr. 20 Stift in allen Akten bezeichnet wird. 1913 wurde eine 3. Pfarrstelle in Brake errichtet, 1914 eine 4. Pfarrstelle in Sudbrack, 1927 eine 5. Pfarrstelle. Durch Auspfarrung entstanden 1949 die selbständige Erlöser-Kirchengemeinde für den Gemeindeteil Sudbrack, 1952 die Kirchengemeinde Brake.1958 wurde die Kirchengemeinde Schildesche in 3 selbständige Kirchengemeinden aufgeteilt: Stiftskirchengemeinde Schildesche, Kirchengemeinde Theesen und Thomas-Kirchengemeinde Bielefeld. Letztere vereinigte sich im Jahr 2007 wieder mit der Muttergemeinde.Literatur: 1000 Jahre Schildesche. 939 - 1939, Selbstverlag Heinz Kameier, Leopoldshöhe 1983.1050 Jahre Schildesche. gemeinsamer Gemeindebrief der Ev.-luth. Stiftskirchengeneinde Schildesche und der Kath. Pfarrgemeinde St. Johannes Baptist Bielefeld-Schildesche, Bielefeld 1989.Andermann, Ulrich (Hg.): Stift und Kirche Schildesche. 939 - 1810. Festschrift zur 1050-Jahr-Feier, Bielefeld 1989.Murken, Jens: Die evangelischen Gemeinden in Westfalen Bd. 3(Schriften des Landeskirchlichen Archivs der Evangelischen Kirche von Westfalen 23), Bielefeld 2019, S. 67-83.

Form und Inhalt: Zum Bestand
Das Archiv der Ev.-Luth. Stiftskirchengemeinde Schildesche (Kirchenkreis Bielefeld) wurde 1998 im Landeskirchlichen Archiv der Evangelischen Kirche von Westfalen verzeichnet und 2010 sowie 2012 um Nachträge erweitert. Es umfasst insgesamt 1040 Verzeichnungseinheiten, darunter 20 Zivilstandsregister und 7 planliegende Karten. Die Überlieferung erstreckt sich über den Zeitraum von 1663 bis 2011.
Das Archiv der Kirchengemeinde war zwischen das Archiv des Kirchenkreises Bielefeld geraten und wurde bei den dortigen Ordnungsarbeiten wieder entdeckt. Dazu kamen noch Presbyteriumsprotokolle und Kassenbücher, die in der Kirchengemeinde aufbewahrt worden waren. 2010 wurde der Bestand noch durch einen kleinen Nachtrag von Rechnungsbelegen aus dem 19. Jahrhundert erweitert, ein Fund bei der Verzeichnung des Archivs der Ev.-Luth. Kirchengemeinde Jöllenbeck. Zwei Jahre später ergänzte ein weiterer Nachtrag neueren Schriftgutes sowie älterer Amtsbücher (v.a. Rechnungsbücher der Armenkasse und Armenstiftungen aus den 1780er bis 1820er Jahren) den Bestand. Der Bestand umfasst vor allem Unterlagen aus dem 19. und 20. Jahrhundert, die fast alle Seiten des Gemeindelebens dokumentieren. Die Jugendarbeit bis zu ihrer Gleichschaltung 1933 ist in den hier ebenfalls überlieferten Akten der Kreisverbindung Jöllenbeck der Ev. Männer- und Jünglingsvereine belegt. Aus älterer Zeit sind dagegen vornehmlich Vermögensverzeichnisse wie die erwähnten Armenrechnungsbücher oder Kirchstuhlregister vorhanden, von denen das 1663 beginnende Register (LkA EKvW 4.102 Nr. 65) die älteste Überlieferung im Gemeindearchiv bildet. Im Übrigen befindet sich das Archiv des Stifts im Staatsarchiv Münster.
Da zu Beginn der Verzeichnungsarbeiten nur wenige Akten ein Aktenzeichen aus einer Registraturordnung aufwiesen (im vorliegenden Fall war der Registraturplan für Kirchengemeinden der EkvW von 1966 in Anwendung), wurde in Anlehnung an die vorgefundene Ordnung eine einheitliche Neuordnung des gesamten Schriftgutbestandes vorgenommen. Sie ergibt sich aus der systematischen Gliederung des Bestandes.
Der Bestand wurde unter Zugrundelegung internationaler Verzeichnungsgrundsätze nach ISAD (G) erschlossen. Bei der Verzeichnung erhielten die Akten fortlaufende Nummern, die als gültige Archivsignaturen in der Bestellsignatur jeder Verzeichnungseinheit als letzte arabische Nummer oder im Findbuch ganz links neben dem jeweiligen Aktentitel aufgeführt sind. Unterhalb des Aktentitels geben die Vermerke ”Enthält, Enthält nur, Enthält u.a., Enthält v.a., Enthält auch“ eingrenzende oder weiterführende Auskünfte über den Inhalt. Unter ”Darin“ sind besondere Schriftgutarten wie Druckschriften, Presseberichte, Bauzeichnungen oder Fotos aufgelistet. Nach den Erschließungsvermerken folgt die alte Archivsignatur oder das Aktenzeichen, falls sie auf der Akte vermerkt waren. Ganz rechts schließen sich die Laufzeiten der Archivalien an. Zu beachten sind hier zwei verschiedene Arten von Klammern: ( ) verweisen bei Abschriften auf das Datum des Originals, [ ] kennzeichnen erschlossene Jahresangaben undatierter Schriftstücke.
Die in der Bestandsgliederung unter Karten und Pläne/ Zivilstandsregister aufgelisteten Verzeichnungseinheiten befinden sich aus lagerungstechnischen Gründen im Bestand 15 (Kartensammlung des Landeskirchlichen Archivs) bzw. LkA EKvW 7.29 (deponierte Zivilstandsregister der Ev.-Luth. Stiftskirchengemeinde Schildesche).
Kassiert wurde nicht archivwürdiges Schriftgut im Rahmen der Aufbewahrungs- und Kassationsordnung der Evangelischen Kirche von Westfalen vom 20.02.2003 in der Fassung vom 29.10.2020 bzw. des Aufbewahrungs- und Kassationsplans der EKvW vom 29.10.2020.
Bei der Zitierung des Archivbestandes ist anzugeben: LkA EkvW 4.102 Nr. ... (hier folgt die Archivsignatur des entsprechenden Archivales). Das Kürzel steht in dieser Reihenfolge für "Landeskirchliches Archiv der Evangelischen Kirche von Westfalen, Bestand 4.102 Nr. ...".
Zur Gemeindegeschichte
Das Frauenstift Schildesche wurde 939 durch die adlige Dame Marswidis gegründet. Im Umkreis des Stiftes entstand allmählich das Dorf Schildesche, das bis zur Eingemeindung nach Bielefeld im Jahre 1930 eine selbständige Einheit blieb.
Als die Reformation (vermutlich in den 1540er Jahren) eingeführt wurde, blieb ein Teil der Stiftsdamen katholisch. Konfessionelle Konflikte zogen sich daraufhin bis über den Dreißigjährigen Krieg und den Jülich-Klevischen Erbfolgestreit, der im Bielefelder Religionsvergleich 1672 ein Ende fand. Dieser berücksichtigte auch die Schildescher Belange, indem er festschrieb, dass ein Drittel der Stiftsdamen sowie jede dritte Dekanin und Pröbstin katholisch sein sollten. Von den 3 Pastoraten waren bereits zwei lutherisch besetzt. Dass der 3. Geistliche katholisch sein sollte, sah der Vergleich ebenfalls vor.
Die wochenweise von den drei Geistlichen abwechselnd in der Gemeindekirche und in der Stiftskirche abgehaltenen Gottesdienste konzentrierten sich seit der Reformation zunehmend auf die Stiftskirche, so dass die Gemeindekirche immer weniger gebraucht wurde. 1729 wurde sie schließlich abgebrochen. Auch bei der Aufhebung des Stiftes im Jahr 1811 behielt die Gemeinde die Stiftskirche zu ihrer Benutzung. Das Patronatsrecht ging auf den Landesherrn über. Damit wurde die Verbindlichkeit des Staates zur baulichen Unterhaltung der Stiftskirche anerkannt. Die Pfarrhäuser dagegen waren Privateigentum der Pfarrer, wurden von ihnen auf eigene Kosten unterhalten und pflichtgemäß den Amtsnachfolgern käuflich überlassen.
Gemäß einer Verfügung der königlich preußischen Regierung Minden von 1851 beschloss das Presbyterium, die beiden evangelischen Pfarrstellen zur Abhilfe schon bestehender Widersprüche nach der örtlichen Reihennummer der Pfarrhäuser zu unterscheiden, so dass die eine Stelle mit Nr. 19 Stift, die andere mit Nr. 20 Stift in allen Akten bezeichnet wird. 1913 wurde eine 3. Pfarrstelle in Brake errichtet, 1914 eine 4. Pfarrstelle in Sudbrack, 1927 eine 5. Pfarrstelle. Durch Auspfarrung entstanden 1949 die selbständige Erlöser-Kirchengemeinde für den Gemeindeteil Sudbrack, 1952 die Kirchengemeinde Brake.
1958 wurde die Kirchengemeinde Schildesche in 3 selbständige Kirchengemeinden aufgeteilt: Stiftskirchengemeinde Schildesche, Kirchengemeinde Theesen und Thomas-Kirchengemeinde Bielefeld. Letztere vereinigte sich im Jahr 2007 wieder mit der Muttergemeinde.
Literatur:
1000 Jahre Schildesche. 939 - 1939, Selbstverlag Heinz Kameier, Leopoldshöhe 1983.
1050 Jahre Schildesche. gemeinsamer Gemeindebrief der Ev.-luth. Stiftskirchengeneinde Schildesche und der Kath. Pfarrgemeinde St. Johannes Baptist Bielefeld-Schildesche, Bielefeld 1989.
Andermann, Ulrich (Hg.): Stift und Kirche Schildesche. 939 - 1810. Festschrift zur 1050-Jahr-Feier, Bielefeld 1989.
Murken, Jens: Die evangelischen Gemeinden in Westfalen Bd. 3(Schriften des Landeskirchlichen Archivs der Evangelischen Kirche von Westfalen 23), Bielefeld 2019, S. 67-83.

Bestandssignatur
4.102

Kontext
Landeskirchliches Archiv der Evangelischen Kirche von Westfalen (Archivtektonik) >> 04. Deposita von Kirchenkreisen und Kirchengemeinden >> 04.2. KG Kirchengemeinden >> 04.2.01. Kirchenkreis Bielefeld
Verwandte Bestände und Literatur
"Stift und Kirche Schildesche 938 - 1810", Festschrift zur 1050 Jahrfeier hrsg. v. Ulrich Andermann, 1989

Bestandslaufzeit
1663-2011

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Letzte Aktualisierung
23.06.2025, 08:11 MESZ

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Evangelische Kirche von Westfalen. Landeskirchliches Archiv. Bei Fragen zum Objekt wenden Sie sich bitte an den Datenpartner.

Objekttyp

  • Bestand

Entstanden

  • 1663-2011

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