Archivbestand
Vorderösterreichische Regierung und Kammer betr. Oberamt Tettnang (Bestand)
Inhalt und Bewertung
Über Errichtung und Bereich des Oberamts vgl. die Einleitung zur Gruppe und unter B 63 a. Die Archivalien wurden erst in jüngerer Zeit im Staatsarchiv Ludwigsburg zum vorliegenden Bestand vereinigt, der bei der Neuverzeichnung der vorderösterreichischen Zentralprovenienzen 1988 ff. noch einmal Zuwachs erhielt.
Enthalten sind auch sechs Faszikel Akten der vorderösterreichischen Regierung betreffend die Herrschaft Montfort ab 1758 bis zu deren Übergang an Österreich im Jahr 1780.
I.: Im Jahre 1780 verkauften die Grafen von Montfort-Tettnang die Reichsgrafschaften bzw. Herrschaften Tettnang, Argen und Schomburg an das Haus Habsburg, nachdem sie schon seit langer Zeit versucht hatten wegen wirtschaftlicher Schwierigkeiten ihren Besitz zu veräußern. Schon im 11. Jahrhundert trugen sie Österreich ihren Besitz an, allerdings vergeblich, 1640 verkauften sie dann ihre Herrschaft Wasserburg an das Haus Fugger; während des 18. Jahrhunderts gewährte Österreich mehrfach Darlehen und nahm sich der Schulden der Grafen an. 1755 erwarb es schließlich die Herrschaft Wasserburg von den Fuggern. Sie wurde 1786 dem Oberamt Tettnang angegliedert, die jetzt aus den Herrschaften (Ämtern) Tettnang, Argen, Nonnenbach, Hemighofen, Langenau, Neukirch, Schomberg und Wasserburg bestand.
II.: Die Akten dieser Herrschaft wurden nach der Auflösung Vorderösterreichs zusammen mit den entsprechenden Akten der vorderösterreichischen Regierung wohl nach Konstanz gebracht, wo sie zur Abgabe an Bayern vorgesehen wurden, da die Herrschaft Tettnang zunächst an Bayern fiel. Ein Hinweis dafür ist die rote Signatur "BB" auf manchen Archivalien. Zur Geschichte der Registratur der Regierungsakten vgl. im übrigen die Einleitung zu den Repertorien von B 17 und B 38 I. Große Teile der Akten kamen also zunächst an Bayern und wurden dann im Laufe des 19. Jahrhunderts an Württemberg extradiert. Andere Teile dürften nach Günzburg und Wiblingen gekommen und später direkt an Württemberg gelangt sein. Die allermeisten Akten wurden zunächst in die Registratur von Nachfolgebehörden eingeordnet - etwa des Kameralamts Tettnang, des Innenministeriums, des Lehenrats, des Oberforstamts Altdorf und nicht zuletzt in den Kirchenrat. Ein Verzeichnis der Unterlagen - der Regierung und des Oberamts - fertigte 1929 Karl Otto Müller, der wohl erstmals die Unterlagen aus den Registraturen der Nachfolgebehörden aussonderte. 1955 kamen weitere Unterlagen hinzu, die aus dem aufgelösten Bestand H 64/65 stammten, der 1937 aus der Ablieferung des damals aufgelösten katholischen Kirchenrats gebildet worden war. 1956 teilte dann Dr. Rolf Schwanke die Archivalien nach Oberamts- und Regierungsakten. Die im folgenden verzeichneten Akten der Freiburger Regierung betreffend Oberamt Tettnang wurden dann auf der Grundlage der Neuaufnahmen von Schwanke 1956-1958 von Walter Bürkle zu einem Repertorium verarbeitet, in das auch einige Akten der vorderösterreichischen Regierung betreffend die Grafen von Montfort, ihre Schulden und den Übergang ihres Besitzes an Österreich eingegliedert wurden. Die Akten enthalten wie die meisten vorderösterreichischen Regierungsarchivalien auch einige untrennbar mit ihnen vermischten Akten der ursprünglich eine selbständige Registratur führenden Regierungsabteilungen Kameralbuchhaltung und Baudirektion, außerdem einige Akten des Oberamts Tettnang und des Obervogteiamts Langenargen, die als Beilagen von Schreiben an die Regierung nach Freiburg gelangt waren. 1991 erfolgte im Rahmen der von der DFG geförderten Inventarisierung der zerstreuten Bestände der vorderösterreichischen Zentralbehörden eine Überarbeitung der Titelaufnahmen von 1956 und eine Eingliederung weiterer einschlägiger Akten, die bisher vor allem im Selektbestand H 46, Oberamt Tettnang lagen; diese wurden von Dr. Peter Steuer nach den Richtlinien des Projekts verzeichnet; die im ursprünglichen Repertorium von 1956 erfaßten Titelaufnahmen blieben dagegen etwas kürzer; eine vollständige Einheitlichkeit konnte daher nicht erreicht werden. Dr. Steuer fertigte jedoch ein einheitliches neues Register für den Gesamtbestand. Dieser wurde 1995 von Dr. Bernhard Theil auf der Grundlage des von Dr. Steuer für das Gesamtinventar entwickelten Gliederungsschemas geordnet, wobei allerdings die Registraturordnung der Regierung aus den späten 1780er Jahren berücksichtigt wurde (vgl. Einleitung zum Repertorim des Bestands B 38 I S. 17 f.); die entsprechenden Nummern stehen in Klammer hinter den Überschriften der einzelnen Gruppen. Die Signaturen der einzelnen Büschel des Hauptbestands wurden entsprechend der Vorgabe des Projekts beibehalten, während die nachträglich verzeichneten Archivalien mit a-Nummern an der entsprechenden Stelle eingegliedert werden mußten; einige wenige Büschel wurden jedoch zusammengefaßt. Provenienzangaben werden gemacht wenn die Archivalien besondere Registraturteile enthalten (wie oben beschrieben). Der Bestand umfaßt jetzt 190 Büschel (= 3 lfd. m). Stuttgart, im April 1995 Bernhard Theil
- Reference number of holding
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Abt. Hauptstaatsarchiv Stuttgart, B 63
- Extent
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1 Urkunde, 190 Büschel
- Context
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Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Hauptstaatsarchiv Stuttgart (Archivtektonik) >> Neuwürttembergische Herrschaften vor 1803/1806-1810 >> Vorderösterreich >> Oberamt Tettnang
- Date of creation of holding
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1758-1806
- Other object pages
- Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
- Rights
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Es gelten die Nutzungsbedingungen des Landesarchivs Baden-Württemberg.
- Last update
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2025-11-13T14:39:31+0100
Data provider
Landesarchiv Baden-Württemberg. If you have any questions about the object, please contact the data provider.
Object type
- Bestand
Time of origin
- 1758-1806