Handschriften

A. Mühlhäuser an Karl Weltzien

Enthält: (1r) Mühlhäuser erhielt am 12. Januar 1867 einen Brief Weltziens. Mühlhäuser analysierte daraufhin den "schon vor Beginn der Weihnachtsferien" durch Reaktion von "Schwefelsäure [mit] Kaliumpermanganat" erhaltenen "Manganniederschlag". (Karl) Birnbaum und Mühlhäuser verwendeten im letzten Versuch "concentrirte Schwefelsäure". In diesem Fall entsteht "immer das Carius'sche Sulphat"; "die überstehende Flüssigkeit [erscheint] nie farblos, sondern immer rothgefärbt". Im vor den Weihnachtsferien durchgeführten Versuch wurde "verdünnte Schwefelsäure" eingesetzt; diese Reaktion verläuft "wesentlich anders". "Beim gelinden Erwärmen der Flüssigkeit" bildet sich ein "braunschwarzer - nicht dunkelgrüner - Niederschlag". Die überstehende Flüssigkeit wird farblos. Der Niederschlag wurde "unter der Luftpumpe über Schwefelsäure getrocknet" und ein "schwarzes hygroskopisches Pulver" als Trocknungsprodukt erhalten. Dieses wurde anschließend auf seinen Gehalt an Schwefelsäure und auf "Carius'sches Manganidsulphat" hin untersucht. Hierzu wurde eine kleine Menge mit "Chlorwasserstoffsäure" bis zur Entfärbung der Flüssigkeit gekocht. Bei anschließender Zugabe von "Chlorbaryum" blieb die Niederschlagsbildung aus. Das Trocknungsprodukt ist nicht mit dem "Carius'schen Manganidsulphat" identisch. Analyse des Niederschlags: Der Niederschlag wurde zunächst auf seinen Wassergehalt hin untersucht. (1v) 1 g Substanz enthält ca. 14 % Wasser. Da das "Carius'sche Manganidhydrat [...] 10,22 %" und das "Manganperoxydhydrat [...] 17,14 %" Wasser enthält, geht Mühlhäuser von einem vorliegenden Gemisch beider Hydrate aus. Der Rückstand wurde in "Chlorwasserstoff gelöst" und durch anschließende Zugabe von Natriumcarbonatlösung "Manganürcarbonat gefällt". Dieses wurde "gewaschen, getrocknet und geglüht". Das erhaltene "Manganürmanganid" wog 0,773 g. 0,2347 g des Niederschlags wurden mit "conzentrirter HCl in der Wärme" gelöst und nach Zugabe einer "Jodkaliumlösung" die Menge "ausgeschiedenen Jods nach der Bunsen'schen Methode" bestimmt. Die angegebene Menge "ausgeschiedenen Jods" entspricht einer bestimmten Menge von "activem Sauerstoff". Die im Kolben verbliebene "Lösung von Manganürchlorür" wurde mit Natriumcarbonatlösung ausgefällt. Der Niederschlag von "Manganürcarbonat" wurde "auf einem Filter gesammelt, ausgewaschen, getrocknet, geglüht". Die "Wasserbestimmung" des so dargestellten "Manganür-Manganidoxyd" wird Mühlhäuser am kommenden Tag durchführen. Die Kristallisate von "Kalisalpeter, Natronsalpeter, Ammoniumsalpeter, Glaubersalz" sind "fertig und recht gut". Die Darstellung von "sehr schön[en]" "Natriumnitrat[kristallen]" war schwierig und erforderte "4 bis 5malige[s] Eindampfen". An der "Krystallisation von Soda" arbeitet Mühlhäuser noch. Für die "Sammlung" stellte Mühlhäuser sowohl "Manganhypophosphit" als auch "Naphthalinpräparate" her. Aus dargestelltem "Baryumhypophosphit" stellte er "unterphosphorige Säure" "zur Einwirkung auf Schwefelsäure-Methyläther" her. Die Herstellung "eines Manganpräparates" durch (Karl) Birnbaum erfolgt zügig. Im Laboratorium arbeiten derzeit sehr viele Praktikanten. Zum Teil liegt dies im krankheitsbedingten Ausfall der Vorlesungen von (Gustav Heinrich) Wiedemann und (Karl) Seubert begründet. (2r) Mühlhäuser beabsichtigte, Weltzien während seiner Kur in Cannstatt zu besuchen. Eine Erkältung ließ ihn am vergangenen Sonntag davon Abstand nehmen. Mühlhäuser lässt Birnbaum grüßen und wünscht Weltzien Genesung. Weltzien wird in der nächsten Woche zurückerwartet.

Archivaliensignatur
27072/337
Umfang
2 Blatt

Kontext
27072 Nachlass Karl Weltzien >> 1 Korrespondenzstücke in der alphabetischen Folge der Absender >> 1.107 Mühlhäuser, A.
Bestand
27072 Nachlass Karl Weltzien

Indexbegriff Ort
Bad Cannstatt (Cannstatt)/DE
Cannstatt (Bad Cannstatt)/DE
Karlsruhe/DE

Laufzeit
1867 Januar 15, Karlsruhe

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Letzte Aktualisierung
07.03.2025, 09:23 MEZ

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Objekttyp

  • Handschriften

Entstanden

  • 1867 Januar 15, Karlsruhe

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