Archivale
Feldpost von Ernst Vietmeier an die Familie
Enthält: 1.1.44
Antwort auf Vorschlag v. Mutter, Irma solle ihr Kriegsdienstverpflichtungsverhältnis lösen (um nach Brake zu kommen?), dies sei nicht einfach, da kaum Ersatz zu finden (Schwestern berufstätig: Gerda als Sekretärin bei leitendem Oberstabszahlmeister d. Standortes Insterburg, Hilla leitende Stellung bei Krankenkasse, Erna im Einsatz beim RAD); - heute bereits 19 Briefe geschrieben
8.1.44
10.1.44
Winterausrüstung neu, besser als im letzten Winter (Sturmgeschützrock in grau "Damit gehöre ich jetzt wie Fritz zu den Schlipsträgern der Wehrmacht."
19.1.44
Stellungsverlegung in Rußland; kein Schnee; hofft, im nächsten Jahr mit Irma die Jahresabschlußarbeiten des Geschäftes machen zu können
24. 1.44
Einsatzort: trostloseste Gegend zwischen Nordkap und schwarzem Meer; traf gestern bei Marsch zufällig auf Kurt Sülflohn, den er schon lange gesucht hatte; Musikkapelle wurde gestern versetzt; hatte zusammen mit Klavierspieler Tänze geschrieben (E.: Texte)
27.1.44
Irma könne nicht aus Ostpreussen weg, da Molkerei inzwischen Wehrmachtsbetrieb sei 7. 2.44
wegen Wetter und Bodenbeschaffenheit möglicherweise längere Zeit kein Postbetrieb möglich
10.2.44
Schlammlandschaft; hatte Feuertaufe mit neuer Einheit gut bestanden (->Wehrmachtbericht, Armee-Tagesbefehl)
12.2.44
leider kein Urlaub in Sicht; erste Frühlingsanzeichen; zuhause: Reperatur des Dampfkessels
13.2.44
Urlauber aus Sylbach nimmt Post mit
22.2.44 Deutschland
auf Urlaub ohne Gesuch gestellt zu haben; fährt am 2.3.
mit Irma nach Brake bis 10./ll.3.; erwartet Fritz in
nächsten Tagen
16.3.44
zurück an Grenze, morgen Weiterfahrt zur Brigade; Treffen m. Fritz habe geklappt, konnte ihn mit Zigaretten u. Tabak versorgen
20.3.44
an Ilse: zum Geburtstag
22.3.44
liegt mit Komp. noch am alten Platz; trotz schlechter Versorgung Geburtstagsfeier des Chefs begangen
24.3.44
zahlreiche Urlaubsgesuche bewilligt; häufig Meldungen
von engl. Luftangriffen in Deutschland
31.3.44
mit Bahn unterwegs nach Westen u. Süden; traf Kurt
Sülflohn
5.4.44
Besuch v. K. Sülflohn gehabt; ab morgen Weiterfahrt auf
getrennten Wegen
14.4.44"
(sehr kurze Nachricht) 18.4.44
(sehr kurze Nachricht)
23.4.44
an Ilse: ist in Holzminden; Hans Steinmeier Leiter einer Lazarettapotheke in Dorf in Mitteldeutschland: besser als an der Ostfront (nicht mehr Rußland) "Von Rußland kann man da ja kaum noch reden. Gut so: der weite Raum frisst nur unnötig Menschen und verzögert und erschwert den Nachschub."
23. 4.44
hatte in letzten Tagen Frontkämpfer-Sonderverpflegung (Schokolade, Drops, gute Zigaretten, Butterkeks, Fruchtstangen)
25.5.44
an Ilse (Kreisamtsleitung der N.S.V.): Scherz über Polen (synonym für Rußland gebraucht), an Urlauber weitergegeben: "Erzählt in der Heimat aber nicht wie schön es hier ist, sonst wollen alle hierher."
27.4.44
29.4.44
5.5.44
habe sich seit langer Zeit wieder mal gewaschen u.
rasiert 10.5.44
ist stellvertretender Hauptmann (wg. Urlaub)
14.5.44
im Bunker Apfelpfannkuchen auf Lötlampe gebacken
18.5.44
Muttertag; Bildhauer-Feldwebel als Koch tätig;
Ausbildung bei Kolbe
23.5.44
russische Flugzeugangriffe
28.5.44
Pfingstgrüße
30.5.44
4.6.44 Im Felde (Schreibmaschine)
fragt nach Sonntags neuem Sägewerk (in Estland?)
7.6.44 Im Felde (Schreibmaschine)
amerikanische Luftangriffe dürften wegen notwendiger Verteidigung im Westen zurückgehen - letzte Phase des Krieges
"Wir hatten alle kaum noch auf einen Invasionsversuch zu hoffen gewagt, weil sich alles so sehr hinauszögerte. Aber nun ist es ja so weit, dass sich die Engländer und Amerikaner entschlossen haben, alles daran zu setzen, um diesen Krieg so oder so zu einem Ende zu bringen." 9. 6.44
Fotogruß
10.6.44
erneuter Stellungwechsel
13.6.44
16.6.44
22.6.44
Urlaubssperre
28. 6.44 Lettland
kann Abschuß von 2 russischen Flugbooten verzeichnen (1. anerkannter Abschuß in Komp.)
30.6.44 (PS)
4.7.44
10.7.44
Fritz inzwischen auf Urlaub gewesen; führt gerade Komp. mit 300 Mann, 80 Kraftfahrzeugen u. 100 Pferden m. Wagen; beschreibt Aussehen und Einrichtung d. Bunkers "Fußboden glatte Kiefernbretter, heute frisch gewischt. Decke dicke Fichten und Kiefern, mit weissem Papier verkleidet, damit bei dieser Hitze das Harz nicht immer in die Haare und auf die Kleidungsstücke tropft. Die Wände sind mit aufgetrennten Birkenstämmchen verkleidet. Das macht den Bunker schön hell und sehr wohnlich. Tische und Hocker sind auch aus Birke. Wandvasen mit Riesen-Feldblumensträussen machen es direkt gemütlich, in diesem Raum zu leben. Dazu ist noch ein Rundfunkapparat vorhanden. Und natürlich Pritschen zum schlafen, drei übereinander mit einem Mückenschleier als Vorhang." (erster Bunker ohne störendes Telefon)
16.7.44
weitergezogen (Rückzug); hatte Besuch von Karl de Vogt, bekannter Stummfilmschauspieler, sang zur Laute, fast 60jährig, von Strapazen unbeeindruckt; Bombenabwurf über Lemgo
24.7.44
es ginge ihm den Umständen entsprechend
30.7.44
knapp der russischen Gefangenschaft entronnen
1.8.44
hatten anderen Einheiten tagelang Rücken gedeckt und Rückzug aus Einkesselung ermöglicht, konnten gerade noch entwischen; heute Divisionskommandeur zum General ernannt worden, E. mußte Torte überbringen; durch Fluss von Russen getrennt
3.8.44
7.8.44
ganz kurzer Gruß
10.8.44
ganz kurzer Gruß
13.8.44
wenig aussichtsreiche Lage
16.8.44
"wenig Erfreuliches"
19.8.44
"Alles andere ist weniger erfreulich, aber auszuhalten."
21.8.44 an der Weichsel
bei Rückzug und Aufhalten der Russen habe viele Opfer und Kraft gekostet, aber größerer Verband konnte der drohenden Umklammerung entgehen; hatte Kontakt zu zwei Brakern: Oberwachtmeister Hermann Fenske u. Stabsgefr. Walter Zöfgen. Erwartet 30 RM Honorar für Vers in der Armeezeitung "Der Sieg".
25.8.44
"Das Wetter ist herrlich, die Sonne scheint
ununterbrochen."
30.8.44
1.9.44
bittet um Zusendung eines E.K.I
8.9.44
10.9.44 (PS)
13.9.44
seit l Woche zum Div.stab kommandiert "Man sieht und
beurteilt alles von einer viel höheren Warte."
26.9.44
wegen organisatorischer Umzugsarbeit lange geschwiegen
2.10.44
momentan im Cafe, leitet Entladung u. Weitermarsch d. Div., in nächsten Tagen den schon marschierenden Teilen folgen; war in den "Beskiden-Lichtspielen" im Film "Der kleine Grenzverkehr"
8.10.44
klagt, seit ca. 3 Wochen keine Post mehr bekommen zu haben
12.10.44
17.10.44
auf dem Weg nach Greifswald zu längerem Lehrgang (ca. 8 Wochen), davor 48 Std. in Insterburg
Adr.: Luftabwehrschule d. Inf. Graf-Schwerin-Kaserne, Kp.-Führer-Lehrgang
19.10.44 Insterburg
bittet um Zusendung fehlender Kleidungsstücke
20.10.44 Insterburg; s/w Ansichtskarte "Insterburg. Stadtpark-Kr i egerdenkmal
Ende d. Urlaubs, Fuß wieder in Ordnung, gleich Abfahrt nach Arys
23.10.44 Greifswald
mit Irma in Greifswald angekommen; "Am Sonnabend Mittag fuhren wir in Hasenfeld ab (Irma fuhr mit dem Fahrrad, ich ging zu FUSS) als die russ. Panzer bereits 5 km vor dem Dorf angekommen waren und wüst schössen. In Insterburg haben wir schnell Sturmgepäck gepackt und sind dann mit Fahrrädern weitergefahren. Beide waren wir mit einem dicken Rucksack bepackt. Irmas Mutter ist mit Hilla und Gerda noch dort geblieben, da H. u. G. mit ihren Dienststellen abfahren und die Mutter dann mitnehmen. - Wir fuhren bei Nacht etwa 30 km mit dem Rad, wurden dann bis kurz vor Tapiau von einem LKW mitgenommen und machten die weitere Reise mit der Bahn. In den überfüllten Zügen machte das mit den Rädern viel Schwierigkeiten. Wir hatten aber immer noch Sitzplätze und kamen heute hier an. Schnell bin ich auf Zimmersuche gegangen und habe für Irma bei einer netten Frau etwas gefunden. Nur gut, dass ich zur rechten Zeit ankam. Sonst sässe Irma sicher noch in Hasenfeld, wie viele Menschen vor den rasch vordringenden Panzerspitzen nicht mehr flüchten konnten. (...) Vielleicht ist Insterburg ja noch zu halten, aber im Augenblick sieht es schlecht aus."
27.10.44 Greifswald
Zurückdrängen der russ. Truppen in Ostpreussen, aber weitere Verschärfung der Kämpfe wird erwartet
3.11.44- Greifswald
Irmas Mutter und Schwester Hilla sind in Königsberg, wo Hillas Dienststelle hinverlegt wurde; Gerda ginge erst mit Wehrmacht^! enststelle aus Insterburg fort: Erfahrungsaustausch zwischen den am Lehrgang teilnehmenden Offizieren, die von allen Fronten kämen; schlechte Nachrichten/v. Kameraden am Dukla-Paß, aber kaum ein Frontabschnitt ohne große Verluste; bittet erneut um Zusendung d. E.K.I. Klasse 7.11.44 Greifswald
Irma nach Insterburg gefahren, um Mutter in Sicherheit zu bringen
10.11.44 Greifswald
als Lehroffizier für l Jahr an Schule in Greifswald versetzt worden; Irma hat Schwierigkeiten mit ihrem Chef von der Molkerei wegen Einhaltung des Dienstvertrages
12.11.44 Greifswald
1.12.44 Greifswald
Geburtstag der Mutter; soll in 2 Monaten 30 Oberfähnriche ausbilden; Irma ist da
6.12.44 Greifswald
Irma als Rechnungsführerin bei Landesschützen, wenig zu tun, Dienstbeginn: 8 Uhr, vorh#er Zimmer machen und Ofen versorgen - 2 Briketts pro Tag reichen gerade, um abends Hände an Kacheln zu wärmen. Hat Telegramm v. Fritz erhalten, daß er durch Greifswald käme, aber als E. es erhielt, war Zug schon abgefahren
Brake: bei Fliegeralarm in Schlosskeller; Vater war bei Vereidigung für Volkssturm
20.12.44 Greifswald
wohnt mit Irma in Kaserne, die aber noch in Insterburg
arbeiten muß; bittet um Überweisung von 500 RM auf
Postsparbuch
soll möglicherweise als Lehroffizier an Schule bleiben,
sei beim OKH angefordert worden, braucht weitere
Uniformbestandteile von zu Hause
31.12.44 Greifswald
dankt für Weihnachtsgeschenke; flache Kiste erweckte heimatlichen Eindruck (enthielt urspr. Schmirgelsteine); bittet darum, keine Lebensmittel mehr zu schicken, da Vorrät monatelang reichen
- Archivaliensignatur
-
08 NL 65, 37
- Kontext
-
[S 1] 08 Nachlass Vietmeier (Müller, Sägewerk Brake) >> 1.0 Korrespondenz >> 1.1 Feldpostbriefe >> 1.1.2 Zweiter Weltkrieg
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08 NL 65 [S 1] 08 Nachlass Vietmeier (Müller, Sägewerk Brake)
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30.04.2025, 14:31 MESZ
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Entstanden
- 1944