Bild

Sonnige Stube

Hammershøi, dessen Werk so merkwürdig aus der Zeit gefallen schien, fand in Deutschland im Zuge der Skandinavien-Begeisterung Anerkennung. Selbst Rainer Maria Rilke plante nach einem Besuch des Malers in Kopenhagen, über ihn zu schreiben. Der Dichter sah in den schwermütig-stillen Bildern seine Vorstellung vom Nordischen bestätigt und ein Spiegelbild der Seelenlage des Fin de Siècle. Die Galerie Eduard Schulte in Berlin zeigte 1905 eine erste Einzelausstellung, aus der Direktor Hugo von Tschudi dieses Bild für die Nationalgalerie erwarb. Hammershøi lebte in den Räumen, die er immer und immer wieder in kargen Formen, die an die dänische Malerei nach 1800 erinnern, und in gedämpfter Farbigkeit malte. Die Wohnung in der Strandgade 30 im alten Kopenhagener Stadtteil Christianshavn, sparsam mit alten Möbeln ausgestattet, war steter Ausgangspunkt seiner Interieurmalerei. Doch Hammershøis Bilder folgten nicht nur dem nostalgischen Trend der Jahrhundertwende, sie waren auch ein Beitrag zu dem damals modernen Thema Licht. In einem Interview von 1907 führte er aus: „Das was mich ein Motiv wählen läßt, sind […] die Linien, was ich die architektonische Haltung im Bild nennen will. Und natürlich das Licht. […] Die Farbe ist untergeordnet, auch wenn mir dennoch nicht gleichgültig ist, wie das Ganze farblich aussieht. Ich arbeite viel damit, es harmonisch zu gestalten“ (zit. nach Nils Ohlsen, Skandinavische Interieurmalerei zur Zeit Carl Larssons, Berlin 1999, S. 79). | Angelika Wesenberg

Vorderseite | Fotograf*in: Andres Kilger

Public Domain Mark 1.0

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Material/Technik
Öl auf Leinwand
Maße
Höhe x Breite: 49,7 x 40 cm
Rahmenmaß: 63 x 52,5 x 8 cm
Standort
Alte Nationalgalerie, Staatliche Museen zu Berlin
Inventarnummer
A I 977

Ereignis
Erwerb
(Beschreibung)
1906 Geschenk von Alfred Beit, London
Ereignis
Herstellung
(wer)
(wann)
1905

Letzte Aktualisierung
08.08.2023, 11:02 MESZ

Objekttyp


  • Bild

Beteiligte


Entstanden


  • 1905

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