Bestand
ASA Externa, Barbareskenstaaten (Bestand z.Zt. gesperrt!) (Bestand)
Erschließungszustand, Umfang: Datenbank (2007)
0,5 lfm
Vorwort: Als sogenannte Barbareskenstaaten galten die nordafrikanischen Reiche Tunesien und Algerien, die seit 1574 unter der Oberhoheit der Hohen Pforte (Türkei) standen, sowie die 1086 gegründeten Reiche Fes und Marokko. 1202 wurde Fes unabhängig, aber Mitte des 16. Jahrhunderts wiederum mit Marokko vereinigt. Fes war dabei nicht nur Residenzstadt, geistiges und kulturelles Zentrum, sondern besonders auch Umschlagplatz für Handelswaren aus dem Inneren Afrikas bis nach Timbuktu, der Hauptstadt des ehemaligen Kaiserreichs Mali. Obwohl sich das Königreich Spanien nach dem Seesieg in der Schlacht von Lepanto (bei Korinth) 1571 durch Don Juan d'Austria als Herr des westlichen Mittelmeeres fühlen konnte, zeichneten sich diese Barbareskenstaaten vor allem durch Seeräuberei aus. Die von ihnen ausgehenden Aktionen betrafen nicht nur Beschlagnahmen von Schiffen und Waren, sondern vor allem auch Gefangennahmen der christlichen Seeleute und darauf folgende Erpressungen von Lösegeld.
In Lübeck wurde im Jahr 1629 die Behörde (später Departement) der Sklavenkasse gegründet, die durch Abgaben von Schiffen Gelder dafür einnahm, die gefangenen Lübecker Seeleute freizukaufen. Betroffene bzw. Interessenten an der Lübecker Schiffahrt ins westliche Mittelmeer und an die nordwestafrikanische Küste waren vor allem die Herren des Hispanischen Fahrwassers (Hispanische Kollekten), die Schiffergesellschaft als Kollegium der Seeleute (Schiffsführer und Schiffsmannschaften) und die Schonenfahrer als Aufsichtsbehörde der Kaufmannsordnung für die Kaufleute der Stadt.
Ein früher Versuch aller drei Hansestädte zur Aufnahme von Handelsbeziehungen und zur Gründung einer Agentschaft in Marokko im Jahr 1641 (Nr. 1), die bei dem Vorschlag der Besetzung mit Isaac Pallache offenbar auf Hamburger Initiative zurückging, kam allerdings nicht zum Abschluß.
Die im Teilbestand erhaltenen Akten haben zu einem guten Teil Maßnahmen gegen die Seeräuberei zum Gegenstand. Sowohl der Kaiser wie auch die Nachbarstaaten Portugal und Spanien hegten Interessen, die Unsicherheit auf den nordafrikanischen Seewegen zu unterbinden und die Staaten durch Einbeziehung in zwischenstaatliche Vertragswerke zu befrieden. Erst nachdem Frankreich Algier (der Name der Hauptstadt steht für das Land Algerien) 1830 besetzt und annektiert hatte, errichtete Lübeck ein eigenes Konsulat in der Hauptstadt und besetzte es 1842 mit Hinrich Rieken aus Bergedorf (Nr. 14).
Der Teilbestand wurde von Otto Wiehmann verzeichnet und vom Unterzeichneten einer Nachverzeichnung unterzogen.
Dez. 2007 Simon
Signaturen-Konkordanz für den Bestand ASA Externa Barbareskenstaaten.
Aufgrund eines Fehlers in der Nummerierung war die Vergabe einer neuen Signatur notwendig. Die bisherige, von Wiehmann/Simon vergebene Signatur ist seit heute nicht mehr gültig. (Alt-Signatur nach Wiehmann/Simon -> Neu-Signatur):
1 -> 1 3 -> 2 4 -> 3 5 -> 4 6 -> 5 7 -> 6 8 -> 8
9 -> 7 10 -> 9 11 -> 10 12 -> 11 13 -> 12 14 -> 13
Jan. 2013 Iwanov
- Bestandssignatur
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01.1-03.03
- Kontext
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Archiv der Hansestadt Lübeck (Archivtektonik) >> 01 Regierung und Volksvertretung bis 1937 >> 01.1 Altes Senatsarchiv (ASA)
- Bestandslaufzeit
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1642-1864
- Weitere Objektseiten
- Letzte Aktualisierung
-
30.06.2025, 10:12 MESZ
Datenpartner
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Objekttyp
- Bestand
Entstanden
- 1642-1864